Kapitel 27
Alma 17 bis 22
Einleitung
Ammon und seine Mitarbeiter sind ein Vorbild für jeden, der dem Herrn dienen möchte, weil sie den Menschen Liebe erwiesen und genau verstanden, welchen Wert eine Seele hat. Was sie erlebten, zeigt, wie wichtig es ist, sich vorzubereiten, und wie viel ein rechtschaffenes Beispiel bewirken kann. Es zeigt auch, dass man eine gute Beziehung zu denjenigen aufbauen muss, denen man dient. Außerdem war Ammon und seinen Brüdern klar, dass die Menschen, denen sie dienten, von ihren bisherigen Ansichten sehr überzeugt waren. Finden Sie heraus, welche Wege sie beschritten, um den Menschen Wahrheiten des Evangeliums nahezubringen, insbesondere das Wirken des Heiligen Geistes, tätige Liebe und wie man ein Zeugnis erlangt. Wenn Sie ihrem Beispiel folgen, kann der Herr durch Ihren Dienst Großes bewirken, um andere zu Christus zu bringen.
Kommentar
Alma 17:2. Wer gemeinsam dient, entwickelt eine freundschaftliche Verbindung
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Diejenigen, die im Weinberg des Herrn arbeiten, sind in Liebe miteinander verbunden. Diese Liebe entsteht, wenn man gemeinsam die „Ernte“ einbringt. Die Verbundenheit festigt sich durch gemeinsame Glaubenserlebnisse und Erfahrungen mit dem Zeugnis. Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel berichtete einmal, wie er nach einigen Jahren seinen ersten Mitarbeiter von der Mission wiedertraf:
„Vor einigen Jahren erhielt ich einen Anruf von meinem Sohn Lee. Er sagte mir, dass mein erster Mitarbeiter von Mission in seiner Nähe zu Besuch sei und mich gern sehen wollte. … Es war eine große Freude, wieder zusammen zu sein, nachdem wir uns viele Jahre nicht gesehen hatten.
Auf Mission hatten wir den Auftrag erhalten, eine neue Stadt in Ohio für die Missionsarbeit zu öffnen. Aufgrund dieses Auftrags arbeiteten wir zehn Monate lang zusammen. Er war mein Trainer und mein erster Mitarbeiter. Es war nicht leicht für mich, mit ihm Schritt zu halten, aber dadurch, dass wir miteinander dienten, kamen wir einander nahe.
Unsere Zusammenarbeit hörte jedoch mit diesem zehn Monate dauernden Auftrag nicht auf. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen, und ich war kaum zurückgekehrt, da wurde ich schon einberufen. Als ich an meinem ersten Sonntag im Ausbildungslager einen Gottesdienst unserer Kirche besuchte, sah ich einen Hinterkopf, der mir bekannt vorkam. Es war mein erster Mitarbeiter von der Mission. Wir verbrachten den größten Teil der folgenden zweieinhalb Jahre miteinander.
Auch wenn das Soldatenleben ganz anders war, bemüh-ten wir uns doch, unsere Gewohnheiten von der Mission beizubehalten. So oft es ging, beteten wir zusammen. Wenn es möglich war, studierten wir zusammen die heiligen Schriften. …
Wir wurden beide als Gruppenleiter eingesetzt und hatten wiederum die Möglichkeit, gemeinsam zu dienen und das herrliche Evangelium unseres Herrn und Erretters zu lehren. Beim Militär waren wir erfolgreicher als auf Vollzeitmission. Und weshalb? Wir waren erfahrene zurückgekehrte Missionare.
Das damalige Wiedersehen mit meinem ersten Mitarbeiter war mein letztes. Er litt an einer unheilbaren Krankheit und starb nur wenige Monate später. Es war schön, dass wir damals unsere Mission noch einmal durchleben und einander berichten konnten, was wir danach alles getan hatten. Wir erzählten von unserem Dienst in der Bischofschaft, im Hoherat, in der Pfahlpräsidentschaft und natürlich konnten wir nicht genug lobende Worte für unsere Kinder und Enkel finden. Als wir so beieinandersaßen und Freude an unserem Wiedersehen hatten, musste ich an den Bericht im 17. Kapitel des Buches Alma denken.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 89f.)
Alma 17:2. Sie forschten „eifrig in den Schriften“
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Als eine wichtige Vorbereitung auf ihre Mission forschten die Söhne Mosias in den heiligen Schriften. Entsprechend wurde Hyrum Smith vom Herrn aufgefordert, zuerst danach zu trachten, sein Wort zu erlangen, bevor er auf Mission ging (siehe LuB 11:21,22). In der Anleitung Verkündet mein Evangelium! wird betont, wie wichtig es für ein nutzbringendes Evangeliumsstudium ist, den Heiligen Geist zu suchen, großen Wissensdurst zu haben und das, was wir gelernt haben, in die Tat umzusetzen:
„Am besten lernt man das Evangelium, indem man sich vom Heiligen Geist unterweisen lässt. Beten Sie zu Beginn immer darum, dass der Heilige Geist Ihnen beim Lernen hilft. Durch ihn bekommen Sie Erkenntnisse und Einsichten, die Sie als vorteilhaft empfinden werden und die Sie in die Lage versetzen, auch anderen etwas Gutes zu tun. Ihr Glaube an Jesus Christus nimmt zu. In Ihnen wächst der Wunsch, umzukehren und besser zu werden.
Ein solches Studium versetzt Sie in die Lage, Ihren Mitmenschen zu dienen, ihnen Trost zu spenden und Probleme zu lösen. Es gibt Ihnen Kraft, bis ans Ende auszuharren. Wenn die Beschäftigung mit dem Evangelium erfolgreich sein soll, darf man sich nicht nur etwas wünschen; man muss auch etwas tun. ‚Denn wer eifrig sucht, der wird finden; und die Geheimnisse Gottes werden ihnen durch die Macht des Heiligen Geistes entfaltet werden, in dieser Zeit ebenso wie in alter Zeit.‘ (1 Nephi 10:19.) Wenn Sie, wie Enos, danach hungern, die Worte des ewigen Lebens kennenzulernen, und wenn Sie zulassen, dass Ihnen diese Worte ‚tief ins Herz‘ dringen (Enos 1:3), dann öffnet der Heilige Geist Ihnen Herz und Sinn, und Sie empfangen größeres Licht und Verständnis.
Das Studium des Evangeliums führt auch dazu, dass man Offenbarung empfängt (siehe Jakob 4:8).“ (Seite 18.)
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Zusätzlich wird in der Anleitung Verkündet mein Evangelium! empfohlen, ein Tagebuch zum Studium der heiligen Schriften zu führen, da dadurch das Schriftstudium sinnerfüllter werden kann. Wenn Sie Ihre Gedanken und Eindrücke sofort aufschreiben, wenn Sie in den heiligen Schriften studieren, schaffen Sie neue Möglichkeiten, persönliche Offenbarung zu empfangen:
„[Ein Studientagebuch kann] Ihnen helfen, das Gelernte zu verstehen, es sich zu verdeutlichen und es sich einzuprägen. Elder Richard G. Scott hat gesagt: ‚Erkenntnisse, die man sorgfältig aufzeichnet, hat man zur Verfügung, wenn man sie braucht. Vertrauliche geistige Kundgebungen muss man an einem heiligen Ort aufbewahren, um dem Herrn kundzutun, dass man sie zu schätzen weiß. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr Licht erhält.‘ (‚Geistige Erkenntnis erlangen‘, Der Stern, Januar 1994, Seite 82.) Gehen Sie Ihr Studientagebuch immer wieder durch, um sich geistige Erlebnisse in Erinnerung zu rufen, neue Einsichten zu gewinnen und um festzustellen, wie es um Ihr Wachstum bestellt ist.
Ihr Studientagebuch kann ein gebundenes Tagebuch, ein Notizbuch oder ein Ordner sein. Notieren und gliedern Sie Ihre Gedanken und Eindrücke so, wie es zu Ihrer Lernmethode passt. Entwickeln Sie Ihr eigenes System, wie Sie wichtige Informationen in Zukunft leicht wiederfinden können. Schlagen Sie oft darin nach, um das Gelernte zu wiederholen und anzuwenden. Verwenden Sie Ihr Studientagebuch dazu, sich … Notizen zu machen und Eindrücke festzuhalten.“ (Seite X.)
Alma 17:3. Welchen Nutzen Beten und Fasten bringt
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Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Macht von Fasten und Gebet im Dienst des Herrn anhand der folgenden Geschichte veranschaulicht: „Vor etlichen Jahren wurde ein treuer Bekehrter namens George McLaughlin berufen, in Farmingdale im US-Bundesstaat Maine über einen kleinen Zweig mit 20 Mitgliedern zu präsidieren. Dieser Bruder war ein einfacher Mann – von Beruf Milchwagenfahrer. Durch sein Fasten und Beten ließ ihn der Geist wissen, was er und die Mitglieder seines Zweiges tun mussten, damit die Kirche dort wachsen konnte. Er brachte den Mitgliedern durch seinen großen Glauben, durch ständiges Beten und sein machtvolles Beispiel bei, wie man andere am Evangelium teilhaben lässt. Dies ist eine wundervolle Geschichte – eine der großartigsten Missionarsgeschichten dieser Evangeliumszeit. Innerhalb eines Jahres gab es in diesem Zweig 450 Bekehrtentaufen. Im nächsten Jahr waren es weitere 200.“ (Liahona, Mai 2003, Seite 38.)
Alma 17:9. Beten und Fasten für diejenigen, die die Wahrheit nicht haben
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Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat jedem Mitglied nahegelegt, sich für gute Gelegenheiten, zu missionieren, einzusetzen und darum zu beten: „Jedes Mitglied müsste im Herzen ein Bewusstsein dessen entwickeln, dass es andere dazu hinführen kann, die Wahrheit zu erkennen. Darum sollte jeder sich bemühen. Jeder sollte sehr aufrichtig darum beten.“ („Findet die Lämmer, weidet die Schafe“, Der Stern, Juli 1999, Seite 120.)
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Elder M. Russell Ballard hat uns ans Herz gelegt, um Führung zu beten, wenn wir das Werk des Herrn tun wollen: „In einem Zuhause, in dem das Evangelium weitergegeben wird, beten wir um Führung für uns selbst, und wir beten für das körperliche und geistige Wohlergehen anderer. Wir beten für die Menschen, die von den Missionaren belehrt werden, für unsere Bekannten und für diejenigen, die nicht unserer Kirche angehören. Zur Zeit Almas hätte man sich in einem solchen Zuhause ‚in Fasten und in mächtigem Beten für das Wohlergehen der Seele derer …, die Gott nicht kannten‘, vereint (Alma 6:6).“ (Liahona, Mai 2006, Seite 85.)
Alma 17:11. Zeigt ihnen gutes Beispiel
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Ammon und seine Brüder lernten, mit den Lamaniten friedlich zusammenzuleben, bevor sie ihnen das Evangelium predigen konnten. Elder M. Russell Ballard hat auf drei wichtige Punkte hingewiesen, die wir in die Tat umsetzen könnten, um Menschen anderen Glaubens bessere Nachbarn zu sein:
„Erstens: Lernen Sie Ihre Nachbarn kennen. Bringen Sie etwas über ihre Familie, ihre Arbeit, ihre Ansichten in Erfahrung. Treffen Sie sich mit ihnen, wenn sie nichts dagegen haben, seien Sie dabei nicht aufdringlich und hegen Sie keine Hintergedanken. Eine Freundschaft darf man nie als Mittel zum Zweck betrachten. …
Pflegen wir gute, durch gegenseitiges Vertrauen und Verständnis gekennzeichnete Beziehungen zu unseren Mitmenschen, die anderer Herkunft oder anderen Glaubens sind.
Zweitens fände ich es schön, wenn wir ein paar Ausdrücke aus unserem Wortschatz streichen könnten: Nichtmitglied und Nichtmormone. Ausdrücke wie diese können erniedrigend, ja herabwürdigend sein. Ich persönlich betrachte mich ja auch nicht als ,Nicht-Katholiken‘ oder ,Nicht-Juden‘. Ich bin Christ. Ich bin Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und so möchte ich auch angesehen werden – als der, der ich bin, oder das, was ich bin, und nicht als etwas, was ich nicht bin. Behandeln wir doch diejenigen, die in unserer Mitte leben, mit der gleichen Höflichkeit! Wenn man schon einen Sammelbegriff braucht, dann dürfte ,Nachbarn‘ in den meisten Fällen wohl völlig ausreichen.
Und wenn, drittens, Nachbarn böse oder enttäuscht sind, weil sie mit irgendetwas an der Kirche Jesu Christi nicht einverstanden sind oder mit einem Gesetz, das wir aus sittlichen Gründen unterstützen, dann raten Sie ihnen doch bitte nicht – auch nicht im Scherz –, sie könnten ja woanders hinziehen. Mir ist unbegreiflich, wie ein Mitglied der Kirche an so etwas auch nur denken kann! Unsere Vorfahren, die Pioniere, wurden von ahnungslosen und intoleranten Nachbarn von Ort zu Ort getrieben. Sie mussten außerordentliche Strapazen und Verfolgung erleiden, weil sie etwas anderes dachten und glaubten und sich anders verhielten als andere. Wenn wir überhaupt etwas aus unserer Geschichte gelernt haben sollten, dann doch zumindest das, dass wir das Recht aller Menschen anerkennen, friedlich nebeneinander zu leben.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 42.)
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Elder L. Tom Perry hat veranschaulicht, wie andere durch unser Beispiel dem Herrn näherkommen können:
„Ein neunzehnjähriger Missionar … erlebte an seinem ersten Tag im Missionsgebiet etwas, was er vermutlichnie vergessen wird, denn es zeigte ihm auf beeindruckende Weise, wie man seine Talente dafür einsetzen kann, das Evangelium zu lehren.
Er und sein Senior-Mitarbeiter hatten den Auftrag, die Arbeit in einer neuen Stadt zu beginnen, die in einiger Entfernung vom Missionssitz lag. Als sie nach ihrer Ankunft in dieser neuen Stadt die Straße entlanggingen, kamen sie an einer Kirche vorbei, an deren Eingang ein Priester stand. Während sie die Kirche passierten, ging der Priester hinein und rief seine gesamte Gemeinde dazu auf, ihm auf die Straße zu folgen. Dort hefteten sie sich den Missionaren an die Fersen und begannen, sie zu beschimpfen. Mit der Zeit wurden sie gewalttätiger und warfen Steine nach ihnen.
Der junge Missionar war darüber ganz aufgeregt: Sein erster Tag auf Mission, und schon wurde er gesteinigt, dachte er. Da traf ihn plötzlich ein großer Stein mitten auf den Rücken, und seine Gefühle schlugen in Wut um. Vor seiner Mission hatte er Baseball gespielt und konnte den Ball hervorragend schlagen. In seinem aufwallenden Zorn wirbelte er herum, griff den ersten Stein, den er auf dem Boden finden konnte, lehnte sich zurück in seine berühmte Schlagpose und war daran, den Stein nach den Leuten zu schleudern, als ihm plötzlich einfiel, warum er überhaupt dort war. Man hatte ihn ja nicht den weiten Weg nach Brasilien geschickt, damit er Steine nach Menschen warf. Er war dort, um sie das Evangelium zu lehren. Aber was sollte er mit dem Stein in seiner Hand tun? Wenn er ihn zu Boden fallen ließe, würden sie es als Zeichen der Schwäche interpretieren und wahrscheinlich weiter Steine nach ihnen werfen. Aber er konnte ihn auch nicht in die Menge werfen. Da sah er in einiger Entfernung einen Telefonmast. Das war der Ausweg, wie er das Gesicht wahren konnte! Er holte aus, zielte mit dem Stein direkt auf den Telefonmast und traf diesen genau in der Mitte.
Die Menschenmenge trat einige Schritte zurück. Ihnen wurde plötzlich bewusst, dass der Stein wahrscheinlich jeden von ihnen genau zwischen den Augen hätte treffen können. Da schlug die Stimmung um. Anstatt Steine nach den Missionaren zu werfen, fingen sie an, auf den Telefonmast zu zielen. Nach diesem Vorfall musste sich der Missionar jedesmal, wenn er diese Straße entlangging, im Steinwettwurf messen. Dieses Wettwerfen führte zu Gesprächen über das Evangelium, die Bekehrungen zur Folge hatten. Diese wiederum führten die Gründung eines Zweiges der Kirche in dieser Stadt herbei.“ („Prophecies, Visions, and Dreams“, aus: 1979 Devotional Speeches of the Year, 1980, Seite 3.)
Alma 18:3-9. Dienen erweicht das Herz
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Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt, wie zeitlicher Dienst Herzen erweichen und Wunder wirken kann:
„Als die anderen Knechte die Beweise dafür, was Ammon getan hatte, vorlegten, fragte König Lamoni: ,Wo ist er?‘ Sie antworteten: ,Er ist im Stall. Er führt alle Arbeiten aus, um dir zu dienen.‘ (Siehe Alma 18:8,9.)
Ist das nicht merkwürdig? Er war dazu berufen, die Lehren der Errettung zu verkündigen, doch er hielt sich im Stall auf. Meinen Sie nicht, er hätte beten und fasten und sein Unterrichtskonzept verfeinern sollen? Nein, er war im Stall.
König Lamoni war in dem Glauben aufgewachsen, dass es zwar einen Gott gibt, dass aber alles, was der König tut, richtig sei. Ihm waren gezielt falsche Lehren mit auf den Weg gegeben worden, die ihn vielleicht gegen Schuldgefühle abgestumpft hatten. Wissen Sie noch, dass er, nachdem er erfuhr, wo Ammon war, Schuldgefühle und Angst bekam, dass er Unrecht damit getan hatte, seine Knechte zu töten? (Siehe Alma 18:5.) …
Ich habe mich vorher immer darauf konzentriert, wie verwirrt Lamoni durch seine Lehre war, und erkannte dabei gar nicht das Wunder. Das Wunder war, dass in einem Mann ein geistiges Verlangen geweckt wurde, das es ermöglichte, ihn das Evangelium Jesu Christi zu lehren. Er hatte ein reuiges Herz. Er fühlte sich schuldig. Und zwar aufgrund der zeitlichen Dienste, die Ammon ihm erwiesen hatte. …
Unterschätzen Sie niemals die geistigen Auswirkungen, wenn Sie denjenigen, denen Sie dienen, einen guten zeitlichen Dienst erweisen.
Dienen Sie ihnen, und Sie werden sie lieben. Und sie werden Ihre Liebe spüren. Und was noch wichtiger ist: Die Schüler werden Gottes Liebe spüren.“ („Das Buch Mormon wird Ihr Leben verändern“, Liahona, Februar 2004, Seite 17f.)
Alma 18:24. Ammon fing an, unerschrocken zu reden
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Viele Mitglieder der Kirche machen sich Gedanken, wie sie ein Gespräch über das Evangelium beginnen sollen. Ammon ging so vor, dass er Lamoni Fragen über dessen Glauben an Gott stellte. Andere finden es ganz natürlich, mit ihren Freunden einfach über ihr „Leben mit der Kirche“ zu sprechen. Elder M. Russell Ballard hat wertvolle Hinweise dazu gegeben, wie wir mit unseren Freunden ein Evangeliumsgespräch beginnen könnten:
„Ein … Zuhause zu schaffen[, wo über das Evangelium gesprochen wird,] heißt nicht, dass wir viel Zeit investieren müssen, um Freunde zu finden und vorzubereiten, damit wir ihnen das Evangelium bringen können. Diese Freundschaften werden sich ganz natürlich ergeben, und wenn wir von Anfang an offen über unsere Mitgliedschaft in der Kirche reden, können wir leicht Gespräche über das Evangelium in die Beziehung einbringen, ohne groß Gefahr zu laufen, missverstanden zu werden. Freunde und Bekannte werden akzeptieren, dass dies ein Teil von uns ist, und sie werden von sich aus Fragen stellen. …
Eine Schwester in Frankreich wurde nach dem Geheimnis ihres Erfolges gefragt. Sie sagte: ,Ich gebe einfach meine Freude weiter. Ich gehe mit jedem so um, als wäre er bereits ein Mitglied der Kirche. Wenn ich neben jemandem in einer Schlange anstehe und ein Gespräch anfange, erzähle ich, wie gut mir die Kirchenversammlungen am Sonntag gefallen haben. Wenn meine Kollegen mich fragen: ,Was hast du an diesem Wochenende gemacht?‘, gehe ich nicht von Samstagabend auf Montagmorgen über. Ich erzähle ihnen, dass ich in die Kirche gegangen bin, was gesagt wurde und was ich mit mit den Heiligen erlebt habe. Ich spreche davon, wie ich lebe, was ich denke und was ich fühle.‘“ (Liahona, Mai 2006, Seite 89.)
Alma 18:24-28. Auf gemeinsamen Ansichten aufbauen
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Als Elder Loren C. Dunn (1930–2001) Mitglied der Siebziger war, sprach er darüber, wie wichtig es ist, die Glaubensauffassungen anderer zu respektieren und auf einer gemeinsamen Grundlage aufzubauen: „Wir leben heute in einer Zeit der Konflikte, der Meinungsverschiedenheiten, der gegenseitigen Beschuldigungen, der Streitigkeiten. Wir müssen unbedingt, vielleicht dringender als je zuvor, in uns gehen und zulassen, dass gegenseitige Achtung, verbunden mit Nächstenliebe und Versöhnlichkeit, unseren Umgang miteinander beeinflusst, sodass wir verschiedener Meinung sein können, ohne uns zu streiten, ruhiger miteinander sprechen können und in dem Bewusstsein, dass wir, nachdem der Sturm sich gelegt hat, weiterhin miteinander leben müssen, auf einer gemeinsamen Grundlage aufbauen können.“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 78.)
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Die erste Frage, die Ammon stellte, als er König Lamoni unterwies, war: „Glaubst du, dass es einen Gott gibt?“ (Alma 18:24.) Als Ammon erfuhr, dass Lamoni an einen Großen Geist glaubte, bezeugte er: „Das ist Gott.“ (Alma 18:28.) Rein formal ist Gott kein „Großer Geist“. Aber Ammon sah darüber hinweg; er konzentrierte sich stattdessen auf den Glauben an ein höheres Wesen, den sie gemeinsam hatten, und setzte an diesem Punkt mit seiner Belehrung an. Ammon legte Lamonis Glauben an einen Schöpfer zugrunde und fügte ewige Wahrheiten hinzu, die „seinen Sinn erleuchtete[n]“ (Alma 19:6).
Präsident Gordon B. Hinckley hat erklärt, wie auch wir auf dem Positiven, das bei anderen bereits vorhanden ist, aufbauen sollen: „Ihnen sagen wir im Geist der Liebe: Bringen Sie alles Gute und Wahre mit, das Sie aus welcher Quelle auch immer empfangen haben, und kommen Sie, um zu sehen, ob wir nicht etwas hinzufügen können. Diese Einladung richte ich an Männer und Frauen überall.“ (Liahona, November 2002, Seite 81.)
Alma 18:36-39; 22:7-14. Sie lehrten den Plan der Erlösung
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Als Ammon Lamoni unterwies, „fing er bei der Erschaffung der Erde an“, dann lehrte er „in Bezug auf den Fall des Menschen“ (Alma 18:36); schließlich erläuterte er dem König und seinen Dienern „den Plan der Erlösung“ und besonders das „Kommen Christi“ (Alma 18:39). Entsprechend belehrte Aaron Lamonis Vater über diese wichtigen Grundprinzipien des Erlösungsplans (siehe Alma 22:12-14). Wer erfährt, dass die Schöpfung, der Fall und das Sühnopfer tatsächlich stattgefunden haben, kann besser einordnen, wo er im Erdenleben steht, und welches Potenzial für die Ewigkeit er hat.
Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel nannte diese wesentlichen Lehren und Grundsätze – die Schöpfung, den Fall und das Sühnopfer – die „drei Säulen der Ewigkeit“ und die „größten Ereignisse, die in aller Ewigkeit je geschahen“. Er sagte:
„Wenn wir das erst einmal verstehen, wird das gesamte ewige Gefüge sich zurechtrücken und wir werden in der Lage sein, unsere Errettung zu erarbeiten. …
Auf diesen drei Grundpfeilern beruht alles andere. Wenn einer von ihnen fehlte, würde alles seinen Sinn und Zweck verlieren, und die Pläne und Absichten Gottes wären zunichtegemacht.“ („The Three Pillars of Eternity“, aus: Brigham Young University 1981 Firesides and Devotional Speeches, 1981, Seite 27.)
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Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat ausgeführt, warum jeder Bestandteil des Plans unverzichtbar ist: „Der Plan erforderte die Schöpfung, und diese wiederum erforderte den Fall und auch das Sühnopfer. Das sind die drei grundsätzlichen Bestandteile des Plans. Die Erschaffung eines paradiesischen Planeten kam von Gott. Sterblichkeit und Tod kamen durch den Fall Adams in die Welt. Das Sühnopfer Jesu Christi ermöglicht die Unsterblichkeit und dass man ewiges Leben haben kann. Die Schöpfung, der Fall und das Sühnopfer wurden schon lange, bevor das eigentliche Schöpfungswerk begann, geplant.“ (Liahona, Juli 2000, Seite 102.)
Alma 18:41-43; 22:15-18. Wir sind auf Christus angewiesen
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Ammon und Aaron machten Lamoni und seinem Vater verständlich, wie sehr sie die Erlösung durch Christus benötigten. Wenn man erkennt, dass man auf Christus angewiesen ist, ist man auf dem Weg, sich zu bekehren. Sowohl Lamoni als auch sein Vater wurden sich ihres gefallenen Zustands bewusst und erkannten, dass sie Hilfe benötigten. Sie kamen zu der Einsicht, dass ihre einzige Hoffnung auf Erlösung im Sühnopfer Christi bestand.
Alma 18:42. Eine dramatische Bekehrung ist die Ausnahme
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Lesen Sie dazu die Aussage von Präsident Ezra Taft Benson im Kommentar zu Mosia 27:25 (siehe Seite 180).
Alma 20:30. Ein verstockteres und halsstarrigeres Volk
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Wir lesen, dass Aaron und seine Begleiter unter denjenigen dienten, die ein verstockteres und ein halsstarrigeres Volk waren (siehe Alma 20:30). Ihre Erlebnisse ähneln dem, was vielen widerfährt, die sich bemühen, Menschen zu belehren, die entweder kein Interesse haben oder dem Evangelium gegenüber feindlich eingestellt sind. Präsident Henry B. Eyring hat erläutert, warum wir dennoch versuchen müssen, jede Seele zu erreichen:
„Warum soll ich mit jemandem über das Evangelium sprechen, der so zufrieden wirkt? Welche Gefahr liegt für ihn oder mich darin, wenn ich nichts tue oder sage?
Nun, die Gefahr ist vielleicht nicht so leicht zu sehen, aber sie ist real, und zwar sowohl für den anderen als auch für uns. Beispielsweise wird, in irgendeinem Augenblick in der künftigen Welt, jeder, dem Sie je begegnen, wissen, was Sie jetzt wissen. Sie werden wissen, dass wir nur dann für immer mit unserer Familie und in der Gegenwart des himmlischen Vaters und seines Sohnes Jesus Christus leben können, wenn wir uns dafür entscheiden, durch das Tor einzutreten, indem wir uns von jemandem, der von Gott die nötige Vollmacht bekommen hat, taufen lassen. Sie werden wissen, dass eine Familie nur dann für immer zusammen sein kann, wenn sie die heiligen Bündnisse annimmt und einhält, die man auf dieser Erde im Tempel Gottes eingehen kann. Sie werden wissen, dass Sie es gewusst haben. Sie werden sich daran erinnern, ob Sie ihnen das angeboten haben, was ein anderer Ihnen angeboten hat.“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 38.)
Alma 22:18. „Ich werde alle meine Sünden aufgeben, um dich zu erkennen“
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Wie Lamonis Vater müssen wir alles opfern, um aus Gott geboren zu werden. In den Lectures on Faith (Vorlesungen über den Glauben) heißt es, dass es für unseren ewigen Fortschritt sehr wichtig ist, Opfer zu bringen: „Eine Religion, die nicht verlangt, dass man alles opfert, hat niemals genügend Macht, solchen Glauben hervorzubringen, der für Leben und Errettung notwendig ist. Denn seit es Menschen gibt, konnte noch niemand den Glauben erlangen, der dafür erforderlich ist, ohne alles Irdische zu opfern. Gott hat verfügt, dass der Mensch durch ein solches Opfer, und zwar allein dadurch, ewiges Leben erlangen soll. Die Menschen können nur dadurch, dass sie alles Irdische opfern, sicher wissen, dass sie das tun, was vor Gott angenehm ist. Wenn ein Mensch um der Wahrheit willen alles, was er hat, als Opfer dargeboten hat und noch nicht einmal sein Leben zurückbehält; wenn er vor Gott daran glaubt, dass er zu diesem Opfer berufen ist, weil er sich ja bemüht, seinen Willen auszuführen – dann weiß er mit unerschütterlicher Gewissheit, dass Gott sein Opfer wirklich annimmt und dass er sein Angesicht weder vergebens gesucht hat noch suchen wird. Unter diesen Umständen kann er also den Glauben erlangen, den er braucht, um das ewige Leben zu ergreifen.“ (1985, Seite 69.)
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Als Elder Alexander B. Morrison Mitglied der Siebziger war, sprach er darüber, welche Opfer man bringen muss, um zu Christus zu kommen:
„Seinen Namen auf uns zu nehmen bedeutet, dass wir willens sind zu tun, was auch immer er von uns verlangen mag.
Jemand hat einmal gesagt, der Preis für ein christliches Leben sei heute immer noch derselbe, nämlich schlicht alles zu geben, was wir haben, nichts zurückzuhalten und alle unsere Sünden aufzugeben, um den Herrn zu erkennen (siehe Alma 22:18). Wenn wir diesen Anforderungen nicht genügen, weil wir träge, gleichgültig oder schlecht sind, wenn wir böse oder neidisch sind, egoistisch, fleischlich gesinnt oder oberflächlich sind, dann kreuzigen wir ihn, zumindest in gewissem Sinne, abermals. Und wenn wir uns beständig bemühen, unser Bestes zu geben, wenn wir uns um andere kümmern und ihnen dienen, wenn wir Selbstsucht durch Liebe überwinden, wenn wir das Wohl anderer über unser eigenes stellen, wenn wir einer des anderen Last tragen und ,mit den Trauernden … trauern‘ und ,diejenigen … trösten, die des Trostes bedürfen und allzeit und in allem und überall … als Zeugen Gottes‘ auftreten (Mosia 18:8,9), dann ehren wir ihn, nehmen seine Macht in Anspruch und werden mehr und mehr wie er, ,heller und heller‘, wenn wir ausharren, ,bis zum vollkommenen Tag‘ (LuB 50:24).“ (Herbst-Generalkonferenz 1999.)
Zum Nachdenken
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Wie machte Ammon Lamonis Herz bereit für das Evangelium? Wie könnten Sie das Herz eines Menschen bereit dafür machen, die Wahrheit zu empfangen?
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Was können wir aus dem Beispiel Aarons und seiner Brüder lernen, als sie Zurückweisung erfuhren und „Bedrängnisse jeder Art erlitten“? (Alma 20:29).
Vorschläge für Aufgaben
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Als sich Ammon und seine Brüder dem Land Nephi näherten, gebot ihnen der Herr: 1.) sein Wort aufzurichten, 2.) in Bedrängnissen geduldig zu sein und 3.) ein gutes Beispiel zu geben. Er versprach ihnen, er werde sie mit Erfolg segnen (siehe Alma 17:11). Schreiben Sie diese drei Aufforderungen als Überschriften auf ein Blatt Papier. Führen Sie, wenn Sie Alma 17 bis 22 lesen, unter jeder Überschrift Beispiele dafür auf, wie Ammon und seine Brüder den Anweisungen des Herrn gehorsam waren. Notieren Sie auch, wie die jeweilige Situation dazu beitrug, die Lamaniten zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen.
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Schreiben Sie eine Aufstellung über die Prinzipien, die bei der Missionsarbeit wichtig sind (siehe Alma 17 bis 22). Suchen Sie gebeterfüllt nach Wegen, wie Sie sie in Ihrem Leben anwenden können.