Kapitel 52
Ether 11 bis 15
Einleitung
Ethers Bericht von der traurigen Vernichtung einer einstmals großen Nation führt uns vor Augen, was unvermeidlich folgt, wenn man die Propheten verwirft, und wie verheerend es sich auswirkt, wenn man hemmungslos sündigt. Im Gegensatz dazu lesen wir auch einige tiefgründige Gedanken über den Glauben an Jesus Christus. Die Lehren der Propheten Ether und Moroni zeigen, dass Glaube zur Umkehr führen, Wunder bewirken und Schwächen in Stärken verwandeln kann. Leider weigerten sich die Jarediten, auf Ethers Lehren zu hören, und wandten sich von der Wahrheit ab, die sie hätte retten können. Wenn Sie die Kapitel 11 bis 15 im Buch Ether lesen, fragen Sie sich, was sie daraus für sich und die heutige Zeit entnehmen können.
Kommentar
Ether 11. Die letzten Phasen der jareditischen Zivilisation
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Wie bei den Nephiten gab es auch in der jareditischen Gesellschaft mehrere Zyklen von Wohlstand, Abfall vom Glauben, Strafgericht, Umkehr, Wohlstand und so weiter. Wie bei den Nephiten wurden das Ausmaß der Schlechtigkeit und des Abfalls vom Glauben immer fataler. (Siehe Übersicht „Der Kreislauf von Rechtschaffenheit und Schlechtigkeit“ im Anhang, Seite 452.) Ether 11 schildert das Endstadium des Abfalls vom Glauben unter den Jarediten. Sie verwarfen, verspotteten und schmähten die Propheten. Obwohl König Schul ein Gesetz erlassen hatte, wodurch die Propheten geschützt und diejenigen bestraft wurden, die sie verfolgten (siehe Ether 7:23-26), machte ein späterer König es zur Regel, die Propheten hinrichten zu lassen (siehe Ether 11:5). Schließlich nahm die Schlechtigkeit so überhand, dass „die Propheten trauerten und sich vom Volk zurück[zogen]“ (Ether 11:13). (Siehe Kommentar zu Helaman 12:5,6 auf Seite 303.)
Ether 11:2-5,13,20-22. Sie verwarfen die Worte der Propheten
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Der Prophet Amos sagte, es gehöre zu den Aufgaben eines Propheten, das Volk vor bevorstehender Vernichtung zu warnen (siehe 2 Nephi 25:9; siehe auch Ezechiel 33:7-10). Ether 11 zeigt deutlich die Folgen, die eintreten, wenn man nicht auf prophetische Warnungen hört. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft sprach darüber, welchen Preis man zahlt, wenn man den Rat der Propheten verwirft, und wie sicher man dagegen ist, wenn man ihn befolgt:
„Im Rat der Propheten nach dem Weg zur Sicherheit zu suchen, erscheint jemandem mit starkem Glauben sinnvoll. Wenn ein Prophet spricht, mag jemand mit wenig Glauben meinen, er höre bloß einen weisen Mann guten Rat erteilen. Wenn sein Rat angenehm und vernünftig erscheint und zu dem passt, was er sowieso tun will, nimmt er ihn an. Ist das nicht so, hält er ihn entweder für einen falschen Rat, oder er betrachtet sich aufgrund seiner Umstände als darin gerechtfertigt, dass er eine Ausnahme zu dem Rat bildet. Wer keinen Glauben hat, meint vielleicht, er höre bloß Männer, die darauf aus sind, aus egoistischen Motiven Einfluss auszuüben. …
Jedes Mal, wenn ich beschlossen habe, inspiriertem Rat erst später zu folgen, oder wenn ich gemeint habe, ich sei eine Ausnahme, habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich in Gefahr begeben hatte. Jedesmal, wenn ich auf den Rat der Propheten gehört habe, wenn ich durch Beten eine Bestätigung dafür erhalten und ihn dann befolgt habe, habe ich festgestellt, dass ich mich auf die Sicherheit zu bewegte.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 24.)
Ether 11:7,8. Naturkatastrophen können zur Umkehr führen
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Wir lesen, dass das Volk infolge von Kriegen, Hungersnöten, Seuchen und Zerstörung anfing, von seinem Übeltun umzukehren. Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) brachte uns nahe, dass der Herr seine Kinder manchmal mittels Naturkatastrophen zur Umkehr bewegt:
„Obgleich die Heiligen der Letzten Tage zittern, wenn sie an ihre eigene Schlechtigkeit und ihre Sünden denken, glauben sie daran, dass zurzeit wegen Übeltuns großes Strafgericht über die Welt kommt. Sie glauben fest an die Aussagen in den heiligen Schriften, dass als Zeichen des Kommens Christi zum Gericht Unheil über die Nationen ausgegossen werden wird. Sie glauben daran, dass Gott im Feuer, im Erdbeben, in der Flutwelle, im Vulkanausbruch und im Sturmwind regiert. Ihn erkennen sie als Herrn und Meister der Natur und deren Gesetze an, und sie erkennen in allem bereitwillig seine Hand an. Wir glauben, dass er sein Strafgericht ausgießt, um die Menschen seine Macht und seine Absichten spüren zu lassen, damit sie von ihren Sünden umkehren und sich auf das Zweite Kommen Christi vorbereiten, wenn er in Rechtschaffenheit auf der Erde regieren wird. …
Wir glauben, dass der Herr diese schlimmen Naturkatastrophen über seine Kinder bringt, weil es zu ihrem Besten ist, nämlich damit sie zur Hingabe für ihre Mitmenschen angeregt und ihr besseres Ich hervorgekehrt werde, damit sie den Herrn lieben und ihm dienen.“ (Gospel Doctrine, 5. Aufl., 1939, Seite 55; weitere Hinweise darauf, dass der Herr mittels der Naturelemente zu den Menschen spricht, die nicht umkehren wollen, siehe Helaman 12:3; LuB 43:21-25; 88:88-91.)
Ether 12:4. Ein Anker für die Menschenseelen
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Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) sprach darüber, dass wir Jesus Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens machen müssen: „Wir leben in einer ungewissen Welt. Der eine steht vielleicht vor großartigen Leistungen, dem anderen bringt die Zukunft eine Enttäuschung. Der eine wird Grund zur Freude haben, er ist gesund und es geht ihm gut. Dem anderen stehen vielleicht Krankheit und Kummer bevor. Das wissen wir alles nicht. Aber eines wissen wir: Wie der Polarstern am Himmel, so steht – mag die Zukunft auch bringen, was sie will – der Erlöser der Welt, der Sohn Gottes, gewiss und sicher als Anker unseres unsterblichen Lebens da. Er ist der Fels unserer Errettung, unsere Kraft, unser Trost, der Mittelpunkt unseres Glaubens.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 101f.)
Ether 12:6. „Nachdem euer Glaube geprüft ist“
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Glaubensprüfungen kommen nicht immer in Form von Not und Widrigkeiten. Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, manchmal gehe es bei einer „Glaubensprüfung“ einfach darum, unseren Glauben auszuüben: „Sie können lernen, den Glauben besser einzusetzen, indem Sie dieses Prinzip, das Moroni gelehrt hat, beherzigen: ‚Glaube ist, wenn man etwas erhofft und es nicht sieht; darum bestreitet nicht, weil ihr nicht seht, denn ein Zeugnis empfangt ihr erst dann, wenn euer Glaube geprüft ist.‘ [Ether 12:6; Hervorhebung hinzugefügt.] Jedes Mal, wenn Sie Ihren Glauben prüfen, also würdig auf eine Eingebung eingehen, wird Ihnen der Geist eine Bestätigung geben. Solche Gefühle festigen Ihren Glauben. Und wenn Sie dieses Muster ständig wiederholen, wird Ihr Glaube immer stärker.“ (Liahona, Mai 2003, Seite 76.)
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Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel schrieb über die verschiedenen Glaubensebenen, die es gibt, und darüber, wie sie zum Ausdruck kommen: „Vorbereitender Glaube formt sich durch vergangene Erlebnisse: durch das, was man kennt und weiß, was eine Grundlage für den Glauben bildet. Aber erlösenden Glauben muss man oft hinsichtlich dem ausüben, was man erst in der Zukunft erleben wird: das Unbekannte, das Gelegenheiten für das Wunderbare schafft. Ausgeübter Glaube, Glaube, der Berge versetzt, Glaube wie der von Jareds Bruder, geht dem Wunder und dem Wissen voraus. Er musste glauben, bevor Gott sprach. Er musste handeln, bevor es klar war, dass sich die Handlung vollständig durchführen ließ. Er musste sich im Voraus verpflichten, die gesamte Handlung auszuführen, bevor er auch nur den ersten Schritt dahin unternommen hatte. Glauben heißt, bedingungslos – und im Voraus – jedem Umstand zuzustimmen, den Gott in der nahen oder ferneren Zukunft fordern mag.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 18f.)
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Präsident Gordon B. Hinckley führte dieses Prinzip weiter aus, dass wir ein Zeugnis erst erhalten, wenn unser Glaube geprüft ist:
„Ich möchte Ihnen eine Geschichte über eine Frau in Sao Paulo in Brasilien erzählten. Sie arbeitete, während sie zu Schule ging, damit sie für ihre Familie sorgen konnte. Ich gebe die Geschichte in ihren eigenen Worten wieder. Sie sagt:
‚An der Universität, an der ich studierte, gab es eine Bestimmung, die es den Studenten, die Schulden hatten, verbot, Prüfungen zu absolvieren. Aus diesem Grund legte ich, wenn ich mein Gehalt bekam, zuerst das Geld für den Zehnten und die anderen Spenden beiseite, der Rest war für die Bezahlung der Schule und für andere Ausgaben bestimmt.
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich … große finanzielle Schwierigkeiten hatte. Es war ein Donnerstag, als ich mein Gehalt erhielt. Als ich das Monatsbudget aufstellte, stellte ich fest, dass das Geld nicht reichte, um [sowohl] den Zehnten als auch die Universität zu bezahlen. Ich musste mich für eines entscheiden. Die Prüfungen, die alle zwei Monate stattfanden, sollten in der nächsten Woche beginnen, und wenn ich nicht an ihnen teilnahm, konnte es sein, dass ich ein Schuljahr verlor. Ich litt große Qualen. … Das Herz tat mir weh. Ich hatte eine schmerzliche Entscheidung vor mir und ich wusste nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Ich wog die zwei Möglichkeiten gegeneinander ab: den Zehnten nicht zu zahlen oder zu riskieren, dass ich nicht die nötigen Punkte bekam, die nötig waren, damit meine Leistungen von der Schule anerkannt wurden.
Dieses Gefühl nahm mich ganz gefangen und hielt sich bis Samstag. An jenem Tag erinnerte ich mich daran, dass ich mich bei meiner Taufe damit einverstanden erklärt hatte, das Gesetz des Zehnten zu leben. Ich hatte eine Verpflichtung auf mich genommen; ich war sie nicht gegenüber den Missionaren, sondern gegenüber dem himmlischen Vater eingegangen. In jenem Augenblick ließ die Qual nach und machte einem angenehmen Gefühl der Ruhe und der Entschlossenheit Platz. …
Als ich an jenem Abend betete, bat ich den Herrn, mir meine Unschlüssigkeit zu vergeben. Am Sonntag vor der Abendmahlsversammlung ging ich auf den Bischof zu und bezahlte mit großer Freude meinen Zehnten und die anderen Spenden. Es war ein besonderer Tag. Ich fühlte mich einfach glücklich und war mit mir und dem himmlischen Vater im Reinen.
Als ich am nächsten Tag im Büro war, versuchte ich einen Weg zu finden, sodass ich die Prüfungen machen konnte, die am nächsten Mittwoch beginnen sollten. Je mehr ich darüber nachdachte, umso weiter fühlte ich mich von einer Lösung entfernt. …
Die Arbeitszeit neigte sich dem Ende zu, als mein Arbeitgeber kam und die letzten Anweisungen für den Tag gab. Als er damit fertig war, verabschiedete er sich mit der Aktentasche in der Hand. … Plötzlich hielt er aber inne, sah mich an und fragte: ,Wie läuft’s am College?‘ Ich war überrascht und wollte meinen Ohren nicht trauen. Das Einzige, was ich mit zitternder Stimme erwidern konnte, war: ‚Es ist alles in Ordnung!‘ Er sah mich nachdenklich an und verabschiedete sich noch einmal. …
Plötzlich kam die Sekretärin in den Raum und sagte, dass ich mich glücklich schätzen könne. Als ich sie fragte, warum, entgegnete sie schlicht: ,Der Chef hat gerade gesagt, dass von heute an die Firma Ihren College-Besuch und Ihre Bücher vollständig bezahlt. Kommen Sie, bevor Sie gehen, bei mir vorbei und nennen Sie mir die Kosten, damit ich Ihnen morgen den Scheck geben kann.‘
Nachdem sie gegangen war, kniete ich mich weinend und sehr demütig an Ort und Stelle nieder und dankte dem Herrn für seine Großzügigkeit. Ich … sagte zum himmlischen Vater, dass er mich nicht so sehr segnen müsse. Ich brauchte nur den Betrag für eine Monatsrate, und der Zehnte, den ich am Sonntag gezahlt hatte, war sehr gering, verglichen mit dem Betrag, den ich jetzt erhielt! Während des Gebets kamen mir die Worte aus Maleachi in den Sinn: ,Stellt mich auf die Probe damit, spricht der Herr der Heere, und wartet, ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.‘ (Maleachi 3:10). Bis zu jenem Augenblick hatte ich nie das Ausmaß jener Verheißung erkannt und dass dieses Gebot wahrhaftig ein Zeugnis für die Liebe ist, die Gott, der himmlische Vater, seinen Kindern hier auf der Erde entgegenbringt.‘“ (Liahona, Juli 2002, Seite 81f.)
Ether 12:8-22. Glaube und Wunder
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Ether 12:8-22 ist voller Beispiele für „Wundertaten und Wunder …, die durch Glauben vollbracht wurden“ (Kapitelüberschrift von Ether 12). In den Lectures on Faith heißt es, dass der Glaube ein machtvoller Grundsatz ist, der Wunder vollbringen kann.
„Glaube ist nicht nur der Grundsatz, auf dem das Handeln beruht, sondern er verleiht auch Macht, und zwar allen intelligenten Wesen, seien sie im Himmel oder auf Erden. …
Durch Glauben sind die Welten erschaffen. Gott sprach, das Chaos gehorchte und Welten entstanden durch den Glauben, der in Gott war. So ist es auch mit dem Menschen; er sprach durch Glauben im Namen Gottes, und die Sonne stand still, der Mond gehorchte, Berge wurden versetzt, Gefängnisse stürzten ein, Löwen wurde der Rachen gestopft, das Menschenherz verlor seine Feindschaft, das Feuer seine Gewalt, Armeen ihre Macht, das Schwert seinen Schrecken, und der Tod seine Herrschaft; und all das durch den Glauben, der in Gott war.“ (1985, Seite 3, 5.)
Ether 12:27. Schwäche, Demut und Gnade
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Mit Schwächen sind die Menschen durch den Fall Adams behaftet. Körper und Verstand sind anfällig für Krankheiten und altern unweigerlich. Wir sind Versuchungen ausgesetzt und haben zu kämpfen. Jeder von uns hat seine Schwächen. Ungeachtet dessen sagt der Herr eindeutig: Wenn wir in Demut und Glauben zu ihm kommen, wird er uns helfen, die Schwächen in Stärken zu verwandeln. Seine Gnade ist ausreichend, um diese Wandlung herbeizuführen. Dabei erhebt er uns über unsere natürlichen Fähigkeiten hinaus. Wir erleben jeder für sich, wie die Macht des Sühnopfers die Folgen des Falls überwindet.
Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie der Herr uns helfen kann, unsere Schwächen zu überwinden: „Wenn wir in den heiligen Schriften von der menschlichen ‚Schwäche‘ lesen, ist damit auch die allgemeine, aber notwendige Schwäche gemeint, die dem Zustand, menschlich zu sein, generell innewohnt, in dem ja das Fleisch so unaufhörlich auf den Geist einwirkt (siehe Ether 12:28,29). Schwäche umfasst aber auch unsere konkreten, individuellen Schwächen, die wir überwinden sollen (siehe LuB 66:3; Jakob 4:7). Das Leben hat es an sich, diese Schwächen bloßzulegen.“ (Lord, Increase Our Faith, 1994, Seite 84.)
Außerdem sagte Elder Maxwell, der Herr lasse uns unter anderem dadurch hinzulernen, dass wir unsere Schwächen erkennen:
„Wenn wir unangemessen ungeduldig sind, was den Zeitplan des allwissenden Gottes betrifft, sagen wir damit eigentlich, wir wüssten, was am besten ist. Eigenartig … wir, die wir Armbanduhren tragen, trachten danach, dem zu raten, der die kosmischen Uhren und Kalender steuert.
Da Gott möchte, dass wir nach Hause zurückkehren, nachdem wir ihm und seinem Sohn ähnlicher geworden sind, gehört es zu diesem Entwicklungsprozess, dass uns unsere Schwächen vor Augen geführt werden. Wenn wir also höchste Hoffnung haben, werden wir fügsam, denn mit dieser Hilfe können unsere Schwächen sogar zu Stärken werden (siehe Ether 12:27).
Es ist allerdings nicht leicht, sich diese Schwächen, die sich ja regelmäßig in den Umständen des Lebens präsentieren, vor Augen führen zu lassen. Dennoch gehört es dazu, wenn man zu Christus kommen will, und es ist ein wichtiger, wenn auch schmerzhafter Teil in Gottes Plan des Glücklichseins.“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 72.)
Die heiligen Schriften geben Zeugnis davon, dass Jesus Christus uns von unseren Unzulänglichkeiten ebenso erretten kann wie von unseren Sünden:
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„Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt.“ (2 Korinther 12:9.)
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„Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.“ (Hebräer 4:16.)
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„Dennoch zeigt der Herr, Gott, uns unsere Schwäche, damit wir wissen, dass wir die Macht, dies alles zu tun, durch seine Gnade haben“ (Jakob 4:7).
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„Ja, ich weiß, dass ich nichts bin; was meine Kraft betrifft, so bin ich schwach; darum will ich nicht mit mir selbst prahlen, sondern ich will mit meinem Gott prahlen, denn in seiner Kraft kann ich alles tun“ (Alma 26:12).
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„Wenn ihr auf alles verzichtet, was ungöttlich ist, und Gott mit all eurer Macht, ganzem Sinn und aller Kraft liebt, dann ist seine Gnade ausreichend für euch, damit ihr durch seine Gnade in Christus vollkommen seiet“ (Moroni 10:32).
Moroni sagte, dass wir nicht nur Glauben an den Herrn ausüben, sondern uns auch demütigen müssen.
In dem Nachschlagewerk Treu in dem Glauben wird erklärt, was wahre Demut ist: „Wenn man demütig ist, erkennt man voller Dankbarkeit, dass man auf den Herrn angewiesen ist. Man versteht, dass man immer seiner Unterstützung bedarf. Demut ist das Eingeständnis, dass Ihre Talente und Fähigkeiten Gaben Gottes sind. Sie ist kein Zeichen der Schwäche, Schüchternheit oder Angst. Sie ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass Sie wissen, wo Ihre wahre Stärke liegt.“ (Treu in dem Glauben – ein Nachschlagewerk zum Evangelium, Seite 29.)
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Im Schriftenführer lesen wir: Gnade ist „die Macht von Gott, die Männer und Frauen befähigt und es ihnen erlaubt, in diesem Leben Segnungen zu erlangen und ewiges Leben und Erhöhung zu erreichen, nachdem sie Glauben ausgeübt haben, umgekehrt sind und ihr Bestmögliches getan haben, die Gebote zu halten. Diese göttliche Hilfe oder Kraft wird durch die Barmherzigkeit und Liebe Gott gegeben.“ („Gnade“.)
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Präsident Thomas S. Monson hat die folgenden tröstlichen Worte geäußert: „Sollte sich jemand zu schwach fühlen, den in die falsche Richtung oder abwärts führenden Kurs seines Lebens zu ändern, oder sollte sich jemand vielleicht aus der größten Furcht, nämlich der Furcht vor dem Versagen, nicht bessern wollen, für den gibt es keine tröstlichere Zusicherung als die Worte des Herrn: ,Meine Gnade ist‘, sagte er, ‚ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.‘“ (Liahona, Juli 2000, Seite 58f.)
Ether 12:33-37. Diese Liebe ist Nächstenliebe
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Der Heiland legte aufs Äußerste vollkommene, aufopfernde Liebe an den Tag, als er für jeden von uns sühnte und sein Leben gab. Wir müssen beten, damit wir „von dieser Liebe erfüllt“ werden und so ewiges Leben ererben können (Moroni 7:48). Elder Marvin J. Ashton (1915–1994) vom Kollegium der Zwölf Apostel hob hervor, was es bedeutet, Nächstenliebe zu haben:
„Nächstenliebe wird wohl in vielfacher Hinsicht missverstanden. Wir verstehen unter Nächstenliebe häufig, dass man die Kranken besucht, den Bedürftigen etwas zu essen bringt oder das, was man übrig hat, mit denen teilt, die weniger haben. Aber in Wirklichkeit ist Nächstenliebe viel, viel mehr.
Wirkliche Nächstenliebe ist nicht etwas, was man weggibt, sondern etwas, was man sich aneignet, was zum Teil von einem selbst wird. Und wenn man die Nächstenliebe tief im Herzen trägt, ist man nie wieder derselbe. Man kann sich dann nicht einmal mehr vorstellen, andere mit Worten niederzumachen.
Nächstenliebe in ihrer höchsten Form legen wir vielleicht dann an den Tag, wenn wir einander mit Güte begegnen, wenn wir unsere Mitmenschen nicht verurteilen oder sie mit einem Etikett belegen, wenn wir nachsichtig sind oder still bleiben. Nächstenliebe bedeutet, dass man das Anderssein und die Schwächen der anderen akzeptiert, dass man geduldig bleibt, auch wenn man enttäuscht worden ist, dass man nicht gleich beleidigt ist, wenn jemand etwas anders anpackt, als wir gehofft haben. Nächstenliebe bedeutet, dass man die Schwäche eines anderen nicht ausnützt und dass man bereit ist, jemandem, der einen verletzt hat, zu verzeihen. Nächstenliebe bedeutet, dass wir voneinander das Beste erwarten.“ (Der Stern, Juli 1992, Seite 17f.)
Ether 12:41. Verbleiben
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Nachdem Elder Jeffrey R. Holland ein Jahr in Chile verbracht hatte, äußerte er diese Gedanken über das Wort verbleiben: „,Abide in me‘ (zu Deutsch ,Bleibt in mir‘) ist ein verständlicher und wunderschöner Gedanke im vornehmen Englisch der King-James-Übersetzung der Bibel, aber dieser Begriff wird nur noch selten gebraucht. Deshalb verstand ich diese Ermahnung des Herrn noch besser, als ich die Übersetzung dieser Stelle in einer anderen Sprache las. Auf Spanisch heißen diese bekannten Worte permaneced en mi. Wie das englische Verb abide bedeutet permanecer ,bleiben, verweilen‘. Aber selbst [jemand, der Englisch spricht] wie ich kann darin die Verwandtschaft zu dem Wort ‚Permanenz‘ entdecken. Es bedeutet also: ‚Bleibt, aber bleibt für immer.‘“ (Liahona, Mai 2004, Seite 32.)
Ether 13:1-12. Das Neue Jerusalem
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Aus Ether 13:1-12 geht hervor, dass Ether ein großer Seher war. Der Herr zeigte Ether viel Wunderbares, darunter die Errichtung eines Neuen Jerusalems vor dem Zweiten Kommen Christi. Beachten Sie, was Ether über das Neue Jerusalem gesagt hat:
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Es wird das „heilige Heiligtum des Herrn“ sein (Ether 13:3).
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Es wird auf dem amerikanischen Kontinent aufgebaut werden für den Überrest der Nachkommens Josefs (siehe Vers 4-6).
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Es wird eine heilige Stadt sein, wie das alte Jerusalem dem Herrn errichtet (siehe Vers 8,9).
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Es wird bestehen, bis die Erde celestial wird (siehe Vers 8).
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Es wird eine Stadt für die Reinen und Rechtschaffenen sein (siehe Vers 10).
Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) schrieb über das Neue Jerusalem:
„In der Welt herrscht die Meinung vor, das [Neue Jerusalem] sei die Stadt Jerusalem, die Stadt der Juden aus alter Zeit, die in den Tagen der Erneuerung wiederhergestellt werden wird, – aber das ist nicht der Fall. Wir lesen im Buch Ether, dass der Herr diesem Propheten vieles offenbarte, was auch Johannes später sah. Wie die Mitglieder der Kirche wissen, war Ether der letzte Prophet unter den Jarediten. Der Herr hatte ihm bereits vieles über die Geschichte der Juden offenbart und über ihre Stadt Jerusalem, die noch bestand, als der Heiland auf Erden wirkte. In seiner Vision, die in vieler Hinsicht derjenigen ähnelt, die Johannes empfing, sah Ether die alte Stadt Jerusalem und auch die neue Stadt, die bis heute noch nicht erbaut ist. Und er schrieb über sie gemäß Moronis Bericht Folgendes:
[Ether 13:2-11.] …
In den Tagen der Erneuerung, wenn alles neu gemacht wird, wird es drei große Städte geben, die heilig sind. Eine wird das alte Jerusalem sein, das gemäß der Prophezeiung Ezechiels wieder aufgebaut werden wird. Dann wird da noch die Stadt Zion oder Henochs sein, die von der Erde genommen wurde, als Henoch entrückt wurde, und die zurückgebracht werden wird, und außerdem die Stadt Zion oder das Neue Jerusalem, das von den Nachkommen Josefs auf dem amerikanischen Kontinent erbaut werden wird.“ (Answers to Gospel Questions, Hg. Joseph Fielding Smith Jr., 5 Bände, 1957–1966, 2:103f.)
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Ether 13:15-31. Koriantumr
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Koriantumr hatte viel Zeit darauf verwandt, sich „in allen Kriegskünsten und Schlauheiten der Welt“ (Ether 13:16) zu unterrichten, doch er wies die einfache Botschaft Ethers zurück, die ihm auf eine Weise Frieden verschafft hätte, wie all seine Kriegskünste es nicht vermochten.
Beachten Sie Ethers Verheißung an Koriantumr in Ether 13:20,21 und ihre Erfüllung (siehe Ether 15:1-3, 26-32; Omni 1:20-22).
Ether 14 und 15. Die letzte Schlacht der Jarediten
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Koriantumr und Schiz ließen es zu, dass all ihre Gefolgsleute getötet wurden, ohne dass damit der Krieg geendet hätte. Es ist kaum vorstellbar, wie schrecklich die letzte Schlacht der Jarediten gewesen sein muss, in der selbst Frauen und Kinder bewaffnet und in den Kampf geschickt wurden (siehe Ether 15:15). Deutlich veranschaulicht wird in diesen Kapiteln aber, was aus Menschen werden kann, wenn der Geist des Herrn sich zurückzieht und nicht länger mit ihnen abmüht (siehe Vers 19).
Zum Nachdenken
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Wie hat die Macht des Sühnopfers, die Fähigkeiten und Kraft verleiht, Ihre Schwächen schon in Stärken umgewandelt?
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Inwiefern stellt das Buch Ether eine Warnung für die Völker dar, die heute auf der Erde sind?
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Zorn und Hass spielten eine Hauptrolle bei der Vernichtung der Jarediten. Welche Rolle spielen heute Zorn und Hass in der Welt? Wie können Sie gegen diese Eigenschaften in Ihrem Einflussbereich vorgehen?
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Wie ist Ihr Glaube oder Ihre geistige Entschlossenheit schon geprüft worden? Inwiefern haben diese Glaubensprüfungen Ihr Zeugnis von Jesus Christus vertieft oder Ihnen ewige Wahrheiten verständlich gemacht?
Vorschläge für Aufgaben
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Denken Sie an eine Unzulänglichkeit oder einen Fehler, der auf menschliche Schwäche zurückzuführen ist. Erarbeiten Sie anhand Ether 12:27 einen Plan, wie Sie eine Stärke daraus machen können.
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Denken Sie über die Bitte Moronis nach, „diesen Jesus zu suchen, von dem die Propheten und Apostel geschrieben haben, damit die Gnade Gottes, des Vaters, und auch des Herrn Jesus Christus und der Heilige Geist, der von ihnen Zeugnis gibt, in euch seien und verbleiben immerdar“ (Ether 12:41). Schreiben Sie einen kurzen Text darüber, was sie tun können, um „Jesus zu suchen“ und „die Gnade Gottes des Vaters“ zu erlangen.