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Kapitel 36: Helaman 5 bis 9


Kapitel 36

Helaman 5 bis 9

Einleitung

In diesem tragischen Abschnitt der nephitischen Geschichte waren die Schlechten den Rechtschaffenen zahlenmäßig überlegen. Ihre Gesetze waren so korrupt, dass sie nur wenig Gutes bewirkten. Nephi gab wie sein Urgroßvater Alma seine Position als oberster Richter auf und widmete sich hauptamtlich dem Werk des Herrn (siehe Alma 4:15-20). Während dieser Zeit geistiger Finsternis wurde das Volk „reif zur Vernichtung“ (Helaman 5:2). Nephi und sein Bruder Lehi arbeiteten eifrig, um die Flut des Übeltuns einzudämmen und brachten viele zurück zum Herrn.

Kommentar

Helaman 5:2. „Die Stimme des Volkes“

  • Zweiundsechzig Jahre zuvor, als das Volk sich einen König gewünscht hatte, hatte Mosia ihnen geraten, dass „durch die Stimme des Volkes“ (Mosia 29:26) regiert werden sollte. Er erklärte, es sei nicht üblich, dass die Mehrheit des Volkes das begehrte, was nicht recht war. Eine Regierung durch die Stimme des Volkes wurde einer Monarchie vorgezogen, da ein König, der nicht rechtschaffen war, sie ja in die Vernichtung führen könnte. Zu dieser Zeit kurz vor dem Kommen des Erretters waren jedoch die Nephiten, „die das Böse wählten, zahlreicher … als diejenigen, die das Gute wählten“ (Helaman 5:2). Diese Verderbtheit bewies, dass Mosia sie zu Recht gewarnt hatte: Sollte es je so weit kommen, dann sei die Zeit da, „dass die Strafgerichte Gottes über euch kommen; ja, dann ist es Zeit, dass er euch mit großer Zerschlagung heimsucht“ (Mosia 29:27). Das erfüllte sich, als Zerstörung dem Erscheinen des Erretters vorausging (siehe 3 Nephi 8-11).

    Der Herr hat diesen Grundsatz auch in unseren Tagen für gültig erklärt: „Wenn die Schlechten herrschen, trauert das Volk.“ (LuB 98:9.)

Helaman 5:5-7. Denkt „an euren Namen“

  • Helaman gab sein Erbe an seine Söhne auf besondere Art und Weise weiter: Er gab ihnen die Namen edler Vorfahren, damit sich seine Söhne an ihre guten Werke erinnern konnten. Diese Feststellung von Elder Carlos E. Asay (1926–1999) von der Präsident der Siebziger vermittelt uns einen Eindruck, was das für Nephi und Lehi bedeutete:

    „Auch wenn nicht alle Kinder Adams besondere Namen erhielten, so war das bei vielen doch der Fall, und es bewirkte Positives. Auch im Leben von Helamans Söhnen Nephi und Lehi war das so. … [Siehe Helaman 5:5-7.]

    Es steht geschrieben, dass Nephi und Lehi ihr Leben tatsächlich nach ihren Vorvätern und Namensgebern ausrichteten und ihrem Namen Ehre machten.“ (Family Pecan Trees: Planting a Legacy of Faith at Home, 1992, Seite 66f.)

  • Präsident George Albert Smith (1870–1951) hat ein Beispiel aus unserer Zeit dafür genannt, wie tiefgreifend sich ein guter Name auf einen Menschen auswirken kann:

    President George Albert Smith

    „Eines Tages … nahm ich nicht mehr wahr, was um mich herum vorging, und dachte, ich wäre auf die andere Seite hinübergegangen. Ich stand mit dem Rücken zu einem großen und schönen See und blickte auf einen großen Wald. …

    Ich begann, das Gebiet zu erkunden und fand bald einen Pfad durch den Wald, der anscheinend sehr selten benutzt wurde und fast vollständig von Gras verdeckt war. Ich folgte dem Pfad, und sah, nachdem ich einige Zeit unterwegs war und bereits eine beträchtliche Strecke im Wald zurückgelegt hatte, einen Mann auf mich zukommen. Ich sah, dass er sehr stämmig war, und lief schnellen Schrittes auf ihn zu, denn ich erkannte, dass es mein Großvater war. Während seines Lebens hatte er fast 150 Kilogramm gewogen, er war also sehr kräftig. Ich weiß noch, wie sehr ich mich freute, ihn auf mich zukommen zu sehen. Ich war nach ihm benannt worden und immer sehr stolz darauf gewesen.

    Kurz bevor mein Großvater mich erreicht hatte, hielt er inne. Als er anhielt, blieb auch ich stehen. Dann – und mir ist wichtig, dass die Jungen, Mädchen und jungen Leute das für immer im Gedächtnis behalten – sah er mich mit ernster Miene an und sagte:

    ,Ich möchte wissen, was du mit meinem Namen gemacht hast.‘

    Alles, was ich jemals getan hatte, rauschte wie Bilder auf einer Leinwand an mir vorbei – jede einzelne Tat. Schnell erreichte dieser lebhafte Rückblick den Zeitpunkt, in dem ich mich gerade befand. Mein ganzes Leben war an mir vorbeigezogen. Ich lächelte, sah meinen Großvater an und sagte:

    ,Ich habe niemals etwas mit deinem Namen getan, dessen du dich schämen müsstest.‘

    Er schritt nach vorne, schloss mich in seine Arme und im selben Augenblick erlangte ich mein Bewusstsein wieder. Mein Kissen war so nass, als hätte man Wasser darüber vergossen – nass von den Tränen der Dankbarkeit, da ich ohne Scham antworten konnte.

    Darüber habe ich oft nachgedacht, und ich möchte euch sagen, dass ich seither noch stärker als je zuvor versucht habe, auf diesen Namen Acht zu geben. Deshalb möchte ich den Jungen und Mädchen, den Jungen Damen und Jungen Männern, der Jugend der Kirche und der ganzen Welt sagen: Ehrt euren Vater und eure Mutter. Ehrt den Namen, den ihr tragt, denn eines Tages werdet ihr den Vorzug und die Pflicht haben, ihnen (und eurem Vater im Himmel) zu berichten, was ihr mit ihrem Namen getan habt.“ („Your Good Name“, Improvement Era, März 1947, Seite 139.)

Helaman 5:9. Kein anderer Weg und kein anderes Mittel, wodurch der Mensch errettet werden kann

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat anhand von Helaman 5:9 deutlich gemacht, dass nur das Wunder des Sühnopfers die Erlösung ermöglicht:

    „Damit das Wunder des Sühnopfers für Sie inkraft treten kann, müssen Sie vollständig umgekehrt sein. Wenn Sie das Sühnopfer verstehen, werden Sie einsehen, dass Gott kein eifersüchtiges Wesen ist, das sich daran erfreut, diejenigen zu verfolgen, die Fehler begehen. Er ist ein absolut vollkommener, mitfühlender, verständnisvoller, geduldiger und vergebungsbereiter Vater. Er ist bereit, zu bitten, zu beraten, zu stärken, zu erheben. Er liebt einen jeden von uns so sehr, dass er bereit war, seinen vollkommenen, sündenlosen, absolut gehorsamen, völlig rechtschaffenen Sohn unbeschreibliche Qualen erleiden und sich für alle opfern zu lassen [siehe Helaman 5:9]. Durch jenes Sühnopfer können wir in einer Welt leben, wo absolute Gerechtigkeit herrscht, damit in der Welt Ordnung ist. Aber diese Gerechtigkeit wird dadurch abgemildert, dass uns durch den Gehorsam gegenüber den Lehren Jesu Christi Barmherzigkeit zuteil werden kann.

    Wer von uns bedürfte des Wunders der Umkehr nicht? Ob Ihr Leben durch Ihre Fehler nur leicht befleckt oder ob es schwer entstellt ist, grundsätzlich geht die Genesung gleich vonstatten. Die Länge und Schwere der Behandlung ist den Umständen angemessen. Uns muss es um die Vergebung gehen! Der einzig mögliche Weg hin zu diesem Ziel ist die Umkehr. Denn es steht geschrieben,

    ,dass es keinen anderen Weg und kein anderes Mittel gibt, wodurch der Mensch errettet werden kann, als nur das sühnende Blut Jesu Christi.‘“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 69.)

Helaman 5:9-14. Denkt daran

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat darüber gesprochen, welch wichtige Rolle die Erinnerung für unsere geistige Gesinnung spielt: „Wenn Sie im Wörterbuch nach dem wichtigsten Begriff suchen, was meinen Sie, welcher das wohl wäre? Es könnte erinnern sein. Sie alle haben nämlich Bündnisse geschlossen – Sie wissen, was Sie tun müssen und wie Sie darangehen sollen – nur müssen wir uns dessen erinnern. Das ist der Grund, warum jeder an jedem Sabbattag die Abendmahlsversammlung besucht: um das Abendmahl zu nehmen und den Priestern zuzuhören, wie sie darum beten, ,dass sie willens sind, immer an ihn zu denken und seine Gebote, die er ihnen gegeben hat, zu halten.‘ Niemand soll jemals vergessen, die Abendmahlsversammlung zu besuchen. Erinnern, lautet der Begriff. Erinnern, das ist der Weg.“ („Circles of Exaltation“ [Ansprache an die Religionslehrer im Bildungswesen der Kirche, 28. Juni 1968], Seite 5.)

Helaman 5:12. Eine feste Grundlage

  • Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern hat sehr anschaulich geschildert, wie wichtig ein festes Fundament dafür ist, dass wir auf lange Sicht in Sicherheit sind und überleben:

    „Jemand hat einmal gesagt, man könne den Unterschied zwischen einem Faden in einem Spinnennetz und einem Faden in einem starken Seil nicht mit bloßem Auge erkennen – bis die Fäden belastet werden. Mit unserem Zeugnis geht es uns ähnlich, und die meisten von uns haben schon erlebt, wie ihr Zeugnis belastet, also geprüft worden ist. Vielleicht geschah dies nicht durch den Tod eines geliebten Menschen. Bisher wurde vielleicht noch nicht von uns verlangt, etwas aufzugeben, was uns wirklich kostbar ist, aber eine solche Prüfung kann durchaus mit der Zeit auf uns zukommen. Momentan werden wir vielleicht eher durch übermächtige Versuchungen beansprucht, die uns zeigen, dass wir nicht genügend Kraft haben, um der vollen Gewalt der Mächte der Finsternis standzuhalten, wenn wir das Evangelium nur oberflächlich angenommen haben. Vielleicht besteht unsere Mission darin, Krankheit und Enttäuschung zu bewältigen, während wir uns eine Mission der unbegrenzten Möglichkeiten vorgestellt hatten. Oder vielleicht gibt es zu viele Fragen, auf die wir mit unserem begrenzten Wissen einfach keine Antwort haben, und diejenigen, die behaupten, besser Bescheid zu wissen als wir, verhöhnen uns und wirken dabei so überzeugend und sicher.

    Wenn solche Zeiten kommen, muss unser Zeugnis stärker sein als die Fäden eines Spinnennetzes, das mit Schönwetter-Glauben gewoben wurde. Es muss wie die Fäden eines Seils sein, stabil genug, den Pfeilen dessen standzuhalten, der uns vernichten will. In dieser Zeit der Belastung und Beunruhigung müssen wir ,auf dem Fels unseres Erlösers, … und das ist Christus, der Sohn Gottes‘ gebaut sein, ,damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Pfeile im Wirbelsturm, ja, wenn … sein mächtiger Sturm an euch rüttel[t], dies keine Macht über euch haben wird, … und zwar wegen des Felsens, auf den ihr gebaut seid.‘ (Helaman 5:12.)“ (The Believing Heart, 2. Aufl., 1990, Seite 21f.)

Helaman 5:12. Der mächtige Sturm des Satans wird „an euch rütteln“

  • Präsident Spencer W. Kimball hat die Stürme beschrieben, die der Satan heutzutage über uns schickt:

    „Auch wir sind mit mächtigen, zerstörerischen Kräften konfrontiert, die der Widersacher entfesselt hat. Eine Flut von Sünde, Schlechtigkeit, Unmoral, Abwertung, Tyrannei, Betrug, Verschwörung und Unehrlichkeit bedroht uns alle. Sie bricht schnell und mit großer Gewalt über uns herein und wird uns vernichten, wenn wir nicht aufpassen.

    Aber wir werden gewarnt. Wir müssen wachsam sein, darauf hören und vor dem Bösen fliehen, um unseres ewigen Lebens willen. Ohne Hilfe können wir diesen Einflüssen nicht standhalten. Wir müssen auf höheres Gelände fliehen oder uns an etwas festhalten, damit wir nicht hinweggefegt werden. Es ist das Evangelium Jesu Christi, woran wir uns festhalten müssen, um in Sicherheit zu sein. Hier finden wir Schutz vor allen Mächten, die das Böse auch nur aufbieten kann. Ein inspirierter Prophet aus dem Buch Mormon riet seinem Volk: ,Denkt daran, denkt daran, dass es auf dem Fels unseres Erlösers ist, und das ist Christus, der Sohn Gottes, dass ihr eure Grundlage bauen müsst; damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Pfeile im Wirbelsturm, ja, wenn all sein Hagel und sein mächtiger Sturm an euch rütteln, dies keine Macht über euch haben wird, euch in den Abgrund des Elends und des endlosen Wehs hinabzuziehen.‘ (Helaman 5:12.)“ (Herbst-Generalkonferenz 1978.)

Helaman 5:35-41. Amminadab und die „Wolke der Finsternis“

  • Über Amminadab lesen wir, dass er „von Geburt ein Nephit war, der einst zur Kirche Gottes gehört hatte, sich aber von ihnen abgespalten hatte.“ (Helaman 5:35.) Sein Verhalten, wie es in Helaman 5:37-41 geschildert wird, zeigt, dass er noch einiges darüber wusste, was man tun muss, um umzukehren und sich dem Herrn zuzuwenden. Elder F. Burton Howard von den Siebzigern hat das so erläutert:

    „Um den Weg zurück zu finden, muss man, wie sich Amminadab [erinnerte], umkehren und beten, bis Zweifel und Finsternis weichen und man wieder sehen kann, was wichtig ist. …

     Wir können umkehren. Wer aufgehört hat zu beten, kann wieder beten. Wer den Weg verloren hat, kann ihn in der Finsternis wiederfinden und nach Hause kommen.

    Und wer das tut, wird wissen, wie ich es weiß, dass es dem Herrn mehr darum geht, was ein Mensch ist, als darum, was er gewesen ist, und mehr darum, wo er ist, als darum, wo er gewesen ist.“ (Herbst-Generalkonferenz 1986.)

Helaman 5:50-52; 6:1-8. Eine weitreichende Wandlung

  • Die Mission von Nephi und Lehi unter den Lamaniten hatte weitreichende Auswirkungen. Richten Sie Ihr Augenmerk auf die folgenden Ereignisse, die in der Geschichte der Lamaniten erstmalig nach der erfolgreichen Mission der beiden Brüder eintraten:

    1. Die Mehrheit der Lamaniten wurde zum Evangelium bekehrt (siehe Helaman 5:50).

    2. Die Lamaniten legten ihre Waffen nieder und ließen ihren Hass und ihre falschen Überlieferungen hinter sich (siehe Helaman 5:51).

    3. Sie übergaben freiwillig das Land, das den Nephiten gehörte (siehe Helaman 5:52).

    4. Die Mehrheit der Lamaniten wurde rechtschaffener als die Nephiten (siehe Helaman 6:1).

    5. Die Lamaniten begannen, den Nephiten das Evangelium zu predigen (siehe Helaman 6:4).

    6. Im ganzen Land herrschte Frieden (siehe Helaman 6:7).

    7. Die Lamaniten und Nephiten hatten offenen Verkehr und freien Handel miteinander (siehe Helaman 6:8).

Helaman 6:17. Das Herz auf Reichtümer setzen

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt, dass Weltlichkeit Inspiration und einer geistigen Gesinnung hinderlich ist: „Der Mensch [vergisst] Gott aus Eitelkeit. Ein wenig Wohlstand und Frieden – oder auch nur eine kleine Wendung zum Besseren –, und schon meinen wir, wir bräuchten Gott nicht mehr. Wir meinen sogleich, wir hätten alles in der Hand, die Wendung zum Besseren hätten wir selbst verursacht und nicht Gott, der sich uns durch die leise, sanfte Stimme des Geistes kundtut. Der Stolz tobt in unserem Innern so laut, dass die leise Stimme des Geistes nur schwer zu vernehmen ist. Und bald hören wir aus Eitelkeit gar nicht mehr hin. Wir gelangen rasch zu der Überzeugung, dass diese Stimme entbehrlich sei.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 17.)

Helaman 6:18-40. Das Übel geheimer Verbindungen

  • In Helaman 6 geht es um mehrere Aspekte geheimer Verbindungen, nämlich wie sie vorgehen, was sie antreibt und wie sie an die Macht kommen:

    1. Ihre beiden Ziele sind, Gewinn und Macht zu erlangen; danach rühmen sie sich dessen (siehe Helaman 6:17; Ether 8:22; Mose 5:31).

    2. Geheime Verbindungen machen weitverbreitete Schlechtigkeit erforderlich, um Bestand zu haben (siehe Helaman 6:21,31,38).

    3. Sie florieren durch Geheimhaltung; diese zu brechen betrachten sie als Kapitalverbrechen (siehe Helaman 5:22; 6:22; Mose 5:29,50).

    4. In geheimen Verbindungen schließt man formelle Bündnisse (siehe Helaman 6:22; Mose 5:30,31).

    5. Sie trachten durch Mord, Gewalt und Gewaltandrohung, Plünderung, Lasterhaftigkeit, Hurerei und Schmeichelei nach Gewinn und Macht (siehe Helaman 2:4,5; 6:17,23).

    6. Geheime Verbindungen operieren gemäß Gesetzen, die denen des Landes entgegenstehen (siehe Helaman 6:23).

    7. Der Satan als der große Verschwörer ist ihr Urheber (siehe Helaman 6:26-30).

    8. Es gibt eigene Gerichtsverfahren für die Mitglieder geheimer Verbindungen, nicht gemäß den Landesgesetzen, sondern gemäß ihren eigenen Gesetzen (siehe Helaman 6:23,24).

    9. Sie versuchen, so schnell wie möglich die Regierungsgewalt an sich zu reißen (siehe Helaman 2:5; 6:39).

    10. Ihre Anhänger wollen den Außenstehenden die Freiheit rauben, aber selbst frei bleiben (siehe Ether 8:25; Mose 5:28-33).

    11. Geheime Verbindungen verursachen die Vernichtung von Völkern (siehe Alma 37:21,26,29; Helaman 2:13; Ether 8:21,22).

    12. Geheime Verbindungen sind in den Augen Gottes gräuelreich (siehe 3 Nephi 9:9; Ether 8:18).

Helaman 8:14,15. „Die eherne Schlange“

  • Um gegen Schlechtigkeit und für Christus zu zeugen, berichtete Nephi von einem Ereignis im Alten Testament, als die Kinder Israel von „feurigen fliegenden Schlangen“ geplagt wurden (1 Nephi 17:41; Numeri 21:6-9). Dem vorausgegangen war, dass die Israeliten schlecht über Gott und seinen Propheten gesprochen hatten (siehe Numeri 21:5), so wie die korrupten Richter in den Tagen Nephis. Das Aufrichten der Kupferschlange durch Mose war ein Sinnbild oder Symbol für die Kreuzigung Christi. Wenn die Menschen zur Kupferschlange aufblickten, wurden sie geheilt.

    Moses and brass serpent

    Nephi schilderte die Begebenheit, um zu betonen, dass wir „mit Glauben zum Sohn Gottes aufblicken“ und leben sollen (Helaman 8:15; siehe auch Johannes 3:14,15). Durch das Sühnopfer Christi wird das Gift des Satans bei all jenen unwirksam, die umkehren. Weiter rief Nephi dem Volk in Erinnerung, dass alle Propheten von Christus Zeugnis gegeben hatten (siehe Helaman 8:16-23).

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Symbolik der Kupferschlange noch eingehender verdeutlicht:

    „Die verwendete Symbolik ist von Gott beabsichtigt und wichtig. Ohne diese notwendigen Ausführungen könnten wir aus der Episode mit den Giftschlangen im Alten Testament keine vollständige geistige Erkenntnis erlangen, von der wir eindeutig ,Nutzen hätten‘, sodass wir daraus ,lernen könnten‘. (Siehe 1 Nephi 19:23.) Die Symbolik soll hierbei vor allem zeigen, dass wir den Herrn brauchen, und auch, dass er auf einfache Weise vorgeht. Ironischerweise gingen zu Moses Zeiten trotzdem viele zugrunde. Die Verheißung für die Zukunft lautet: ,Und wie alle diejenigen, die zu der Schlange aufblickten, lebten, so werden auch alle, die mit Glauben zum Sohn Gottes aufblicken und einen zerknirschten Geist haben, leben können, ja, nämlich jenes Leben, das ewig ist.‘ (Helaman 8:15. Siehe auch 1 Nephi 17:41; Alma 37:46.)

    Somit liegt uns jetzt eine Bestätigung und nähere Erläuterung des Sinnbilds vor, dank der ,klaren und kostbaren Dinge‘, die uns in diesen ,letzten Aufzeichnungen‘ gegeben wurden.

    Die ganze Episode weist darauf hin, dass wir zu Jesus Christus als unserem Herrn aufschauen müssen, eine ebenso einfache wie unverzichtbare Bedingung. Wie klar und kostbar ist das in jedem Zeitalter!“ (Plain and Precious Things, 1983, Seite 22.)

Helaman 9:36-41. Gott ist allwissend

  • Einige wollten Nephi angesichts seines Wissens über Geheimes und Verborgenes zum Gott erheben. Das ist verständlich, da bestimmte göttliche Eigenschaften allgemein bekannt waren. Elder Neal A. Maxwell hat erläutert, dass Allwissenheit eine der Eigenschaften Gottes ist:

    „Der Herr sprach in einer Offenbarung für John Whitmer über etwas aus dessen Innern, was nur der Herr und John Whitmer wussten. Das zeugt davon, dass Gott hinsichtlich dessen, was dieser brauchte, allwissend war. (LuB 15:3.)

    Paulus sagte zu den Heiligen in Korinth: ,Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig.‘ (1 Korinther 3:20.) In der Zeit unmittelbar vor der Flut sah Gott nicht nur die Schlechtigkeit des Menschen auf der Erde, sondern er sah, ,dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.‘ (Genesis 6:5.) Er weiß ,sehr gut, was ihr im Sinn hattet.‘ (Ezechiel 11:5.) Jesus sagte selbst, dass ,euer Vater weiß, was ihr braucht‘, bevor wir beten. (Matthäus 6:8.) Tatsächlich ist es so, wie Nephi sagte: ,[Gott] weiß alles, und es gibt nichts, was er nicht weiß.‘ (2 Nephi 9:20.)

    Daher ist Allwissenheit eine der Eigenschaften des lebendigen Gottes. Wie wir in Helaman 9:41 lesen: ,Wenn er nicht ein Gott wäre, könnte er nicht alles wissen.‘ ,Und nun siehe, du hast ein Zeugnis empfangen; denn wenn ich dir Dinge gesagt habe, die kein Mensch weiß, hast du dann nicht ein Zeugnis empfangen?‘ (LuB 6:24.)“ (Things As They Really Are, 1978, Seite 22.)

Zum Nachdenken

  • Helaman zog, um seine Söhne Nephi und Lehi zu stärken, das Beispiel ihrer gleichnamigen Vorväter heran. Wer aus Ihrer Familie hat Sie schon zum Guten beeinflusst? Welcher Wesenszug des Betreffenden oder welches Verhalten war es, was sich auf Sie auswirkte?

  • Welchen Eindruck von Ihrem Familiennamen haben Sie anderen durch Ihr bisheriges Leben vermittelt?

  • Auf welche Grundlagen bauen Sie Ihr Leben auf? Müssen Sie irgendwelche Änderungen vornehmen? Welche Grundlage ist für Sie die wichtigste?

  • Was stand schon zu Nephis Zeit einer geistigen Gesinnung im Weg und ist in ähnlicher Weise auch heutzutage ein Hindernis?

Vorschläge für Aufgaben

  • Erforschen Sie Ihre Familiengeschichte und finden Sie gegebenenfalls heraus, wer die ersten Bekehrten in Ihrer Familie waren. Sprechen Sie mit Angehörigen und halten Sie in Ihrer eigenen Lebensgeschichte fest, was sie Ihnen über ihren Glauben und ihre Bekehrung berichten.

  • Sprechen Sie mit einem Freund oder Angehörigen darüber, wie man in einer Welt voller Schlechtigkeit die Gebote besser halten, noch vollständiger nach den Grundsätzen des Evangeliums leben und dem Vater im Himmel nahe bleiben kann.