„Vorirdisches Leben“, Thema und Fragen, 2023
Anleitung zum Evangeliumsstudium
Vorirdisches Leben
Vor unserer Geburt lebten wir bei Gott
Die meisten Menschen fragen sich irgendwann einmal, was nach dem Tod geschieht. Haben Sie sich jedoch schon einmal gefragt, ob es Sie schon gegeben hat, bevor Sie geboren wurden – und wenn ja, wer Sie damals waren?
Aus den heiligen Schriften wissen wir, dass wir bei Gott gelebt und ihn als unseren ewigen Vater verehrt haben, ehe wir auf die Erde kamen. Wir erhielten auch Unterweisungen, wurden auf unser Erdenleben vorbereitet und entschieden uns dafür, dem Erlösungsplan unseres Vaters zu folgen.
Zu diesem Erlösungsplan gehört auch, dass wir zur Erde kommen. Als Teil des Erdenlebens sollten wir einen sterblichen Körper erhalten, und ein Schleier sollte die Erinnerung an unser vorirdisches Leben bedecken. Hier auf der Erde müssen wir unsere sittliche Entscheidungsfreiheit ausüben – also unsere Fähigkeit, selbst zu entscheiden. In einer großen Ratsversammlung im vorirdischen Leben wählte der Vater im Himmel Jesus Christus aus, der den Preis für unsere Sünden zahlen und den Tod besiegen sollte. Jesus nahm die Aufgabe bereitwillig an. Wir erfuhren dort auch, dass wir Glauben an Jesus Christus ausüben und Gottes Gebote befolgen müssen, um uns so weiterzuentwickeln, dass wir wie der Vater im Himmel werden können.
Abschnitt 1
Ehe Sie geboren wurden, lebten Sie bei Gott
Vor unserer Geburt hatten wir einen Geistkörper und lebten als Geisttöchter und Geistsöhne unserer Eltern im Himmel bei Gott (siehe Mose 3:4,5). Dort „kannten und verehrten [wir] Gott als [unseren] Ewigen Vater“.1 Dies war eine Zeit des Lernens und der Vorbereitung, und Gott kannte uns (siehe Jeremia 1:5) und half uns, uns auf das Erdenleben vorzubereiten (siehe Lehre und Bündnisse 138:56).
Zum Nachdenken
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Die Wahrheiten aus der Veröffentlichung „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“ verdeutlichen, wie sich unser vorirdisches Leben in den Plan des himmlischen Vaters für unser Glücklichsein einfügt. Lesen Sie die ersten drei Absätze der Proklamation und achten Sie darin besonders auf Hinweise auf unser vorirdisches Leben. Inwiefern hilft Ihnen Ihr Verständnis von unserem vorirdischen Dasein bei den Herausforderungen des Erdenlebens? Wozu hat Gott wohl diese Wahrheiten in Bezug auf das vorirdische Leben offenbart?
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Viel wissen wir nicht über unser vorirdisches Leben. Wir wissen jedoch, dass viele „in der Welt der Geister ihre ersten Unterweisungen [erhielten] und … darauf vorbereitet [wurden], zu der vom Herrn bestimmten Zeit hervorzukommen“ (Lehre und Bündnisse 138:56). Was haben wir damals wohl gelernt? Beziehen Sie in Ihre Überlegungen mit ein, was Sie über Gottes Plan der Errettung und Erhöhung und das Evangelium Jesu Christi wissen. Lesen Sie Lehre und Bündnisse 138:53-57 und achten Sie besonders auf Vers 56. Wenn Sie bereits Ihren Patriarchalischen Segen haben, können Sie ihn ebenfalls durchlesen. Inwiefern kann Ihnen das Wissen, dass Sie auf das irdische Leben vorbereitet wurden, in schwierigen Zeiten Zuversicht schenken?
Gemeinsame Lernübungen
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Präsident Russell M. Nelson hat die Mitglieder der Kirche erinnert: „Wer seid ihr? In erster Linie seid ihr ein Kind Gottes.“2 Lassen Sie alle erzählen, wieso ihnen ihre Identität als Kind Gottes wichtig ist. Lesen Sie dann gemeinsam Hebräer 12:9, Lehre und Bündnisse 76:24, Apostelgeschichte 17:29 und Römer 8:16. Zu welchen Einsichten gelangen Sie durch diese Schriftstellen? Was entnehmen wir diesen Schriftstellen darüber, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein? Teilen Sie der Gruppe Ihre Gedanken mit.
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Denken Sie an das, was Ihnen andere über Ihre Kindheit erzählt haben. Auch wenn Sie sich nicht mehr an die Zeit als Baby oder Kleinkind erinnern, kann das, was sich damals abgespielt hat, Einfluss auf ihr gesamtes Leben haben. Lassen Sie die Gruppe einige Beispiele nennen. So, wie wir uns nicht an unsere frühe Kindheit erinnern können, können wir uns auch nicht an unser vorirdisches Leben erinnern. Wie verändert diese Tatsache unsere Einstellung zum vorirdischen Leben?
Mehr dazu
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Dieter F. Uchtdorf, „Eure wunderbare Reise nach Hause“, Liahona, Mai 2013, Seite 125–129
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Neal A. Maxwell, „Premortality, a Glorious Reality“, Ensign, November 1985, Seite 15–18
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„Kapitel 6: Das vorirdische Leben“, Evangeliumslehren – Leitfaden für den Studenten, Seite 13–15
Abschnitt 2
Jesus Christus wurde im vorirdischen Leben als Erretter erwählt
Im vorirdischen Leben berief der Vater im Himmel einen großen Rat ein und stellte seinen Plan für unseren ewigen Fortschritt vor. Wir erfuhren, dass wir zur Erde kommen sollten, wo wir unsere sittliche Entscheidungsfreiheit ausüben und mehr wie Gott werden könnten (siehe Abraham 3:23-26). Der Vater im Himmel erwählte Jesus Christus als Erretter und Erlöser der Welt, und dieser nahm die Aufgabe bereitwillig an (siehe 1 Petrus 1:19,20). Als unser Erlöser würde er es uns ermöglichen, in Gottes Gegenwart zurückzukehren, indem er Tod und Sünde besiegt.
Luzifer (der Satan) trachtete jedoch danach, die Entscheidungsfreiheit zu vernichten, die Gott seinen Kindern gegeben hatte (siehe Mose 4:1-3). Er wollte außerdem die Herrlichkeit Gottes erlangen (siehe Jesaja 14:12-15; Lehre und Bündnisse 76:25-29). Dies führte zu einer großen Spaltung unter Gottes Kindern (siehe Abraham 3:27,28; Offenbarung 12:7). Diejenigen, die Luzifer nachfolgten, wurden mit ihm aus dem Himmel ausgestoßen (siehe Offenbarung 12:8,9; Lehre und Bündnisse 29:36,37). Alle, die Jesus Christus als Erretter annahmen, konnten Fortschritt machen und auf der Erde einen physischen Körper erhalten.
Gott hat uns die sittliche Entscheidungsfreiheit geschenkt. Lesen Sie 2 Nephi 2:27-29 und achten Sie darauf, welche Rolle der Entscheidungsfreiheit zukommt. Warum ist die Gabe der Entscheidungsfreiheit ein so entscheidender Bestandteil des Erdenlebens und des Plans des himmlischen Vaters? Was lernen wir aus der Tatsache, dass Luzifer und seine Nachfolger verstoßen wurden, über den Stellenwert der Entscheidungsfreiheit?
Jesus Christus wurde vorherordiniert, unser Erretter zu sein. Was bedeutet der Titel „Erretter“? Lesen Sie Johannes 3:17, Apostelgeschichte 2:21, Helaman 14:15 und Mose 1:6. Was erfahren wir aus diesen Versen über die Rolle Jesu Christi?
Gemeinsame Lernübung
Im vorirdischen Leben kannten wir Gott und Jesus Christus. Im Erdenleben erinnern wir uns nicht an diese Zeit und müssen „als Glaubende … unseren Weg [gehen], nicht als Schauende“ (2 Korinther 5:7). Wenn Sie kleine Kinder unterrichten, können Sie sie bitten, mit verbundenen Augen durch das Zimmer zu gehen, damit sie verstehen, was das bedeutet. Befassen Sie sich als Gruppe mit einigen Schriftstellen, die im Schriftenführer unter dem Stichwort „Glaube, glauben“ aufgeführt sind. Besprechen Sie dann, welche Rolle der Glaube an Jesus Christus auf unserem Weg zurück in unser himmlisches Zuhause spielt.
Mehr dazu
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Dallin H. Oaks, „Der große Plan“, Liahona, Mai 2020, Seite 93-96
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Schriftenführer, Stichwort „Rat im Himmel“, Archiv Kirchenliteratur
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Schriftenführer, Stichwort „Erretter“, Archiv Kirchenliteratur