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Leitfaden: Seminarschülern Führungsaufgaben zuweisen


„Leitfaden: Seminarschülern Führungsaufgaben zuweisen“, Material zur Unterstützung und Schulung von Lehrkräften, 2024

Klassenmanagement

Leitfaden: Seminarschülern Führungsaufgaben zuweisen

Ein Lehrer mit Schülern an einem Tisch

„Eine Seminarlehrkraft kann Beamte wie etwa einen Klassenpräsidenten, dessen Stellvertreter oder einen Sekretär ernennen. Dazu holt sie zunächst für jeden Schüler die Erlaubnis der Eltern und des Bischofs ein. Er nennt die Namen der Beamten in der Klasse, es erfolgt aber weder eine Bestätigung noch eine Einsetzung. Sie können der Lehrkraft bei regelmäßig anfallenden Aufgaben im Klassenzimmer helfen und die übrigen Schüler ermuntern, teilzunehmen und mitzumachen.“ (Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 15.1.4, Stand: 28. August 2023) Um mitzuhelfen, die Bekehrung der Schüler zu Jesus Christus zu vertiefen, können Seminarschüler mit Führungsaufgaben dem Lehrer bei Folgendem helfen:

  • im Unterricht eine angemessene Atmosphäre bewahren

  • Jugendliche motivieren, sich im Seminar einzuschreiben und zum Unterricht zu kommen

  • positive Traditionen einführen

Sowohl männliche als auch weibliche Schüler können jede der Aufgaben für Klassenbeamte erhalten.

Klassenbeamte sind am erfolgreichsten, wenn sie zu Beginn und auch zwischendurch in ihre Aufgaben eingewiesen und darin geschult werden. Dies kann im Rahmen einer kurzen Gruppenbesprechung mit dem Lehrer unmittelbar vor oder nach dem Unterricht geschehen oder indem die Betreffenden auf angemessene Weise eine Liste mit ihren Aufgaben, Funktionen und Pflichten erhalten. Ein kontinuierlicher Austausch zwischen dem Lehrer und den Klassenbeamten ist ebenfalls hilfreich.

Die Klassenbeamten könnten im Laufe des Schuljahres regelmäßig zu geeigneten Zeitpunkten ausgetauscht werden, damit mehr Schüler die Möglichkeit bekommen, eine solche Aufgabe zu übernehmen.

Der Lehrer sollte die Klassenbeamten regelmäßig für ihre Bemühungen loben und ihnen danken.

Klassenbeamte können auf vielfältige Weise eingesetzt werden, um den Schülern noch bessere Erfahrungen im Unterricht zu ermöglichen. Hier eine Liste mit einigen möglichen Aufgaben:

  • die anderen Schüler im Unterricht willkommen heißen

  • die Unterrichtsstunde leiten

  • dazu beitragen, dass der Unterricht pünktlich anfängt

  • Andachtsteile – bei Organisation, Terminplanung und Erinnerungen helfen

  • andere Schüler an wichtige Veranstaltung für die Klasse, Aufgaben, die Vorbereitung und das Nachfassen erinnern

  • Beherrschen der Lehre

  • sich um andere Schüler kümmern

  • bei der Zielsetzung helfen und daran erinnern/dabei unterstützen

  • mit gutem Beispiel vorangehen

  • im Gebet fragen, wie sie den anderen Schülern und dem Herrn dienen können

Fallbeispiel – So könnte es aussehen:

Zu Beginn des Jahres:

Am Ende der ersten Woche des neuen Schuljahres hat Schwester Röder gebeterfüllt drei Schüler bestimmt, von denen sie glaubt, dass sie sich gut als Klassenbeamte eignen: Isabell Clemens als Klassenpräsidentin, Jakob Schmidt als Vizepräsident und Sarah Ahrens als Sekretärin. Sie ruft deren Eltern und Bischöfe an, um die Erlaubnis einzuholen, die Schüler zu bitten, diese Aufgaben anzunehmen.

Kontaktaufnahme mit den Eltern und Bischöfen:

Schwester Röder ruft Isabells Mutter an und sagt: „Hallo Schwester Clemens, hier spricht Schwester Röder, Isabells Seminarlehrerin. Ich würde Isabell gerne bitten, im ersten Semester unsere Klassenpräsidentin zu sein. Das würde bedeuten, dass sie in jeder Unterrichtsstunde ein paar kleine Aufgaben in unserer Klasse übernimmt. Wären Sie damit einverstanden, dass ich Isabell bitte, das zu übernehmen?“ Sie führt ähnliche Gespräche mit Jakobs und Sarahs Eltern und mit den einzelnen Bischöfen.

Übertragung der Aufgabe und Schulung:

Nachdem die Eltern und der Bischof zugestimmt haben, plant Schwester Röder für die nächste Unterrichtsstunde Zeit ein, in der die Schüler zu zweit eine Aufgabe bearbeiten können. In dieser Zeit bittet sie Isabell, Jakob und Sarah, nacheinander in den Flur hinaus zu kommen, wo sie sie dann jeweils bittet, Klassenbeamte(r) zu werden, und ihnen ein Dokument mit ihren Aufgaben gibt, mit dem sie sich vertraut machen sollen. Anschließend bittet sie die drei Schüler noch, bei der nächsten Unterrichtsstunde 15 Minuten früher zu erscheinen, damit sie die Aufgaben und etwaige Fragen besprechen können.

Die Klassenbeamten kommen entsprechend 15 Minuten früher zur nächsten Unterrichtsstunde, besprechen das Aufgabendokument und stellen Schwester Röder Fragen zu ihren Aufgaben. Schwester Röder bittet Isabell, die heutige Unterrichtsstunde zu leiten, und gibt ihr einige Anregungen, die ihr dies erleichtern könnten.

Erste Unterrichtsstunde nach der Schulung:

Nach dieser kurzen Schulung stellt Schwester Röder Isabell, Jakob und Sarah als Klassenbeamte vor. Dabei erklärt sie kurz deren Aufgaben und übergibt dann an Isabell, die die Unterrichtsstunde mit Ankündigungen und dem Andachtsteil beginnt.

Während des gesamten Semesters:

Schwester Röder nutzt immer wieder Gelegenheiten, sich bei den Klassenbeamten zu bedanken, und schult sie fortlaufend in kurzen Sitzungen vor und nach dem Unterricht. Die Klassenbeamten finden sich immer mehr in ihre Aufgaben ein und leisten gute Arbeit. Sie wechseln sich dabei ab, die Schüler willkommen zu heißen und die Unterrichtsstunde zu eröffnen. Sarah ist gut darin, die anderen Schüler daran zu erinnern, wann sie mit dem Leiten des Andachtsteils an der Reihe sind. Jakob gibt sich große Mühe, dafür zu sorgen, dass sich jeder gut aufgenommen und gebraucht fühlt. Isabell erzählt oft von ihrem persönlichen Schriftstudium und spornt ihre Klassenkameraden an, weiter an ihren Zielen für das Schriftstudium zu arbeiten. Manchmal machen die Klassensprecher Schwester Röder Vorschläge dazu, wie sich die Klasse verbessern könnte, oder wenn sie bemerken, dass ein Schüler Schwierigkeiten hat. Sie suchen auch gebeterfüllt nach Möglichkeiten, sich mit ihren Mitschülern anzufreunden und ihnen zu helfen.

Am Ende des Semesters:

Schwester Röder beschließt, neue Klassenbeamte zu ernennen, damit auch andere Schüler die Gelegenheit bekommen, Führungsaufgaben zu übernehmen. Sie hält sich an den gleichen Ablauf wie zuvor und bittet drei andere Schüler, im nächsten Semester Klassenbeamte zu sein. In der letzten Unterrichtsstunde des Semesters ruft Schwester Röder Isabell, Jakob und Sarah nach vorne und dankt ihnen für ihre Bemühungen. Dann stellt sie die neuen Klassenbeamten für das kommende Semester vor.