Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Die Kräfte,die uns retten
Ich fühle mich gedrängt, warnend die Stimme gegen den Teufel und seine Engel zu erheben – den Ursprung und die treibende Kraft alles Bösen. Ich tue dies gebeterfüllt, denn der Satan ist kein erbauliches Thema. Ich betrachte ihn als den großen Nachahmer.
Ich denke, wir werden immer mehr Beweise für die Macht des Satans sehen, je stärker das Reich Gottes wird. Ich glaube, die sich beständig ausweitenden Anstrengungen des Satans sind ein Beweis dafür, dass dieses Werk wahr ist. In der Zukunft wird der Widerstand noch raffinierter, aber auch noch offenkundiger sein. Er wird immer intellektueller getarnt und listig sein, aber auch unverhohlener. Wir werden größere Geistigkeit brauchen, um alle Formen des Bösen erkennen zu können, und mehr Kraft, um ihm zu widerstehen. Doch die Misserfolge und Rückschläge für das Werk Gottes werden nur vorübergehend sein, denn das Werk wird voranschreiten.1
Es ist nicht gut, sich aus Neugier mit dem Satan und seinen Geheimnissen zu befassen. Es bringt nichts Gutes mit sich, wenn man sich dem Bösen nähert. Wie beim Spiel mit dem Feuer kann man sich leicht verbrennen: „Die Kenntnis von der Sünde verleitet dazu, sie zu begehen.“2 Der einzig sichere Weg ist, dass man ausreichend Distanz zum Satan und all seinen schlechten Umtrieben und schändlichen Praktiken wahrt. Die unheilvollen Übel Teufelsanbetung, Zauberei, Hexerei, Voodoo-Kult, Beschwörung, schwarze Magie und alle anderen Formen des Dämonismus muss man meiden wie die Pest.
Dennoch hat Präsident Brigham Young (1801–1877) gesagt, es sei wichtig, „sich mit … dem Bösen und seinen Folgen auseinanderzusetzen“.3 Da der Satan der Urheber alles Bösen in der Welt ist, muss uns unbedingt klar sein, dass er der Einfluss ist, der hinter dem Widerstand gegen das Werk Gottes steckt. Alma hat es auf den Punkt gebracht: „Alles, was gut ist, kommt von Gott, und alles, was böse ist, kommt vom Teufel.“4
Ich habe dieses Thema vor allem deshalb gewählt, um den jungen Leuten zu helfen, indem ich sie warne, damit wir – wie Paulus gesagt hat – „nicht vom Satan überlistet werden; wir kennen seine Absichten nur zu gut“.5 Wir hoffen, dass die jungen Leute, die sich mit der Spitzfindigkeit der Welt noch nicht auskennen, sich von den Verlockun-gen des Satans und seinen hinterlistigen Methoden fernhalten können. Ich selbst behaupte nicht, dass ich die Methoden des Satans besonders gut kenne, aber ich habe einige Male seinen Einfluss und seine Machenschaften in meinem Leben und im Leben anderer erkennen können. Als ich meine erste Mission erfüllte, versuchte er, mich von meinem künftigen Weg abzubringen und mich, wenn möglich, für das Werk des Herrn unbrauchbar zu machen. Das ist über 60 Jahre her, und ich weiß noch immer, wie vernünftig seine Argumente zu sein schienen.
Die Verlockungen des Satans sind ansprechend
Wer hat nicht schon die verlockende Stimme des Satans gehört oder gespürt? Sie klingt oft vernünftig, und seine Botschaft ist leicht zu rechtfertigen. Es ist eine schöne, verführerische Stimme, die einen angenehmen Klang hat. Sie ist weder rau noch misstönend. Niemand würde der Stimme des Satans Beachtung schenken, wenn sie einen barschen oder abstoßenden Klang hätte. Wäre die Stimme des Teufels unangenehm, würde kein Mensch auf sie hören wollen.
Shakespeare schreibt: „Der Fürst der Finsternis ist ein Edelmann“6, und: „Der Teufel kann sich auf die Schrift berufen.“7 Als der große Nachahmer verfügt Luzifer über ein enormes Täuschungsvermögen. Paulus schrieb an die Korinther: „Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts.“8
Einige der überzeugendsten Aussagen des Satans lauten: „Das macht doch jeder“, „Wenn es sonst niemandem weh tut, ist es in Ordnung“, „Wenn du dich gut dabei fühlst, dann ist es auch gut“, „Das ist gerade der letzte Schrei“. Diese raffinierten Argumente machen den Satan zum großen Nachahmer, zum Meistertäuscher, zum Erzfälscher und zum Betrüger schlechthin.
Wir alle haben eine innere Bremse, die uns zum Halten bringt, bevor wir dem Satan zu weit auf der falschen Straße folgen. Ich meine die sanfte, leise Stimme in unserem Inneren. Wenn wir den Versuchungen des Satans jedoch nachgeben, verliert die Bremse allmählich Bremsflüssigkeit und unser Haltemechanismus wird schwach und funktionsuntüchtig.
Nephi hat uns erklärt, auf welche Weise und nach welchem Schema der Satan vorgeht:
„Und andere wird er beschwichtigen und sie in fleischlicher Sicherheit wiegen, sodass sie sprechen: Alles ist wohl in Zion; ja, Zion gedeiht, alles ist wohl – und so betrügt der Teufel ihre Seele und führt sie mit Bedacht hinweg, hinab zur Hölle.
Und siehe, andere verleitet er schmeichlerisch und sagt ihnen, es gebe keine Hölle; und er spricht zu ihnen: Ich bin kein Teufel, denn es gibt keinen – und so flüstert er ihnen ins Ohr, bis er sie mit seinen furchtbaren Ketten fasst, aus denen es keine Befreiung gibt.“9
Die Erste Präsidentschaft hat den Satan so beschrieben: „Seine Maskerade ist so perfekt, dass viele ihn oder seine Methoden nicht erkennen. Es gibt kein Verbrechen, das er nicht begehen würde, keine Ausschweifung, die er nicht herbeiführen würde, keine Seuche, die er nicht schicken würde, kein Herz, das er nicht brechen würde, kein Leben, das er nicht nehmen würde, keine Seele, die er nicht vernichten würde. Er kommt wie ein Dieb in der Nacht, er ist ein Wolf im Schafspelz.“10 Der Satan ist Weltmeister im Schmeicheln, und er kennt die ungeheure Macht der Rede, die seine Knechte häufig anwenden.11 Er war schon immer eine der großen Mächte in dieser Welt.
Ich habe einmal Ernest LeRoy Hatch, einen ehemaligen Präsidenten des Tempels in Guatemala-Stadt, sagen hören: „Der Teufel ist nicht schlau, weil er der Teufel ist; er ist schlau, weil er alt ist.“ Der Teufel ist fürwahr alt, und nicht immer war er der Teufel. Anfänglich tat er nichts Böses. Er zählte am Anfang zu den Scharen des Himmels. Er war „ein Engel Gottes, der in der Gegenwart Gottes Vollmacht hatte“.12 Noch vor Christus trat er vor Gottvater und schlug ihm vor: „Siehe, hier bin ich, sende mich; ich will dein Sohn sein, und ich will die ganze Menschheit erlösen, dass auch nicht eine Seele verloren geht, und gewiss werde ich es tun; darum gib mir deine Ehre.“13 Er wollte dies mit Zwang erreichen und die Entscheidungsfreiheit des Menschen zunichte machen.
Der Satan wurde zum Teufel, weil er nach Herrlichkeit, Macht und gewaltsamer Herrschaft trachtete.14 Im Gegensatz dazu sagte Jesus, der „von Anfang an“ erwählt war, zu Gott: „Vater, dein Wille geschehe, und die Herrlichkeit sei dein immerdar.“15 Wie sehr unterscheiden sich diese beiden Vorgehensweisen doch voneinander. So falsch der Satan auch lag, er hatte genug Überzeugungskraft, um ein Drittel der Scharen des Himmels dazu zu verleiten, ihm zu folgen.16 Er täuschte viele, indem er sagte: „Ich bin auch ein Sohn Gottes.“17 So brachte er einige dazu, ihn mehr zu lieben als Gott.
Die Entscheidungsfreiheit – unsere Alternative
Die Entscheidungsfreiheit, die wir dem Plan des Vaters zu verdanken haben, ist die große Alternative zu dem auf Zwang beruhenden Plan des Satans. Mit dieser erhabenen Gabe können wir wachsen, uns bessern, Fortschritt machen und nach Vollkommenheit streben. Ohne die Entscheidungsfreiheit könnte keiner von uns wachsen und sich weiterentwickeln, indem er aus seinen eigenen Fehlern und Irrtümern und denen anderer lernt.
Aufgrund seiner Auflehnung wurde Luzifer ausgestoßen und „wurde der Satan, ja, nämlich der Teufel, der Vater aller Lügen, die Menschen zu täuschen und zu verblenden und sie nach seinem Willen gefangen zu führen, ja, alle, die nicht auf [die] Stimme [des Herrn] hören wollen“.18 Und so wurde dieses Wesen, das ein Engel Gottes gewesen war und in der Gegenwart Gottes Vollmacht gehabt hatte, aus der Gegenwart Gottes und seines Sohnes entfernt.19 Das gab Grund zu großer Trauer, „denn die Himmel weinten über ihn – er war Luzifer, ein Sohn des Morgens“.20 Legt das den Jüngern Christi nicht eine gewisse Verantwortung auf, sich um Angehörige zu bemühen, die vom Weg abgekommen und „aus der Gegenwart Gottes ausgeschlossen“21 sind? Ich kenne keinen besseren Weg, als bedingungslose Liebe zu erweisen und verlorenen Seelen zu helfen, einen anderen Weg einzuschlagen.
Der Satan erfüllt jedoch eine wichtige Aufgabe als Gegenpol. Im 2. Buch Nephi wird uns gesagt: „Denn es muss notwendigerweise so sein, dass es in allen Dingen einen Gegensatz gibt.“22 Petrus warnt eindringlich: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.“23
C. S. Lewis, ein christlich gesinnter Schriftsteller, gibt uns scharfsinnig Einblick in die Taktik des Teufels. In einem erdachten Brief unterweist der Oberteufel Screwtape den Unterteufel Wormwood, der noch in der Ausbildung ist, wie er ein erfolgreicherer Teufel sein kann:
„Du wirst vielleicht sagen, dies seien sehr kleine Sünden; und zweifellos bist du wie alle jungen Versucher begierig, über spektakuläre Bosheiten zu berichten. … Es spielt keine Rolle, wie klein die Sünden sind, wenn nur ihre kumulative Wirkung ausreicht, um den Mann vom Licht weg und hinaus in das Nichts zu treiben. … Der sicherste Weg zur Hölle ist der allmähliche – der sanfte Abhang, weich unter den Sohlen, ohne plötzliche Kurven, ohne Meilensteine, ohne Wegweiser.“24
C. S. Lewis hat außerdem geschrieben: „Es geht die dumme Vorstellung um, gute Menschen wüssten gar nicht, was Versuchung bedeutet. Das ist offensichtlich eine Lüge. Nur wer sich bemüht, der Versuchung standzuhalten, weiß, wie stark sie ist. … Wie stark ein Wind ist, findet man heraus, wenn man gegen ihn läuft, und nicht, wenn man sich wegduckt.“25
Der Prophet Joseph Smith hat aus eigener Erfahrung berichtet: „Je näher man dem Herrn kommt, desto mehr tut sich die Macht des Widersachers kund, um einen davon abzuhalten, die Absichten Gottes zu verwirklichen.“26
Unsere Verteidigung: Standhaft sein
Wir brauchen uns allerdings nicht von der Angst vor der Macht des Satans lähmen zu lassen. Er kann keine Macht über uns haben, solange wir es nicht zulassen. In Wirklichkeit ist er ein Feigling, und wenn wir standhalten, weicht er zurück. Der Apostel Jakobus gab uns diesen Rat: „Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen.“27 Er kennt unsere Gedanken nur, wenn wir sie aussprechen. Und Nephi hat erklärt, dass der Teufel „keine Macht über das Herz“ rechtschaffener Menschen hat.28 Wir haben schon so manchen Witzbold und andere ihr Fehlverhalten mit den Worten rechtfertigen oder erklären gehört: „Da muss mich der Teufel geritten haben.“ Ich glaube eigentlich nicht, dass der Teufel uns zu irgendetwas zwingen kann. Gewiss, er kann uns versuchen und täuschen, aber er hat keine Macht über uns, die wir ihm nicht einräumen.
Die Kraft, dem Satan standzuhalten, mag stärker sein, als uns klar ist. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Alle Wesen, die einen Körper haben, besitzen Macht über diejenigen, die keinen haben. Der Teufel hat nur so viel Macht über uns, wie wir ihm einräumen. In dem Augenblick, wo wir uns gegen etwas, was von Gott kommt, auflehnen, ergreift der Teufel die Macht.“29
Außerdem hat er erklärt: „Schlechte Geister haben ihre Grenzen, Beschränkungen und Gesetze, denen sie unterworfen sind.“30 Der Satan und seine Engel sind also nicht allmächtig. Eine seiner Methoden besteht darin, dass er jemandem, der eine Übertretung begangen hat, einredet, es gäbe keine Hoffnung auf Vergebung. Doch Hoffnung gibt es immer. Von den meisten Sünden, wie schwerwiegend sie auch sein mögen, kann man umkehren, wenn man wirklich aufrichtig den Wunsch dazu hat.
Das Böse erkennen
Der Satan hat bei dieser leichtgläubigen Generation großen Erfolg gehabt. In der Folge sind ihm und seinen Engeln buchstäblich Scharen von Menschen zum Opfer gefallen. Es gibt aber einen starken Schild gegen die Macht Luzifers und seiner Scharen. Ich meine den Geist des Erkennens, der einem durch die Gabe des Heiligen Geistes zuteil wird. Diese Gabe wird durch persönliche Offenbarung ohne Ausnahme jedem gewährt, der sich bemüht, die Gebote des Herrn zu halten und den Rat der lebenden Propheten zu beherzigen.
Diese persönliche Offenbarung ergeht mit Sicherheit an jeden, der sein Auge nur auf die Herrlichkeit Gottes richtet, denn so jemandem ist verheißen, dass sein Leib „mit Licht erfüllt“ wird und dass in ihm „keine Finsternis“ sein wird.31 Jeder, der zu Christus kommt, indem er die Bündnisse und Verordnungen des Evangeliums befolgt, kann die Anstrengungen des Satans zunichte machen. Die demütigen Gefolgsleute des göttlichen Meisters brauchen sich vom Teufel nicht täuschen zu lassen, wenn sie ihren Mitmenschen gegenüber treu und ehrlich sind, in das Haus des Herrn gehen, würdig vom Abendmahl nehmen, den Sabbat heilig halten, den Zehnten und die Opfergaben zahlen, reuigen Herzens beten, sich dem Werk des Herrn widmen und denen folgen, die über sie präsidieren.
Es existieren Kräfte, die uns vor den immer mehr um sich greifenden Lügen, der Unordnung, der Gewalt, dem Chaos, der Zerstörung, dem Elend und der Falschheit auf Erden retten werden. Diese rettenden Kräfte sind die ewig gültigen Grundsätze, Bündnisse und Verordnungen des immerwährenden Evangeliums Jesu Christi. Sie sind mit den Rechten und Mächten des Priestertums des ewigen Gottes verbunden. Wir in dieser Kirche sind die Besitzer und Treuhänder dieser gebietenden Kräfte, die die Macht des Satans sehr zurückdrängen können, was auch tatsächlich geschieht. Wir glauben, dass uns diese enormen Kräfte zugunsten aller anvertraut sind, die gestorben sind, die jetzt leben und die noch nicht geboren sind.
Ich bete darum, dass durch die Verbreitung von Rechtschaffenheit der bösen Hand des Widersachers Einhalt geboten werden kann und nicht zugelassen wird, dass er einen Fluch über die ganze Welt bringt. Ich bete darum, dass Gott über unsere Fehler und Schwächen und unsere vielen Unzulänglichkeiten hinwegsehen und uns unsere Missetaten großzügig vergeben möge. Möge er den Leidenden beistehen, den Trauernden Trost spenden und den Verzweifelten Frieden zusprechen.
Für die Heimlehrer
Bereiten Sie sich gebeterfüllt vor und tragen Sie diese Botschaft anhand einer Unterrichtsmethode vor, bei der Ihre Zuhörer einbezogen werden. Dazu einige Beispiele:
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Bitten Sie die Familie, sich vorzustellen, sie säße um ein Feuer. Sprechen Sie darüber, wie gefährlich es ist, mit Feuer zu spielen. Inwiefern lässt sich das damit vergleichen, „sich neugierig mit dem Satan und seinen Geheimnissen zu befassen“? Führen Sie einige von Präsident Fausts Beispielen an, wie man die Täuschungen des Satans enttarnen kann. Legen Sie der Familie ans Herz, rechtschaffen zu sein und ein Vorbild dafür zu sein, wie man seine Pläne vereiteln kann.
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Bringen Sie ein Spielzeugauto oder ein Bild von einem Auto mit oder bitten Sie die Familie, sich ein Auto in der Nähe anzuschauen. Was passiert, wenn man mit dem Auto unterwegs ist und die Bremsen versagen? Erzählen Sie Präsident Fausts Beispiel von unserer inneren Bremse. Geben Sie Zeugnis, dass wir empfänglicher für den Heiligen Geist sein und auf die sanfte, leise Stimme hören müssen, um den Teufel bekämpfen zu können.
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Arbeiten Sie aus dem Artikel einige der Methoden des Satans und einige der geistigen Waffen heraus, die wir im Kampf gegen ihn nutzen können, und notieren Sie diese. Sprechen Sie mit der Familie über die Taktik des Teufels und erklären Sie, dass wir die Kraft haben, ihn zu besiegen. Geben Sie Zeugnis, dass man den Satan aufhalten kann, indem man rechtschaffen lebt.