Von Freund zu Freund
Der Einfluss einer Mutter
„Die Lehre deiner Mutter verwirf nicht!“ (Sprichwörter 1:8.)
Meine Mutter ist eine ganz besondere Frau. Ich bin der älteste von acht Söhnen und habe auch sieben Schwestern. Bei einer so großen Familie hatte meine Mutter sehr viel zu tun. Das Beste, was meine Mutter für uns getan hat, war, sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anzuschließen. Sie ermöglichte es uns, das Evangelium kennenzulernen. Das hat unser Leben verändert.
Ich weiß noch, wie die Missionare zum ersten Mal kamen. Ich war zehn oder elf Jahre alt. Die Missionare erzählten von der ersten Vision. Kaum hatte meine Mutter es gehört, war sie schon bekehrt. Sie glaubte daran, dass Joseph Smith den Vater und den Sohn gesehen hatte.
Wir gingen in die Kirche. Ich wollte das Evangelium anfangs nicht annehmen, aber die Missionare ermunterten mich, doch zuerst herauszufinden, worum es überhaupt ging. Als ich es verstand, liebte ich das Evangelium. Ich bin so dankbar für meine Mutter. Sie empfing schon beim ersten Besuch der Missionare ein Zeugnis. Seit ihrer Taufe bis heute hat sie keine Versammlung in der Kirche versäumt.
Meine Mutter hat uns großartig unterstützt. Sie wusch immer am Samstag unsere weißen Hemden, damit wir sie am Sonntag tragen konnten. Wir polierten unsere Schuhe und die Schuhe unserer jüngeren Geschwister. Wir lebten in einer ärmlichen Gegend in Guatemala. Unsere Nachbarn lachten uns aus, wenn wir am Sonntag mit weißem Hemd und Krawatte zur Kirche gingen.
Meine Mutter machte uns immer Mut, das Rechte zu tun. Wegen ihres Einflusses waren wir sehr aktiv in der Kirche. Ich weiß noch, dass mein Vater einmal Sonntagsschulleiter war, meine ältere Schwester war PV-Leiterin, meine Mutter war FHV-Leiterin, und vier meiner Brüder bereiteten das Abendmahl vor, segneten es und teilten es aus.
Da das Geld knapp war, erwartete mein Vater von mir, dass ich mithalf, Geld für die Familie zu verdienen. Ich wollte auf Mission gehen, aber als ich 19 Jahre alt wurde, bat er mich, noch ein Jahr mit der Mission zu warten, damit ich weiterhin für die Familie Geld verdienen konnte. Als ich 20 wurde, bat er mich, ein weiteres Jahr zu warten.
Kurz vor meinem 21. Geburtstag wollte er mich wieder bitten, noch ein Jahr zu warten. Aber meine Mutter sagte zu ihm: „Lass ihn auf Mission gehen. Wir werden dafür gesegnet.“ Das geschah auch. Vor meiner Mission hatten nur ein jüngerer Bruder und ich gearbeitet, um die Familie zu unterstützen. Sobald ich auf Mission ging, fingen zwei weitere Brüder und zwei ältere Schwestern an zu arbeiten, sodass es meiner Familie finanziell besser ging.
Jede Segnung und jede Berufung, die ich in der Kirche erhalten habe, hat meine Bewunderung für meine Mutter vertieft. In jedem Bereich meines Lebens ist mir ihr Einfluss, ihr großartiges Beispiel gegenwärtig. Meine Mutter hatte nur wenig Schulbildung, aber ihre Kenntnis von den wahren Lehren des Evangeliums und ihre Lebenserfahrung waren hervorragend.
Ich hatte eine glückliche Kindheit, weil meine Mutter immer zu Hause war und sich um mich kümmerte. Sie hatte einen wunderbaren Sinn für Humor und fand immer Wege, auch Spaß zu haben. Stundenlang erzählte sie uns Geschichten aus ihrer Kindheit und Geschichten über meine Großmutter und meine Tanten und Onkel und ihre Beziehung zu ihnen.
Ich glaube an das Gebot, dass man seine Eltern ehren soll. Alles, was ich tue, auch heute noch, verdanke ich dem Einfluss meiner Mutter.