Schatten an der Wand
„Fürchtet euch nicht, kleine Kinder, denn ihr seid mein, und ich habe die Welt überwunden.“ (LuB 50:41)
Mama!“, rief Desiree. „Ich hab Angst!“
Mama kam in Desirees Zimmer und knipste das Licht an. Desiree warf zögernd einen Blick in die Ecke, wo die beängstigenden Schatten gewesen waren. Dort war nichts.
„Da in der Ecke! Es sah aus wie ein Wolf“, flüsterte Desiree.
Mama nahm Desiree fest in die Arme. Desiree fühlte sich sicher und geborgen. „Wenn das Licht an ist, sieht man, dass da gar nichts ist“, sagte Mama.
Als Desiree sich besser fühlte, schaltete Mama das Licht aus und ging wieder zu Bett. Desiree schloss die Augen und versuchte zu schlafen. Dann öffnete sie ein Auge und sah die Wand an. Die Schatten waren immer noch da.
„Mama!“, rief sie wieder.
Dieses Mal lächelte Mama nicht, als sie das Licht anknipste. Sie sah müde aus. Sie fragte: „Desiree, weißt du noch, was du heute im Fernsehen gesehen hast?“
Desiree nickte. Sie hatte eine Sendung über Wölfe gesehen.
Mama setzte sich auf Desirees Bett. „Was wir anschauen, kann uns wirklich beeinflussen – unsere Gedanken, unsere Taten, sogar unsere Gefühle.“
„Aber die Tiersendung war doch nichts Schlechtes“, meinte Desiree.
„Was wir im Fernsehen sehen, kann in unseren Gedanken haften bleiben, auch wenn es nichts Schlechtes ist. Was du gerade fühlst, hat sicher etwas mit der Sendung zu tun, die du angesehen hast“, erklärte Mama.
Desiree dachte darüber nach. Sie hatte noch nie bemerkt, dass das, was sie im Fernsehen sah, sie beeinflusste.
„Oh“, sagte Desiree. „Ich muss wohl besser aufpassen, was ich mir ansehe.“
Mama lächelte. „Das ist eine gute Idee, Desiree.“
„Aber was mache ich jetzt? Ich habe immer noch Angst.“
„Ich weiß etwas“, sagte Mama. Sie nahm ein Bild von Jesus Christus von Desirees Schreibtisch und holte es aus dem Rahmen. Dann befestigte sie es vorsichtig an der Wand, wo Desiree die beängstigenden Schatten gesehen hatte. „Jesus wird immer für dich da sein, Desiree. Vergiss das nicht, wenn du Angst hast.“
Als Mama das Licht ausschaltete, spürte Desiree ein warmes Gefühl im Herzen. Sie wusste, dass Mama Recht hatte. Jesus würde immer über sie wachen, ihr helfen und ihre Angst lindern.