2010
Bist du bereit zu spielen?
September 2010


Bist du bereit zu spielen?

Es reicht nicht, einfach nur da zu sein.

Basketball gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben von Roger Enrique Velasquez Paredes, den alle Koki nennen, weil das viel leichter zu rufen ist, wenn die Uhr abläuft und das Spiel auf der Kippe steht.

Koki, ein Mitglied der Gemeinde Victoria im Pfahl Puno Central in Peru, spielt bei der Basketballmannschaft Benson Jazz, ein Team von Jungen unter 17 Jahren, das von Mitgliedern der Kirche in Puno gesponsert wird. Kokis Mannschaft erreichte in den letzten beiden Spielzeiten unbesiegt das Endspiel und belegte in beiden Jahren den zweiten Platz.

Durch seine Erfahrungen im Team hat Koki nicht nur eine Menge über Basketball gelernt, sondern auch darüber, wie man nach dem Evangelium lebt und wie das Seminarprogramm interessant wird.

„Seminar und Basketball sind gar nicht so verschieden“, erklärt er und lacht. „Für beides muss ich morgens früh aufstehen.“

Doch Spaß beiseite, Koki sieht tatsächlich einige wichtige Gemeinsamkeiten zwischen dem Spiel, das er liebt, und dem Evangelium, das er lebt: Man muss auf den Trainer hören, das, was er einem beibringt, umsetzen und nicht aufhören, das Gelernte zu trainieren.

Hör auf deinen Trainer

Koki sagt, dass sein Trainer zwar großartig ist, aber dass es egal ist, wie gut der Trainer ist, wenn man nicht auf ihn hört. Beim Seminarprogramm ist es nicht anders.

„Sowohl beim Basketball als auch beim Seminar habe ich einen guten Trainer“, sagt Koki. „Aber wenn ich nicht auf ihn höre, werde ich nicht besser.“

Ein Trainer versucht, dem Spieler etwas beizubringen, was ihn erfolgreicher macht, wie etwa eine bessere Wurftechnik. „Der Lehrer macht das Gleiche“, sagt Koki. Unter anderem versucht der Lehrer, den Schülern zu helfen, im Leben gegen ihren Gegner zu siegen. „Sie versuchen uns beizubringen, wie wir das Weltliche ablegen können, und stärken uns gegen Versuchungen.“

Koki hat gelernt, dass weder beim Basketball-Training noch beim Seminar oder in der Kirche allein die Anwesenheit ausreicht, um sich zu verbessern. Man muss auf den Trainer hören.

Umsetzen, was gelehrt wird

Koki hört aufmerksam zu, wenn der Trainer etwas Neues erklärt. Aber eines hat er gelernt: Wenn er etwas wirklich verstehen will, was der Trainer ihm sagt, muss er es in die Tat umsetzen.

Etwas in die Tat umzusetzen ist ein wichtiger Teil des Lernens, sagt Koki. Ein Trainer kann den ganzen Tag lang eine gute Wurftechnik erklären und sie sogar immer wieder vorführen, aber solange man sie nicht in die Tat umsetzt, lernt man selbst nicht, wie es gemacht wird.

„So habe ich beten gelernt“, erzählt Koki. Ihm wurde beigebracht, dass er durch beständiges persönliches Gebet auf die Hilfe des Herrn zählen kann. „Aber erst, als ich es ausprobiert habe, wusste ich, dass es wahr ist.“

Wenn wir einen Evangeliumsgrundsatz umsetzen, kann uns der Heilige Geist bestätigen, dass dieser Grundsatz wahr ist.

„Wenn wir etwas Neues lernen, es aber nicht anwenden, dann ist es, als hätten wir es nie gelernt“, sagt Koki.

Wer rastet, der rostet

Koki hat zugehört, als sein Trainer ihm die Wurftechnik erklärte, und dann versucht, das Gelernte umzusetzen. Wenn er sich jetzt noch verbessern will, muss er fleißig üben.

Fleiß bedeutet, das Gelernte mit Einsatz und Ausdauer umzusetzen, auch wenn man auf Widerstand stößt.

„Ich muss Einsatz bringen“, erklärt Koki. „Wenn ich aufhöre zu trainieren, rosten meine Fertigkeiten ein.“

Das ist eine wichtige Lektion, die er gelernt hat, nachdem er eine Weile nicht trainieren konnte, weil er sich in einem Aufwärmspiel gegen ältere Spieler, in dem es hart zur Sache ging, die Nase gebrochen hatte.

„Wenn wir nicht trainieren, hören wir nicht nur auf, Fortschritt zu machen, sondern wir verschlechtern uns sogar. So ist es auch mit unserer Geistigkeit. Wenn wir aufpassen und das, was wir lernen, umsetzen, können wir mehr lernen. Wenn nicht, verlieren wir auch noch das, was wir haben.“

Gib nicht auf

Kokis Teamkollegen haben ihr Bestes gegeben, um auf den Trainer zu hören und das, was er ihnen beigebracht hat, umzusetzen. Sie trainieren stundenlang, damit sie das Gelernte nicht wieder verlernen.

Sie haben auch die Erfahrung gemacht, dass es trotz allem möglich – und enttäuschend – ist, dass das Ergebnis dann doch nicht perfekt ist. „Wir haben uns wirklich angestrengt“, sagt Koki. „Es war entmutigend, die Meisterschaft wieder nicht zu gewinnen.“

Und obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass sofort alles gut wird, kann es ja nie gelingen, wenn sie es nicht wieder versuchen. In der Zwischenzeit hat Koki gelernt, dass es sich lohnt, wenn er sich anstrengt. Er verbessert sich dann und macht Fortschritt.

Koki, der als Gemeindemissionar berufen ist, hat auch außerhalb des Spielfelds die Erfahrung gemacht, dass sich Fleiß lohnt. Er hat dabei geholfen, Kinoabende, Zeltlager und sportliche Aktivitäten zu organisieren, um zwei junge Männer aus seiner Gemeinde, die schon längere Zeit nicht mehr zur Kirche gekommen waren, wieder für die Kirche zu interessieren. „Zuerst mussten wir sie abholen, sonst wären sie nicht gekommen“, sagt er. „Jetzt kommen sie von alleine. Es hat ein wenig Zeit und viele Besuche gekostet, aber jetzt kommen sie regelmäßig.“

Koki spielt Basketball, besucht das Seminar und dient in der Kirche; dabei lernt er, was König Benjamin meinte, als er lehrte, der Mensch müsse eifrig sein, „auf dass er dadurch den Preis gewinne“ (Mosia 4:27).

Er lernt auch, dass der Lohn die Arbeit wert ist, sei es nun auf dem Spielfeld oder anderswo.

Fotos von Adam C. Olson