Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Folgen Sie den Propheten
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs diente ich in der Marine der Vereinigten Staaten. Ich war zuerst Matrose, hatte also den niedrigsten Rang innerhalb der Marine inne. Dann wurde ich zum Gefreiten befördert und später zum Stabsgefreiten.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ich schließlich entlassen. Ich traf eine Entscheidung. Sollte ich jemals zum Militär zurückkehren, wollte ich ein richtiger Offizier werden. Jedenfalls sagte ich mir: „Ich will keinen Küchendienst mehr machen und auch nicht mehr das Deck schrubben.“
Nach meiner Entlassung diente ich in der Reserve der US-Marine. Jeden Montagabend ging ich zu den militärischen Übungen. Ich lernte eifrig, denn ich wollte die theoretischen Anforderungen alle erfüllen. Ich unterzog mich allen erdenklichen Prüfungen geistiger, körperlicher und seelischer Art. Schließlich erhielt ich die herrliche Nachricht: „Sie wurden für geeignet befunden, den Dienstgrad eines Fähnrichs in der Reserve der US-Marine verliehen zu bekommen.“
Voller Freude zeigte ich meiner Frau Frances das Schreiben und sagte: „Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!“ Sie umarmte mich und sagte: „Du hast auch hart genug dafür gearbeitet.“
Doch dann ereignete sich etwas. Ich wurde als Ratgeber in die Bischofschaft meiner Gemeinde berufen. Die Sitzung der Bischofschaft fand am selben Abend statt wie die militärischen Übungen der Marine. Ich stand vor einem ernsten Interessenkonflikt. Mir war klar, dass ich nicht die Zeit hatte, gleichzeitig meinen Aufgaben in der Reserve der Marine und in der Bischofschaft nachzukommen. Was sollte ich tun? Es musste eine Entscheidung getroffen werden.
Ich betete darüber. Dann traf ich mich mit meinem alten Pfahlpräsidenten aus Kindertagen, Elder Harold B. Lee (1899–1973), damals Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel. Ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. Ich sagte ihm, wie viel mir das Offizierspatent bedeutete. Ja, ich zeigte ihm sogar mein Ernennungsschreiben.
Nachdem er kurz über die Angelegenheit nachgedacht hatte, sagte er zu mir: „Hier ist mein Rat, Bruder Monson. Sie schreiben einen Brief an die Marineverwaltung und teilen darin mit, dass Sie aufgrund Ihrer Berufung in die Bischofschaft die Beförderung zum Offizier in der Reserve der US-Marine ablehnen müssen.“
Das Herz wurde mir schwer. Er sagte weiter: „Schreiben Sie dann an das Kommando des 12. Marinebezirks in San Francisco, dass Sie aus der Reserve entlassen werden möchten.“
Ich sagte: „Bruder Lee, Sie verstehen nicht, wie es im Militär zugeht. Natürlich wird man hinnehmen, dass ich das Offizierspatent zurückgebe, aber der 12. Marinebezirk lässt mich nie und nimmer gehen. In Korea braut sich ein Krieg zusammen, da wird ein Unteroffizier ganz sicher einberufen werden. Wenn ich zurückbeordert werde, will ich lieber als Offizier gehen, was aber nicht der Fall sein wird, wenn ich dieses Offizierspatent nicht annehme. Sind Sie sicher, dass Sie mir diesen Rat geben wollen?“
Elder Lee legte mir die Hand auf die Schulter und sagte in väterlichem Ton: „Bruder Monson, haben Sie mehr Glauben. Sie sind nicht für das Militär bestimmt.“
Ich ging nach Hause. Ich legte ein von Tränen benetztes Offizierspatent zusammen mit dem Begleitschreiben zurück in den Umschlag und lehnte es ab. Dann schrieb ich einen Brief an den 12. Marinebezirk und ersuchte um meine Entlassung aus der Reserve der Marine.
Meine Entlassung aus der Reserve war unter den letzten, die vor dem Ausbruch des Koreakrieges bewilligt wurden. Meine Reserveeinheit wurde eingezogen. Sechs Wochen nach meiner Berufung als Ratgeber in der Bischofschaft wurde ich als Bischof meiner Gemeinde berufen.
Ich stünde nicht da, wo ich heute in der Kirche stehe, wenn ich nicht den Rat eines Propheten befolgt hätte, wenn ich nicht wegen dieser Entscheidung gebetet hätte, wenn ich nicht eine wichtige Wahrheit verstanden hätte: Die Weisheit Gottes erscheint dem Menschen oft als Torheit.1 Die größte Lektion, die man im irdischen Leben je lernen kann, ist die: Wenn Gott spricht und seine Kinder gehorchen, gehen sie niemals fehl.
Es heißt, die Geschichte wird von unscheinbaren Entscheidungen bestimmt, und so ist es auch in unserem Leben. Entscheidungen bestimmen unser Schicksal. Aber wir stehen nicht ohne Hilfe vor diesen Entscheidungen.
Wenn Sie das Licht des Himmels sehen wollen, wenn Sie Eingebungen vom allmächtigen Gott erhalten wollen, wenn Sie im Herzen deutlich spüren wollen, dass der Vater im Himmel Sie führt, dann folgen Sie den Propheten Gottes. Wenn Sie den Propheten folgen, bewegen Sie sich auf sicherem Gebiet.