2018
Glücklich im Haus des Herrn
April 2018


Glücklich im Haus des Herrn

Interview mit Pierre Brenders, Präsident des Schweizer Tempels

Zollikofen (DW): Bescheiden, leise und gläubig sind die ersten drei Charaktereigenschaften, die auffallen, wenn man mit dem neuen Tempelpräsidenten spricht. Mit leiser Stimme erzählt Präsident Pierre Brenders von seinem Leben, das in Sainte-Foy-lès-Lyon, einem kleinen Vorort von Lyon, beginnt.

Mit 17 begegnete er seiner Frau Brigitte (damals 16) dank ihres gemeinsamen Interesses an Volkstänzen. Aus Freundschaft wurde Liebe und 1973 heirateten sie. Schwester Brenders arbeitete in einer Bank und Bruder Brenders studierte. Seine erste Stelle trat er als Mathematiklehrer in einer katholischen Schule an. Ihr erstes Kind wurde drei Jahre nach der Hochzeit geboren. Um seine Familie besser versorgen zu können, ging er nebenberuflich erneut zur Schule und erwarb mit 40 ein zusätzliches Diplom. In der Zwischenzeit hatten er und seine Frau vier Kinder. Die Zeit war damals, um es mit seinen Worten zu sagen, „un peu difficile“ (ein wenig schwierig). Mit dem höheren Diplom konnte er dann an der Universität unterrichten und das Leben wurde für die Familie Brenders „süßer“. Kurz danach folgte noch das fünfte Kind. Caroline, Peggy, Alma-Pierre, Alexandra und Joa-May sind mittlerweile verheiratet und in alle Welt verstreut. Alle sind für die Technik dankbar, die es ihnen ermöglicht, sich regelmäßig zu kontaktieren.

1973 war das Jahr der Veränderung! Bruder Brenders und seine Frau waren bis dahin in der katholischen Kirche aktiv. Drei Monate nach ihrer Hochzeit klopften die Missionare an ihre Tür und nochmals drei Monate später ließen sie sich in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen. Die Tatsache, dass die Kirche von Propheten und Aposteln geführt wird, wie zu Zeiten von Jesus, sowie die Wahrheit des Buches Mormon überzeugte sie.

Beide erhielten verschiedene Aufgaben in der Kirche, sie als Lehrerin in der FHV, er als Lehrer in seinem Priestertumskollegium. Präsident Brenders diente als Zweigpräsident, Bischof, Pfahlpräsident und als Ratgeber in der Pfahlpräsidentschaft im Pfahl Genf. Zusammen waren er und seine Frau Kindergartenbeauftragte sowie als Missionare für die jungen Erwachsenen in einem Institutszentrum tätig. 2015 wurde Präsident Brenders als Ratgeber zu Erik Psota in die Tempelpräsidentschaft berufen, nachdem er sich als Professor hatte pensionieren lassen.

All diese Aufgaben führten dazu, dass Bruder Brenders und seine Frau Ruhe und Gelassenheit und tiefes Vertrauen in den Herrn entwickelten. Als sie dann den Anruf von Apostel Henry B. Eyring erhielten, waren sie bereit, ihr neues Amt anzunehmen.

Präsident Brenders gefällt die Schweiz und die Region rund um den Tempel sowie die Schweizer Sauberkeit, die Zebrastreifen und das Gesetz, dass alle Autos anhalten müssen, wenn er die Straße überqueren möchte. Den Kulturmix und die verschiedenen Charaktereigenschaften der Menschen aus Ländern und Regionen nahebei empfindet er als sehr spannend. Schwester Brenders, die ihre ersten fünf Jahre in Marokko verbrachte, und Bruder Brenders, der Franzose mit holländischen Wurzeln ist, entwickelten früh eine Sensibilität für fremde Kulturen. So erkennen sie beide die Vorteile und Herausforderungen bei der Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Nationalitäten im Tempel. Bruder Brenders betont mehrmals, wie glücklich er darüber ist, im Haus des Herrn dienen zu können, und wie sehr er sich auf die kommenden drei Jahre als Tempelpräsident freut.