2018
Jener strahlende Sonntagmorgen
April 2018


Klassiker des Evangeliums

Jener strahlende Sonntagmorgen

Nach einer Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 2006

An jenem Tag zerriss der auferstandene Herr die Bande des Todes. Er erhob sich aus dem Grab und erschien herrlich und siegreich als der Erretter aller Menschen.

Mary Magdalene at the tomb

Wir wissen, was die Auferstehung ist: die Vereinigung von Geist und Leib in ihrer vollkommenen Gestalt.

Können Sie sich das vorstellen? Die Blüte unseres Lebens? Niemals krank, nie Schmerzen erleiden, nie belastet von den Übeln, die uns im Erdenleben so oft bedrängen?

Die Auferstehung steht im Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens.

Als der Erretter sich vom Grab erhob, tat er etwas, was niemand sonst tun konnte. Er zerriss die Bande des Todes, nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die je gelebt haben – die Gerechten und die Ungerechten.

Er machte allen diese Gabe zugänglich. Mit dieser erhabenen Tat linderte er den erschütternden, verzehrenden Kummer, der an der Seele derer nagt, die einen geliebten Menschen verloren haben.

Ich muss daran denken, wie finster der Freitag war, an dem Christus auf das Kreuz emporgehoben wurde.

Die Erde bebte, und es wurde finster.

Die bösen Menschen, die Jesus nach dem Leben getrachtet hatten, freuten sich.

An jenem Tag riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.

Maria aus Magdala und Maria, die Mutter Jesu, wurden von Kummer übermannt. Der großartige Mann, den sie geliebt und geehrt hatten, hing leblos am Kreuz.

Die Apostel waren am Boden zerstört. Jesus, ihr Erretter – der Mann, der über das Wasser gegangen war und Tote auferweckt hatte –, war nun selbst schlechten Menschen ausgeliefert.

Jener Freitag war erfüllt von dem erschütternden, verzehrenden Kummer.

Von allen Tagen seit dem Beginn der Geschichte dieser Welt war dieser Freitag sicher der finsterste.

Aber die Verzweiflung war nur von kurzer Dauer, denn am Sonntag zerriss der auferstandene Herr die Bande des Todes. Er erhob sich aus dem Grab und erschien herrlich und siegreich als der Erretter aller Menschen.

Augenblicklich hörten die Tränen, die zuvor nicht enden wollten, auf zu fließen. Die Lippen, die zuvor verzweifelte, kummervolle Gebete geflüstert hatten, erfüllten nun die Luft mit Lobpreis, denn Jesus, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes, stand vor ihnen als Beweis, dass der Tod nur der Beginn eines neuen und wunderbaren Daseins ist.

Jeder von uns erlebt Tage wie jenen Freitag – Tage, an denen das Universum erschüttert scheint und die Welt um uns in Scherben liegt.

Aber ich bezeuge Ihnen im Namen des Einen, der den Tod besiegt hat: Der Sonntag kommt gewiss! So finster unser Kummer auch ist – der Sonntag kommt gewiss.

Wie sehr wir uns auch grämen – der Sonntag kommt gewiss. Sei es in diesem Leben oder im nächsten – der Sonntag kommt gewiss.

Ich bezeuge Ihnen, dass die Auferstehung kein Märchen ist. Wir haben das persönliche Zeugnis derer, die den Herrn gesehen haben. Tausende in der Alten und der Neuen Welt sahen den auferstandenen Erretter. Sie fühlten die Wunden in seinen Händen, seinen Füßen und seiner Seite.

Nach der Auferstehung waren die Jünger neu belebt. Sie reisten in die Welt und verkündeten kühn: Jesus ist der Messias, der auferstandene Sohn des lebendigen Gottes.

Viele von ihnen erlitten den Märtyrertod, das Zeugnis für den auferstandenen Christus auf den Lippen, als sie starben.

Die Auferstehung veränderte das Leben derer, die sie miterlebt hatten. Sollte sie nicht auch unser Leben verändern?

Wir alle werden aus dem Grab hervorkommen.

Aufgrund des Lebens und des ewigen Opfers des Erretters der Welt werden wir mit denen vereint werden, die uns teuer waren.

An diesem Tag werden wir große Freude darüber empfinden, dass der Messias alles überwunden hat, damit wir für immer leben können.

Aufgrund der heiligen Handlungen, die wir im Tempel empfangen, kann unser Abschied aus diesem kurzen Leben auf Erden nicht lange die Beziehungen trennen, die mit einer Schnur aus ewigen Bindungen gefestigt wurden.

Ich bezeuge feierlich, dass der Tod nicht das Ende unserer Existenz ist.

Mögen wir die unschätzbaren Gaben verstehen, die wir als Söhne und Töchter des liebenden himmlischen Vaters erhalten, auch die Verheißung jenes hellen Tages, an dem wir alle herrlich aus dem Grab auferstehen, und mögen wir unsere Dankbarkeit dafür zeigen.

Auch auf den finstersten Freitag folgt immer der Sonntag.