Der Kokos-Schleckeis-Missionsfonds
Die Autorin war als Missionarin in den Philippinen tätig und lebt jetzt in Virginia.
„Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!“ (Johannes 21:17)
Jared ging im warmen Sonnenschein mit seinen Eltern von der Kirche nach Hause. Er musste an den PV-Unterricht denken. Jared konnte nicht so gut hören und musste deshalb sehr genau darauf achten, welche Bilder seine Lehrerin zeigte und was sie an die Tafel schrieb.
Heute hatten sie gelernt, dass Jesus seine Jünger aufgefordert hatte, ein Missionar zu sein. Jared fragte sich, wie er wohl anderen vom Evangelium erzählen konnte, so wie Jesus es gesagt hatte. Er wusste, dass er noch nicht auf Mission gehen konnte. Da hatte er eine tolle Idee. Vielleicht konnte er schon anfangen, dafür zu sparen!
Sobald Jared zu Hause war, rannte er schnurstracks an Umber, seiner Ziege, vorbei ins Haus. Er holte sich ein großes Plastikgefäß und schnitt vorsichtig ein Loch in den Deckel. Auf die Seite schrieb er „Missionsfonds“. Dann ging er in sein Zimmer und holte sein Geld unter dem Bett hervor. Er ließ eine Münze nach der anderen in das Gefäß fallen. Doch all die Münzen bedeckten kaum den Boden des Gefäßes. Wie konnte er nur mehr Geld verdienen?
Jared dachte lange darüber nach. Durch das Fenster sah er die helle Sonne. In den Philippinen war es heiß. Jared und seine Freunde aßen fast jeden Tag nach der Schule Kokos-Schleckeis. „Ich hab’s!“, dachte er. Vielleicht konnte er ja Kokos-Schleckeis selbst machen und es an Leute verkaufen, die sich etwas erfrischen wollten.
Jared lief zu seiner Mutter. „Kannst du mir zeigen, wie man Kokos-Schleckeis macht?“, sagte er in Gebärdensprache. In dieser Sprache redet man mit seinen Händen. Die Mutter nickte lächelnd.
Am nächsten Tag gingen Jared und seine Mutter zu einem großen Markt und kauften alle Zutaten. Wieder zu Hause holte Jared eine große Schüssel und vermischte darin Kokosmilch, Kondensmilch, Vanille und Kokosraspeln. Mit einem Trichter füllten Jared und seine Mutter die Mischung in kleine Tüten. Die Tüten legten sie in die Gefriertruhe. „Gut gemacht!“, sagte Jareds Mutter in Gebärdensprache.
Es dauerte ganz schön lange, bis das Kokos-Schleckeis gefroren war. Aber am nächsten Tag nach der Schule war es endlich fertig. Jared kletterte auf einen Stuhl und holte eine kleine weiße Kühlbox vom Kühlschrank herunter. Er legte ein paar Geschirrtücher hinein und verteilte darauf die Eistüten. Er konnte es kaum erwarten, sie zu verkaufen.
Jared rannte auf die staubige Straße hinaus. Seine Freunde spielten mit selbstgemachten Drachen und warfen mit Flipflops nach einer Dose, um sie umzuwerfen.
Am Straßenrand baute er einen Tisch mit einem großen Schild auf. Darauf stand: „Kokos-Schleckeis, 5 Pesos.“ Sein Freund Jhonell kam angelaufen und zeigte auf die Kühlbox. Er gab Jared eine 5-Peso-Münze und Jared gab ihm ein Eis.
Schon bald kamen noch mehr von Jareds Freunden und kauften ebenfalls Kokos-Schleckeis. Einige Stunden später rief die Mutter Jared zum Abendessen. Es war kaum noch etwas von der Leckerei übrig.
Jared hob die fast leere Kühlbox hoch und sammelte die Münzen ein. In die eine Hosentasche steckte er ein paar Münzen, mit denen er den Zehnten zahlen wollte, die restlichen Münzen in die andere. Er konnte es kaum abwarten, dass sich sein Missionsfonds nun anfüllte.
Zu Hause angekommen, warf er die Münzen in das Gefäß. Es war zwar noch lange nicht voll – aber als Jared darüber nachdachte, einmal auf Mission zu gehen, wurde ihm ganz warm ums Herz. Er beschloss, jeden Tag Kokos-Schleckeis zu verkaufen, bis das Gefäß voll war. Es war ein tolles Gefühl, Geld zu verdienen, damit er auf Mission gehen konnte, so wie Jesus es ihm aufgetragen hatte.