2019
Eine Pilgerreise nach Rom als multireligiöses Erlebnis
Juli 2019


Eine Pilgerreise nach Rom als multireligiöses Erlebnis

Innsbruck/Rom (HH): Die Multireligiöse Plattform Innsbruck, kurz MRPI, war vom 10. bis 15. Februar 2019 mit 52 Mitreisenden, darunter den offiziellen Vertretern aus vier verschiedenen Glaubensgemeinschaften, in der Ewigen Stadt Rom.

Neben den wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Kolosseum und dem Forum Romanum, wurden auch die großen Zentren der abrahamitischen Religionen besucht, darunter der Vatikanstaat und der Petersdom der römisch-katholischen Kirche, die große Synagoge der jüdischen Gemeinde, der Rom-Tempel und die größte Moschee Europas für sämtliche islamischen Glaubensbekenntnisse.

Ziel der seit 2011 gegründeten Plattform ist nicht nur der Dialog, die Akzeptanz und Toleranz zwischen den Religionen, sondern auch, ein besonderes Gemeinschaftsgefühl und Miteinander zu schaffen. Diese multireligiöse Verbundenheit und die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden auch bei der Reise nach Rom sehr gestärkt. Der derzeitige Sprecher der MRPI und Bischof der Gemeinde Innsbruck, Gerhard Egger, sagte über die Rom-Woche: „Ich hatte diese Vision, mit einer multireligiösen Gruppe aus Jugendlichen und Erwachsenen nach Rom zu reisen, speziell auch zur Zeit der Tage der offenen Tür des Tempels. Und so wie Gott will, war gerade in den Semesterferien, dem geplanten Reisetermin, dieses Zeitfenster für viele offen. Das hat mir persönlich große Freude bereitet und den Mitreisenden einen tiefen Einblick in unser religiöses Leben gegeben.“

Diese Woche verging leider viel zu schnell. Timo Heimerdinger, Vertreter der evangelischen Kirche und Universitätsprofessor der Uni Innsbruck, meinte abschließend: „Wir kehren wirklich beschenkt und bereichert und mit vielen menschlichen Begegnungen gesegnet – das sage ich jetzt bei diesem Anlass ganz bewusst – wieder zurück nach Innsbruck.“

Eindrücke verschiedener Teilnehmer – Niederschrift der Interviews:

Margit Dremel (stellvertretende Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes Tirol): „Diese Gruppe war einfach sehr bereichernd, weil wir uns bestmöglich ausgetauscht haben. Es war ein sehr gutes Miteinander, und wir haben festgestellt, dass wir alle eigentlich das gleiche Ziel verfolgen. Wir wollen eigentlich friedlich zusammen leben und den anderen so akzeptieren in seiner Religion, in seinem Dasein, wie er ist. Auch dass wir gut zusammen auskommen können und – das wünschen wir uns eigentlich alle – dass Frieden auf der Erde herrscht, dass das Verbindende und Gemeinsame im Vordergrund steht und eigentlich die Unterschiede, oder das Trennende, relativ ganz gering ist und eigentlich nicht ins Gewicht fallen soll.“

Gerhard Egger (Bischof) – Schlussworte an die Mitreisenden: „Wir sind alle Brüder und Schwestern, und wir haben heute zum Beispiel in der Synagoge gehört, dass Juden auf das Kommen des Messias weiterhin warten. Sie sagen, er werde kommen, wenn auf dieser Erde Friede herrscht. Friede kann nur existieren und zustandekommen, wenn es Menschen auf der Erde gibt, wie ihr es seid. Deswegen noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an euch, dass ihr mitgemacht habt, denn euer Mitwirken ist für mich das größte Geschenk.“

Samir Redzepovic (Imam): „Viele von uns haben sich zum ersten Mal gesehen, aber trotzdem war es sehr angenehm und bereichernd, so viele Menschen aus unterschiedlichen Traditionen und Religionen kennenzulernen und sich auszutauschen. … Es ist wirklich ein einmaliges Erlebnis, an einem so wichtigen Ort für viele Christen zu sein und noch dazu mit so einer gemischten Gruppe eine Synagoge, eine Moschee und eben den Sitz des Papstes zu besuchen. Diese ganzen Orte spielen eine sehr wichtige Rolle und haben einen wichtigen Platz in der Religion und in der Geschichte.“

Hannah Grünauer (Studentin): „Für mich war’s richtig cool, mit so einer Gruppe mit vielen verschiedenen Leuten zusammen zu sein und doch Gemeinsamkeiten zu finden. Die verschiedenen besonderen Plätze anzuschauen, die verschiedenen Kirchen zu sehen und zu sehen, wie die verschiedenen Menschen einfach Gott verherrlichen.“

Desiree Egger (Studentin): „Es war interessant, wie sich eine Gruppe, die sich vorher nicht gekannt hat, finden konnte und so viel Toleranz und Akzeptanz vorhanden war.“

Christian Szabo (Student): „Mir hat sehr gut gefallen, dass in einer Stadt auch so viele Religionen zusammenkommen und man trotzdem spürt, dass jeder Interesse am anderen hat und keiner den anderen ausschließen möchte.“

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