2019
Zeugnisse, die mich stärken
Juli 2019


Zeugnisse, die mich stärken

(HH) Es war am frühen Morgen, als ich die schon erwartete Nachricht meiner Enkeltochter las, die in London ihre Mission erfüllt. Ihre Worte waren betrübt, und sie fragte in ihren Gebeten: „Warum bin ich eigentlich hier?“ Als dann am Sonntag das Lied „Weil mir so viel gegeben ist, so muss auch ich geben“ gesungen wurde (Übersetzung aus dem Englischen), erhielt sie die Antwort auf ihre Frage. Sie dachte an das, was sie alles schon erhalten hatte: ihre tolle Familie, eine gute Schulbildung, die vielen schönen Erlebnisse mit der Familie und in der Kirche – und vieles mehr zählte sie auf, worüber sie so glücklich sein konnte. Ich war dankbar, dass sie mir von dem Zeugnis berichtete, das sie erhalten hatte, merkte aber auch, wie sehr sie die gewohnte Liebe vermisste. Ihr Heimweh machte mich auch traurig.

Vertieft in meine Gedanken erhielt ich eine E-Mail mit einer Ansprache. Bruder Hans Roth aus der Schweiz sprach darin zum Thema „Was bedeutet uns der Besuch der Kirche jeden Sonntag?“ Beim Lesen trat Frieden in mein Herz. Seine Worte passten sehr gut in diese Zeit, wo oft Zweifel auftreten: „Was mache ich hier, kann ich meine Zeit nicht leichter verbringen?“ Der Leser wird angeregt, selbst darüber nachzudenken und die Wahrheit zu finden.

Bruder Roth teilte mir mit, dass er Ähnliches von einer seiner Töchter zu berichten weiß, die eigentlich nie auf Mission gehen wollte, doch gehorsam war. Ihr Lieblingslied wurde auch „Weil mir so viel gegeben ist, so geb auch ich“.

Er berichtete weiter: „Ja, auch mir ist so viel gegeben worden, deshalb muss ich diese Wahrheit weitergeben. Als Eltern von zehn Kindern bemühen wir uns, ihnen mit unserem Leben gute Vorbilder zu sein. Wir erfüllten von 2014 bis 2016 unsere Senioren-Mission im humanitären Dienst in Fidschi, da ich als junger Mann keine Mission erfüllen konnte. Als gebürtiger Wiener aufgewachsen, kam ich beruflich 1965 in die Schweiz, wo ich viel Wahrheit fand. Ich suchte sie vor allem in der Natur und in der Astronomie, bis mir 1974 zwei Missionare das Buch Mormon vorstellten und mich baten, es zu lesen und darüber demütig zu beten. Ihnen zuliebe befolgte ich den Rat. Zuerst las ich nur ungern darin, wegen der vielen Kriege, bis ich erkannte, dass es vor allem das Gute im Menschen hervorhebt. Schließlich fragte ich mich, woher dieses Buch wohl stammte. Ein ungeschulter Farmersjunge konnte unmöglich der Verfasser dieses Buches sein! Meine Gebete ließen mich die Wahrheit fühlen. Nur eine höhere Macht konnte der Verfasser dieses Buch sein. Konfessionslos aufgewachsen, hatte ich vorher nie ein Gebet gesprochen oder an einen Gott geglaubt, wie er im Buch Mormon und vom Propheten Joseph Smith als Geist-Vater aller Menschen offenbart wird.

Meine ,Lebenswahrheit‘ fand ich somit erst mit 33 Jahren, am 7. Dezember 1974, durch meine Taufe. Und ein halbes Jahr später lernte ich in der Gemeinde Wettingen meine ewige Gefährtin kennen.“

Die Zeugnisse meiner Enkeltochter und dieses Bruders und seine Ansprache lehrten mich wieder, dass wir im Evangelium Jesu Christi alle Wahrheit und den Frieden finden. Wir müssen nur miteinander darüber sprechen.

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