Frauen aus der Anfangszeit der Wiederherstellung

Eliza sprach mit Vollmacht

Jennifer Reeder

Abteilung Geschichte der Kirche

Eliza R. Snow stellte sich ihren Ängsten und erhob mutig ihre Stimme. Das können auch wir!

Am 18. April 1884 stand in Utah eine Frau fortgeschrittenen Alters mit verhärmten Gesichtszügen vor den Schwestern der Frauenhilfsvereinigung. Es handelte sich um die Präsidentin der FHV, Eliza R. Snow. Einer Zeitung zufolge sprach diese trotz ihrer achtzig Jahre „mit großer Kraft und Ernsthaftigkeit, und ihre Stimme wirkte stark und erfüllte das große Gebäude“¹.

Als Eliza getauft worden war, hatte sie Gott gelobt, sie werde „in den Versammlungen der Heiligen immer seinen Namen preisen“². Diesem Gelöbnis blieb sie treu: In ihrem Leben hielt sie mehr als tausend Predigten! Wer sie hören durfte, wäre sicher überrascht gewesen zu erfahren, dass sie vor öffentlichen Auftritten große Angst hatte. Auch als sie in Nauvoo unterrichtete und die Versammlungen der örtlichen Frauenhilfsvereinigung zu Protokoll brachte, meldete sie sich nur ungern zu Wort.

1868 bat Präsident Brigham Young Eliza, bei der Organisation von Frauenhilfsvereinigungen in ganz Utah zu helfen. Konnte sie sich ihren Ängsten stellen? „Ich möchte, dass du die Schwestern unterweist“, erklärte er. Eliza schrieb nieder, allein bei dem Gedanken daran habe ihr fast das Herz ausgesetzt.³ Aber sie nahm all ihren Mut zusammen und gab ihr Bestes. Mit der Zeit lernte sie, dass ihr jede anspruchsvolle Berufung, die sie annahm, Kräfte verlieh, die weit über ihre eigenen hinausgingen.

So erzählte Eliza einmal, der Präsident der Kirche habe sie zu einer Mission berufen, und gab Zeugnis, es sei am einfachsten, „ohne Umschweife zu tun, was von uns verlangt wird“⁴. Eliza gestand ihren Zuhörerinnen auch einmal, sie fühle sich nicht kompetent genug zu sprechen. „Aber mit der Unterstützung durch Ihren Glauben und Ihre Gebete und den Geist des Herrn kann ich vielleicht etwas sagen, was Sie aufrichtet und Ihnen zum Segen gereicht.“⁵ Sie lernte durch Erfahrung, sich um den Geist zu bemühen, denn er versetzte sie in die Lage, machtvoll sprechen zu können.

Eliza ermunterte andere Frauen, mutig aufzustehen und Zeugnis zu geben: „Sprechen Sie Ihre besten Gedanken aus. Dadurch mehren und verstärken sie sich.“⁶ Sie lernte nicht nur, selbst mit Vollmacht zu sprechen, sondern zeigte auch anderen, wie sie ihre Ängste überwinden und den Mund auftun können.