Liahona
Wie können wir auf die Weise des Herrn eins sein?
August 2024


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Wie können wir auf die Weise des Herrn eins sein?

Ich möchte die Geborgenheit spüren, die sich einstellt, wenn man in Christus eins ist

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Menschen begrüßen einander vor einem Gemeindehaus

Haben Sie sich – so wie ich – schon einmal gefragt: „Wie kann ich mehr Freude im Leben verspüren?“

Es gibt vieles, was uns Freude macht. Vor kurzem hat mich eine Aussage von Präsident Henry B. Eyring, dem Zweiten Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, bewegt, der in etwa sagte: „Freude erfüllt uns, wenn wir einig sind.“ Seit den Tagen Adams und Evas bemühen sich Gottes Kinder um mehr Einigkeit mit ihm und untereinander, während der Satan danach trachtet, die Einigkeit zu zerstören.

Im Laufe der Jahre habe ich oft erlebt, welche Freude Einigkeit mit sich bringt – aber auch, wie schmerzlich es ist, wenn man uneins ist. Ich schöpfe große Hoffnung aus den Worten von Präsident Eyring: „Wenn wir darum beten und auf die Weise des Herrn darauf hinarbeiten, werden wir … im Herzen vereint sein. Diese Segnung hat Gott seinen glaubenstreuen Heiligen verheißen, wie sehr sich ihre Lebensumstände auch unterscheiden und welche Konflikte auch um sie herum wüten mögen.“

Wie können wir also eins sein, so wie der Herr es geboten hat? (Siehe Lehre und Bündnisse 38:27.) Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat drei Möglichkeiten aufgezeigt: „Wir werden eines Herzens und eines Sinnes, wenn jeder für sich den Erretter in den Mittelpunkt seines Lebens stellt und denen folgt, die er bevollmächtigt hat, uns zu führen. … Wir [können] uns liebevoll umeinander kümmern.“

So bemühe ich mich, diese Wahrheiten in meinem Leben umzusetzen:

Ich stelle den Erretter in den Mittelpunkt meines Lebens

In Johannes 17 fleht der Erretter in seinem Abschiedsgebet für uns zum Vater: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Johannes 17:21.) Das englische Wort für Sühnopfer, Atonement (at-one-ment), bedeutet buchstäblich so viel wie versöhnen, beilegen oder in Einklang bringen. Ich staune darüber, dass dem Erretter unsere Einigkeit mit ihm und dem Vater im Himmel so sehr am Herzen liegt, dass er bereit war, aus jeder Pore zu bluten, um dies zu ermöglichen.

Es leuchtet mir ein, dass es mein Wunsch sein sollte, mit ihnen eins zu sein. Ich staune jedoch darüber, dass sie mit mir eins sein wollen. Und doch hat der Heilige Geist mir viele Male bezeugt, dass dem so ist.

Meine Einigkeit mit ihnen ist die größte Quelle der Freude und Sicherheit in meinem Leben. Durch diese Einigkeit kann ich den führenden, schützenden und heiligenden Einfluss des Heiligen Geistes noch umfassender in meinem Leben verspüren. Ich bete jeden Morgen dafür, dass der Heilige Geist bei mir sein und an diesem Tag durch mich wirken möge. Ich bemühe mich wirklich, Jesus Christus in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen und ihn zu hören.

Bin ich darin vollkommen? Auf gar keinen Fall! Aber strenge ich mich jeden Tag an? Selbstverständlich! Jeder von uns mag andere Bedürfnisse haben und sich in anderen Lebensumständen befinden, aber der Geist wird uns leiten, wenn wir uns bemühen, jeden Tag den Lehren und dem Beispiel des Erretters zu folgen.

Bei all meinem Bestreben motiviert mich die Erkenntnis, dass Christus jeden von uns aufruft, mit ihm und dem Vater im Himmel eins zu sein.

Ich folge denen, die Jesus Christus beauftragt hat, mich zu führen

Mir ist aufgefallen: Je besser es mir gelingt, den Erretter in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen, desto besser bin ich in der Lage, mit seinen erwählten Propheten eins zu sein, und der Geist hat mir bezeugt, dass sie beauftragt sind, mich zu führen. Aus dem Wort „beauftragt“ ergibt sich, dass sie befugt sind, für jemanden oder anstelle eines anderen zu handeln.

Mosia 18 ist ein schönes Beispiel dafür, wie Menschen Einigkeit mit Gott erreichen, indem sie den Propheten folgen. Alma der Ältere hatte sich erst kurz zuvor bekehrt, nachdem er Abinadis Botschaft vernommen hatte. Daraufhin unterwies er die Menschen, die bereit waren, durch ein Land zu ziehen, „das bisweilen oder zuzeiten von wilden Tieren unsicher gemacht wurde“ (Mosia 18:4), nur um von Gott und seinem vollkommenen Plan für sie zu erfahren.

Die Nachfolger Almas in diesem Bericht machen deutlich: Auch wenn es uns manchmal so vorkommen mag, als müssten wir unseren Führern unter schwierigen Umständen folgen (siehe Matthäus 5:10), ist es dennoch sicherer, mit den Propheten Gottes vereint zu sein, weil sie uns immer zu Jesus Christus führen. Als das Volk die Wahrheit annahm und Bündnisse mit Gott schloss, waren „ihre Herzen in Einigkeit und gegenseitiger Liebe verbunden“ (Mosia 18:21).

Dank der Technik sind mir die Propheten großartige Begleiter – besonders, wenn ich mich einsam fühle. Ich höre mir ihre Botschaften immer wieder an, wenn ich den Rasen mähe, das Haus putze, Schnee schiebe oder spazieren gehe. Ihre Anliegen und ihre Stimme sind mir vertraut.

Und selbst wenn ihre Ratschläge für mich schwer waren, halfen sie mir, den Erretter in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Durch diejenigen, die Christus beauftragt hat, mich zu führen, kann ich eine größere Einigkeit mit der Gottheit verspüren.

Wir kümmern uns liebevoll umeinander

Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn wir Jesus Christus und seinen Propheten folgen, führt das immer dazu, dass wir uns umeinander kümmern. Präsident Eyring hat gesagt: „Die Freude der Einigkeit, die er uns so gern geben möchte, kann man nicht allein verspüren. Wir müssen gemeinsam danach trachten und uns dafür bereitmachen.“ Die Menschen in meinem Leben sind so unterschiedlich, dass ich nicht immer weiß, was ich tun muss, um Einigkeit zu erreichen. Manchmal bin ich einfach richtig müde und habe nicht unbedingt den Wunsch, einig zu sein.

Wenn wir uns vor Augen halten, dass „Stolz … der ärgste Feind der Einigkeit“ ist, können wir uns um die Hilfe des Herrn bemühen, wenn wir uns Einigkeit aneignen möchten. Aus 1 Korinther 12 habe ich gelernt, dass jedes Kind Gottes unterschiedliche geistige Gaben hat und dass diese Gaben für mich unverzichtbar sind. Ich habe auch gelernt, dass die unterschiedlichen Eigenschaften seiner Kinder alles noch viel spannender und schöner machen.

Ich weiß zwar, dass wir uns nicht mit anderen vergleichen sollen, aber leider bin ich manchmal sehr gut darin, meine Schwächen mit den Stärken anderer zu vergleichen. Und solche Gefühle haben mich bisweilen davon abgehalten, nach Einigkeit mit anderen zu streben; ich habe nämlich ungerecht über sie geurteilt (siehe Matthäus 7:1).

Der Herr sagt deutlich, dass er nicht möchte, dass „im Leib … Zwiespalt [also Spaltung oder Trennung] entstehe, sondern [dass] alle Glieder einträchtig füreinander sorgen“ (1 Korinther 12:25).

Deshalb frage ich mich: „Was kann ich tun, damit ich mich in meinem Herzen und in meinen Gedanken nicht mehr von anderen distanziere?“

Ich habe gebetet, andere so sehen zu können, wie Christus sie sieht. Ich habe gebetet, die Gabe erkennen zu können, die sie haben und die mir an dem Tag geholfen hat. Genauso wichtig ist es, dass ich mir gestattet habe, dafür dankbar zu sein.

Anschließend begann ich, mich zu fragen: „Was kann ich von anderen lernen, die Erfahrungen machen, die ich nie machen werde?“ Das hat mir geholfen, meine Familie, den Tankwart, Jugendliche, Arbeitskollegen und alle Menschen um mich herum mit anderen Augen zu sehen und sinnvollere Beziehungen zu ihnen aufzubauen.

Ich musste mich auch auf die Stärken anderer verlassen, um in meiner Familie, bei der Arbeit, in Berufungen oder im Team erfolgreich zu sein. In den meisten Fällen traten wir nicht gegeneinander an, sondern ergänzten einander und verließen uns aufeinander. Unsere gemeinsamen Anstrengungen und Unterschiede, die der Vater im Himmel großgemacht hat, brachten Wunder hervor – Wunder, die nur von einem vollkommenen Gott vollbracht werden konnten, der es meisterhaft versteht, Wünsche, Unterschiede und Gaben so miteinander zu verbinden, dass sie seinen Kindern zum Segen gereichen.

Ich weiß, dass meine Einstellung und mein Handeln Einigkeit entweder schaffen oder zunichte machen können. Ich weiß auch, dass ich für Einigkeit sorgen möchte. Ich möchte die Geborgenheit spüren, die sich einstellt, wenn man in Christus eins ist. Ich möchte mich dem Vater im Himmel und Jesus Christus nahe fühlen und mich von Propheten zu ihnen führen lassen. Und ich möchte auf meinem Lebensweg anderen helfen und von anderen unterstützt werden.

Ich möchte mich für Einigkeit in Christus entscheiden. Ich bin überzeugt, dass mir das mehr Freude bereiten wird!

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