Liahona
Ein Kilo Liebe
August 2024


„Ein Kilo Liebe“, Liahona, August 2024

Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Ein Kilo Liebe

Ressourcenknappheit und Bedrängnis in Krisenzeiten können aus jedem von uns das Beste hervorbringen.

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Eine Kiste mit Lebensmitteln

Illustration von Carolyn Vibbert

Mein Mann arbeitet hart, um unsere Familie zu versorgen. Er fährt Motorradtaxi. Vor kurzem war er in einen Verkehrsunfall verwickelt, wurde aber wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Dennoch musste mein Mann erst einmal genesen, und in der Zwischenzeit wurde sein Motorrad repariert.

Wir waren beunruhigt, weil mein Mann vorerst nicht arbeiten konnte. Wir hatten kein anderes Einkommen, und die Wirtschaftskrise in unserem Land verstärkte unsere Sorge noch.

Am Sonntag nach dem Unfall meines Mannes drehten sich in der Abendmahlsversammlung zwei Ansprachen um das Thema Mitgefühl und wie wir diese christliche Eigenschaft entwickeln können. Nach der Versammlung wandte sich eine Schwester an mich und erzählte, dass jemand aus dem Zweig dringend Lebensmittel benötige. Sie fragte, ob wir „ein Kilo Liebe“ spenden könnten – ein Kilo von etwas Nahrhaftem, was wir zuhause hätten. Ich sagte unsere Unterstützung zu.

Als wir nach Hause kamen, besprach ich die Unterhaltung mit meinem Mann. Auch wir standen gerade vor Herausforderungen, aber wir fühlten uns trotzdem gesegnet.

„Obwohl wir schwierige Zeiten durchmachen“, sagte er, „haben wir genug, um einen Tag nach dem anderen zu überleben. Und wahrscheinlich haben wir sogar ein bisschen übrig und können teilen.“

Am selben Nachmittag fragte uns eine Nachbarin, die vom Unfall meines Mannes gehört hatte, ob wir nicht mal bei ihr vorbeikommen wollten. Die Nachbarin schenkte uns eine Kiste mit sieben Kilo Lebensmitteln und anderen Dingen, die wir brauchten. Wir waren sprachlos. Mit dieser Art von Segnung hatten wir beide nicht gerechnet.

Als ich mit meinem Mann über dieses Erlebnis sprach, konnte ich nicht umhin, Gottes Hand zu erkennen und ihm für seine große Liebe zu uns zu danken. Er hatte unsere Bereitschaft gesehen, zu geben, was wir konnten – ein Kilo Liebe –, und hatte uns mit dem Siebenfachen davon gesegnet.

Zeiten der Prüfung und der Ressourcenknappheit können aus jedem von uns das Beste hervorbringen. Sie bieten uns die Möglichkeit, christliche Eigenschaften zu entwickeln und zu beweisen. Ich weiß, dass nicht alles, was wir aus Liebe tun, sofort Segnungen nach sich zieht, aber ich weiß, dass der Herr über seine Kinder wacht. Er erhört unsere Gebete, wenn wir die Gebete anderer erhören, indem wir dienen und teilen – selbst wenn wir nur ein einziges Kilo Liebe geben können.

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