Eigenständigkeit
Lernen


„4: Lernen“, Im Herrn Kraft finden: Emotionale Widerstandskraft, 2021

„4: Lernen“, Im Herrn Kraft finden: Emotionale Widerstandskraft

Lernen – Maximale Dauer: 60 Minuten

1. Was versteht man unter Stress und Ängsten?

Lesen:

Stress und Ängste sind normale Bestandteile des Lebens. Diese Wörter beschreiben, wie das Gehirn und der Körper auf eine Anforderung reagieren, wie etwa auf ein Problem bei der Arbeit, eine Prüfung in der Schule oder eine wichtige Entscheidung. Ein normales Maß an Stress und Angst kann Ihnen dabei helfen, sich zu konzentrieren, Ziele zu erreichen und Ihren Körper zu schützen. Etwas Stress beispielsweise am Arbeitsplatz führt dazu, dass Sie wahrscheinlich vorbereitet zur Arbeit erscheinen und Ihre Aufgaben konzentriert bearbeiten.

Stress und Angst halten uns am Leben, aber wenn wir zu oft oder zu lange Stress und Angst empfinden, kann dies zu erheblichen Problemen und psychischen Erkrankungen führen. Wenn Sie zu viel Stress und Angst bewältigen müssen, werden Sie möglicherweise häufig krank, haben Kopfschmerzen, sind wütend, haben drastische Appetitschwankungen oder leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten.

Vielleicht fühlen Sie sich von Ihrer Arbeit überfordert oder Sie wollen nicht zur Arbeit gehen, weil Sie befürchten, dass etwas Schlimmes geschieht oder Sie nicht gut genug sind. Dies sind Anzeichen dafür, dass Sie so viel Stress und Angst empfinden, dass es Sie belastet oder lähmt.

Stress und Angst können Ihre Fähigkeit, den Heiligen Geist zu spüren, beeinträchtigen oder Ihre Wahrnehmung von geistigen Eingebungen verfälschen. Schwester Reyna I. Burton sagte dazu: „Wenn wir aber ständig traurig sind und unser Schmerz verhindert, dass wir die Liebe des himmlischen Vaters und seines Sohnes und den Einfluss des Heiligen Geistes verspüren, dann leiden wir vielleicht an Depressionen, Angstzuständen oder anderen seelischen Störungen.“ („In Schatten und Licht – Herr, verlass mich nicht!“, Liahona, November 2019, Seite 57.)

Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt darauf zu erfahren, wie Sie besser mit einem normalen Maß an Stress und Angst umgehen können. Sie lernen erkennen, wann Sie unter zu viel Stress oder Angst leiden und sich entsprechend um Hilfe bemühen sollten.

Besprechen:

Wie haben Ihnen Stress oder Sorgen schon einmal geholfen? Wie haben sie Ihnen schon einmal geschadet?

2. Sich verschiedene Stresslevel bewusstmachen

Lesen:

Wie Anzeigen im Armaturenbrett eines Autos, die uns daran erinnern, dass wir langsamer fahren, tanken oder den Motor überprüfen müssen, sind Symptome für Stress Zeichen, die uns daran erinnern, das Tempo zu drosseln, geistig „aufzutanken“ und nach neuen Lösungen zu suchen. Bei Ihren Bemühungen, gut mit Stress umzugehen, kann es hilfreich sein, Stress in vier verschiedene Stufen oder Level zu unterteilen. (Sehen Sie sich dazu das Diagramm in der folgenden Aufgabe an.)

Lesen:

Wenn es jemandem schwerfällt, den Alltag zu bewältigen, hat er vielleicht gesundheitliche Probleme. Durch eine Notfallsituation können Sie ganz unvermittelt auf das orangefarbene oder rote Stresslevel gelangen. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht mehr zurechtzukommen, oder schädliche Substanzen zu sich nehmen, sollten Sie sich sofort um professionelle Hilfe bemühen. Wer Suizidgedanken hat, sollte sich in die nächste Notaufnahme eines Krankenhauses begeben und sich an seine Familie, einen Freund oder seinen Bischof oder einen anderen Führungsverantwortlichen in der Kirche wenden. Weiteres Material sowie Notfall-Rufnummern finden Sie unter suicide.ChurchofJesusChrist.org.

Die landesweite Telefon-Seelsorge im deutschsprachigen Raum erreichen Sie unter 0800 1110111 (D), +43 142 (A) oder +44 143 (CH).

3. Durch Achtsamkeit Stress abbauen

Lesen:

Stress und falsche Denkmuster können Ihre Gedanken beherrschen und verzerren. Ihre Aufmerksamkeit kann abschweifen, oder Sie sind geistig abwesend und nehmen gar nicht wahr, was um Sie herum geschieht.

Achtsamkeit ist eine Fertigkeit, die dazu beiträgt, größere emotionale Widerstandskraft zu entwickeln. Achtsam zu sein, bedeutet, den Signalen des Körpers im Hier und Jetzt Beachtung zu schenken. Es kann dazu beitragen, Stress und Ängste abzubauen und Ihr Wohlbefinden und Selbstvertrauen zu steigern. Achtsamkeit hilft Ihnen außerdem, auf das, was um Sie herum geschieht, nicht übermäßig zu reagieren oder sich davon überwältigen zu lassen.

Besprechen:

Was hilft Ihnen dabei, sich zu konzentrieren, auch wenn Sie gestresst sind?

Nachdenken:

Wo würden Sie Ihren jetzigen Stresspegel auf einer Skala von 1 bis 10 einstufen?

Besprechen:

Hat die Übung zum Thema Achtsamkeit Ihnen geholfen, Ihren Stresspegel zu senken?

Tipp:

Sie können diese Übung jederzeit für sich allein wiederholen. Vielleicht wollen Sie mehr über Achtsamkeit und andere Entspannungstechniken in Erfahrung bringen (siehe der Abschnitt „Material und Hilfen“ am Ende des Kapitels).

4. Zugang zu göttlicher Macht

Ansehen:

„Reach Up to Him in Faith“, unter srs.ChurchofJesusChrist.org/videos [3:54; in englischer Sprache]

Lesen:

Präsident Dallin H. Oaks sprach darüber, dass Christus imstande ist, uns in jeder denkbaren Situation zu stärken: „Er [kennt] unsere Schwierigkeiten, unseren Kummer, unsere Versuchungen und unser Leid – weil er das alles bereitwillig als wichtigen Teil seines Sühnopfers durchlebt hat. Und deshalb versetzt ihn sein Sühnopfer in die Lage, uns beizustehen; uns die Kraft zu geben, alles zu ertragen. …

Das Sühnopfer unseres Heilands gibt uns mehr als nur die Gewissheit der Unsterblichkeit dank der Auferstehung, die für alle gilt, und mehr als die Möglichkeit, durch Umkehr und Taufe von unseren Sünden gereinigt zu werden. Sein Sühnopfer ermöglicht es uns auch, ihn, der alle unsere irdischen Leiden selbst durchlebt hat, anzurufen, damit er uns stärkt, sodass wir die Bürde des Erdenlebens tragen können. Er kennt unsere Qual, und er ist für uns da. Wie der barmherzige Samariter verbindet er unsere Wunden, wenn er uns verwundet am Wegesrand findet, und sorgt für uns (siehe Lukas 10:34). Die heilende und stärkende Macht Jesu Christi und seines Sühnopfers ist für jeden da, der darum bittet.“ („Gestärkt durch das Sühnopfer Jesu Christi“, Liahona, November 2015, Seite 61f., 64.)

Besprechen:

Wenn Sie immer an den Erretter denken, wie kann Ihnen das helfen, besser mit Stress und Ängsten umzugehen?

5. Perfektionismus

Lesen:

Perfektionismus ist der Glaube, dass wir, wenn wir nicht in allem vollkommen sind, ein Versager und nicht gut genug für Gott oder sonst jemanden sind. Wir wissen jedoch, dass der Herr uns Schwächen gibt, um uns dabei zu helfen, demütig und belehrbar zu bleiben (siehe Ether 12:27).

Elder Jeffrey R. Holland hat über Perfektionismus gesagt:

„Unsere einzige Hoffnung auf wahre Vollkommenheit ist, dass wir sie als Geschenk vom Himmel empfangen. Wir können sie nicht ‚verdienen‘. Die Gnade Christi bietet uns also nicht nur die Befreiung von Leid und Sünde und Tod, sondern auch die Befreiung von unserer ständigen Selbstkritik. …

Brüder und Schwestern, jeder von uns strebt danach, ein christlicheres Leben zu führen, als er es oftmals zustande bringt. Wenn wir dies ehrlich eingestehen und uns Mühe geben, uns zu verbessern, sind wir nicht Scheinheilige, sondern Menschen. … Wenn wir uns beharrlich weiter bemühen, wird irgendwann in der Ewigkeit unsere Läuterung abgeschlossen und vervollständigt – und das ist im Neuen Testament mit Vollkommenheit gemeint.“ („‚Ihr sollt also vollkommen sein‘ – eines Tages“, Liahona, November 2017, Seite 41f.)

Lesen:

Hier sind vier Grundsätze für mehr Mitgefühl mit sich selbst und weniger Perfektionismus:

  1. Erkennen Sie Perfektionismus in Ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen.

  2. Hinterfragen Sie diese Gedanken, Gefühle und Handlungen.

  3. Nehmen Sie Ihre Fehler als Teil des Lebens an und haben Sie keine Angst davor, Fehler zu machen.

  4. Entwickeln Sie Mitgefühl mit sich selbst; nehmen Sie sich selbst an und lieben Sie sich mit all Ihren Unvollkommenheiten.

Ansehen:

„Perfektionismus: Werde ich je gut genug sein?“, unter srs.ChurchofJesusChrist.org/videos [3:54]

Besprechen:

Wie hat es die junge Frau im Video geschafft, mehr Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln und ihren Perfektionismus zu hinterfragen?

Besprechen:

Wie können wir unsere Gruppentreffen noch besser gestalten?

Notizen

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