1. Beziehungen sind wichtig
Durch liebevolle Beziehungen zu anderen wird unsere körperliche, emotionale und geistige Gesundheit gestärkt. Der Vater im Himmel möchte, dass wir ihn und unsere Mitmenschen lieben. Unsere Familie und unsere Freunde haben uns lieb und können uns die Unterstützung, den Zuspruch und die ehrliche Rückmeldung geben, die wir brauchen, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Der Widersacher will uns von anderen isolieren und möchte verhindern, dass wir in den Genuss der Segnungen kommen, die Beziehungen mit sich bringen.
„Der Prophet Joseph Smith hat erklärt: ‚Freundschaft ist einer der erhabenen und fundamentalen Grundsätze des Mormonismus.‘ [Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith , Seite 515 .] Dieser Gedanke sollte uns alle begeistern und motivieren, weil Freundschaft etwas ist, was in unserer Welt dringend gebraucht wird. Ich glaube, wir alle haben ein starkes Verlangen nach Freundschaft, ein tiefes Sehnen nach der Zufriedenheit und Sicherheit, die nur eine enge und dauerhafte Beziehung uns schenken kann.“ (Marlin K. Jensen, „Friendship: A Gospel Principle“ , Ensign , Mai 1999, Seite 64.)
Welcher Nutzen entsteht Ihrer Meinung nach durch enge und liebevolle Beziehungen?
Beim Aufbau von Beziehungen müssen wir die Initiative ergreifen, auf andere zugehen und Unterschiede tolerieren. Wir können Beziehungen durch kleine und einfache Mittel aufbauen (siehe Alma 37:6 ). Sich die Zeit zu nehmen, gute Beziehungen aufzubauen, ist von größerer Bedeutung als die Anzahl an Freunden. Wir werden feststellen, dass es mehr Freude schenkt, eine enge Beziehung zu einigen wenigen Menschen aufzubauen, denen wir vertrauen, als viele oberflächliche Beziehungen zu haben. Es spricht nichts dagegen, viele Freunde zu haben, aber wir dürfen nicht meinen, dass mehr Freunde automatisch mehr Glück bedeuten.
Lesen Sie die nachstehende Liste mit weiteren Möglichkeiten, wie man Beziehungen zu anderen aufbauen kann.
Zeigen Sie aufrichtiges Interesse an anderen Menschen. Finden Sie heraus, was andere Menschen gerne mögen oder was ihnen Freude bereitet. Sie müssen nicht die gleichen Interessen haben, aber Sie können lernen, ein Interesse für das zu entwickeln, was sie interessiert.
Lächeln Sie. Ob man glücklich ist, hängt nicht von dem ab, was um Sie herum geschieht, sondern davon, wie Sie mit Ihren Lebensumständen umgehen. Ein Lächeln kostet nichts und kann bewirken, dass andere sich besser fühlen.
Merken Sie sich Namen. Jedem Menschen bedeutet es viel, seinen Namen zu hören, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Wenn Sie sich den Namen eines anderen einprägen, fühlt er sich geschätzt und wichtig.
Seien Sie ein aufmerksamer Zuhörer. Ermuntern Sie andere, etwas über sich zu erzählen. Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn ihnen jemand zuhört. Ein guter Zuhörer zu werden, ist die einfachste Methode, andere zum Reden zu bewegen. Um ein guter Zuhörer zu sein, müssen Sie sich ernsthaft für das interessieren, was der andere zu sagen hat.
Bemühen Sie sich aufrichtig, den anderen spüren zu lassen, dass er wichtig ist. Die goldene Regel besagt, dass Sie andere Menschen so behandeln sollen, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Menschen fühlen sich gern geschätzt. Es tut ihnen gut, wenn das, was sie sagen oder tun, für andere von Belang ist. Sie können Ihr Bestes geben, um Menschen zu helfen, sich geschätzt zu fühlen. Setzen Sie dazu die hier aufgeführten Anregungen um.
„Um diese Beziehung [zu anderen] aufzubauen, muss man sich jeweils auf einen Menschen konzentrieren – indem man auf seine Bedürfnisse eingeht, ihm Gutes tut, sich Zeit für ihn nimmt und ihn von Talenten profitieren lässt. Eine Schwester hat mich sehr beeindruckt. Alter und Krankheit machten ihr schwer zu schaffen, und es gab nicht viel, was sie tun konnte, doch sie stellte fest, dass sie zuhören konnte. Also hielt sie jede Woche nach Menschen Ausschau, die besorgt oder mutlos aussahen. Dann verbrachte sie etwas Zeit mit ihnen und hörte ihnen zu. So war sie vielen Menschen ein großer Segen.“ (Dieter F. Uchtdorf, „Was am wichtigsten ist“ , Liahona , November 2010, Seite 22.)
Denken Sie an jemanden, zu dem Sie eine stärkere Beziehung aufbauen könnten. Denken Sie über die Anregungen aus diesem Abschnitt und den Rat in Präsident Uchtdorfs Worten nach und schreiben Sie auf, wie Sie das Gelernte anwenden können, um eine solche Beziehung aufzubauen.
3. Verständnisvoll und unvoreingenommen sein
Jeder urteilt über Situationen und Menschen, auch über das Verhalten von Familienangehörigen. Präsident Uchtdorf erklärte: „Wenn wir verletzt sind, wütend oder neidisch, ist es recht leicht, andere zu verurteilen, wobei wir ihnen niedere Beweggründe für ihr Verhalten unterstellen, um unseren eigenen Groll zu rechtfertigen.“ („Die Barmherzigen finden Erbarmen“ , Liahona , Mai 2012, Seite 70.) Im Buch Mormon heißt es: „In Anbetracht dessen, dass ihr das Licht kennt, mit dem ihr urteilen könnt, und dieses Licht ist das Licht Christi, seht zu, dass ihr nicht unrecht urteilt; denn mit demselben Richterspruch, mit dem ihr richtet, werdet auch ihr gerichtet werden.“ (Moroni 7:18 .)
Inwiefern werden wir selbst glücklicher, wenn wir verständnisvoll und weniger voreingenommen sind?
Schritt 1: Wenn wir versucht sind, jemanden zu verurteilen oder zu kritisieren, können wir an das Beispiel Jesu denken, der immer mitfühlend war. „Wenn du jemandem begegnest, behandle ihn so, als erlebe er gerade große Schwierigkeiten, dann liegst du in mehr als der Hälfte der Fälle richtig.“ (Henry B. Eyring, „Wie Jesus“ , Liahona , Mai 2018, Seite 90.)
Schritt 2: Nachfolgend finden Sie einige Gedanken, die uns dabei helfen, verständnisvoller zu sein, wenn wir versucht sind, andere zu richten. Lesen Sie in der Gruppe abwechselnd die folgenden Aussagen vor und besprechen Sie Ihre Gedanken dazu.
„Sie ist auch ein Kind Gottes.“
„Er gibt wahrscheinlich sein Bestes.“
„Ich kenne ihre Situation gar nicht.“
„Vielleicht macht er gerade eine schwere Zeit durch.“
„Unsere Ähnlichkeiten sind größer als unsere Unterschiede.“
„Ich weiß nicht alles.“
„Jeder hat Stärken und Schwächen.“
„Der Erretter liebt sie genau so sehr wie mich.“
Schritt 3: Sprechen Sie in der Gruppe über weitere Gedanken, die Ihnen helfen, wenn Sie versucht sind, andere zu verurteilen.
Stellen Sie sich vor, sie beobachten eine Mutter oder einen Vater mit vier kleinen Kindern. Die Kinder sind laut und stören Sie und alle um sie herum. Die Mutter oder der Vater scheinen unaufmerksam und abgelenkt zu sein und nicht zu bemerken, wie störend das Verhalten der Kinder ist. Nach einiger Zeit fährt die Mutter oder der Vater die Kinder barsch an und sagt ihnen, sie sollen ruhig sein.
Besprechen Sie in der Gruppe, wie eine wertende Reaktion aussehen würde. Versetzen Sie sich in die Lage der Mutter oder des Vaters und überlegen Sie, warum sie oder er so handeln könnte. Was könnten Sie tun, um verständnisvoller und weniger voreingenommen zu sein?
4. Durch Ich-Botschaften kommunizieren
Meinungsverschiedenheiten und Differenzen sind ein natürlicher Bestandteil einer Beziehung. Diese können aufgrund unterschiedlicher Werte, Meinungen, Wahrnehmungen, Beweggründe, Wünsche und Ideen aufkommen. Wenn Sie lernen, mit diesen Unterschieden auf gesunde Weise umzugehen, stärken Sie Ihre Beziehungen zu anderen und entwickeln Einfühlungsvermögen und Geduld. Eine gesunde Konfliktlösung ist am wahrscheinlichsten, wenn sich die Beteiligten sicher und geschätzt fühlen. Meinungsverschiedenheiten sind normal, müssen aber nicht zum Streit führen. Erst ein Streit macht den Konflikt problematisch.
Wenn Meinungsverschiedenheiten auf persönlicher Ebene auftreten, fällt es Ihnen vielleicht schwer, Ihren Standpunkt klar darzulegen, ohne den Konflikt eskalieren zu lassen. Mithilfe von Ich-Botschaften können Sie Ihre Bedenken, Gefühle und Bedürfnisse auf eine Weise äußern, die für den Zuhörer leichter zu hören und zu verstehen ist. Eine Ich-Botschaft bezieht sich auf Ihre eigenen Gefühle und Erfahrungen und nicht auf Ihre Sichtweise dessen, was der andere getan oder unterlassen hat.
Im ersten Teil einer Ich-Botschaft werden Ihre eigenen Gefühle aufgezeigt und zum Ausdruck gebracht. Diese Gefühle sind entscheidend, wenn es darum geht, Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten anzugehen. Ich-Botschaften tragen dazu bei, die Abwehrhaltung abzubauen, und erleichtern es, einander zuzuhören. Lesen Sie die nachstehenden Beispiele dafür, wie man eine Du-Bemerkung in eine Ich-Botschaft umwandelt.
Beispiele für Du-Botschaften
Beispiele für Ich-Botschaften
Beispiele für Du-Botschaften
„Du hörst nie zu und auch jetzt hörst du mir nicht richtig zu.“
Beispiele für Ich-Botschaften
„Es frustriert mich, wenn ich mich missverstanden fühle. Wenn du mir in die Augen schaust, spüre ich, dass es dich interessiert.“
Beispiele für Du-Botschaften
„Du bist so rücksichtslos! Kommst nicht zum Abendessen und rufst nicht einmal an!“
Beispiele für Ich-Botschaften
„Ich fühle mich vernachlässigt, wenn du nicht zum Abendessen kommst, ohne anzurufen. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass dir etwas passiert sein könnte.“
Wodurch unterscheiden sich Du- von Ich-Botschaften?
Du-Botschaften
Ich-Botschaften
Schritt 1: Denken Sie jeder für sich über einige negative Du-Botschaften nach, die Sie vielleicht sagen, wenn Sie sich über jemand anderen ärgern. Schreiben Sie in paar davon in die erste Spalte der Tabelle.
Schritt 2: Schreiben Sie in die zweite Spalte Ich-Botschaften, um die negativen Du-Botschaften umzuformulieren und sie positiver zu machen.
Schritt 3: Tun Sie sich jeweils zu zweit zusammen und besprechen Sie Ihre Antworten, sofern Sie das möchten. Besprechen Sie, weshalb Ich-Botschaften mehr bewirken können.
Wenn Sie sich die Zeit nehmen, jemand anderem Ihre Gefühle zu schildern, könnten Sie annehmen, dass es jetzt die Aufgabe des anderen sei, Ihre Wünsche zu erfüllen. Aber Ihre Gefühle und Wünsche bleiben dennoch in Ihrem Verantwortungsbereich. Wenn Ihre Ich-Botschaft nicht das gewünschte Ergebnis hervorbringt, können Sie sich liebevoll weiter darum bemühen, anstatt Groll zu entwickeln.
Schritt 1: Wählen Sie einen Partner. Legen Sie fest, wer Partner 1 und wer Partner 2 ist. Partner 1 denkt sich einige typische Du-Botschaften aus, die er schon einmal gehört hat. Partner 2 wandelt diese Du-Botschaften in Ich-Botschaften um.
Schritt 2: Tauschen Sie die Rollen und wiederholen Sie die Aufgabe in Schritt 1.
Schritt 3: Überlegen Sie gemeinsam, was man auf liebevolle Weise als Nächstes unternehmen kann, wenn eine Ich-Botschaft nicht wie erwartet angenommen wird.
„Wie die Probleme Ihrer Familie auch aussehen und was Sie auch unternehmen müssen, um sie zu beheben: Am Anfang und am Ende der Lösung steht die Nächstenliebe, die reine Christusliebe. Ohne diese Liebe geraten selbst scheinbar vollkommene Familien ins Straucheln. Mit ihr hingegen sind selbst Familien erfolgreich, die große Schwierigkeiten haben.“ (Dieter F. Uchtdorf, „Ein Lob allen Rettern“ , Liahona , Mai 2016, Seite 79f.)
„Liebe, die beständig ist“, unter srs.ChurchofJesusChrist.org/videos [4:16]
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Wen kennen Sie, dem Ihre Nächstenliebe guttun würde? Inwiefern?
Der Herr hat uns durch die inspirierte Proklamation zur Familie Ratschläge dazu gegeben, wie man Beziehungen aufbaut. Darin heißt es: „Erfolgreiche Ehen und Familien gründen und sichern ihren Bestand auf den Prinzipien Glaube, Gebet, Umkehr, Vergebungsbereitschaft, gegenseitige Achtung, Liebe, Mitgefühl, Arbeit und sinnvolle Freizeitgestaltung.“ („Die Familie: Eine Proklamation an die Welt“ , ChurchofJesusChrist.org .)
Schritt 1: Denken Sie jeder für sich an denjenigen, den Sie im Kasten „Nachdenken“ ausgewählt haben.
Schritt 2: Denken Sie an den Rat, der in der Proklamation zur Familie im Hinblick auf Beziehungen gegeben wird. Was werden Sie tun, um Ihre Beziehung zu diesem Menschen zu stärken?
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