2003
Tam Hoi Hoon aus Hongkong
August 2003


Neue Freunde

Tam Hoi Hoon aus Hongkong

Schon als kleiner Junge kletterte Tam Hoi Hoon sehr gerne. Er kletterte mit bloßen Händen auf Laternenpfähle und sogar auf Palmen! Sein Lieblingsfach im Vorschulunterricht war Turnen. Die Familie Tam lebte damals in Hawaii, wo Hoi Hoons Vater an der Universität studierte.

Als die Familie wieder nach Hongkong zog, trat Hoi Hoon dem Verein der Amateur-Turner Hongkongs bei. Nach seiner Aufnahme in die Mannschaft gewann er 2001 den Turnwettbewerb der Stadt Hongkong. Jetzt ist Hoi Hoon zehn Jahre alt. Er gehört zur Gemeinde Aberdeen im Pfahl Hong Kong Island und setzt durch seine sportlichen Leistungen und seinen Glauben ein Beispiel.

Das Turnen macht Hoi Hoon zwar Spaß, aber es ist auch anstrengend. Seine Eltern begleiten ihn jeden Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag auf der eineinhalbstündigen Zugfahrt zum Training und zurück. Das Training dauert zwei bis drei Stunden. Hoi Hoon braucht ein bis zwei Monate, um einen neuen Bewegungsablauf einzustudieren, weil er ihn über fünfhundert Mal üben muss, ehe er ihn beherrscht. Hoi Hoon mag die Kinder, mit denen er trainiert, und er tritt sehr gerne auf. Es bereitet ihm große Freude, wenn er das Publikum klatschen und ihn anfeuern hört.

Hoi Hoons liebste Übung ist der Salto rückwärts. Er beherrscht den Salto mit zwei Drehungen vor dem Aufkommen! Einige Bewegungsabläufe verlangen ihm großen Mut ab.

In China ist es üblich, dass die Eltern ihren Kindern einen Namen geben, der besondere Bedeutung hat. Das trifft auch auf den Namen Hoi Hoon zu. Hoi bedeutet „das Meer“ und Hoon steht für „weit und geräumig“. Hoi Hoon erhielt diesen besonderen Namen, weil sein Vater den Wunsch hatte, sein Sohn möge ein verständnisvoller Mensch werden, dessen Fähigkeit, sich um andere zu kümmern und ihnen zu vergeben, so weit und tief ist wie das Meer.

Dies ist ein passender Name für Hoi Hoon, weil er gut mit anderen Menschen auskommt. Sein Spezialgebiet beim Bodenturnen ist die Kür in einer Gruppe. Dabei führt er mit drei anderen Jungen akrobatische Übungen vor. Sein Trainer hat ihn für diese Disziplin ausgewählt, weil hier Turner verschiedener Altersstufen zusammenwirken müssen.

Hoi Hoon ist das mittlere der drei Kinder der Familie Tam. Sein Bruder, Kwan Lam, ist 12 Jahre alt. Er spielt Klavier, er singt und schwimmt. Seine vierjährige Schwester Hiu Yau tanzt gern. Sie liest auch gern Kindergeschichten. „Wir sind sehr dankbar, dass wir drei gesunde und liebe Kinder haben“, sagt Schwester Tam. „Jedes ist etwas ganz Besonderes.“

Die Kinder sind gute Schüler und während der Woche ist die ganze Familie mit Schule und Hausaufgaben ausgelastet. Wenn sie mal Pause machen können, gehen sie auf den Spielplatz oder fahren in der Nähe ihrer Wohnung Rad.

Hoi Hoon geht gern zur PV. Er versucht, gehorsam zu sein und das zu tun, was er im Unterricht lernt. Sein Lieblingslied ist „Ich bin ein Kind von Gott“. Als Kind des Vaters im Himmel weiß Hoi Hoon, wie wichtig es ist, dass man anderen ein gutes Beispiel gibt und die Gebote hält.

Im Juli 2001 wurde Hoi Hoon von der Regierung Hongkongs eingeladen, mit anderen bekannten Turnern bei der Vorstellung der chinesischen Goldmedaillengewinner im Turnen mitzuwirken. Hoi Hoon war damals mit acht Jahren der jüngste Teilnehmer.

Alle Sportler wurden gebeten, am Sonntag vor dem Auftritt zur Generalprobe zu kommen. Die Familie Tam weiß, dass es wichtig ist, den Sabbat heilig zu halten, und so teilte Bruder Tam dem Trainer von Hoi Hoon mit, sein Sohn werde zu jeder anderen Probe kommen, aber nicht zu der am Sonntag. Die Trainer und die Funktionäre waren verärgert und zogen in Erwägung, Hoi Hoon durch einen anderen Jungen zu ersetzen. Die Familie Tam blieb bei ihrer Haltung. Sie beteten allerdings jeden Abend beim Familiengebet darum, dass Hoi Hoon doch auftreten dürfe. Schließlich erlaubten es ihm die Funktionäre – auch ohne das zusätzliche Training. Hoi Hoon führte jede Bewegung perfekt aus. „Ich weiß, es ist sehr wichtig, dem Herrn zu gehorchen“, sagt er.

Sein Trainer, Chen Yu Tien, sagt, Hoi Hoon sei aus mehreren Gründen so ein guter Turner: „Er ist bereit, hart zu trainieren, und er hat Ausdauer. Seine Arme sind stark und kräftig und er ist mit Begeisterung dabei.“ Doch was am meisten zu seinem Erfolg beim Turnen und in allen anderen Bereichen beitrage, sei die Liebe und Unterstützung seiner Familie.

Hoi Hoon ist auch dieser Meinung. „Ich weiß, dass Vati und Mutti mich sehr lieb haben. Und sie beten auch für mich“, erzählt er. Weil er das weiß, kann er beinahe gar nicht anders, als so zu leben, dass er seinem Namen gerecht wird – in der Familie, beim Sport oder in allen anderen Bereichen seines Lebens.

Emily Chien gehört zur Gemeinde Taipeh 2 im Pfahl Taipeh Mitte, Taiwan. Tiffany E. Lewis ist Mitglied der Gemeinde Miami Shores im Pfahl Fort Lauderdale, Florida.