2006
Fortschritt im Evangelium
April 2006


Fortschritt im Evangelium

Meine Frau und ich hatten unseren Kindern beigebracht, zum himmlischen Vater zu beten, aber wir gingen nicht regelmäßig in irgendeine Kirche – wir glaubten, wir könnten Gott ebenso gut zu Hause verehren. Unser Leben änderte sich, als zwei junge Missionare Anfang März 1997 zu mir in mein Büro kamen.

Sie sagten, sie wollten mir ein besonderes Geschenk geben. Ich bat sie, am Abend zu mir nach Hause zu kommen, wenn die ganze Familie da war. An diesem Abend brachten sie uns nicht nur eine geistige Botschaft, sondern überreichten uns auch ein Buch Mormon.

In den darauf folgenden Wochen wurden wir oft von Missionaren besucht. Wir lernten, aufrichtig zu beten, wir lernten neue Gebote des Herrn kennen, und schließlich wurden wir aufgefordert, Mitglieder der wahren Kirche Jesu Christi zu werden. Die Taufe sollte der erste Schritt sein, der uns mit der Kirche verband.

Meine Frau und ich ließen uns am 26. März 1997 taufen. Drei Monate nach unserer Taufe berief mich unser Bischof als Sonntagsschulleiter. Ich lehnte ab und sagte, ich könne diese Berufung nicht erfüllen, ich sei nicht bereit dafür. Der Bischof überredete mich jedoch, die Herausforderung anzunehmen, und gab mir den Sonntagsschulleitfaden, damit ich ihn las.

Zwei Monate später rief mich die Lehrerin der Evangeliumslehreklasse unter der Woche an, um mir zu sagen, dass sie am Sonntag nicht in der Kirche sein konnte, um die Lektion über Abschnitt 98 in Lehre und Bündnisse zu unterrichten. Sie nannte drei Personen, die als Ersatzlehrer in Frage kamen. Ich rief sie an, aber sie hatten bereits andere Aufträge. Als ich nach dem letzten Gespräch den Hörer auflegte, hatte ich das Gefühl, dass der himmlische Vater wollte, dass ich selbst unterrichtete.

Ich kannte das Buch Lehre und Bündnisse kaum, aber mit Hilfe des ersten Ratgebers des Bischofs, der Gemeindehausbibliothek und des Leitfadens konnte ich den Unterricht vorbereiten.

Es machte mich nervös, dass ich Gemeindemitglieder unterrichten sollte, die mehr über das Evangelium wussten als ich. Aber in der kurzen Zeit, in der ich Mitglied der Kirche war, hatte ich gelernt, dass der himmlische Vater uns hilft, wenn wir zu ihm beten. Am Sonntag betete ich vor dem Unterricht um Frieden und Kraft. Als ich das Klassenzimmer betrat, lächelten mich die Brüder und Schwestern an. Sie waren offen und unterstützten mich. Alle nahmen aufmerksam am Unterricht teil, und ich fühlte, dass der Geist des Herrn mich unterstützte, diese wichtige Lektion zu unterrichten.

Danach war ich überzeugt, dass der himmlische Vater uns nur Aufgaben überträgt, die wir auch erfüllen können – mit seiner Unterstützung und der Hilfe anderer Mitglieder.

Nach acht Monaten empfing ich das Melchisedekische Priestertum. Mein Sohn, Anderson, der kein Mitglied der Kirche war, hatte eine Hauterkrankung am Hals und war bereits von drei Ärzten untersucht worden. Aber trotz Antibiotika war keine Verbesserung eingetreten.

Ich glaubte daran, dass das Priestertum ihm helfen konnte, und erklärte ihm, was ein Krankensegen war, aber er wollte mein Angebot nicht annehmen. Er meinte, die Medikamente würden die Entzündung bald heilen. Doch schließlich, nach mehreren Monaten, bat er mich um einen Segen.

Es war das erste Mal, dass ich mein Priestertum auf diese Weise ausübte. Fünf Tage später kam Anderson in mein Zimmer. Er war sehr glücklich. Sein Hals war vollständig geheilt.

Als sich der Jahrestag unserer Taufe näherte, wurde ich als Gemeindemissionsleiter berufen. Dieses Mal zögerte ich nicht, die Berufung anzunehmen. Meine Frau wurde als zweite Ratgeberin in der FHV-Leitung berufen.

Im April 1998 wurden wir im São-Paulo-Tempel gesiegelt. Wir werden diesen Tag nie vergessen, an dem wir neue Bündnisse mit unserem himmlischen Vater schlossen.

Einen Monat nach unserer Siegelung besuchten wir die Pfahlkonferenz, bei der eine neue Pfahlpräsidentschaft berufen und bestätigt wurde. Unser Bischof wurde in die neue Pfahlpräsidentschaft berufen. Zu meiner großen Überraschung wurde ich als neuer Bischof unserer Gemeinde berufen. Ich war erstaunt und unsicher, aber ich stellte die Berufung nicht in Frage. Ja, als ich die Berufung annahm, hatte ich die Gewissheit, dass Gott mich segnete und mir helfen würde, diese Berufung zu erfüllen.

Als Bischof lernte ich, dass wir die Kirche Jesu Christi auf der ganzen Erde aufbauen und dass der Herr uns durch einen Propheten, Seher und Offenbarer beauftragt hat, allen Nationen, Sprachen und Völkern das Evangelium zu bringen.

Unser Leben hat sich geändert, weil meine Frau und ich unser Herz für das Evangelium geöffnet haben. Nun wissen wir, dass der himmlische Vater uns in diesem Leben segnet, uns in unseren Berufungen stärkt und uns einmal in seine Gegenwart aufnehmen wird, wenn wir den Bündnissen treu bleiben, die wir im Tempel mit ihm geschlossen haben.

Douglas Zardo gehört zur Gemeinde Indianópolis, Pfahl Santo Amaro in São Paulo, Brasilien.