Alleinstehende und Verheiratete – im Glauben verbunden
Juan Fortunato aus Buenos Aires leitet einen Englischkurs für alle interessierten Mitglieder seiner Gemeinde. „Die Kursteilnehmer sind alle gute Freunde für mich geworden“, sagt er. „Wir haben einander viel zu geben.“
Als Shirley Sun aus Taipeh in eine neue Gemeinde kam, berief ihr Bischof sie als Lehrerin der Evangeliumsaufbauklasse in der Sonntagsschule. „Ich konnte mich immer wieder mit den einzelnen Teilnehmern unterhalten und sie besser kennen lernen“, sagt sie.
Susan Buckles zog nach Hilton Head in South Carolina und besuchte die dortige Genealogie-Forschungsstelle. Der Leiter der Forschungsstelle fragte Susan, ob sie dort ehrenamtlich arbeiten könne, und Susan sagte zu. „Wachstum kann man nur messen, wenn man sich aktiv einbringt“, sagt Susan. „Man muss sich nützlich machen. Dann werden andere aufmerksam und bitten einen um Hilfe.“
Wer in diesen drei Beispielen war alleinstehend? Wer war verheiratet? Das spielt überhaupt keine Rolle. Wichtig ist nur die Freude, die sich einstellt, wenn die Eingliederung und die Liebe Christi Hand in Hand gehen.
Präsident Gordon B. Hinckley denkt an alle Mitglieder der Kirche. Zu den Alleinstehenden hat er gesagt: „Ich mache mir Sorgen, dass es in der Kirche die Tendenz gibt, die Mitglieder in verschiedene Klassen und Gruppen einzuteilen. … Sie sind Männer und Frauen, Priestertumsträger und Mitarbeiterinnen in der FHV. Sie leisten in diesem Werk einen bedeutenden Beitrag. Durch Sie ist die Kirche sehr viel stärker.“1
Jeder kann die reine Christusliebe erleben; dabei spielen weder Alter noch Familienstand, weder Reichtum noch Armut oder Beliebtheit eine Rolle. Die Kraft dieser Liebe kann ein Leben so verändern, dass wir „nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht [sind], sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Epheser 2:19).
Eine gute Zusammenarbeit
Wenn die Mitglieder einer Gemeinde oder eines Zweiges zusammenarbeiten und sich mit christlicher Liebe begegnen, wächst die Gemeindefamilie enger zusammen.
Im Institut in Hsin Chu in Taiwan kommen Verheiratete und Alleinstehende zusammen. „Im Institut“, sagt Jianbang Lee, „treffe ich Mitglieder der Kirche außerhalb der Sonntagsversammlungen. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen, Gedanken auszutauschen und Freundschaften zu schließen.“
Bruder Lee fand es zuvor schwierig, sich mit anderen Mitgliedern der Gemeinde anzufreunden. „Als ich jedoch merkte, dass es viele gab, die an mir interessiert waren und mich gern hatten, sah die Welt auf einmal anders aus“, erzählt er. „Die Gemeinde und ihre Mitglieder wuchsen mir ans Herz. Ich brachte mich mehr ein, anstatt darauf zu warten, dass andere mir halfen und mir Liebe und Freundschaft erwiesen.“
Kristine Amosin Cazon aus Manila besuchte gemeinsam mit einer Freundin ihre neue Gemeinde. Eine freundliche Schwester stellte sie anderen jungen alleinstehenden Erwachsenen sowie der FHV-Leiterin und dem Bischof vor. Kristine und ihre Freundin wurden in der Abendmahlsversammlung gebeten aufzustehen. Sie fühlten sich dadurch sehr willkommen.
„Als ich zum ersten Mal in die Gemeinde kam, war ich überrascht, wie liebevoll und fürsorglich alle waren“, sagt Natassa Cokl aus Celje in Slowenien. „Ich war es nicht gewohnt, dass mir jemand bei der zweiten Begegnung schon sagte, dass er mich gern hatte. Ich wurde mit offenen Armen empfangen.“
Carla Martinez, eine junge Erwachsene in Buenos Aires, hatte das Gefühl, in ihrer neuen Gemeinde gar nicht wahrgenommen zu werden. Sie kannte die Mitglieder nicht. Carla war mit ihrer Familie schon oft umgezogen, und das Leben war für sie nicht immer leicht. Doch dann freundete sich eine Schwester aus der Gemeinde mit ihr an.
„Aldana brachte mir einen Geburtstagskuchen und schmückte das schlichte Zimmer, in dem meine Eltern und ich lebten“, sagt Carla. „Sie gab mir das beste Geschenk, das ich erhalten konnte, nämlich aufrichtige Liebe.“
Ein Mitglied half Juan Fortunato, die anderen in seiner neuen Gemeinde kennen zu lernen. So wurde der Übergang leichter. „Sie stellte mich buchstäblich jedem jungen Menschen im Pfahl vor“, sagt Bruder Fortunato. „Sie half mir, mich zugehörig zu fühlen, so als hätte ich eine neue Familie. Inzwischen ist sie meine Frau.“
Wie man für Alleinstehende Schwierigkeiten aus dem Weg räumt
Joyce Baggerly aus Provo sieht sich im Reich des Herrn auf Erden als ein Mitglied, das zufällig alleinstehend ist. „In einer Kirche, in der die meisten verheiratet sind, alleinstehend zu sein, war nie ein Problem für mich“, sagt sie. „Ich wäre lieber verheiratet, aber ich bin es nicht, also mache ich das Beste aus dem, was ich habe.“
Wenn sie in eine neue Gemeinde zieht, findet sie heraus, wer der Gemeindeführungssekretär ist und bittet ihn um einen Termin beim Bischof. Außerdem achtet sie darauf, dass der Gemeindesekretär ihre Unterlagen anfordert.
„Ich stelle mich der FHV-Leiterin vor und bitte sie, mich als Besuchslehrerin einzuteilen. Am ersten Fastsonntag gebe ich Zeugnis von Jesus Christus und bringe meine Liebe für ihn zum Ausdruck. Ich besuche jede Aktivität der Gemeinde“, sagt sie. „Wenn es einmal vorkommt, was selten der Fall ist, dass ich von einer Aktivität mit dem Gefühl nach Hause komme, dass ich nicht beachtet wurde, dann bitte ich Gott im Gebet, dass ich beim nächsten Mal wieder mit fröhlichem Gesicht hingehen kann, wie ich es am Sonntag tue, und weiterlächeln kann, bis ich angenommen werde.“
Julie Gill aus San Antonio, Texas, bemüht sich um Freundschaften mit alleinstehenden und mit verheirateten Schwestern. „Das Evangelium verbindet uns“, sagt sie. „Aber manchmal vergessen Verheiratete, dass Alleinstehende nicht alle in die gleiche Schablone passen, oder sie meinen, Alleinstehende könnten sich nur mit Alleinstehenden anfreunden. Eine Schwester sagte zu mir: ‚Du bist noch so jung‘, dabei war sie genauso alt wie ich, nur hatte sie zwei Kinder. Wir können, wie es so häufig heißt, unsere Unterschiede annehmen, um einander zu helfen.“
Auserwählt zu dienen
Courtney McGregor zog nach dem plötzlichen Tod seiner Frau nach Salt Lake City. Um sich einzubringen, ging er die zweite Meile. „Es gibt immer Möglichkeiten, jemandem zu helfen, ohne dazu beauftragt worden zu sein“, sagt er. „Ich bot an, beim Abendmahl zu helfen. Dadurch konnte ich mich mit Menschen unterhalten, die ich sonst nicht so schnell kennen gelernt hätte. Ich bot auch an, bei der Reinigung des Tempels zu helfen. Ich habe, ob verheiratet oder alleinstehend, immer die gleiche Erfahrung gemacht: Man kann überall Freundschaften schließen.“
Katrina Young aus San Antonio sieht das ähnlich: „Ich möchte dazugehören, also beteilige ich mich am Unterricht, nehme Berufungen an, gehe besuchslehren, biete an, bei der Reinigung des Gebäudes zu helfen, nehme andere Mitglieder im Auto mit, besuche Veranstaltungen und bemühe mich, jede Woche den Namen einer Familie oder eines Mitglieds kennen zu lernen. Dabei stelle ich fest, dass ich diejenige bin, der geholfen wird.“
Wir achten auf ältere Mitglieder
Annelise Scott war gerade in ihre neue Gemeinde in Irvine, Kalifornien, gezogen. Ebenso einige andere ältere Witwen. Doch sie kannten einander nicht. Dann planten zwei Schwestern in der Gemeinde ein gemeinsames Essen, und seit diesem Tag sind diese Schwestern die besten Freundinnen, sitzen in den Versammlungen der Kirche nebeneinander, feiern ihren Geburtstag, fahren gemeinsam zu Aktivitäten und helfen einander, wo es nötig ist.
„Wir achten nun darauf. ob eine ältere Schwester neu in die FHV kommt. Dann fragen wir gleich nach ihrem Namen und ihrer Telefonnummer, damit sie aktiv bleibt und sich an unserer kleinen Gruppe freuen kann“, sagt Schwester Scott.
Für diejenigen, die eher schüchtern sind
Manchen Mitgliedern der Gemeinde oder des Zweiges fällt es leicht, auf andere zuzugehen, anderen nicht. Ein Gespräch mit dem Bischof oder Zweigpräsidenten kann dazu beitragen, dass Alleinstehende besser in die Gemeinde oder den Zweig integriert werden.
„Wenn man bereit ist, aus sich herauszugehen und die Initiative zu ergreifen, um sich mit Alleinstehenden und Familien, selbst mit PV-Kindern anzufreunden, stellt man fest, dass die anderen einen ins Herz schließen“, sagt Shuwen Yang aus Kaohsiung, Taiwan.
Susan Buckles besuchte eine Veranstaltung mit lateinamerikanischen Mitgliedern und bemerkte ihre besondere Art zu tanzen. „Wenn jemand keinen Partner hatte, nahmen sie ihn an den Händen und tanzten mit ihm im Kreis“, sagt sie. „So verschwanden alle Unterschiede, und jeder fühlte sich willkommen.“
Wenden wir uns an den Herrn
Was vereint die Heiligen?
„Die reine Christusliebe macht uns zu Hausgenossen Gottes“, sagt Yingling Huang aus Hsin Chu, Taiwan. „Wenn wir uns dem Erretter zuwenden, können wir eins werden.“
„Was Alleinstehende mit ihrer Gemeinde oder ihrem Zweig vereint, ist genau dasselbe, was alle Mitglieder vereint, nämlich unser Zeugnis von Jesus Christus“, sagt Roger Borg aus Costa Mesa in Kalifornien. „Jesus Christus lädt alle ein, zu ihm zu kommen. Würdige alleinstehende Mitglieder können die Segnungen des Evangeliums empfangen, einschließlich der Segnungen des Tempels, und sich voll Hoffnung auf Segnungen freuen, auch auf eine ewige Ehe, die sie in diesem Leben noch nicht schließen konnten.“
Wenn Freundschaft und Liebe zusammenkommen, sind Alleinstehende und Familien jeglichen Alters füreinander da, kümmern sich umeinander und haben „ihre Herzen in Einigkeit und gegenseitiger Liebe verbunden“ (Mosia 18:21). Die Folge ist, dass alle gesegnet sind.
Kathleen Lubeck Peterson gehört zur Gemeinde Foothill im Pfahl North Salt Lake.
Was vereint uns? Unser zeugnis
Ich war seit meiner Jugend schon oft Missionaren begegnet, doch erst mit 34 hatte ich das Glück, dass ich die Wahrheit sehen und erkennen konnte.
All die Jahre war ich zu stolz gewesen, um die Geschichte von dem Jungen, der Vision und den goldenen Platten zu glauben. Nun weiß ich durch die Bestätigung des Heiligen Geistes, dass Joseph Smith ein erwählter Prophet Gottes ist. Aufgrund der arglosen Unschuld und Sehnsucht des Propheten ist die wahre Kirche unseres lebendigen Erretters wiederhergestellt worden. Ich weiß, dass wir zu liebevollen himmlischen Eltern zurückkehren können, wenn wir zu Christus kommen.
Marianne Lipps aus Sydney
Eingebunden ins evangelium
Mir gefallen die Veranstaltungen für die jungen alleinstehenden Erwachsenen. Die Kirche bietet uns so viele Möglichkeiten, Freundschaften zu schließen, jemanden näher kennen zu lernen und schließlich zu heiraten. Ich weiß, dass die Führer der Kirche immer an diese Altersgruppe denken, und bin dankbar für ihre Liebe. Wir sind nicht ausgeschlossen, nur weil wir jung oder unverheiratet sind, sondern sind in jeden Aspekt des Evangeliums eingebunden.
Holly Smith aus Victoria in British Columbia, Kanada