Technik im Unterricht: Wie man die Jugendlichen in einer digitalen Welt zur Mitarbeit anspornen kann
Wie kann man sich Technik im Unterricht zum Verbündeten machen, statt zum Gegner?
Bei Besuchen in Gemeinden und Pfählen der Kirche werde ich von Lehrern und Führern der Jugendlichen oft gefragt: „Wie können wir dafür sorgen, dass digitale Geräte nicht vom Unterricht ablenken?“ Gleichwohl sagen jedoch viele der besten Lehrer von Jugendklassen, die ich beobachtet habe, zu Unterrichtsbeginn: „Nehmt mal eure Handys raus und sucht …“ Deshalb möchte ich einige gewonnene Erkenntnisse dazu mitteilen, wie man den Jugendlichen hilft, Technik auf rechtschaffene und produktive Weise im Evangeliumsunterricht zu nutzen.
Prophezeiungen über Technik
Propheten und Apostel haben über die Segnungen der Technik gesprochen und erklärt, dass uns der Vater im Himmel technische Mittel an die Hand gegeben hat, damit wir sein Werk immer schneller voranbringen können. 1862 hat Präsident Brigham Young (1801–1877) gesagt: „Jede Entdeckung in Wissenschaft und Kunst, die wirklich wahr ist und der Menschheit etwas nützt, kommt durch direkte Offenbarung von Gott. … Das alles wird gegeben, damit der Weg für den endgültigen Triumph der Wahrheit und für die Erlösung der Erde von der Macht der Sünde und des Satans bereitet werde. Wir sollten alle diese großen Entdeckungen nutzen … und unseren Kindern aus jedem nützlichen Wissenszweig etwas zukommen lassen, wovon sie profitieren. So bereiten wir sie darauf vor, nach vorn zu treten und in diesem großen Werk ihren Beitrag zu leisten.“1
Digitale Geräte bei rechtschaffenen Tätigkeiten einsetzen
Was mich betrifft, so wurde mein Evangeliumsstudium durch die Verwendung der heiligen Schriften und anderer Quellen in der App „Archiv Kirchenliteratur“ sehr bereichert.
Unsere Jugendlichen sind darauf vorbereitet worden, sich im täglichen Leben intensiv mit dem Evangelium zu befassen, es zu lehren und zu verkünden und als Vollzeitmissionare die Technik auf eine Weise einzusetzen, deren Möglichkeiten wir jetzt erst langsam entdecken. Da der Widersacher jede gute und nützliche Erfindung zu seinen bösen Zwecken zu missbrauchen versucht, liegt es als Eltern, Führer und Lehrer an uns, den Jugendlichen beizubringen, wie sie schon von Kindesbeinen technische Mittel auf rechtschaffene und produktive Weise gebrauchen.
Am besten lernt man das zu Hause. (Eltern, die nützliches Hilfsmaterial dazu suchen, möchten vielleicht auf das Material der Kirche zurückgreifen, das in dem Kasten am Ende des Artikels aufgeführt ist.) Der Evangeliumsunterricht bietet den Jugendlichen ebenfalls wichtige Gelegenheiten, ihre digitalen Geräte mit rechtschaffenen Tätigkeiten zu verbinden, durch die sie auch den Heiligen Geist verspüren können. Es folgen einige Vorschläge für Lehrer und Führungsbeamte, mit denen sich dies besser erreichen lässt.
Lassen Sie Ihre Erwartungen auf Grundsätzen beruhen
Lassen Sie Ihre Erwartungen zum Gebrauch technischer Mittel im Unterricht auf Grundsätzen beruhen. Ein wesentlicher Grundsatz könnte lauten: „Wir wollen im Unterricht das Evangelium durch den Heiligen Geist lernen. Der Gebrauch unserer digitalen Geräte soll uns dabei unterstützen und nicht davon ablenken.“ Das ist viel effektiver als eine Regel wie: „Im Unterricht nutzen wir keinerlei soziale Medien.“ Dadurch würde man ja vermitteln, dass soziale Medien schlecht sind. Mit dem genannten Grundsatz hingegen hält man sich die Möglichkeit offen, soziale Medien auf angemessene Weise im Unterricht zu nutzen. So könnte man beispielsweise jemandem, der im Unterricht fehlt, eine Nachricht schicken und ihn wissen lassen, dass man ihn vermisst und sich freuen würde, ihn in der nächsten Woche wieder dabei zu haben.
Wir schaden den Jugendlichen, wenn wir Regeln aufstellen, die ein bestimmtes Verhalten zu Unrecht als falsch hinstellen. Das sorgt nur für Verwirrung in Hinblick darauf, wie man technische Mittel in anderen Situationen gebrauchen kann, und man verpasst die Chance, den Jugendlichen zu erklären, wie man derlei Mittel angemessen einsetzt. Die Erwartungen, die wir gemeinsam mit unseren Schülern festlegen, sollten ihrem Alter und ihrer Reife entsprechen.
Eignen Sie sich mehr Wissen über Technik an
Lassen Sie sich nicht durch Angst oder technisches Unverständnis davon abhalten, den Jugendlichen den angemessenen Gebrauch ihrer digitalen Geräte zu gestatten. Aus einer Gemeinde wurde berichtet, dass dort eine Lehrerschulung dazu stattfand, wie man sich digitale Geräte beim Evangeliumsstudium zunutze machen kann. Dabei fand man heraus: Als die Lehrer selbst besser mit technischen Mitteln umgehen konnten, stieg auch ihre Begeisterung in Hinblick darauf, sich beim Evangeliumsstudium digitaler Geräte zu bedienen, und das Problem, dass derlei Geräte eine Ablenkung im Unterricht darstellten, verschwand größtenteils.
Gestalten Sie den Unterricht interaktiv
Meiner Erfahrung nach kann man den Schülern am besten helfen, technische Mittel rechtschaffen zu nutzen, indem man den Unterricht interaktiv gestaltet und digitale Geräte in die Lektion einbaut. Nur selten habe ich es erlebt, dass Schüler ihr Handy auf unangebrachte Weise im Unterricht verwenden, wenn ein Lehrer inspirierte Fragen stellt, die Schüler einbezieht und sie spüren lässt, dass sie ihm am Herzen liegen, und wenn der Heilige Geist anwesend ist.
Das geschieht häufig, wenn der Lehrer den Unterricht mit einer inspirierten Frage beginnt und dann die Jugendlichen kleine Gruppen bilden und sie in den heiligen Schriften oder Worten der Propheten nach der Antwort auf die Frage suchen lässt. Beim Durchnehmen der Lektion lässt der Lehrer die Schüler Schriftstellen nachschlagen, in Generalkonferenzansprachen etwas nachlesen, er schaut sich mit ihnen von der Kirche produzierte Videos an, und alle besprechen gemeinsam, was sie dazugelernt haben. Je mehr die Jugendlichen an diesem Lernprozess beteiligt sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre digitalen Geräte so nutzen, wie es angebracht ist.
Wahren Sie das Gleichgewicht
Wenn wir technische Mittel in die Lektion einbinden, müssen wir unbedingt daran denken, dass der Gebrauch solcher Mittel ausgewogen sein muss. Wir müssen sorgsam darauf achten, dass die Technik selbst nicht Gegenstand des Unterrichts wird oder davon ablenkt, den Heiligen Geist zu verspüren.
Zudem haben nicht alle Schüler ein digitales Gerät. Niemand darf sich ausgeschlossen fühlen. Sämtliche Unterrichtsaktivitäten, die man mithilfe digitaler Geräte durchführen kann, sollten sich auch mithilfe der Druckfassung der heiligen Schriften und Zeitschriften der Kirche durchführen lassen (außer wenn man von der Kirche produzierte Videos anschaut).
Darüber hinaus gibt es Augenblicke, in denen die Verwendung digitaler Geräte vielleicht nicht angebracht ist. Gibt zum Beispiel ein Schüler oder ein Lehrer Zeugnis, mag es sinnvoll sein, wenn der Lehrer die Schüler liebevoll bittet, die Handys wegzulegen und einfach auf das zu achten, was der Geist sie lehrt.
Seien Sie geduldig
Und schließlich: Einige Jugendliche brauchen vielleicht etwas länger, um den angemessenen Gebrauch digitaler Geräte im Unterricht zu lernen. Ein Lehrer, der sich an Christus ausrichtet, legt denjenigen gegenüber, denen das schwerfällt, Geduld und Liebe an den Tag.
Technik – eine Bereicherung, keine Bedrohung
Es wird den Jugendlichen ihr Leben lang ein Segen sein, wenn wir ihnen helfen, technische Mittel auf angemessene Weise zu nutzen; auch kann dies unseren Unterricht bereichern. Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zu diesem Thema gesagt: „Wenn man Technik begreift und für Zwecke einsetzt, die der Rechtschaffenheit dienlich sind, ist sie keine Bedrohung, sondern der geistigen Kommunikation förderlich.“2
Als Präsidentschaft der Sonntagsschule möchten wir die Lehrer dazu ermuntern, technische Mittel in ihren Unterricht einzubinden und den Jugendlichen nach besten Kräften nahezubringen, wie man solche Mittel für rechtschaffene Zwecke nutzt. Wenn Sie den Vater im Himmel bitten, Ihre Bemühungen zu unterstützen, wird er Ihr Gebet erhören.