2019
Notvorrat ist auch heutzutage noch ein Thema
April 2019


Notvorrat ist auch heutzutage noch ein Thema

(MA) Die Kirche legt seit Jahrzehnten Wert darauf, dass ihre Mitglieder für Notsituationen einen Notvorrat gelagert haben. Er soll in persönlichen oder nationalen Krisenzeiten helfen, zu überleben und möglichst unabhängig zu bleiben.

Am 20. November 2018 berichtete die Schweizerische Eidgenossenschaft in ihrem Internetauftritt admin.ch über das Thema „Notvorrat“ (www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-72994.html). Die Umfrage im Auftrag des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung ergab, dass sich nur wenige Menschen in der Schweiz Gedanken über die persönliche Versorgung mit Lebensmitteln machen.

Für den Fall einer gravierenden Störung der Lebensmittelversorgung bestehen staatliche und privatwirtschaftliche Vorsorge- und Interventionsmassnahmen, so das Bundesamt. Allerdings rät der Bund, zur Überbrückung der ersten sieben Tage einen privaten Notvorrat zu haben. Dieser soll in den normalen Haushaltsvorrat integriert sein, damit die laufende Ersetzung der Produkte ein Verderben verhindert. Ein Teil der Lebensmittel sollte zudem ohne Kochen geniessbar sein, weil bei einem Stromausfall die Kochherde – auch die meisten Gaskochherde – nicht mehr einsatzfähig sind. Für den Fall, dass auch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht mehr gewährleistet ist, wird ein Trinkwasservorrat von neun Litern (ein Sechserpack) pro Person empfohlen, schreibt die eidgenössische Verwaltung.

Oliver Bassler interviewte Peter Riesen aus der Gemeinde Kreuzlingen zum Thema Notvorrat. Bruder Riesen ist Ratgeber in der Ältestenkollegiumspräsidentschaft und hat schon einige Vorträge zu diesem Thema gehalten, dem er sich seit vielen Jahren passioniert widmet.

Bruder Riesen, weshalb ist Ihnen Notvorrat wichtig?

Erstens hat meine Mutter uns Kindern oft erzählt, wie sie im Zweiten Weltkrieg als Flüchtling Hunger litt und dankbar war, selbst schimmeliges Brot essen zu können. Zweitens möchte ich in einer Notsituation nicht gern um Essen betteln müssen.

Was raten Sie den Leuten, die bisher noch keinen Vorrat haben und damit starten möchten? Informieren Sie sich bei unserer Kirche oder bei entsprechenden staatlichen Stellen über Notvorratshaltung. Nachfolgend finden Sie drei wertvolle Links:

www.lds.org/topics/food-storage?lang=deu

blog.alertswiss.ch/assets/lbwp-cdn/alertswiss/files/2014/10/alertswiss-notfallplan.pdf#page=4

www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/VorsorgefuerdenKat-fall/VorsorgefuerdenKat-fall_Einstieg.html

Beginnen Sie je nach Budget mit einem kleinen Notvorrat. Kaufen Sie beim nächsten Wocheneinkauf ein Pack Teigwaren und ein Kilogramm Zucker mehr. Fahren Sie so fort, bis ein ordentlicher Notvorrat zustande gekommen ist. Richten Sie sich nach Ihren finanziellen Mitteln.

Was sollte in einem Notvorrat unbedingt vorhanden sein und für wie lange?

Wichtig sind Lebensmittel (kalt und warm essbar), Wasser, Nonfood-Artikel wie Taschenlampe, Gaskocher, WC-Papier, Notfallapotheke usw. Auf keinen Fall vergessen darf man persönliche Medikamente (Notvorrats-Infos beachten).

Über die Grösse des Notvorrats gehen die Meinungen auseinander. Die deutsche Regierung empfiehlt ihrer Bevölkerung einen Vorrat von 14 Tagen, die Schweizer Regierung wünscht sich von ihrer Bevölkerung einen Vorrat von 7 Tagen und unsere Kirche empfiehlt einen Vorrat für 90 Tage!

Meine Eltern haben früher Weizen eingelagert. Macht man das heute immer noch, und ist das sinnvoll? Diese Frage stelle ich mir oft, gehöre ich doch noch zur „Weizengeneration“ in der Kirche. Weizen ist ein vollwertiges Lebensmittel. Er enthält neben Kohlehydraten kostbares pflanzliches Eiweiss sowie ungesättigte Fettsäuren, lebensnotwendige Fermente und Vitalstoffe.

Weizen ist ein finanziell günstiges, langlebiges Lebensmittel für den Vorrat. Zusätzlich braucht man nur eine (handbetriebene) Mühle, wenige Zutaten und Wärme, um eine Mahlzeit herzustellen.

In den vergangenen Jahren haben sich unser Konsumverhalten sowie die Lebensmittelherstellung für den Notvorrat stark verändert.

Der Vorrat soll nach den persönlichen Ernährungsgewohnheiten zusammengesetzt sein und das umfassen, was man im ganz normalen Alltag konsumiert. Im Datum abgelaufene Lebensmittel können leicht ersetzt und ergänzt werden.

Welchen Tipp geben Sie Menschen auf den Weg, die wenig Platz für ihren Notvorrat haben? Schaffen Sie Stauraum, wo es möglich ist: in einem leeren Schrank oder unter dem Bett. Seien Sie kreativ. Wenn ich Ihnen morgen eine Kiste mit Gold vor die Wohnungstür stelle, sagen Sie dann auch: „Tut mir leid, ich habe leider keinen Platz“?

Am 4. Mai 2019 findet ein grosser Pfahltag in Hettlingen (Nähe Winterthur) zum Thema „Notvorrat und vorbereitet sein“ statt.