2019
Unser Weg zum Tempel – eine Fahrt mit Hindernissen
April 2019


Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Unser Weg zum Tempel – eine Fahrt mit Hindernissen

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr seit 2014 mit den Kindern einmal im Jahr zur Sommerzeit zum Tempel zu fahren. Es ist natürlich mit Organisation und Anstrengung verbunden, aber unser Ziel ist es, dass sie Freude am und im Tempel haben und ihn besser schätzen lernen.

Seit längerer Zeit ist der Tempel in Friedrichsdorf wegen Bauarbeiten geschlossen und deshalb stehen wir jedes Mal vor der Entscheidung, welchen Tempel wir nun besuchen. Also schrieben wir eine E-Mail an die Herberge in Paris, in Zollikofen und in Kopenhagen. Wir konnten nur in zwei der Ferienwochen als Familie hinfahren.

Es stellte sich heraus, dass Kopenhagen Platz für uns in der fünften Ferienwoche bot. Es waren genau vier Tage.

Wir packten die Koffer und machten uns für die 10-stündige Fahrt bereit. Bahntickets wurden bestellt und Gutscheine genutzt, die mein Mann fürs tägliche Bahnfahren bekommen hatte.

Alle freuten sich. Und dann ging es los. Früh am Morgen standen wir am Parkplatz in der Nähe der Bahn und liefen rasch zum Bahnhof. Alles klappte wie geplant, doch es sollte anders kommen. Meinem Mann fiel auf, dass er seine Geldbörse vergessen hatte, deshalb gingen wir erst einmal ohne ihn zum Bahnhof, was unsere Kinder nervös und unruhig machte. Er tauchte erst auf, als die Bahn schon eingefahren war, erwischte einen Parkplatz vorm Bahnhof und kam zu uns gelaufen.

In Mannheim stiegen wir in den ICE nach Hamburg. Es schien, als ob alles nun reibungslos laufen würde. Doch weit gefehlt! Noch bevor wir den Bahnhof verließen, gab es eine Durchsage, dass der Zug verspätet weiterfahren würde, weil es einen Unfall gegeben hatte. Das führte dazu, dass der Zug fast eine Stunde in Verzug war, als wir endlich Hamburg erreichten.

Dieser Umstand ließ uns kaum Zeit, den wichtigsten Zug zu erreichen. Wir rannten mit Kindern und Koffern zum nächsten Gleis, wobei wir erst eine Rolltreppe hoch- und nach einigem Suchen wieder runterfahren mussten. Leider war der Zug nicht zu sehen, aber wir ließen uns nicht entmutigen und fanden ihn am Ende des Bahnsteiges. Vor dem Zug standen an der letzten Tür noch mehr Menschen, die hineinwollten, und genau deshalb hatten wir diesen Zug noch erwischen können. Nach einigem Suchen fanden wir endlich unsere Plätze und ließen uns erschöpft und noch etwas aufgewühlt nieder.

Die Fahrt mit der Fähre war etwas entspannter. In Kopenhagen stellten wir fest – wir standen schon an der Haltestelle –, dass wir die Bustickets im Bahnhof kaufen mussten. Darum besorgte mein Mann allein die Tickets. Das letzte Stück zum Tempel mussten wir dann noch ein Stück zu Fuß laufen.

Dann sahen wir den Tempel und freuten uns! Aber wo war die Herberge? Nun ging das Suchen weiter. Erst hinter dem Tempel und einem Wohnhaus entdeckten wir die Kirche und Herberge. Als wir dann die Herberge fanden und freundlich aufgenommen wurden, waren unsere Kinder auch froh, dass alles so gut funktioniert hatte.

Die beiden Schwestern in der Herberge waren überrascht, dass es keine Schlüssel für unser Zimmer gab. Wir bekamen einfach ein Zimmer zugewiesen und stellten unsere Sachen dort hinein. Den ersten Teil hatten wir geschafft. Lustig war auch, dass es abends nur eine Session gab und wir so ausschlafen und mit den Kindern die Stadt erkunden konnten.

Am nächsten Morgen erhielten wir die Schlüssel für das Zimmer sowie den Hinweis, dass man für uns eine Taufsession organisieren wollte, wie sie normalerweise nur freitags und samstags stattfindet. Eine Schwester, die ebenfalls in der Herberge war, erzählte dem Ratgeber der Tempelpräsidentschaft von unserer Bitte, einer Taufsession beiwohnen zu wollen, woraufhin er zu uns kam. Er bestätigte, dass wir am Abend eine Taufsession mit unserem ältesten Sohn durchführen konnten. Das war etwas Besonderes für uns! Die erwähnte Schwester passte auf unsere anderen Kinder auf, während wir an der Taufsession teilnahmen.

Im Tempel spürten wir Gottes Liebe und waren von der Schönheit der Räume beeindruckt. Unserem Sohn gefielen die Wandgemälde im Taufraum – und ich kann sie auch noch vor mir sehen. Es war eine ruhige und liebevolle Atmosphäre. Nachdem wir für eigene Vorfahren Taufen und Konfirmierungen verrichtet hatten, waren wir mit Dankbarkeit erfüllt. Gott hatte unsere Gebete beantwortet!

Diese Fahrt wird uns im Gedächtnis bleiben; sie ist uns wegen dieser vielen Wunder ein Segen gewesen. Wir beteten beständig in Gedanken und am Abend in der Herberge als Familie. Ja, es waren viele Wunder, die wir erlebten. Mir wurde noch bewusster, dass Gott uns alle liebt, dass er Möglichkeiten und Wege schafft! Er ist für jeden da und möchte, dass wir glücklich sind und sein Werk verrichten.

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