Ein Vorbild an Mut
Eine überraschende Missionsberufung
Lächelnd trat Edwin Dharmaraju aus dem Flughafengebäude hinaus in den Sonnenschein. Den Straßenrand zierten Palmen, und der Duft von Gewürzen, die in der Nähe auf einem Markt verkauft wurden, erfüllte die Luft. Er und seine Frau Elsie waren wieder in Indien! Sie hatten in Samoa gelebt und waren nun wieder zuhause.
Allerdings waren Edwin und Elsie nicht einfach zu Besuch gekommen. Sie waren als Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage berufen worden. Edwin war etwas mulmig zumute. Er wusste jedoch, dass der Vater im Himmel ihnen helfen würde. Der Vater im Himmel war ihnen nämlich schon eine große Hilfe gewesen.
Edwin und Elsie waren in Indien zur Welt gekommen. Von der Kirche erfuhr Edwin aber erst, als er in den Vereinigten Staaten studierte. Einmal besuchte er die Kirche dort. Er las sogar im Buch Mormon. Nach der Rückkehr nach Indien dachte er jedoch nicht mehr an die Kirche.
Ein paar Jahre später hatten Edwin und Elsie das Gefühl, dass sie nach Samoa ziehen sollten. Edwin beschäftigte sich als Wissenschaftler mit Käfern und wollte auf den Inseln Nachforschungen anstellen. Dort trafen er und Elsie auf die Missionare. Als Edwin erneut im Buch Mormon las, verspürte er etwas Besonderes. Auch Elsie las im Buch Mormon. Sie und ihre Söhne und Töchter beschlossen, sich taufen zu lassen.
Nachdem sich Edwin der Kirche angeschlossen hatte, verspürte er den innigen Wunsch, seine Familie in Indien möge vom Evangelium erfahren. Es gab aber keine Missionare in Indien, die sie unterweisen konnten. Edwin und Elsie schrieben an den Hauptsitz der Kirche und baten darum, dass man Missionare nach Indien sandte.
Dann erlebten sie eine große Überraschung. Präsident Spencer W. Kimball berief sie als Missionare nach Indien!
Nun waren sie also wieder hier.
Als Erstes besuchten sie Edwins Bruder. Auch seine Eltern und anderen Geschwister waren dort. Sofort erzählten Edwin und Elsie ihnen vom Evangelium. Ihre Familie freute sich, etwas darüber zu hören.
Ein paar Wochen später kamen Edwin und seine Familie im Garten seines Bruders am Schwimmbecken zusammen. Das Becken war gereinigt, gestrichen und neu aufgefüllt worden. Alle waren weiß gekleidet. Die Frauen trugen einen langen Sari, ein Wickelkleid, das über eine Schulter gelegt wird. Die Männer trugen lockere Jacken und Hosen, wie es in Indien üblich war.
Edwin stand mit seinem Vater im Wasser. „Samuel David“, sagte Edwin, „beauftragt von Jesus Christus, taufe ich dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Edwin freute sich, seinen Vater taufen zu können. Noch glücklicher machte es ihn, seine Mutter zu taufen. An diesem Tag taufte Edwin 18 Leute!
Am nächsten Tag fuhren Edwin und Elsie sechs Stunden mit dem Zug. Sie besuchten noch mehr Verwandte und sprachen mit ihnen über das Evangelium. Edwin taufte vier weitere Angehörige in einem Fluss in der Nähe.
Schließlich fuhren Edwin und Elsie weitere 16 Stunden mit dem Zug zu Elsies Eltern. Elsies Vater hatte in einer anderen Kirche ein wichtiges Amt. Zwar ließ er sich nicht taufen, hielt das Buch Mormon jedoch für ein gutes Buch. Er half sogar bei der Übersetzung des Buches Mormon ins Telugu, einer der Sprachen in Indien.
Am Ende von Edwins und Elsies Mission gab es genügend Mitglieder in Indien, dass der erste Zweig gegründet werden konnte. Glücklich kehrten Edwin und Elsie nach Samoa zurück. Sie waren dankbar, dass der Vater im Himmel sie auf Mission geschickt hatte.