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Hast du Fragen zum Evangelium? Hier sind fünf Anregungen, wie du zu einer Antwort gelangen kannst
Auch ich habe Fragen. Aber nur keine Bange deswegen!
„Hat noch jemand eine Frage?“
Hast du das schon mal am Ende eines Unterrichts gehört und, obwohl dir tausend Fragen im Kopf herumschwirren oder du überhaupt nichts kapiert hast, doch nichts gesagt?
Mir ist es schon so ergangen. Und manchmal macht mir die Tatsache, dass ich Fragen habe, immer noch Angst.
Ich habe dann Angst davor, nicht genug zu wissen. Angst davor, was andere von mir halten. Oder Angst, etwas zu erfahren, was eventuell noch mehr Fragen aufwirft.
Allerdings sollte einem weder bange sein noch sollte man sich schämen müssen, weil man eine Frage hat und etwas besser verstehen möchte – insbesondere in Bezug auf das Evangelium. Der Vater im Himmel möchte ja, dass wir uns mehr Wissen aneignen. Auch Elder Dieter F. Uchtdorf hat gesagt: „Fragen zu stellen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern führt zu Wachstum.“1
Jeder muss doch dazulernen. Fragen öffnen die Tür zu Wissen und größerem Glauben – vorausgesetzt, man sucht auf die richtige Weise nach Antwort. Diese fünf Möglichkeiten könnten dir beim Umgang mit Fragen nützlich sein:
1. Überprüfe deine Quellen
Es gibt viele vertrauenswürdige, aufschlussreiche Quellen – etwa die heiligen Schriften und die Veröffentlichungen der Kirche. Allerdings lauern auf der Welt auch unwahre Informationen und zwielichtige Quellen. Zum Glück können wir Wahrheit von Täuschung unterscheiden.
Anthony Sweat, Professor für Geschichte und Lehre der Kirche an der Brigham-Young-Universität, nennt fünf Fragen, mithilfe derer man herausfinden kann, ob eine Quelle verlässlich ist:
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Handelt es sich um eine Primärquelle (also von jemandem geschrieben oder hervorgebracht, der die Sache selbst miterlebt hat)?
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Handelt es sich um einen zeitgenössischen Bericht (wurde er also zum Zeitpunkt des Ereignisses oder unmittelbar danach verfasst)?
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Ist der Bericht objektiv (so weit wie möglich fair, ausgewogen, unvoreingenommen und unparteiisch)?
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In welchem Verhältnis steht die Quelle zu anderen Quellen (sind Angaben, Fakten und Behauptungen vereinbar mit weiteren Quellen zum gleichen Ereignis)?
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Gibt es Beweise, die die Behauptungen untermauern (basieren die Aussagen also auf handfesten Beweisen und weiteren Belegen)?2
Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt: „Wenn es um den Glauben geht und die Entschlossenheit, das Rechte zu tun, hilft es, seine Fragen an diejenigen zu richten, die tatsächlich schon etwas davon besitzen!“3 Dank dieser Worte sowie der oben genannten Fragen kannst du zuversichtlich sein, dass du vertrauenswürdige Angaben findest.
2. Vertraue auf die Worte der Propheten
Die Propheten und Apostel überbringen durch Offenbarung Lehre und Wahrheit – und dir damit auch Antworten. Wenn ich verwirrt oder bekümmert war, hat es mir schon unzählige Male Trost gespendet, eine Konferenzansprache zu lesen oder anzuhören.
Selbst wenn man in den Botschaften einiger Führer der Kirche nicht alles versteht, darf man nicht vergessen, dass ihre Worte vom Vater im Himmel kommen, also von einer Quelle der Liebe und der Wahrheit. Elder Ulisses Soares hat gesagt: „Dass wir Propheten haben, ist ein Zeichen für die Liebe, die Gott für seine Kinder hat.“4 Wenn du an diese Worte denkst und darauf vertraust, verspürst du Hoffnung ganz unabhängig von der Erkenntnis, um die du dich bemühst.
3. Lies die heiligen Schriften nicht nur, sondern studiere sie
Wie schaut dein Schriftstudium aus? Meines könnte besser sein! Wenn ich aber über das, was ich lese, tief nachdenke, bemerke ich eine innere Veränderung. Ich verspüre mehr Frieden und Hoffnung. Nimm dir diese Ratschläge zu Herzen, um dich für Inspiration aus den heiligen Schriften zu öffnen:
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Beginne und beende das Schriftstudium mit einem Gebet. Wenn du es dem Geist ermöglichst, dir Verständnis zu schenken, empfängst du vermehrt Erkenntnis und Eingebungen.
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Schreib diese Eingebungen auf. Wenn du sie dann später erneut liest, kannst du möglicherweise im Lauf der Zeit Zusammenhänge herstellen und Antworten erkennen.
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Halte einen Augenblick lang inne. Geh nach dem Schriftstudium in dich und achte dabei auf wiederkehrende Gedanken und Gefühle. Denk daran: Der Geist spricht mit sanfter, leiser Stimme.
4. Lerne, wie man Offenbarung empfängt
In meinem jetzigen Lebensabschnitt bin ich mehr denn je darauf angewiesen, dass der Vater im Himmel mich führt und meinen Glauben stärkt. Ich kenne den Frust, wenn ich manchmal nichts unversucht lasse, damit der Geist bei mir ist, und ich dennoch vom Himmel keine Antwort erhalte. Zum Glück kenne ich dank Schwester Sheri Dew, die als Zweite Ratgeberin in der FHV-Präsidentschaft tätig war, die Fragen, die man sich stellen muss, damit die Verständigung mit dem Vater im Himmel offenbleibt:
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Gehst du bei deinen Fragen davon aus, dass du tatsächlich eine Antwort bekommst?
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Bist du bereit, dem Herrn – auch im Zweifelsfall – zu vertrauen?
Bitte den Vater im Himmel dann, dir zu zeigen,
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wie er zu dir persönlich spricht
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was du ihm bedeutest
„Und dann schauen Sie einfach, wie er Sie anleitet“, erklärt sie. „Beispielsweise fallen Ihnen Schriftstellen auf oder Schwerpunkte in Konferenzansprachen, die Sie vorher nicht bemerkt haben, und so weiter. … Im Laufe der Zeit zeigt er Ihnen all dies, und dadurch lernen Sie auch, wie man durch den Geist Offenbarung erkennt.“5
Durch diese beiden wichtigen Fragen kann ich Offenbarung nun viel besser erkennen und empfangen.
5. Halte an dem fest, was du bereits weißt
Manchmal kommt die Antwort nicht sofort. Möglicherweise lautet die Antwort zunächst ganz einfach, dass du dem Vater im Himmel vertrauen und Geduld haben musst. Denk an diesen Rat von Elder Uchtdorf: „Zweifeln Sie … bitte zuerst an Ihren Zweifeln, ehe Sie an Ihrem Glauben zweifeln!“6
Wenn du den Mut verlierst, denk an die Wahrheiten, an denen du innerlich bereits festhältst. Wenn ich mit so manchem zu ringen habe, denke ich an Situationen, in denen ich mit Gewissheit wusste, dass ich eine geliebte Tochter himmlischer Eltern bin, dass Gott einen Plan für mich hat und dass Jesus Christus mein Erretter ist.
Wenn du Fragen hast, konzentrierst du dich vielleicht zu sehr auf das, was du nicht verstehst, als auf das, was du schon weißt. Doch wenn du bereit bist, dein Herz zu erweichen, die Ewigkeit im Blick zu behalten und deinen Willen voller Demut am Willen des himmlischen Vaters auszurichten, führt er dich stets zur Wahrheit und gibt dir Hoffnung, bis du weitere Erkenntnis erlangst.Eines Tages erhältst du dann die Antwort auf all deine Fragen. (Siehe Lehre und Bündnisse 101:32-36.)