Martas täglicher Dienst
Diese Mutter und ihre Tochter strengen sich sehr an, gemeinsam das Evangelium zu leben. Marta tut das, indem sie ihrer Mutter auf eine Weise hilft, wie andere es nicht zu tun brauchen.
Marta ist elf Jahre alt und kommt aus Portugal. Wie viele Mädchen in ihrem Alter verbringt sie gern Zeit mit ihren Freundinnen, genießt das Essen und spielt gern mit ihren Puppen. Sie verbringt auch gern Zeit mit ihrer Mutter. Doch bei ihrer Mutter zu leben heißt für Marta, dass ihr Leben ein wenig anders ist als das von anderen Kindern.
Martas Mutter Sonia wurde mit einer motorischen Störung geboren und kann deshalb schlecht laufen. Sie ist nicht völlig gelähmt, aber sie braucht eine Gehhilfe. Sie kann sich nicht selbst anziehen, sich nicht selbst baden oder selbst ins Bett legen. Sie ist also Tag für Tag auf Hilfe angewiesen. Marta kann ihrer Mutter schon seit Jahren einen großen Dienst erweisen, weil sie ihr bei den Sachen hilft, die ihre Mutter nicht alleine schafft.
„Ich räume immer gut auf, damit meine Mutter leichter überall hinkommt“, erzählt Marta. „Und wenn ich spiele, gehe ich zwischendurch zu ihr und schaue nach, ob sie Hilfe braucht. Wenn sie mich ruft, unterbreche ich das Spiel und gehe schnell zu ihr, weil es ja etwas Dringendes sein könnte.“
Sonia versucht allerdings, Marta so weit wie möglich ein normales Leben zu gewähren. Wenn Sonia keine Hilfe braucht, sorgt sie dafür, dass Marta mit ihren Freundinnen spielen kann.
Sie leben ihren Glauben
Marta hat jeden Tag die Gelegenheit, das Evangelium zu leben, indem sie ihrer Mutter hilft. Sie übernimmt viele Aufgaben, die andere Kinder normalerweise nicht haben. Zum Beispiel steht sie zeitig auf, um vor der Schule ihrer Mutter zu helfen, sich für die Arbeit zurechtzumachen. Ohne Martas Hilfe könnte Sonia nicht überall hinkommen und auch nicht jeden Tag zur Arbeit gehen.
Mutter und Tochter besuchen zusammen die Kirche. Sonia wurde mit acht Jahren getauft. Marta ist also mit dem Evangelium aufgewachsen. Sonia vermittelt ihrer Tochter jeden Tag, wie wichtig das Evangelium ist. Zum Beispiel macht sie das durch die vielen Bilder von Jesus Christus, die bei ihnen zuhause hängen.
„Ich weiß, dass Gott lebt und dass es Jesus Christus wirklich gibt“, sagt Sonia. „Und ich möchte, dass jeder, der mich besucht, sieht, dass mir mein Glaube sehr wichtig ist. Es ist mir auch wichtig, das Marta beizubringen, damit sie mit der Kenntnis von Jesus Christus aufwächst.“
Marta nimmt ernst, was ihre Mutter ihr beibringt, und lernt auch selbständig mehr über das Evangelium. So liest sie beispielsweise gern in den heiligen Schriften und lernt daraus. Auf diese Weise stärkt sie ihre Beziehung zum Vater im Himmel und zum Erretter. „Wenn ich in den heiligen Schriften lese, spüre ich, dass Christus bei mir ist“, sagt sie.
Sie finden Trost
Es kann auch mal schwierig sein, so viel Verantwortung zu haben, aber beim sonntäglichen Versammlungsbesuch findet Marta den Trost, den sie braucht, um weiterhin für ihre Mutter zu sorgen. „Wenn zu Beginn und am Ende der Abendmahlsversammlung das Gebet gesprochen wird, herrscht so viel Frieden“, erzählt sie. „Manchmal bekomme ich dort ein Gefühl, als würde der Vater im Himmel mir sagen, dass ich ein guter Mensch bin und dass ich das bleiben muss, um meiner Mutter helfen zu können.“
Dieses Gefühl macht ihr immer bewusst, wie dankbar sie doch für ihre Mutter ist. Sie hat das Gefühl, dass der Vater im Himmel Engel schickt, die sie unterstützen. „Ich glaube, er gibt mir die Kraft, dass ich aufwachen und über meine Mutter glücklich und auch stolz auf sie sein kann“, meint Marta.
Sonia und Marta wissen auch, dass das Leben für niemanden immer einfach oder vollkommen ist. Sonia erzählt: „Keine meiner Einschränkungen macht mich traurig. Ich weiß, dass Gott mir diesen Körper und diese Knochen gegeben hat, weil ich etwas Besonderes bin. Er hat mir gesagt, ich kann das aushalten. Ich gebe mein Bestes. Ich kann mehr tun, aber für heute bin ich zufrieden mit mir. Ich bin stolz auf das, was ich schaffe, was ich habe und was ich morgen tun werde.“
Dadurch, dass sich Marta um ihre Mutter kümmert, lernt sie auch, dass sich alles irgendwie fügt, auch wenn der Alltag manchmal schwierig ist. Sie sieht, dass jeder so seine Herausforderungen hat. „Kein Leben ist perfekt“, weiß sie. Trotz ihrer Herausforderungen findet Marta an jeder Situation etwas Gutes. Ihre Beziehung zu ihrer Mutter ist ein Beispiel dafür. „Mama ist körperlich eingeschränkt, aber sie ist sehr klug und emotional intelligent. Wir sind richtig gute Freundinnen.“
Sie schauen nach vorn
Wie geht es für Marta und Sonia weiter? Marta sagt: „Ich möchte weiter ein enges Verhältnis zu meiner Mutter haben, und natürlich möchte ich heiraten und Kinder bekommen. Aber wenn ich kann, möchte ich später ein Haus kaufen, in dem meine Familie und meine Mutter zusammen wohnen, denn ich möchte absolut jeden Tag in ihrer Nähe sein!“
Auch Sonia ist optimistisch, was die Zukunft angeht, und dankbar für Martas Gesellschaft und Liebe. „Es ist wunderbar, so eine tolle Tochter zu haben. Es ist sehr schön, Marta zu haben. Sie ist ein Geschenk Gottes. Er hat sie mir geschickt, damit jemand bei mir ist.“