Im Land der Skipetaren
Neumarkt (RHS): Als Vollzeitmissionare für Junge Erwachsene dienten wir 18 Monate im Kosovo – mit dem deutschen Schriftsteller Karl May zu sprechen – „im Land der Skipetaren“. Wir waren von Mai 2018 bis November 2019 auf Mission in der Adria-Mission Süd, zu der fünf Länder gehören: Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Griechenland und Zypern. Man spricht hier drei verschiedene Sprachen: Albanisch, Nordmazedonisch und Griechisch, doch unsere gemeinsame Sprache war Englisch. Der Kosovo, das Land an der Nordgrenze unserer Mission, gezeichnet vom Balkankrieg, wurde 2008 von Präsident Nelson, der damals noch ein Apostel war, für die Verkündigung des Evangeliums geweiht.
Als wir unsere Mission begannen, gab es nur in Tirana einen Pfahl der Kirche und in Zypern einen Distrikt. Die übrigen zwölf Gemeinden in Albanien, dem Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland wurden als Missionsgemeinden geführt. In den Jahren 2018 und 2019 wurden dann in den zwei bereits bestehenden Gemeinden im Kosovo zirka 20 Personen getauft, und durch diesen Zuwachs konnten sie in „reguläre Gemeinden“ umgewandelt werden. Die Gemeinde in Pristina wurde von vielen amerikanischen Mitgliedern gestärkt, die für die UNO-Organisation KFOR arbeiten. Sie wird heute von einem einheimischen Mitglied als Gemeindepräsident geführt. Die andere Gemeinde ist in Gjakova. Jede Gemeinde hat zurzeit rund 60 eingetragene Mitglieder.
Als Lehrer für die Institutsklasse war die Sprache unsere große Herausforderung. Vorbereitet in Deutsch, gehalten in Englisch und über PowerPoint auf Albanisch präsentiert, war die Vorbereitung sehr intensiv. Jede Woche haben wir zusammen mit aktiven und weniger aktiven Mitgliedern, Missionaren und Besuchern im Buch Mormon oder im Leitfaden Komm und folge mir nach! gelesen und die Lektionen besprochen. Nach dieser Zeit haben wir gemeinsam gegessen oder die nächste Eisdiele besucht.
Viele der Bekehrungen erfolgten über Sprachkurse. Auch unsere Deutschkurse führten zu zwei Taufen. Es war erstaunlich, wie leicht es möglich war, mit den muslimischen Menschen über das Evangelium zu sprechen. Wir haben gelernt, dass für Muslime Jesus Christus weit mehr als ein Prophet (arabisch: nabi) ist. Er ist ein Gesandter (arabisch: rasul). Die Missionsarbeit im Kosovo geht voran, vielleicht schneller als in manchen anderen Teilen Europas. Die neu getauften Mitglieder aktiv zu halten, ist die Herausforderung der örtlichen Priestertumsführer. Traditionen und fehlende Zukunftsperspektiven sind die Angriffspunkte des Widersachers.
Unsere Arbeit mit den Jungen Alleinstehenden hat uns in viele andere Teile der Mission und in Gebiete außerhalb der Mission geführt. Mit drei Mitgliedern aus dem Kosovo sind wir zu einer Tagung nach Tirana gefahren. Zusammen mit dem Pfahl Tirana und Mitgliedern unserer Missionsgemeinden haben wir zweimal den Rom-Tempel besucht. Im Sommer 2019 waren wir mit Mitgliedern aus Albanien und Nordmazedonien bei einer internationalen Tagung in der Nähe von Prag. Bei Konferenzen für Institutslehrer oder mit den Missionarsehepaaren haben wir Skopje, Durrës, Athen, Thessaloniki, Gjirokastër und Saranda im Süden Albaniens besucht. Es war eine wunderbare Zeit der Belehrung und Erbauung und ein Weg, Freundschaften zu schließen oder zu vertiefen. Die Erfahrungen anderer Institutslehrer oder Ehepaare haben uns Kraft gegeben, unseren Weg besser zu gehen und immer wieder Mut zu fassen.
Die Wunder unserer Mission werden uns unser ganzes Leben lang begleiten, sie haben jede Herausforderung ausgeglichen. Der Herr hat uns reichlich gesegnet, und wenn wir heute davon reden oder darüber schreiben, geht uns das Herz über. Einige der jungen Mitglieder und Freunde der Kirche aus dem Kosovo suchen immer noch den Kontakt zu uns. Wenn wir die Wege der Mitglieder und Missionare auf Facebook verfolgen, spüren wir, wie sehr wir sie ins Herz geschlossen haben.