„2: Lernen“, Im Herrn Kraft finden: Emotionale Widerstandskraft, 2021
„2: Lernen“, Im Herrn Kraft finden: Emotionale Widerstandskraft
Lernen – Maximale Dauer: 60 Minuten
1. Unsere Gedanken haben Einfluss auf unser Handeln
Lesen:
Ihre Gedanken sind von wesentlicher Bedeutung. Wie Sie über sich selbst sprechen und wie Sie über dies oder jenes denken, wirkt sich darauf aus, wie Sie sich fühlen und wie widerstandsfähig Sie sein können. Ihre Gedanken spielen auch eine große Rolle dabei, wie Sie mit anderen umgehen und die Welt um sich herum wahrnehmen. Ein Sprichwort lautet: „Wie ein Mensch im Herzen denkt, so ist er.“
Da dem Erretter, aber auch dem Widersacher bewusst ist, wie viel Macht Ihre Gedanken über Ihre Gefühle haben, bemühen sich beide, diese zu beeinflussen. Der Erretter fordert uns auf, „in jedem Gedanken auf [ihn zu blicken]“ (Lehre und Bündnisse 6:36), und zwar voller Glauben, ohne Zweifel oder Furcht.
Ansehen:
„Bin ich gut genug?“, unter srs.ChurchofJesusChrist.org/videos [3:28]
Besprechen:
Wenn Sie in jedem Gedanken auf den Erretter blicken, inwiefern macht Ihnen das bewusst, dass Sie gut genug sind?
2. Fehlerhafte Denkmuster erkennen
Lesen:
Es kommt häufig vor, dass wir uns mit falschen oder negativen Gedanken beschäftigen. Fehlerhafte Denkmuster können dazu führen, dass wir in einer Situation mit dem Schlimmsten rechnen. Solche verzerrten Gedanken können dazu führen, dass wir uns oder anderen gegenüber schlechte Gefühle entwickeln. Uns allen kommen mal negative Gedanken in den Sinn, aber manchmal stecken wir in ihnen fest und erkennen nicht, wie unzutreffend das Denkmuster ist und wie dies unsere seelische Gesundheit beeinträchtigt. Lesen Sie die Auflistung „Häufige fehlerhafte Denkmuster“ und besprechen Sie gemeinsam die anschließende Frage. Überlegen Sie, in welche der Denkmuster Sie am häufigsten verfallen.
Häufige fehlerhafte Denkmuster
Denkmuster |
Erklärung |
Beispiel |
---|---|---|
Denkmuster Alles oder nichts | Erklärung Etwas oder jemanden als nur gut oder nur schlecht sehen; achten Sie auf Formulierungen mit Wörtern wie immer und nie | Beispiel „Immer sage ich das Falsche.“ |
Denkmuster Falsche Schlüsse ziehen | Erklärung Aus etwas, was geschehen ist, eine allgemeine oder falsche Schlussfolgerung ziehen | Beispiel „Die Beziehung ging in die Brüche, ich bin also nicht gut genug.“ |
Denkmuster Vorschnelle Schlüsse ziehen | Erklärung Die Gedanken anderer interpretieren oder den schlimmsten Ausgang erwarten | Beispiel „Bestimmt lachen mich alle aus.“ |
Denkmuster Etwas persönlich nehmen | Erklärung Sich selbst oder jemand anderen für eine Situation verantwortlich machen, die in Wirklichkeit von vielen Faktoren abhängt | Beispiel „Sie haben mich nicht zurückgerufen; sie sind bestimmt wütend auf mich.“ |
Denkmuster Emotionales Begründen | Erklärung Eine Situation aufgrund von Gefühlen beurteilen | Beispiel „Ich fühle mich schuldig. Ich muss etwas Schlimmes getan haben.“ |
Denkmuster Überverallgemeinerung | Erklärung Eine Erfahrung für alle Erfahrungen verallgemeinern | Beispiel „Bei dieser Aufgabe war ich schlecht, warum soll ich mit dem Kurs überhaupt weitermachen?“ |
Denkmuster Mentaler Negativfilter | Erklärung Sich auf eine negative Einzelheit versteifen und darauf beharren | Beispiel „Heute hat einfach überhaupt nichts geklappt, ein Misserfolg nach dem anderen.“ |
Denkmuster Positives abwerten | Erklärung Alle positiven Erfahrungen zurückweisen, weil man das Gefühl hat, sie würden nicht zählen | Beispiel „Meine Tochter hat zwar das Frühstück gegessen, aber sie hatte den ganzen Tag über andauernd Wutanfälle!“ |
Denkmuster Übertreibung | Erklärung Die eigenen Schwächen übertreiben oder sie mit den Stärken anderer vergleichen | Beispiel „Ich koche abends selten für meine Familie und wenn, ist es längst nicht so gut wie ihr Essen.“ |
Denkmuster Sollte, hätte, könnte | Erklärung Sich selbst vorhalten, wie es hätte sein sollen | Beispiel „Ich hätte es nicht so vermasseln dürfen.“ |
Besprechen:
Wie kommt es, dass wir manchmal in solche Denkmuster verfallen?
3. Umgang mit Auslösern
Lesen:
Ein Auslöser ist etwas, was eine automatische Reaktion in unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unserem Verhalten hervorruft. Ein solcher Auslöser kann etwas sein, was man sieht, denkt, fühlt oder erlebt. Er kann durch Stimmungen, die Tageszeit, das Energielevel, Beziehungen, Orte, Ereignisse oder andere Situationen beeinflusst werden. Wenn Ihre automatische Reaktion auf einen Auslöser unangemessen ist, können Sie sich eine bessere Art aneignen, damit umzugehen.
Besprechen:
Inwiefern ist es leichter, besser zu reagieren, wenn man seine Auslöser kennt?
4. Zutreffendere Denkmuster entwickeln
Lesen:
Nachdem Sie Ihre fehlerhaften Denkmuster erkannt haben, besteht der nächste Schritt darin zu versuchen, sie durch zutreffendere Gedanken zu ersetzen. Sie können den Erretter um Hilfe dabei bitten, Ihre Gedanken zu hinterfragen und herauszufinden, ob sie wahr sind (siehe Johannes 8:32). Mit den folgenden Fragen lassen sich Ihre fehlerhaften Gedanken hinterfragen:
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Ist der Gedanke zu 100 Prozent richtig, wenn man alle Aspekte berücksichtigt?
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Würde der Heiland wollen, dass ich das denke oder fühle?
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Sehe ich alles nur schwarz-weiß: alles oder nichts, gewinnen oder verlieren, wahr oder falsch?
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Tun mir diese Gedanken gut oder verletzen sie mich?
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Was empfinde ich, wenn ich diesen Gedanken habe?
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Was weiß ich über mich und andere, was mich erkennen lässt, dass dieser Gedanke nicht stimmt?
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Was würde ich meinem besten Freund oder sonst jemandem, den ich respektiere, sagen, wenn er solche Gedanken hätte?
Besprechen:
Warum ist es so wichtig, Denkfehler zu hinterfragen und zutreffendere Gedanken zu entwickeln?
Besprechen:
Wie können wir uns selbst daran erinnern, fehlerhafte Denkmuster zu hinterfragen und sie durch zutreffendere Gedanken zu ersetzen?
5. Gedanken zu ändern erfordert Übung
Lesen:
Der letzte Schritt auf dem Weg zu besseren Gedanken besteht darin, zu üben. Das erfordert Zeit und Geduld.
Denkfehler fesseln uns und schränken unser Glück und unsere Fähigkeit, Fortschritt zu machen, ein. Wenn wir Denkfehler hinterfragen und sie durch zutreffendere Gedanken ersetzen, werden wir frei (siehe Johannes 8:32). Wenn wir zutreffendere Gedanken entwickeln, wächst unser Selbstvertrauen und wir können uns und andere in einem besseren Licht sehen.
Sie können in dieser Woche üben, gesunde Denkmuster zu entwickeln, indem Sie das „Diagramm zur Steuerung der Gedanken“ am Ende des Kapitels vervollständigen. Wenn Sie möchten, können Sie das ausgefüllte Diagramm einem Angehörigen oder Ihrem Aufgabenpartner zeigen.