„Lektion 25: Joseph Smith überträgt Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel die Schlüssel des Reiches und hält die King-Follett-Rede“, Die Geschichte der Heiligen der Letzten Tage: 1815–1846 – Material für den Lehrer, 2018
„Lektion 25“, Die Geschichte der Heiligen der Letzten Tage: 1815–1846 – Material für den Lehrer
Lektion 25
Joseph Smith überträgt Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel die Schlüssel des Reiches und hält die King-Follett-Rede
Einführung und zeitlicher Überblick
Im Januar 1844 verkündet Joseph Smith, er werde für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren. Im März 1844 gründet Joseph den Rat der Fünfzig, der bei der „Errichtung des Reiches Gottes auf Erden“ mitwirken soll (Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, Seite 599). Der Rat kommt oft zusammen, um über die Präsidentschaftskandidatur des Propheten sowie weitere mögliche Siedlungen für die Heiligen zu sprechen. Im Frühjahr 1844 trifft sich Joseph außerdem mit neun der Zwölf Apostel und siegelt auf sie – d. h. überträgt ihnen – alle Priestertumsschlüssel, die erforderlich sind, um das Werk des Herrn fortzuführen. In der letzten Generalkonferenzansprache des Propheten, die als King-Follett-Rede bekannt wurde, spricht er über das Potenzial des Menschen, wie Gott zu werden.
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29. Januar 1844Joseph Smith kündigt seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika an.
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11. März 1844Joseph Smith gründet den Rat der Fünfzig.
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Frühjahr 1844Joseph Smith überträgt Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel die Schlüssel des Reiches Gottes.
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7. April 1844Joseph Smith hält die King-Follett-Rede.
Leseauftrag für die Schüler
Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 1, Das Banner der Wahrheit, 1815–1846, Kapitel 42 und 43
Anregungen für den Unterricht
Joseph Smith kandidiert für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten
Zeigen Sie das Bild zu diesem Abschnitt. Erklären Sie, dass es ein Flugblatt ist, das 1844 in einer Zeitung der Kirche in New York abgedruckt wurde, um die Präsidentschaftskandidatur von Joseph Smith zu unterstützen.
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Von welchen Ereignissen habt ihr in Heilige: Band 1 gelesen, die maßgeblich dazu geführt haben, dass Joseph Smith sich entschloss, als Präsident der Vereinigten Staaten zu kandidieren?
Rufen Sie den Schülern bei Bedarf in Erinnerung, dass Joseph Smith und Elias Higbee im November und Dezember 1839 hochrangige Politiker der US-Regierung trafen, darunter auch Präsident Martin Van Buren. Sie versuchten, eine Entschädigung für die Gewalttaten und die Verluste zu erhalten, die die Heiligen in Missouri erlitten hatten. Der Präsident sagte ihnen: „Ich kann nichts für Sie tun, meine Herren. Wenn ich Sie unterstütze, wende ich mich gegen den ganzen Staat Missouri, und dann wendet sich dieser Staat bei der nächsten Wahl gegen mich.“ (Zitiert in: The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 7: September 1839–January 1841, Hg. Matthew C. Godfrey et al., 2018, Seite 260.) Im November 1843, ein Jahr vor der nächsten Präsidentschaftswahl, schrieb Joseph Smith an fünf der Präsidentschaftskandidaten. „Er wollte wissen, ob sie die Entschädigungsansprüche der Heiligen für ihre Verluste in Missouri unterstützen würden.“ (Heilige: Band 1, Seite 593.) Drei Kandidaten schrieben zurück, doch keiner sicherte ihm zu, den Heiligen zu helfen.
Bitten Sie einen Schüler, die folgende Aussage des Propheten Joseph Smith (1805–1844) vorzulesen. Die anderen sollen darauf achten, was Joseph Smith über seinen Entschluss, Präsidentschaftskandidat zu werden, gesagt hat.
„Ich hätte nicht zugelassen, dass meine Freunde meinen Namen in irgendeiner Weise mit dem Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten oder der Kandidatur für dieses Amt in Verbindung bringen, wenn meine Freunde und ich uns der Religionsfreiheit und unserer Bürgerrechte als amerikanische Staatsbürger hätten erfreuen dürfen, ja, ebendieser Rechte, die allen Bürgern gleichermaßen durch die Verfassung gewährt werden. Doch diese wurden unserem Volk von Anfang an verwehrt. Von Teilen der Vereinigten Staaten ist wegen unserer Religion von Zeit zu Zeit Verfolgung über unsere Köpfe hinweggerollt wie Donnergetöse – doch kein Teil der Regierung ist uns bisher zu Hilfe gekommen. Angesichts dieser Tatsache sehe ich es als mein Recht und Vorrecht, mir zum Schutz der geschädigten Unschuldigen so viel Einfluss und Macht in den Vereinigten Staaten zu sichern, wie rechtmäßig möglich ist.“ (Zitiert in: The Words of Joseph Smith, zusammengestellt und herausgegeben von Andrew F. Ehat und Lyndon W. Cook, 1991, Seite 320; siehe auch „Manuscript History of the Church“, Band E-1, Seite 1886, josephsmithpapers.org.)
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Inwiefern können wir anhand dieser Aussage vielleicht besser verstehen, warum Joseph Smith für die Präsidentschaft kandidierte?
Erklären Sie, dass die Kirche heutzutage unter Religionsfreiheit Folgendes versteht: „Das Recht, seine Religion frei ‚ausüben‘, sie also ohne Einmischung des Staates oder anderer leben zu können, außer wo es zum Schutz der Gesundheit oder der Sicherheit erforderlich ist.“ („What do we mean when we talk about religious freedom?“, Rubrik „Answers to Common Questions“, religiousfreedom.ChurchofJesusChrist.org.) Etwa sechs Monate bevor Joseph Smith zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wurde, hielt er in Nauvoo eine Rede, in der er seine Meinung zur Religionsfreiheit zum Ausdruck brachte. Bitten Sie einen Schüler, den folgenden Auszug aus dieser Rede des Propheten Joseph Smith vorzulesen.
„Wenn es sich gezeigt hat, dass ich bereit war, für einen Mormonen zu sterben, so erkläre ich angesichts des Himmels ohne Scheu, dass ich gleichermaßen bereit bin, zur Wahrung der Rechte eines Presbyterianers, eines Baptisten oder sonst eines guten Mannes irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft zu sterben. Denn das gleiche Prinzip, das die Rechte eines Heiligen der Letzten Tage mit Füßen tritt, das tritt auch die Rechte eines Römisch-Katholischen oder jedes anderen Glaubensbekenners mit Füßen, der sich unbeliebt gemacht hat und zu schwach ist, sich selbst zu verteidigen.
Die Freiheitsliebe ist es, die meine Seele inspiriert – bürgerliche und religiöse Freiheit für das ganze Menschengeschlecht.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 382f.)
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Was ist euch an dieser Aussage besonders aufgefallen?
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Welchen Grundsatz können wir den Worten des Propheten über Religionsfreiheit entnehmen? Was lehrt uns sein Beispiel? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Freiheitsliebe kann uns dazu motivieren, uns für die bürgerliche und religiöse Freiheit aller Menschen einzusetzen.)
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Warum ist es wohl wichtig, dass wir mithelfen, die bürgerliche und religiöse Freiheit aller Menschen zu schützen?
Erklären Sie, dass Joseph Smith am 11. März 1844 eine Gruppe Männer zusammenrief, die den Aufbau des Reiches Gottes auf Erden anführen und die Heiligen und ihre Religionsfreiheit schützen sollten. Diese Gruppe wurde der Rat der Fünfzig genannt. Sie trafen sich in jenem Frühjahr häufig, um den Wahlkampf des Propheten zu organisieren und zu besprechen, an welchem Ort sich die Heiligen wohl noch niederlassen und Gott anbeten könnten, ohne von anderen verfolgt zu werden. Im April 1844 wurden Missionare, darunter auch Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel, berufen, überall in den Vereinigten Staaten das Evangelium zu verkünden und um Unterstützung für Joseph Smiths Kandidatur zu werben. Die Apostel trafen sich häufig mit dem Propheten, bevor sie auf Mission gingen.
Der Prophet Joseph Smith überträgt Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel die Schlüssel des Reiches
Zeigen Sie das Bild zu diesem Abschnitt. Es zeigt ein Treffen von Joseph Smith und Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel in Nauvoo. Erklären Sie, dass der Prophet im Frühjahr 1844 mit neun Mitgliedern des Kollegiums zusammenkam und ihnen einen besonderen Auftrag gab. Die drei Apostel, die nicht anwesend waren, waren damals möglicherweise schwach im Glauben. Jeder von ihnen verließ ein paar Jahre später die Kirche. (Siehe Alexander L. Baugh und Richard Neitzel Holzapfel: „‚I Roll the Burthen and Responsibility of Leading This Church Off from My Shoulders on to Yours‘: The 1844/1845 Declaration of the Quorum of the Twelve Regarding Apostolic Succession“, BYU Studies, 49. Jahrgang, Nr. 3, 2010, Seite 13f.)
Teilen Sie die Schüler in kleine Gruppen ein und geben Sie jedem eine Kopie des Arbeitsblatts „Joseph Smith beauftragt das Kollegium der Zwölf Apostel, das Werk des Gottesreiches fortzuführen“. Bitten Sie die Schüler, das Arbeitsblatt gemeinsam zu lesen und die darauf gestellten Fragen zu besprechen.
Wenn die Schüler genügend Zeit hatten, bitten Sie sie, die Grundsätze zusammenzufassen, die man Präsident Woodruffs Bericht entnehmen kann. Die Schüler nennen vermutlich verschiedene Grundsätze, unter anderem auch diesen: Der Prophet Joseph Smith übertrug die Schlüssel des Reiches Gottes auf Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel.
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Warum empfand der Prophet Joseph Smith es wohl als dringlich, die Schlüssel des Reiches Gottes den Aposteln zu übertragen? (Ohne die Schlüssel kann das Werk Gottes auf Erden nicht geleitet werden, und Joseph machte sich Sorgen, dass die Schlüssel verlorengehen könnten, falls er sterben sollte, ohne sie zuvor anderen übertragen zu haben.)
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Wie wirkt sich dieses Ereignis auf die Kirche noch heute aus? (Erklären Sie den Schülern, wenn nötig, dass diese Schlüssel heute unter der Leitung des Präsidenten der Kirche von den Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel ausgeübt werden, um die Kirche zu leiten und zu lenken und das Vollziehen heiliger Handlungen des Priestertums, die für unsere Errettung und Erhöhung notwendig sind, zu genehmigen.)
Erklären Sie, dass der Widerstand gegen Joseph Smith 1844 stetig zunahm und auch von einigen Mitgliedern der Kirche kam.
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Was habt ihr in Kapitel 42 in Heilige: Band 1 darüber gelesen, warum William Law, Joseph Smiths Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, anfing, sich gegen den Propheten zu wenden? (Als William Law darum bat, an seine Frau Jane gesiegelt zu werden, wurde Joseph Smith vom Herrn offenbart, dass William diese heilige Handlung zu jenem Zeitpunkt nicht empfangen konnte, weil er sich des Ehebruchs schuldig gemacht hatte. William wurde wütend und begann, sich heimlich mit anderen Abtrünnigen zu treffen. Gemeinsam planten sie, den Propheten umzubringen [siehe Heilige: Band 1, Seite 590f.].)
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Wie unterstützten die beiden jungen Männer Denison Harris und Robert Scott den Propheten Joseph Smith in jener Zeit? (Sie nahmen an William Laws geheimen Treffen teil und gaben dem Propheten nützliche Informationen weiter [siehe Heilige: Band 1, Seite 602].)
Joseph Smith hält die King-Follett-Rede
Erklären Sie, dass sich zwar eine kleine Gruppe von Mitgliedern der Kirche gegen Joseph Smith gewandt hatte und behauptete, er sei ein gefallener Prophet, die meisten Mitglieder der Kirche ihn jedoch weiterhin unterstützten. Am 7. April 1844 hielt Joseph Smith eine Rede bei einer Generalkonferenz in Nauvoo. Zu Beginn seiner Botschaft sprach der Prophet über King Follett, ein Mitglied der Kirche, das einige Wochen zuvor gestorben war. Deswegen wird die Ansprache oft als King-Follett-Rede bezeichnet.
Zeigen Sie folgende Auszüge aus der King-Follett-Rede des Propheten Joseph Smith. Bitten Sie einige Schüler, die Abschnitte abwechselnd vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und darauf achten, welche Grundsätze Joseph Smith hier vermittelt.
„Es gibt nur wenige Menschen auf der Welt, die das Wesen Gottes richtig verstehen. Der Großteil der Menschen begreift überhaupt nichts, was seine Beziehung zu Gott betrifft … Er kennt und versteht die Beschaffenheit dieser Beziehung nicht. …
Gott selbst war einst so, wie wir jetzt sind, und ist ein erhöhter Mensch; er thront oben in den Himmeln! Das ist das große Geheimnis. Wenn der Schleier heute zerrisse und der große Gott, der diese Welt in ihrer Bahn hält und alle Welten und Dinge durch seine Macht erhält, sich dem Auge sichtbar machen würde – ich behaupte, wenn ihr ihn heute sehen würdet, so würdet ihr ihn in menschlicher Gestalt erblicken: in Person und Erscheinung und auch in der Gestalt einem Menschen ähnlich, so wie ihr. …
Sobald wir etwas über Gott wissen, verstehen wir allmählich, wie wir uns ihm nähern können und wie wir ihn so fragen können, dass wir eine Antwort bekommen. Wenn wir das Wesen Gottes begreifen und wissen, wie wir zu ihm kommen können, breitet er die Himmel vor uns aus und erklärt uns alles darüber. Wenn wir bereit sind, zu ihm zu kommen, ist er bereit, zu uns zu kommen. …
Das ist also das ewige Leben: den einzigen weisen und wahren Gott zu erkennen; und ihr müsst nun lernen, selbst Gott zu werden – König und Priester vor Gott zu sein, … und zwar indem ihr von einer kleinen Stufe zur anderen, von einer geringeren Fähigkeit zur größeren schreitet – von Gnade zu Gnade, von Erhöhung zu Erhöhung, bis ihr die Auferstehung von den Toten erreicht habt und imstande seid, in immerwährender Lohe [celestialer Herrlichkeit] zu wohnen und euch in Herrlichkeit niederzulassen wie diejenigen, die in immerwährender Macht auf ihrem Thron sitzen.“ (Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 44f., 243f.)
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Welche Grundsätze können wir diesen Aussagen entnehmen? (Die Schüler nennen vermutlich verschiedene Grundsätze, unter anderem auch diese: Der Vater im Himmel ist ein erhöhter Mensch und in Gestalt und Erscheinung wie wir. Indem wir von einer kleinen Stufe zur anderen schreiten, können wir schließlich wie Gott werden.)
Betonen Sie, dass wir jedoch nicht allein durch unsere Anstrengungen wie Gott werden können. Vielmehr müssen wir zu Christus kommen und in ihm vollkommen werden (siehe Moroni 10:32; siehe auch LuB 76:69; Mose 6:57).
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Warum ist es wohl wichtig zu wissen, dass unser Vater im Himmel ein erhöhter, vollkommen gewordener Mensch und in Gestalt und Erscheinung wie wir ist?
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Wie beeinflusst es unsere Entscheidungen, wenn uns bewusst ist, dass wir von einer kleinen Stufe zur anderen schreiten und schließlich wie Gott werden können?
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Inwiefern hilft uns das Evangelium Jesu Christi, von einer kleinen Stufe zur anderen zu schreiten? (Schreiben Sie die Antworten an die Tafel. Die Schüler könnten erwähnen, dass wir durch das Evangelium Jesu Christi unsere Schwächen und Sünden überwinden können, wenn wir Glauben an Jesus Christus ausüben, ihn um Hilfe bitten, von unseren Sünden umkehren und seine Gebote halten.)
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Wann habt ihr schon einmal gespürt, wie der Vater im Himmel euch hilft, von einer kleinen Stufe zur anderen zu schreiten und ein wenig mehr wie er zu werden?
Geben Sie dafür Zeugnis, dass wir von einer kleinen Stufe zur anderen schreiten und schließlich wie Gott werden können. Fordern Sie die Schüler auf, die Grundsätze, die besprochen wurden, umzusetzen. Dazu sollen sie eine Möglichkeit aussuchen, wie sie mehr wie der Vater im Himmel werden können, und konkret aufschreiben, wie sie das erreichen wollen.
Fordern Sie die Schüler auf, zur Vorbereitung auf die nächste Unterrichtsstunde Kapitel 44 in Heilige: Band 1 zu lesen.