Für die Familie
Auf Herausforderungen in der Ehe reagieren


Lektion 4

Auf Herausforderungen in der Ehe reagieren

Ziel

Den Teilnehmern vermitteln, dass Mann und Frau zusammenarbeiten müssen, um Herausforderungen zu meistern, und dass sie sich dafür entscheiden können, geduldig und liebevoll zu reagieren anstatt frustriert oder ärgerlich.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie noch einmal die Grundsätze im Abschnitt „Ihre Aufgaben als Lehrer“ (Seite IX–XI in diesem Leitfaden). Überlegen Sie, wie Sie diese Grundsätze bei Ihrer Unterrichtsvorbereitung anwenden können.

  2. Lesen Sie die fettgedruckten Überschriften in der Lektion, die die Lehren und Grundsätze dieser Lektion wiedergeben. Im Rahmen Ihrer Vorbereitung sollten Sie während der Woche über diese Lehren und Grundsätze nachdenken und auf Weisung des Geistes entscheiden, was Sie besonders hervorheben wollen, um auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen.

  3. Studieren Sie die Schriftstellen, die auf Seite 19 angegeben sind, damit Sie ein Unterrichtsgespräch darüber führen können.

  4. Wenn Sie den Leitfaden Der Familienabend – Anregungen und Hilfsmittel (31106 150) haben, lesen Sie bitte den Abschnitt „Konflikte in der Ehe lösen“ auf Seite 278. Überlegen Sie, ob Sie den Artikel in Ihren Unterricht einbauen wollen.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Alle Ehepaare werden vor Herausforderungen stehen.

Lesen Sie das folgende Zitat von Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern vor: „Eine … Braut seufzte an ihrem Hochzeitstag selig: ,Mutti, ich bin am Ende aller Schwierigkeiten!‘ ,Ja‘, antwortete die Mutter, ,aber an welchem Ende?‘“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 25.)

• Welche Sorgen und Schwierigkeiten kann ein Ehepaar haben? (Schreiben Sie eventuell die Antworten der Teilnehmer an die Tafel.) Folgende Antworten könnten gegeben werden:

  1. Streit

  2. Egoismus

  3. verletzte Gefühle

  4. Krankheit

  5. Kinderlosigkeit

  6. Altern

  7. behinderte Familienmitglieder

  8. die Suche nach sinnvoller Betätigung, wenn die Kinder erwachsen und bereits ausgezogen sind

  9. der Tod von Angehörigen

  10. finanzielle Probleme

  11. Kinder, die vom Weg abkommen

  12. Naturkatastrophen Weisen Sie darauf hin, dass manche Herausforderungen die Folge von Schwierigkeiten in der Ehe sind. Andere hingegen gehören zum Leben dazu.

Mann und Frau können alle Herausforderungen meistern, wenn sie die Ehe als ein Bündnis betrachten.

Erklären Sie, dass jedes Ehepaar, je nachdem, wie es seine Ehe betrachtet, mit Schwierigkeiten anders umgeht. Schreiben Sie die Wörter Vertrag und Bund an die Tafel.

Erklären Sie, dass ein Vertrag eine schriftliche Vereinbarung zwischen zwei Personen oder Gruppen ist. Er kann mit Hilfe der Landesgesetze durchgesetzt werden. Ein Bund ist einem Vertrag ähnlich, aber er reicht noch viel weiter. Das Wort Bund bezeichnet eine Vereinbarung zwischen Personen oder Ländern, aber im Zusammenhang mit dem Evangelium bezeichnet es eine Vereinbarung zwischen uns und dem Herrn. In einem Bund legt der Herr die Bedingungen fest, und wir versprechen, sie einzuhalten. Wenn wir unsere Versprechen einhalten, ist der Herr verpflichtet, seine Verheißungen zu erfüllen (siehe LuB 82:10). Weisen Sie darauf hin, dass heute viele Menschen die Ehe als nichts anderes als einen Vertrag betrachten. Bitten Sie die Teilnehmer, über die folgenden Fragen nachzudenken. Sie sollen sie jedoch nicht laut beantworten.

• Was würde ein Ehepaar, das seine Beziehung als einen Vertrag betrachtet, tun, wenn in einer Ehe Schwierigkeiten auftreten? Was würde es tun, wenn es seine Beziehung als Bund betrachtet?

Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern hat gesagt: „Wenn Schwierigkeiten auftreten, suchen die Partner einer Vertragsehe ihr Glück, indem sie auseinandergehen. Sie heiraten, um einen Nutzen zu haben, und bleiben nur so lange, wie sie den bekommen. Aber wenn die Partner eines Ehebundes in Schwierigkeiten geraten, arbeiten sie gemeinsam daran. … Ein Partner in einer Vertragsehe gibt fünfzig Prozent, ein Partner im Ehebund hundert Prozent. Die Ehe ist von Natur aus ein Bund und nicht nur ein Privatvertrag, den man jederzeit kündigen kann.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 25.)

Wenn Herausforderungen entstehen, können wir uns entschließen, geduldig und liebevoll zu reagieren und nicht frustriert oder ärgerlich.

Betonen Sie, dass Mann und Frau zwar nicht immer die Herausforderungen verhindern können, sie können jedoch selbst entscheiden, wie sie darauf reagieren. Elder Lynn G. Robbins von den Siebzigern hat erklärt: „Niemand macht uns wütend. Niemand macht uns ärgerlich. Wir werden dazu nicht gezwungen. Vielmehr entscheiden wir uns bewusst dafür, ärgerlich zu werden. Deshalb können wir uns auch entscheiden, nicht ärgerlich zu werden. Wir treffen die Entschei- dung!“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 58.) Weisen Sie darauf hin, dass der himmlische Vater uns Entscheidungsfreiheit gewährt – wir können selbst wählen und handeln. Wir können diese Freiheit nutzen und uns entscheiden, geduldig und liebevoll zu sein, wenn wir vor Herausforderungen stehen. Lassen Sie die Teilnehmer die folgenden Schriftstellen vorlesen. Dabei sollen sie Möglichkeiten nennen, wie diese Schriftstellen Mann und Frau dabei helfen können, mit den täglichen Herausforderungen in der Ehe umzugehen.

  • Mosia 18:21

  • 1 Johannes 4:18

  • 1 Petrus 4:8

  • Johannes 13:34,35

  • Johannes 16:33

  • 2 Nephi 31:20

  • Lehre und Bündnisse 24:8

  • Alma 38:12

  • 3 Nephi 11:29,30

  • Jakobus 1:19,20

  • Mosia 3:19

• Was können wir, wenn wir merken, dass wir frustriert oder ärgerlich werden, tun, um diese Gefühle zu überwinden? (Folgende Antworten könnten gegeben werden.)

  1. Uns zurückziehen oder weggehen, bis wir uns beruhigt haben.

  2. Um Hilfe und Führung beten.

  3. Bei Auseinandersetzungen versuchen, die Beweggründe und Gefühle des anderen zu berücksichtigen.

  4. Uns von örtlichen Kirchenführern und gegebenenfalls von Eheberatern, deren Ansichten und Vorgehensweise mit den Lehren der Kirche vereinbar sind, helfen lassen.

Lesen Sie die folgende Geschichte, um zu veranschaulichen, dass Mann und Frau entscheiden können, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen. Sagen Sie, dass dies ein Beispiel für die kleinen, täglichen Herausforderungen ist, vor denen wir in der Ehe stehen. „Es war wieder einmal einer jener Tage! Heidi Rehmann konnte sich sputen, so sehr sie wollte, aber die Kinder machten mehr Arbeit, als sie schaffte. Ihre Nachbarin, die mehr Kinder hatte als sie, wirkte so ausgeglichen, dass Heidi an ihren Fähigkeiten als Hausfrau und Mutter zu zweifeln begann. Fritz Rehmann hatte auf dem Heimweg größeren Hunger als sonst. Er war heute noch zusätzliche 100 km gefahren, um landwirtschaftliche Geräte zuzustellen, und jetzt war er erschöpft. Er war froh, nach Hause zu kommen! Dann würde er Ruhe und zu essen haben. Heidi hörte das Auto in der Einfahrt und blickte auf die Uhr. Du liebe Zeit – fast sieben! Was nun? Sie hatte das Essen fertig haben wollen, aber … Sie hörte, wie die Tür aufging, als sie in Eile das letzte Plätzchen aufs Backblech tat. Fritz kam herein, lugte vorgebeugt durch die Küchentür und lächelte seiner Frau zu. Sie sah angespannt aus, und er sah den leeren Tisch. Er hielt inne und holte tief Luft.“

Stellen Sie die folgenden Fragen:

• Was passiert, wenn Fritz nur an sich denkt?

• Wie reagiert Fritz, wenn er an seine Frau denkt? Lesen Sie weiter, wenn Sie auf die Fragen eingegangen sind. „Fritz atmete aus, lächelte seine Frau an und sagte: ,Sieht aus, als wäre ich gerade recht gekommen, um ein wenig zu helfen.‘ Ihre Anspannung ließ nach. Erleichtert gab sie ihm einen Kuss und sagte: ,Schön, dass du zu Hause bist, Fritz. Du hast einen langen Tag gehabt, und eigentlich wollte ich das Essen für dich fertig haben.‘ Sie deutete auf den leeren Tisch. ,Wir machen es miteinander fertig‘, sagte er und legte den Arm um sie. Dann erzählten sie einander, wie es tagsüber drunter und drüber gegangen war. Wäh- rend Fritz den Tisch deckte, schob seine Frau das Blech ins Backrohr und erzählte ihm, wie hektisch der Tag gewesen war. Fritz vergaß seinen Hunger und überlegte, wie er ihr die Arbeit erleichtern könnte.“ (Siehe Der Familienabend – Anregungen und Hilfsmittel, Seite 278; Absatzeinteilung geändert.)

Zum Abschluss

Verweisen Sie auf Seite 16 f. in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer. Fordern Sie die Teilnehmer auf, die Lehren und Grundsätze in dieser Lektion zu wiederholen, indem sie (1) wenigstens eine Aufgabe aus den „Anwendungsvorschlägen“ erfüllen und (2) den Artikel „Entscheidungsfreiheit und Zorn“ von Elder Lynn G. Robbins lesen. Weisen Sie darauf hin, dass ein Ehepaar sehr davon profitieren kann, wenn es die Artikel in dem Leitfaden gemeinsam liest und miteinander darüber spricht.

Zusätzliche Quellen

Missbrauch des Ehepartners ist eine Beleidigung Gottes

Erklären Sie, dass Mann und Frau, wenn sie ärgerlich oder frustriert sind, manchmal beleidigendes und destruktives Verhalten an den Tag legen. Ehepartner dürfen einander niemals auf irgendeine Art und Weise missbrauchen. Durch Missbrauch verletzt man die Gebote Gottes und die liebevollen Ratschläge der Kirchenführer. Präsident George Albert Smith, der achte Präsident der Kirche, hat gesagt: „Niemand hat jemals jemanden misshandelt, wenn er den Geist des Herrn mit sich hatte. So etwas geschieht nur, wenn man einen anderen Geist mit sich hat.“ (Conference Report, Oktober 1950, Seite 8.)

Sprechen Sie kurz über Folgendes: Man kann einen Ehepartner seelisch, körperlich oder sexuell missbrauchen.

Zum seelischen Missbrauch zählen Anbrüllen, Fluchen, beleidigende oder gemeine Bemerkungen, diktatorisches Benehmen, den Ehepartner vor den Kindern oder anderen Personen herabwürdigen, als Bestrafung Unterstützung oder Zuneigung vorenthalten und die Gefühle des Partners ignorieren oder geringschätzen.

Zum körperlichen Missbrauch gehören Stoßen, zu Boden drücken, Schütteln, Schlagen, Ohrfeigen, Ausübung von Zwang und das Vorenthalten von lebensnotwendingen Dingen.

Sexueller Missbrauch kann sowohl seelisch als auch körperlich erfolgen. Dazu zählen sexuelle Belästigung, das Verursachen von Schmerzen, Ausübung von Zwang oder Einschüchterung bzw. in intimen Momenten immer wieder etwas tun, was dem anderen unangenehm ist oder nicht gefällt.

Sagen Sie den Teilnehmern, dass Sie sich an den Bischof wenden sollen, wenn sie weitere Fragen dazu haben, was als Missbrauch angesehen wird.

Lesen Sie das folgende Zitat von Präsident Gordon B. Hinckley, dem fünfzehnten Präsidenten der Kirche, vor. Weisen Sie darauf hin, dass Präsident Hinckley diese Warnung zwar an die Männer gerichtet hat, die ihre Frau missbrauchen, dass sie aber genauso für die Frauen gilt. Fordern Sie die Teilnehmer auf, im Stillen über ihr Verhalten nachzudenken, während sie diesen Ratschlag hören:

„Manche … Männer setzen den Tag über vor der Welt ein freundliches Gesicht auf und kommen am Abend nach Hause, werfen alle Selbstbeherrschung über Bord und brechen schon beim geringsten Anlass in überschäumende Wut aus.

Kein Mann, der sich zu so bösem und ungehörigen Verhalten hinreißen lässt, ist des Priestertums Gottes würdig. Kein Mann, der sich so verhält, ist des Rechts würdig, ins Haus des Herrn zu gehen. Ich bedaure, dass es manche Männer gibt, die die Liebe ihrer Frau und ihrer Kinder nicht verdienen. Es gibt Kinder, die sich vor ihrem Vater fürchten, und Frauen, die sich vor ihrem Mann fürchten. Sollte ein solcher Mann meine Stimme hören, dann weise ich Sie als Diener des Herrn zurecht und rufe Sie zur Umkehr. Üben Sie Selbstdisziplin. Halten Sie Ihr Temperament im Zaum. Das meiste, was Sie in Rage bringt, ist völlig unbedeutend. Aber Sie zahlen für Ihre Wut einen schrecklichen Preis! Bitten Sie den Herrn, Ihnen zu vergeben. Bitten Sie Ihre Frau, Ihnen zu verzeihen. Entschuldigen Sie sich bei Ihren Kindern.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 65.)

Erklären Sie, dass manche Menschen andere auf verschiedene Art missbrauchen, ohne es überhaupt zu bemerken. Andere merken, dass sie ihr Verhalten ändern müssten, fühlen sich aber außer Stande, dies ohne fremde Hilfe zu schaffen.

Wer Hilfe haben will, um sein Verhalten zu verstehen und zu ändern, kann sich ändern, indem er demütig den Herrn um Hilfe und Weisung bittet. Er kann sich an seinen Bischof wenden, der ihn beraten kann. Er wird ihm vielleicht auch raten, eine Familienberatungsstelle aufzusuchen, deren Ansichten mit den Lehren der Kirche vereinbar sind.

• Inwiefern kann sich der Missbrauch des Ehepartners auf die Kinder auswirken?

Sie können den Antworten der Teilnehmer noch hinzufügen, dass der Missbrauch des Ehepartners ein bleibendes Beispiel dafür gibt, wie man versucht, Probleme auf destruktive Art und Weise zu lösen. Menschen, die als Kinder derartigen Missbrauch miterlebt haben, behandeln in vielen Fällen auch andere Menschen schlecht und behalten diese Verhaltensweise bei, wenn sie verheiratet sind.

• Inwiefern beeinflusst es die Kinder, wenn sie sehen, dass ihre Eltern Probleme liebevoll und geduldig lösen?

Erklären Sie, dass Mutter und Vater, die mit Schwierigkeiten liebevoll und vernünftig umgehen, ihren Kindern gute Gewohnheiten beibringen, die ein Leben lang anhalten können. Als Präsidierender Bischof sagte Bischof Robert D. Hales Folgendes: „Es hilft, wenn die Kinder sehen, dass die Eltern unterschiedlicher Ansicht sind und dass diese Unterschiede sich überwinden lassen – ohne dass geschlagen, geschrien oder mit Gegenständen geworfen wird. Sie müssen ein ruhiges Gespräch miterleben, in dem Achtung für den Standpunkt des anderen zum Ausdruck kommt, so dass sie wissen, wie sie im Leben mit Meinungsverschiedenheiten zurechtkommen können.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 9.)