Lektion 10
Die heiligen Aufgaben von Vater und Mutter
Teil 1: Die Aufgaben des Vaters
Ziel
Den Teilnehmern bewusst machen, wie der Vater seine heiligen Aufgaben erfüllen kann und wie Vater und Mutter einander als gleichberechtigte Partner unterstützen können.
Vorzubereiten
-
Überlegen Sie, wie Sie die Grundsätze in dem Abschnitt „Ihre Aufgaben als Lehrer“ (Seite IX–XI in diesem Leitfaden) anwenden können.
-
Denken Sie über die in der Lektion fettgedruckten Lehren und Grundsätze nach. Überlegen Sie während der Woche, wie Sie diese Lehren und Grundsätze vermitteln können. Lassen Sie sich bei der Entscheidung, auf welche Themen Sie Nachdruck legen wollen, um auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen, vom Geist leiten.
-
Erinnern Sie die Teilnehmer daran, dass sie ihren Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Studenten mitbringen sollen.
Vorschlag für den Unterrichtsablauf
Vater und Mutter arbeiten gemeinsam daran, jedes ihrer Kinder mit einem Schild des Glaubens auszurüsten.
Schreiben Sie Schild des Glaubens an die Tafel. Lesen Sie gemeinsam mit den Teilnehmern LuB 27:15,17.
• Inwiefern ist der Glaube wie ein Schild?
Lesen Sie dann das folgende Zitat von Elder Boyd K. Packer, dem amtierenden Präsidenten des Kollegiums der Zwölf Apostel, vor. Bitten Sie die Teilnehmer, aufmerksam zuzuhören, um herauszufinden, weshalb ein Kind „den Schild des Glaubens“ zu Hause erhalten muss.
„Es [ist] im Plan des Vaters vorgesehen, dass der Schild des Glaubens – ebenso wie das neue Leben – in der Familie geschaffen und angepasst wird. Es gibt keine zwei, die sich genau gleichen. Jeder Schild wird von Hand nach Maß gearbeitet. Im Plan des Herrn ist vorgesehen, dass Mann und Frau gemeinsam daran arbeiten, jedem Kind einen individuellen Schild des Glaubens anzupassen, der so fest ist, dass er nicht weggerissen oder von den feurigen Pfeilen durchdrungen werden kann.
Es bedarf der steten Kraft des Vaters, das Metall des Schildes zu hämmern, und der sanften Hand der Mutter, um den Schild zu polieren und anzupassen. Manchmal muss ein Elternteil das ganz allein tun. Es ist schwer, doch man kann es schaffen. In der Kirche können wir lehren, woraus so ein Schild des Glaubens gemacht wird: Andacht, Mut, Keuschheit, Umkehr, Vergebung, Mitgefühl. In der Kirche können wir lernen, wie der Schild zusammengebaut und angepasst wird. Die eigentliche Herstellung und Anpassung des Schildes des Glaubens muss jedoch im Kreis der Familie stattfinden. Andernfalls könnte er sich lockern und in einer Krise versagen.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 8.)
• Was wird in diesem Zitat über die Rolle von Vater und Mutter ausgesagt?
Bitten Sie die Teilnehmer, die Proklamation zur Familie auf Seite IV in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Studenten aufzuschlagen (Seite VIII in diesem Leitfaden). Lesen Sie mit ihnen die folgenden Grundsätze aus dem siebten Absatz der Proklamation:
„Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit über die Familie präsidiert und dass er die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass die Familie alles hat, was sie zum Leben und für ihren Schutz braucht. Die Mutter ist in erster Linie für das Umsorgen und die Erziehung der Kinder zuständig. Vater und Mutter müssen einander in diesen heiligen Aufgaben als gleichwertige Partner zur Seite stehen. Behinderung, Tod und sonstige Umstände mögen eine individuelle Anpassung erforderlich machen.“
Erklären Sie, dass es in dieser und in der 11. Lektion um die heiligen Aufgaben von Vater und Mutter geht. Auch wenn der Schwerpunkt einer Lektion die Rolle des Vaters ist und der der anderen die Rolle der Mutter, treffen die beiden Lektionen auf Vater und Mutter zu, die „einander … als gleichwertige Partner zur Seite stehen [müssen].“ Die Lektionen sind auch für Alleinerziehende geeignet, die mit der Hilfe des Herrn alles tun, was sie können, um beide Rollen zu übernehmen.
Der Vater soll in Liebe und Rechtschaffenheit präsidieren.
Weisen Sie die Teilnehmer auf die folgende Aussage in der Proklamation zur Familie hin: „Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit über die Familie präsidiert.“ Erklären Sie, dass das Wort präsidieren führen und leiten sowie die Verantwortung für das Wohlergehen übernehmen bedeutet.
Betonen Sie, dass ein Mann, der seine Aufgabe erfüllt, in seinem Zuhause zu präsidieren, dabei mit seiner Frau zusammenarbeitet. Präsident Howard W. Hunter, der vierzehnte Präsident der Kirche, hat erklärt: „Ein Mann, der das Priestertum trägt, akzeptiert bei der Führung der Familie seine Frau als Partnerin, weiht sie in alle Fragen ein und bezieht sie in alle damit verbundenen Entscheidungen ein. … Durch Verfügung von Gott ruht die Aufgabe, zu Hause zu präsidieren, auf dem Priestertumsträger (siehe Mose 4:22). Es ist die Absicht des Herrn, dass die Frau eine gleichwertige Hilfe für den Mann ist; das heißt, eine Gefährtin, die in voller Partnerschaft gleichwertig und nötig ist. In Rechtschaffenheit präsidieren bedeutet, dass es zwischen Mann und Frau eine Aufgabenteilung geben muss; sie fungieren in allen Angelegenheiten der Familie in gegenseitigem Einvernehmen. Wenn ein Mann in der Leitung der Familie unabhängig oder ohne Rücksicht auf die Ansichten und den Rat seiner Frau agiert, dann übt er ungerechte Herrschaft aus.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 46.)
Präsident Spencer W. Kimball, der zwölfte Präsident der Kirche, hat erklärt, dass ein Vater „so … präsidieren [muss] wie Jesus Christus über seine Kirche – voll Liebe, Dienstbereitschaft, Sanftmut und durch gutes Beispiel“ (Der Stern, Oktober 1976, Seite 41).
• Warum ist es wichtig, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit präsidiert?
Als Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft sagte Präsident Gordon B. Hinckley den Vätern: „Sie haben die grundlegende und unausweichliche Pflicht, an der Spitze Ihrer Familie zu stehen. Das impliziert weder Dikatur noch ungerechte Herrschaft. Das bringt den Auftrag mit sich, dass der Vater den Bedürfnissen seiner Familie Genüge tut. Diese Bedürfnisse gehen über Nahrung, Kleidung und Wohnung hinaus. Dazu gehören rechtschaffene Füh- rung und Unterweisung sowohl durch Beispiel als auch durch Weisung durch grundlegende Prinzipien wie der Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Dienen, der Achtung für andere und die Einsicht, dass wir für das, was wir in diesem Leben tun, Rechenschaft ablegen müssen, und zwar nicht nur einander, sondern auch dem Gott des Himmels, der unser ewiger Vater ist.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 57.)
Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Brüder, wir fordern Sie auf zu bedenken, dass das Priestertum eine ausschließlich rechtschaffene Vollmacht ist. Verdienen Sie sich die Achtung und das Vertrauen Ihrer Kinder, indem Sie liebevoll mit ihnen umgehen.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 46.)
Damit die Teilnehmer besser verstehen können, was ein Vater tun muss, um seinen Kindern geistige Führung zu geben, lassen Sie sie Seite 41–42 in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer aufschlagen. Lesen und besprechen Sie mit den Teilnehmern die folgende Aussage von Präsident Ezra Taft Benson, dem dreizehnten Präsidenten der Kirche:
„Lassen Sie mich, da mein Herz mit Liebe für die Väter Israels erfüllt ist, zehn konkrete Anregungen nennen, wie ein Vater seine Kinder geistig führen kann:
-
Geben Sie Ihren Kindern einen väterlichen Segen. Taufen und konfirmieren Sie sie selbst. Ordinieren Sie Ihre Söhne zum Priestertum – das sind geistige Höhepunkte im Leben Ihrer Kinder.
-
Leiten Sie persönlich das Familiengebet, das tägliche Schriftenstudium und den wöchentlichen Familienabend. Die Tatsache, dass Sie selbst mitmachen, zeigt ihren Kindern, dass dies alles wirklich wichtig ist.
-
Besuchen Sie, wann immer möglich, die Versammlungen der Kirche gemeinsam mit der ganzen Familie. Die Gottesverehrung in der Familie unter Ihrer Füh- rung ist für die geistige Wohlfahrt Ihrer Kinder außerordentlich wichtig.
-
Besuchen Sie mit Ihren Kindern Vater-Tochter-Abende und Vater-Sohn-Ausflüge. Machen Sie mit der ganzen Familie Campingfahrten und Picknicks, besuchen Sie gemeinsam Sportveranstaltungen oder Konzerte, Schulveranstaltungen u.s.w. Wenn Vati dabei ist, ist es einfach schöner.
-
Machen Sie gemeinsam Urlaub, Reisen und Ausflüge, und sammeln Sie auf diese Weise Familienerinnerungen. Ihre Kinder werden solche Erlebnisse nie vergessen.
-
Sprechen Sie regelmäßig mit jedem Kind unter vier Augen. Lassen Sie dabei das Kind reden, worüber es reden möchte. Lehren Sie Evangeliumsprinzipien. Bringen Sie den Kindern wahre Werte bei. Sagen Sie ihnen, dass Sie sie lieben. Wenn Sie sich für jedes Kind persönlich Zeit nehmen, sehen die Kinder: Wir sind dem Vater wichtig!
-
Lehren Sie Ihre Kinder, was Arbeit ist. Zeigen Sie ihnen, dass es gut ist, auf ein hohes Ziel hinzuarbeiten. Ein Missionskonto oder ein Studienkonto zeigt den Kindern, was der Vater als wichtig betrachtet.
-
Fördern Sie in der Familie gute Musik, Kunst und gute Literatur. Eine Familie mit Sinn für das Schöne gereicht den Kindern für immer zum Segen.
-
Besuchen Sie mit Ihrer Frau regelmäßig den Tempel, je nachdem, wie lange die Anreise ist. Die Kinder begreifen dann eher, dass es wichtig ist, im Tempel zu heiraten, die Tempelgelübde abzulegen und eine Familie für die Ewigkeit zu haben.
-
Lassen Sie Ihre Kinder sehen, dass Ihnen der Dienst in der Kirche Freude und Befriedigung bereitet. Das kann ansteckend wirken, so dass auch die Kinder das Gottesreich lieben und den Wunsch haben werden, in der Kirche zu dienen.“ (Der Stern, Januar 1988, Seite 50.)
Der Vater soll für den Unterhalt seiner Familie sorgen und sie beschützen.
Erinnern Sie die Teilnehmer daran, dass in der Proklamation zur Familie steht, dass der Vater „die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass die Familie alles hat, was sie zum Leben … braucht.“
• Welche zeitlichen Bedürfnisse gibt es? (Mögliche Antworten sind Nahrung, Geld, Kleidung, Wohnung.) Wie soll der Vater diese zeitlichen Bedürfnisse stillen?
Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Sie, der Sie das Priestertum tragen, haben – außer im Falle von Behinderung – die Pflicht, für den materiellen Unterhalt Ihrer Frau und Ihrer Kinder zu sorgen. Kein Mann kann die Last dieser Verantwortung auf jemand anders abwälzen, nicht einmal auf seine Frau. Der Herr hat geboten, dass Frauen und Kinder Anspruch auf Unterhalt durch den Ehemann bzw. Vater haben (siehe LuB 83:1, 1 Timotheus 5:8). … Wir fordern Sie dringend auf: Tun Sie alles in Ihrer Kraft Stehende, damit Ihre Frau zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern kann, während Sie so gut Sie können für den Unterhalt der Familie sorgen.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 46.)
• Welche geistigen Bedürfnisse gibt es? (Mögliche Antworten sind: Zeugnis, Liebe, tägliches Gebet und Schriftstudium, Unterweisung im Evangelium und heilige Handlungen des Priestertums.) Was kann ein Vater tun, um diese Bedürfnisse zu stillen?
• Wie können die Frau und die Kinder ihren Mann und Vater dabei unterstützen, für sie zu sorgen? Weisen Sie die Teilnehmer auf den folgenden Rat in der Proklamation zur Familie hin: „Der Vater … [hat] die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Familie alles hat, was sie … für ihren Schutz braucht.“
• Wovor muss eine Familie geschützt werden?
• Wie kann ein Ehemann und Vater seine Familie schützen?
Präsident Howard W. Hunter hat gesagt:
„Ein rechtschaffener Vater schützt seine Kinder, indem er sich Zeit nimmt und bei ihren gesellschaftlichen, schulischen und geistigen Aktivitäten und Aufgaben anwesend ist. …
Ein Mann, der das Priestertum trägt, geht seiner Familie bei der Aktivität in der Kirche voran, damit sie das Evangelium kennt und unter dem Schutz der Bündnisse und Verordnungen steht. Wenn Sie sich der Segnungen des Herrn erfreuen wollen, dann bringen Sie Ihr Zuhause in Ordnung. Gemeinsam mit Ihrer Frau bestimmen Sie zu Hause das geistige Klima. Vor allem müssen Sie durch häufiges Schriftstudium und tägliches Beten Ihr eignes geistiges Leben in Ordnung bringen. Sichern und ehren Sie Ihr Priestertum und die Tempelbündnisse; halten Sie Ihre Familie dazu an, dasselbe zu tun.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 46.)
• Können Sie Beispiele dafür nennen, wie eine Vater seine heiligen Aufgaben wahrnimmt?
Anmerkung: Wenn Sie nur diese Lektion durchnehmen und nicht vorhaben, die 11. Lektion durchzunehmen, könnten Sie die folgende Aussage aus der Proklamation zur Familie besprechen: „Vater und Mutter müssen einander in [ihren] heiligen Aufgaben als gleichwertige Partner zur Seite stehen.“ In der 11. Lektion finden Sie Anregungen dazu, wie man diese Aussage besprechen kann (siehe Seite 56–57).
Zum Abschluss
Bezeugen Sie, dass die in der Lektion vermittelten Lehren wahr sind. Lassen Sie sich dabei vom Geist leiten. Verweisen Sie auf Seite 39–42 in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer. Fordern Sie die Teilnehmer auf, die Lehren und Grundsätze in dieser Lektion zu wiederholen, indem sie (1) wenigstens eine Aufgabe aus den „Anwendungsvorschlägen“ erfüllen und (2) den Artikel „An die Väter in Israel“ von Präsident Ezra Taft Benson lesen. Betonen Sie, dass ein Ehepaar sehr davon profitieren kann, wenn es die Artikel in dem Leitfaden gemeinsam liest und miteinander darüber spricht. Erinnern Sie die Teilnehmer daran, ihren Leitfaden zum nächsten Unterricht mitzubringen.