Lektion 5
Durch positive Kommunikation auf Herausforderungen reagieren
Ziel
Den Teilnehmern vermitteln, wie Probleme in der Ehe dadurch verhindert und gelöst werden können, dass man liebevoll miteinander redet.
Vorzubereiten
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Achten Sie bei Ihrer Vorbereitung darauf, wie Sie die Grundsätze im Abschnitt „Ihre Aufgaben als Lehrer“ (Seite IX–XI in diesem Leitfaden) anwenden können.
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Lesen Sie die fett gedruckten Überschriften in der Lektion. Sie vermitteln einen Überblick über die Lehren und Grundsätze dieser Lektion. Sinnen Sie im Rahmen Ihrer Vorbereitung darüber nach, wie Sie den Teilnehmern helfen können, diese Lehren und Grundsätze anzuwenden. Lassen Sie sich bei der Entschei- dung darüber, worauf Sie Nachdruck legen wollen, um auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen, vom Geist leiten.
Vorschlag für den Unterrichtsablauf
Jedes Ehepaar wird einige Meinungsverschiedenheiten haben.
Lassen Sie die Teilnehmer das folgende Zitat von Elder Joe J. Christensen von den Siebzigern lesen (Seite 20 in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer):
„Manchmal hört man Leute sagen: ,Wir sind schon seit fünfzig Jahren verheiratet, und wir hatten noch nie eine Meinungsverschiedenheit.‘ Wenn das wahr ist, dann wird der eine Partner aber gewaltig vom anderen unterdrückt, oder er sieht die Wahrheit gar nicht. Jedes intelligente Ehepaar hat seine Meinungsverschiedenheiten. Nur müssen wir darauf achten, wie wir damit umgehen. Das gehört dazu, wenn man aus einer guten Ehe eine bessere Ehe machen will.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 59.)
Erklären Sie, dass in dieser Lektion Grundsätze besprochen werden, die Mann und Frau dabei helfen können, Probleme in ihrer Beziehung zu verhindern bzw. zu lösen.
Mann und Frau sollen auf die guten Eigenschaften des anderen achten.
Erklären Sie, dass Mann und Frau Probleme besser verhindern können, wenn sie auf die guten Eigenschaften des anderen achten. Sie können auch gemeinsam die auftretenden Probleme lösen. Erzählen Sie die folgende Begebenheit:
Eine Frau ging mehrmals zu ihrem Bischof, um sich über ihren Mann zu beklagen. Schließlich fragte der Bischof sie: „Warum haben Sie diesen Mann geheiratet, den Sie so unsensibel und intolerant finden?“ Die Frau dachte kurz nach, dann sagte sie: „Ich glaube, er hatte ein paar gute Eigenschaften, aber jetzt fällt mir gar keine mehr davon ein. Er muss sich wohl verändert haben.“ Der Bischof sagte ihr, sie solle nach Hause gehen und darum beten, dass ihr Herz erweicht würde, damit sie wieder an die Eigenschaften denken könne, die sie damals so an ihrem Mann gemocht hatte. Nach einer Weile stellte sie fest, dass sie die guten Eigenschaften an ihrem Mann erkennen und besonders darauf achten konnte. Zuvor war sie so sehr damit beschäftigt gewesen, auf seine Fehler zu achten, dass sie seine guten Eigenschaften gar nicht mehr gesehen hatte.
• Weshalb ist es gut, auf die guten Eigenschaften anderer zu achten? Inwiefern können Mann und Frau ihre Ehe stärken, wenn sie auf die guten Eigenschaften des anderen achten?
Erinnern Sie die Teilnehmer daran, dass wir alle Kinder Gottes sind, auch wenn jeder anders ist. Bitten Sie einen Teilnehmer, das folgende Zitat aus der Proklamation zur Familie vorzulesen (Seite VIII in diesem Leitfaden und Seite IV in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Studenten):
„Alle Menschen – Mann und Frau – sind als Abbild Gottes erschaffen. Jeder Mensch ist ein geliebter Geistsohn beziehungsweise eine geliebte Geisttochter himmlischer Eltern und hat dadurch ein göttliches Wesen und eine göttliche Bestimmung.“
• Wie kann diese Aussage Mann und Frau helfen, einander Verständnis entgegenzubringen?
Erklären Sie: wenn Mann und Frau sich bemühen, am anderen alles Schöne und Göttliche zu sehen, haben sie mehr Freude daran, mit dem anderen zusammen zu sein, und können einander besser helfen, ihr von Gott gegebenes Potenzial auszuschöpfen.
Als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel hat Elder Gordon B. Hinckley einmal über die Achtung gesprochen, die den Ehepartner zum liebsten Freund macht, den man auf der Erde hat. Unter anderem sagte er: „Die Gemeinschaft in der Ehe kann leicht zu etwas Alltäglichem und sogar Langweiligem werden. Ich weiß für einen Mann keinen sichereren Weg, um diese Gemeinschaft auf einer hohen und inspirierenden Ebene zu halten, als gelegentlich daran zu denken, dass die ihm zur Seite stehende Gehilfin eine Tochter Gottes ist, die mit ihm gemeinsam an dem großen, schöpferischen Prozess beteiligt ist, um Gottes ewige Absichten auszuführen. Ich weiß keinen erfolgreicheren Weg für eine Frau, um die Liebe zum Ehemann nie erkalten zu lassen, als auf die gött- lichen Eigenschaften zu schauen und sie hervorzuheben, die jedem Sohn des himmlischen Vaters innewohnen und die durch Achtung, Bewunderung und Ansporn wachgerufen werden können. Gerade diese Einstellung führt zu einer ständigen Belohnung, nämlich zu gegenseitiger Achtung.“ (Der Stern, Oktober 1971, Seite 315.)
Positive Kommunikation hilft, Probleme zu verhindern und zu lösen.
Erklären Sie, dass Mann und Frau nicht nur die guten Eigenschaften des anderen sehen, sondern auch bemüht sein sollen, gut miteinander zu kommunizieren. Kommunikation ist die Grundlage, um Liebe und Einigkeit zu entwickeln und auftretende Probleme zu lösen. Schreiben Sie die folgenden Prinzipien an die Tafel:
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Einander zuhören.
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Probleme offen und ruhig besprechen.
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Auf liebevolle und positive Art und Weise miteinander reden.
Erklären Sie, dass diese Prinzipien einem Ehepaar helfen können, die Kommunikation zu verbessern. Verwenden Sie das folgende Material, um sie zu bespre- chen:
Einander zuhören.
Lesen Sie den folgenden Ratschlag von Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel vor: „Mann und Frau, lernt zuzuhören, und hört zu, um voneinander zu lernen. … Damit die Verständigung nicht abreißt, ist es wesentlich, dass man sich die Zeit nimmt, miteinander zu reden. Wenn die Ehe die wichtigste Beziehung im Leben ist, dann hat sie auch Vorrang vor allem anderen. Aber oft gibt man weniger wichtigen Terminen den Vorzug und der Partner muss sich mit den Augenblicken zufriedengeben, die übrig bleiben.“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 23.)
• Inwiefern können Mann und Frau davon profitieren, wenn sie einander aufmerksam und liebevoll zuhören? (Folgende Antworten könnten gegeben werden.)
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Sie erfahren mehr über die wahren Gefühle und Beweggründe des anderen.
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Sie versuchen zu verstehen, bevor sie etwas bewerten oder einen Rat erteilen.
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Beide fühlen sich geschätzt und geliebt.
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Beide werden sich sicherlich nicht defensiv verhalten, sondern offen kommunizieren.
• Was kann ein Ehepaar davon abhalten, einander wirklich zuzuhören? (Mögliche Antworten: voller Terminkalender, sich nicht die Zeit nehmen, zuzuhören oder mangelndes Interesse an den Aufgaben des anderen.)
• Was können die Ehepartner tun, um bessere Zuhörer zu werden? (Sie könnten den Ideen der Teilnehmer die folgenden Punkte hinzufügen.)
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Nehmen Sie sich Zeit dafür, miteinander zu reden. Schalten Sie Ablenkungen aus und schenken Sie einander Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
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Hören Sie zu, um zu verstehen. Unterbrechen Sie denjenigen nicht, der gerade spricht. Stellen Sie gegebenenfalls Fragen wie „Kannst du mir mehr darüber sagen?“, „Wie hast du dich gefühlt, als das passiert ist?“ oder „Ich bin nicht sicher, dass ich das verstehe. Meinst du damit, dass …?“
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Seien Sie nicht ärgerlich oder beleidigt. Denken Sie daran, dass in vielen Fällen mehr als eine Meinung richtig sein kann.
Probleme offen und ruhig besprechen.
• Warum ist es wichtig, dass die Ehepartner offen miteinander über die Schwierigkeiten sprechen, vor denen sie in ihrer Ehe stehen? Betonen Sie, dass Gespräche über Probleme auf respektvolle Weise geführt werden sollen, ohne dass man laut wird oder streitet. Als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel sagte Elder Gordon B. Hinckley einmal:
„Wenn wir sanft sprechen, kommen wir selten in Schwierigkeiten. Nur wenn wir die Beherrschung über unsere Stimme verlieren, so dass die Funken fliegen, werden winzige Maulwurfshügel zu großen Bergen des Zanks. … Die Stimme vom Himmel ist eine stille, sanfte Stimme, und so ist auch die Stimme des häuslichen Friedens.“ (Der Stern, Oktober 1971, Seite 315.)
Präsident David O. McKay hat gesagt: „Mann und Frau dürfen niemals mit lauter Stimme zueinander sprechen, ,es sei denn, das Haus steht in Flammen‘.“ (Stepping Stones to an Abundant Life, Hg. Llewelyn R. McKay [1971], Seite 294.)
Auf liebevolle und positive Art und Weise miteinander reden.
• Welchen Einfluss hat es auf die Ehe, wenn Wertschätzung, Unterstützung und Zuneigung gezeigt werden? Wie beeinflusst negative Kommunikation – beispielsweise Kritik, Nörgeln, Fehler beim anderen suchen – die Ehe?
Lassen Sie die Teilnehmer den folgenden Rat von Elder Joe J. Christensen von den Siebzigern lesen (Seite 19 im Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer):
„Nörgeln Sie nicht aneinander herum. Betrachten Sie die Fehler des anderen nicht zu kritisch. Denken Sie daran, keiner ist vollkommen. Wir müssen alle einen weiten Weg zurücklegen, bis wir Christus so ähnlich werden, wie unsere Führer es von uns erwarten.
,Herumnörgeln‘ (wie Präsident Kimball es genannt hat) kann fast jede Ehe untergraben. … Eigentlich kennen wir doch alle unsere Schwächen und brau- chen nicht immer wieder daran erinnert zu werden. Kaum jemand bessert sich dadurch, dass er ständig kritisiert wird. Wenn wir nicht Acht geben, kann auch konstruktive Kritik destruktiv sein, wenn wir sie nicht angemessen äußern.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 58.)
• Was kann passieren, wenn man sich ständig beklagt oder den anderen kritisiert?
• Eine Art von Kritik besteht darin, dass man die Schwächen einer Person mit den Stärken anderer vergleicht. Wie kann sich dies auf eine Ehe auswirken?
• Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass es viel besser ist, anderen Komplimente zu machen und sie zu ermutigen anstatt sie ständig zu kritisieren? Inwiefern können positive Äußerungen die Ehe stärken?
Eine Frau erzählte, dass ihr Mann ihr oft Komplimente macht, weil sie eine gute Ehefrau und Hausfrau ist. Und das nicht nur zu Hause, sondern auch, wenn sie mit Freunden zusammen sind. Er spricht nie von ihren Schwächen. Stattdessen hat er sich entschlossen, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren. Sie sagte, dass seine Bemerkungen ihr Hoffnung geben und sie motivieren, sich weiter zu entwickeln.
Zum Abschluss
Lesen Sie den folgenden Ratschlag von Elder Marvin J. Ashton vom Kollegium der Zwölf Apostel vor:
„Meinungsverschiedenheiten sollen [bei Gesprächen in der Familie] nicht ignoriert werden, doch soll man sie gelassen und ruhig beurteilen. Ihre eigene Meinung ist gewöhnlich nicht so wichtig wie eine gute, stabile Beziehung. Die Grundregeln für das Zuhören und Antworten in einem echten Zwiegespräch sind Höflichkeit und Achtung. … Wie wichtig ist es doch, dass man, wenn man die Meinung eines anderen nicht teilt, nicht unfreundlich wird.“(Der Stern, Oktober 1976, Seite 48.)
Wiederholen Sie noch einmal kurz die Punkte, die Sie besprochen haben. Fordern Sie die Teilnehmer auf, diese Grundsätze anzuwenden. Geben Sie Zeugnis, wie der Geist es Ihnen eingibt. Verweisen Sie auf Seite 18–20 in dem Leitfaden Ehe und Familie – Leitfaden für den Teilnehmer. Fordern Sie die Teilnehmer auf, die Lehren und Grundsätze in dieser Lektion zu wiederholen, indem sie (1) wenigstens eine Aufgabe aus den „Anwendungsvorschlägen“ erfüllen und (2) den Artikel „Die Ehe und der große Plan des Glücklichseins“ von Elder Joe J. Christensen lesen. Betonen Sie, dass ein Ehepaar sehr davon profitieren kann, wenn es die Artikel in dem Leitfaden gemeinsam liest und miteinander darüber spricht.