Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Ich war blind und kann jetzt sehen‘


Lektion 16

„Ich war blind und kann jetzt sehen“

Johannes 9; 10

Ziel

Jeder soll besser verstehen und wertschätzen, daß Jesus Christus das Licht der Welt und der gute Hirte ist.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Johannes 9. Jesus sagt erneut, daß er das Licht der Welt ist und heilt einen Mann, der seit seiner Geburt blind ist. Der Geheilte legt vor den Pharisäern Zeugnis ab und betet Jesus an.

    2. Johannes 10:1–15,25–28. Jesus lehrt, daß er der gute Hirte ist und sein Leben für die Schafe niederlegen wird. Die Schafe des Herrn sind diejenigen, die seine Stimme hören und ihm folgen.

  2. Verwenden Sie folgendes Material (falls verfügbar) im Unterricht:

    1. „Jesus heilt einen Blinden“ (62145; Bilder zum Evangelium, Nr. 213).

    2. Abschnitt 3 aus „Begriffe im Neuen Testament“ in Das Neue Testament – Videos (56914 150).

  3. Anregung für den Unterricht: „Demut gegenüber Gott ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Lehrer, der dem Herrn gegenüber demütig ist, schöpft unablässig aus der Quelle aller Erkenntnis und aller Macht. Der Lehrer, der meint, er sei nicht auf fremde Hilfe angewiesen, braucht nur seinen eigenen geringen Vorrat auf. Ohne Gott kann der Mensch nichts tun. Mit ihm ist alles möglich.“ (Lehren – die größte Berufung, Seite 8,9.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Bitten Sie die Teilnehmer, an verschiedene körperliche Gebrechen zu denken, die Jesus während seines irdischen Wirkens geheilt hat. Schreiben Sie die Antworten an die Tafel. Weisen Sie darauf hin, daß sich diese Lektion unter anderem mit der Heilung eines Blinden beschäftigen wird – einem Wunder, das er mehrmals gewirkt hat.

• Warum war die Heilung eines Blinden wohl ein so bedeutsames Wunder im Wirken des Erretters? Was könnte die Heilung eines Blinden in geistiger Hinsicht symbolisieren? (Die Macht des Erretters, uns dabei zu helfen, geistige Blindheit zu überwinden und geistige Wahrheit zu „sehen“ oder zu verstehen.)

Erklären Sie, daß die heutigen Schriftstellen sich darauf konzentrieren, daß wir den Erretter sehen und hören und unsere Aufgabe wahrnehmen, auch anderen dabei zu helfen.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie bei den folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Jesus macht einen Mann, der von Geburt an blind ist, sehend.

Besprechen Sie Johannes 9. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus vorzulesen. Zeigen Sie das Bild „Jesus heilt den Blinden“.

• Bevor Jesus den Mann, der von Geburt an blind war, heilte, verkündete er: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 9:5.) In welcher Hinsicht brachte Jesus dem Blinden Licht? (Siehe Johannes 9:6,7,35–38.)

• Der Mann, der blind gewesen war, bezeugte mehrmals, daß Jesus ihn geheilt hatte. (Johannes 9:10,11,15,17,24,25,30–33. Vielleicht möchten Sie die Teilnehmer dazu anregen, diese Stellen in ihrer Schrift zu markieren.) Was können wir aus dem Beispiel des Mannes lernen? (Mögliche Antworten: Wir müssen anderen unser Zeugnis geben. Weisen Sie darauf hin, daß der Mann mutig vielen Menschen Zeugnis abgelegt hat, die sein Zeugnis ablehnten und ihn bedrohten.)

• Wie wuchs das Zeugnis des Mannes, als er es mit anderen teilte? (Vergleichen Sie die Verse 11,17,33 und 38.) Wie wurde Ihr Zeugnis gestärkt, als Sie es mit anderen geteilt haben?

• Wie reagierten die Pharisäer, als sie von diesem Wunder hörten? (Siehe Johannes 9:16.) Warum lehnten sie es wohl ab anzuerkennen, daß Jesus dieses Wunder mit der Macht Gottes gewirkt hatte? (Mögliche Antworten: Stolz; Zorn, weil Jesus am Sabbat geheilt hatte; Angst, sie könnten an Macht oder Ansehen verlieren; usw.) Was taten die Pharisäer, um Jesus in Verruf zu bringen? (Siehe Johannes 9:16,18–20,24,28,29,34.) Inwiefern verleugnen heute manche die Macht Gottes?

• Was antworteten die Eltern des Blinden, als die Pharisäer sie über das Wunder befragten? (Siehe Johannes 9:18–23.) Warum antworteten die Eltern so? (Siehe Johannes 9:22.) Inwiefern sind wir manchmal wie diese Eltern? Wie können wir mutiger zu unserem Zeugnis stehen?

• Wie bestraften die Pharisäer den Mann, als er weiter davon Zeugnis ablegte, daß Jesus ihn geheilt habe? (Siehe Johannes 9:34. Erklären Sie, daß dies bedeutete, daß er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden war.) Was unternahm Jesus, als er hörte, daß der Mann wegen seines Zeugnisses ausgestoßen worden war? (Siehe Johannes 9:34–37.) Wie hat der Herr Sie gesegnet, als Sie in Bedrängnis standhaft geblieben sind?

Falls Sie das Video verwenden, zeigen Sie jetzt den Teil „Die Synagoge“.

• In welcher Hinsicht konnten die Pharisäer sehen, inwiefern waren sie blind? (Siehe Johannes 9:39–41. Sie kannten das Gesetz sehr wohl, aber sie waren blind, weil sie den wahren Zweck nicht erkannten. Sie wollten nicht erkennen, daß Jesus gekommen war, das Gesetz zu erfüllen.) Welcher Unterschied besteht darin, daß wir mit unseren Augen sehen und in geistiger Hinsicht „sehen“ oder verstehen? Welche Ursache gibt es für Blindheit? Was können wir aus dem Bericht darüber lernen, wie wir geistige Blindheit überwinden können?

2. Jesus lehrt, daß er der gute Hirte ist.

Lesen und besprechen Sie Johannes 10:1–15,25–28. In diesen Versen beschrieb Jesus, was ein Hirte tut, um seine Schafe zu beschützen und für sie zu sorgen. Erklären Sie, daß Schafe zur Zeit Jesu während der Nacht in einem geschützten Schafstall untergebracht waren. Ein Hirte blieb als Wächter an der Tür zurück, während die anderen zum Schlafen nach Hause gingen. Drang ein wildes Tier in den Schafstall ein, so ließ der Hirte nötigenfalls sein Leben, um die Schafe zu beschützen. Am Morgen kamen die Hirten zurück, und jeder rief seine Schafe. Sie erkannten seine Stimme und folgten ihm auf die Weide.

• Wen stellen in der Geschichte vom Hirten und den Schafen die Schafe dar? (Siehe Johannes 10:4,27.) Wer ist der Hirte? (Siehe Johannes 10:11.) Welche Eigenschaften hat ein guter Hirte? (Vielleicht möchten Sie die Eigenschaften wie unten angegeben an die Tafel schreiben.)

  1. Er kennt seine Schafe, nennt sie beim Namen und führt sie (Johannes 10:3,4,14).

  2. Er ist die Tür für die Schafe, läßt zu, daß sie zur Herde kommen und geschützt sind und Weide finden (Johannes 10:7,9).

  3. Er gibt den Schafen „das Leben … in Fülle“ (Johannes 10:10).

  4. Er gibt sein Leben für die Schafe (Johannes 10:11,15).

• Worin unterscheidet sich der Hirte vom Tagelöhner? (Siehe Johannes 10:11–14.) Inwiefern ist Jesus das vollkommene Vorbild eines Hirten? (Verwenden Sie die Liste an der Tafel, und besprechen Sie, inwiefern Jesus jede dieser Eigenschaften besitzt. Stützen Sie sich auch auf 2 Nephi 9:41,42, während Sie besprechen, daß Jesus die Tür für die Schafe ist. Lesen Sie Johannes 10:17,18, wenn Sie über die Bereitschaft von Jesus sprechen, sein Leben für uns hinzugeben.)

• Wie erkennen Schafe ihren Hirten? (Siehe Johannes 10:3,4.) Wie können wir die Stimme des Herrn hören? (Siehe LuB 1:37,38; 18:33–36; 97:1.) Inwiefern finden wir Schutz, wenn wir die Stimme des guten Hirten kennen und ihr folgen?

Falls Sie das Video verwenden, zeigen Sie jetzt „Der Hirt“ und „Der Schafstall“.

• Wer sind die Diebe und die Räuber, die in den Schafstall eindringen möchten? (Siehe Johannes 10:1. Es sind Leute, die den Jüngern des Herrn schaden und sie in die Irre führen wollen.) Wie können wir zwischen wahren Hirten und solchen, die uns in die Irre führen wollen, unterscheiden? (Siehe Johannes 10:10.)

• Welchen Lohn empfangen die Schafe dafür, daß sie dem guten Hirten folgen? (Siehe Johannes 10:9,10,28.) Wie sind Sie gesegnet worden, weil Sie dem Erretter gefolgt sind?

Zum Abschluß

Bezeugen Sie, daß Jesus das Licht der Welt und der gute Hirte ist. Erzählen Sie der Klasse, falls Sie das für angebracht halten, wie der Herr Ihnen dabei geholfen hat, in geistiger Hinsicht zu sehen und ihm nachzufolgen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. Unsere Aufgabe als Hirten

• Inwiefern sind auch wir Hirten für die Schafe des Herrn? Was können wir tun, um die Stimme des guten Hirten zu hören und ihm zu folgen?

Elder Bruce R. McConkie hat gelehrt: „Jeder, der in irgendeiner Stellung in der Kirche dient, in der er [oder sie] für das geistige oder zeitliche Wohlbefinden der Kinder Gottes verantwortlich ist, ist für sie ein Hirte. Der Herr macht seine Hirten für die Sicherheit (Errettung) seiner Schafe verantwortlich.“ (Mormon Doctrine, 2nd ed. [1966], 710.)

2. „Ich habe noch andere Schafe“ (Johannes 10:16)

• Auf wen bezog sich Jesus in Johannes 10:16? (Siehe 3 Nephi 15:21–24.) Wann hörten diese „anderen Schafe“ die Stimme des Erretters? Inwiefern kann dieser Vers jemandem, der die Kirche prüft, helfen, das Buch Mormon besser zu verstehen?

Elder Howard W. Hunter hat gelehrt: „Wer aus den Büchern der Bibel mit dem Leben und den Lehren des Meisters vertraut ist, der hat sicher Interesse daran zu erfahren, daß es auch einen Bericht über das Erscheinen des Herrn auf der westlichen Erdhälfte gibt – das Erscheinen bei den anderen Schafen, das er angekündigt hatte. Dieser Bericht wird das Buch Mormon genannt – nach dem Propheten, der die Berichte der Völker, die auf dem amerikanischen Kontinent gelebt hatten, zusammenstellte und einen Auszug anfertigte. Das Buch Mormon ist ein weiterer Zeuge für Christus, es enthält die Lehren an die andere Herde, nämlich die in der Neuen Welt.“ (Der Stern, Oktober 1983, Seite 28.)

3. Auf verschiedene Weise sehen

Damit die Teilnehmer es mehr schätzen, wie sehr der Erretter uns dabei hilft zu sehen, machen sie Wortstreifen, auf die Sie die unterschiedliche Bedeutung des Wortes sehen schreiben (unten finden Sie verschiedene Definitionen). Legen Sie die Wortstreifen in einen Hut oder eine Schachtel. Die Teilnehmer sollen abwechselnd einen ziehen und erklären, wie uns der Erretter auf die beschriebene Weise beim Sehen hilft. Dieser Vorschlag eignet sich besonders für Jugendklassen.

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