Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Ihr [seid] Gottes Tempel‘


Lektion 33

„Ihr [seid] Gottes Tempel“

1 Korinther 1– 6

Ziel

Jeder soll angeregt werden, die Segnungen anzustreben, die man erlangt, wenn man mit Christus eins ist, dem Geist folgt und sittlich rein lebt.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. 1 Korinther 1:10–13; 3:1–11. Paulus ermahnt die Heiligen, Streit zu vermeiden und im Geist und im Urteilen eins zu sein.

    2. 1 Korinther 1:17–31; 2:1–16. Paulus rät den Heiligen, sich auf den Geist und nicht auf die Weisheit und Philosophien der Welt zu verlassen.

    3. 1 Korinther 3:16,17; 5; 6:9–20. Paulus ermahnt die Heiligen, sittlich rein zu sein.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: 1 Korinther 7–10.

  3. Anregung für den Unterricht: Elder Boyd K. Packer hat folgendes geraten: „Für den Lehrer ist es von grundlegender Bedeutung, daß er weiß, daß die Menschen im Grunde gut sind. Es ist wichtig zu wissen, daß sie dazu neigen, das Rechte zu tun. Dieser erhabene Gedanke erzeugt Glauben. Darin liegt der ganze Unterschied, ob sie nun Ihre eigenen Kinder unterrichten oder eine Klasse mit jungen Menschen.“ (Teach Ye Diligently [1975], 73.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Zeichnen sie eine Straße an die Tafel. Zeichnen Sie danach ein Auto oder ein anderes Fahrzeug auf die Straße. Erzählen Sie danach die folgende Geschichte, die Elder Joseph B. Wirthlin berichtet hat:

„Als ich eines Abends mit meiner Frau auf einer Bergstraße durch ein heftiges Gewitter fuhr, konnten wir die Straße kaum sehen – weder vor uns noch rechts oder links. Ich beachtete die weißen Linien auf der Straße aufmerksamer denn je. Zwischen den Linien zu fahren bewahrte uns davor, den Seitenstreifen zu überfahren und in die tiefe Schlucht zu fallen, sowie vor einem Frontalzusammenstoß. Es wäre gefährlich gewesen, die eine oder andere Linie zu überfahren. Da dachte ich: ,Würde ein vernünftiger Mensch auf der Fahrbahn rechts oder links die Linie überfahren, wenn er wüßte, daß das fatale Folgen hätte? Wenn ihm sein irdisches Leben lieb wäre, würde er sicher zwischen den Linien bleiben.‘

Diese Fahrt auf der Bergstraße ist dem Leben so ähnlich. Wenn wir zwischen den Linien bleiben, die der Herr vorgegeben hat, beschützt er uns, und wir können sicher unsere Bestimmung erreichen.“ (Der Stern, Januar 1991, Seite 60.)

Erklären Sie: Zu der Zeit, als Paulus den ersten Brief an die Heiligen in Korinth schrieb, begannen einige damit, sich außerhalb der Grenzen des Evangeliums zu bewegen. In dieser Lektion werden wir die Ermahnungen des Paulus an die Heiligen besprechen. Er rief sie in drei Bereichen zur Umkehr. Zeichnen Sie drei Linien an die Tafel, um zu zeigen, wie das Fahrzeug vom Weg abkommen kann. Ans Ende der ersten Linie schreiben Sie Streit und Uneinigkeit. Ans Ende der zweiten Linie schreiben Sie Sich auf die Weisheit der Welt verlassen. Ans Ende der dritten Linie schreiben Sie Unsittlichkeit.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie bei den folgenden Schriftstellen, wie wir den Rat des Paulus heute auf uns beziehen und seine Lehren anwenden können.

1. Streit vermeiden und eins sein.

Lesen und besprechen Sie 1 Korinther 1:10–13; 3:1–11.

• Welche Schwierigkeit sprach Paulus in 1 Korinther 1:10–13 an? Was meinte er damit, wenn er sagte, einige Heilige hielten „zu Paulus“, andere „zu Apollos“, andere „zu Kephas“ (Petrus) und wieder andere „zu Christus“? (Anstatt als Nachfolger Jesu Christi geeint zu sein, teilten sich manche Heilige in Gruppen innerhalb der Kirche.) Begehen wir manchmal den gleichen Fehler? Welche Folgen hat eine solche Teilung? Wie beeinflussen Teilung und Streit unsere Gemeinschaft als Jünger Christi? (Siehe Mosia 18:21,22; 3 Nephi 11:29,30; LuB 38:27.)

• Was riet Paulus den Heiligen, um mehr Einigkeit zu haben? (Siehe 1 Korinther 1:10. Schreiben Sie, während jemand diese Schriftstelle vorliest, die einzelnen Punkte aus dem Ratschlag des Paulus, wie unten angegeben, an die Tafel.) Wie können wir diesen Rat zu Hause und in der Kirche anwenden?

  1. „Seid alle einmütig.“

  2. „Duldet keine Spaltungen unter euch.“

  3. „Seid ganz eines Sinnes und einer Meinung.“

• Warum hatten die Heiligen in Korinth nur die „Milch“ des Evangeliums bekommen? (Siehe 1 Korinther 3:1–4.) Warum hält uns Streit davon ab, die „feste Speise“ des Evangeliums zu empfangen? Wie können wir uns darauf vorbereiten, mit der „festen Speise“ des Evangeliums gespeist zu werden?

• Paulus lehrte, daß es im Evangelium viele Diener gäbe, aber nur Jesus Christus der feste Grund (das Fundament) sei (1 Korinther 3:5–11). Warum ist es wichtig, daß der Erretter das Fundament unseres Glaubens ist? (Siehe Helaman 5:12.)

2. Sich auf den Geist und nicht auf die Weisheit der Welt verlassen.

Besprechen Sie 1 Korinther 1:17–31; 2:1–16. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus vorzulesen.

• Paulus hat gelehrt, die Weisheit Gottes „entlarvt“ die Weisheit der Welt „als Torheit“ (1 Korinther 1:18–21). Wodurch unterscheidet sich die Weisheit Gottes von der der Welt? (Siehe Jesaja 55:8,9; LuB 38:1,2.) Nennen Sie Beispiele dafür, wann Gottes Weisheit die Weisheit der Welt als Torheit erscheinen ließ.

• Inwiefern kann weltliches Lernen für uns ein Segen sein? (Weltlich bedeutet nichtreligiös.) Inwiefern kann es aber ein Stolperstein für uns werden? Wie können wir weltliches und geistiges Lernen miteinander verbinden? (Siehe 2 Nephi 9:28,29.)

Präsident Spencer W. Kimball hat gelehrt: „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir gleichzeitig beides [weltliches und geistiges Lernen] tun können. … Wenn wir unser Erdenleben dafür verwenden, weltliches Wissen anzuhäufen, dabei aber das geistige ausschließen, dann befinden wir uns in einer Sackgasse, denn dies ist die Zeit, in der man sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; in dieser Zeit sollen wir Glauben entwickeln, getauft werden, den Heiligen Geist empfangen und die heiligen Handlungen durchführen. Gleichzeitig können wir weltliches Wissen erlangen, denn unser Geist wird auch nach dem Tod in der Geisterwelt weiterlernen.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, ed. Edward L. Kimball [1982], 390.)

• Was hat Paulus gemeint, als er sagte, Gott habe „das Törichte in der Welt … erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt …, um das Starke zuschanden zu machen“? (1 Korinther 1:27.) Warum erwählt Gott oft „das Schwache in der Welt“, um seine Absichten zu erfüllen?

• Welche Schwächen hatte Paulus, als er das Evangelium verkündete? (Siehe 1 Korinther 2:1–3.) Inwiefern verwandelten sich seine Schwächen in Stärken? (Siehe 1 Korinther 2:2,4,5.) Wie hat der Herr Ihnen geholfen, als Sie sich für ungeeignet hielten oder Bedenken hatten, in seinem Werk zu arbeiten?

• Wie können wir laut Paulus das erkennen, was göttlich ist? (Siehe 1 Korinther 2:10–13.) Warum verlassen wir uns manchmal mehr auf unsere eigene Weisheit und unseren Verstand als auf die Offenbarung durch den Geist? Welchen Unterschied haben Sie zwischen dem Lernen, das durch den Geist kommt, und dem Lernen nur mit dem Verstand festgestellt?

Elder Bruce R. McConkie hat gelehrt: „Reine Religion ist eine Angelegenheit des Geistes und nicht des Verstandes allein, und ihre Wahrheit muß durch die Macht des Geistes in das Herz des Hörers gepflanzt werden, sonst ändert sich die Seele des Menschen nicht, … und wer Errettung sucht, wird in Christus nicht lebendig gemacht.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 vols. [1966–73], 2:318.)

• Paulus lehrte, es sei für den „irdisch gesinnten Menschen“ unmöglich, das zu empfangen, was von Gott kommt (1 Korinther 2:14). Warum ist das so? Was müssen wir tun, um den irdisch gesinnten Menschen zu überwinden? (Siehe Mosia 3:19.)

3. Sittlich rein sein.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus 1 Korinther 3:16,17; 5; 6:9–20.

• Womit verglich Paulus unseren Körper? (Siehe 1 Korinther 3:16,17; 6:19,20.) Warum ist das Ihrer Meinung nach ein guter Vergleich? Was kann unseren Körper verunreinigen? Was sollen wir tun, um unseren Körper wie einen Tempel zu behandeln?

• Paulus warnte vor vielen schwerwiegenden Sünden zu seiner Zeit, auch vor verschiedenen sexuellen Sünden (1 Korinther 6:9). Worin besteht das Gesetz Gottes in bezug auf sexuelle Reinheit? (Siehe LuB 42:23; 59:6.)

Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Jede sexuelle Intimität außerhalb des Ehebündnisses – und damit meine ich jeden vorsätzlichen Kontakt mit den heiligen, intimen Bereichen eines anderen Körpers, und zwar mit oder ohne Kleidung – ist Sünde und von Gott verboten. Es ist ebenfalls eine Übertretung, diese Emotionen vorsätzlich am eigenen Körper hervorzurufen.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 34.)

• Warum wiegen sexuelle Sünden so schwer? (Beachten Sie die folgenden Zitate.) Wie wird man gesegnet, wenn man sittlich rein lebt?

Elder Joseph B. Wirthlin hat gesagt: „Zu den verbreitetsten Täuschungen der letzten Jahre gehört die Auffassung, daß Unsittlichkeit normal sei und keine negativen Konsequenzen nach sich ziehe. In Wahrheit ist die Unsittlichkeit die Ursache von viel Leid und Problemen, die heute vorherrschen, und zu denen auch um sich greifende Krankheiten, Abtreibung, zerrüttete Familien, vaterlose Kinder sowie Mütter gehören, die selbst noch Kind sind.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 69.)

Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „[Der Satan] weiß, daß diese Kraft zum Schöpfen keine Nebensache in diesem Plan ist, sondern daß sie ein Schlüssel zu diesem Plan ist. Er weiß, daß wir unsere Möglichkeiten zum ewigen Fortschritt sehr leicht verlieren können, wenn er uns verführen kann, diese Kraft zu früh anzuwenden oder in irgendeiner Weise zu mißbrauchen.“ (Der Stern, Januar 1973, Seite 17.)

• Paulus gab den Heiligen den Rat, daß „[sie] nichts mit Unzüchtigen zu schaffen haben [sollen]“ (1 Korinther 5:9). Wie können wir diesen Rat anwenden? (Besprechen Sie, wie unsere Freunde und eine gewisse Art von Unterhaltung unseren Wunsch und unsere Fähigkeit, sittlich rein zu sein, beeinflussen.) Wie können wir unsittlichen Einfluß vermeiden?

• Welche Methoden wendet der Satan an, um uns davon zu überzeugen, es gäbe Ausnahmen in Gottes Gesetz in bezug auf die Sittlichkeit? (Beachten Sie untenstehendes Zitat.) Wie können wir diesen Versuchungen widerstehen? Welche Zusicherung finden wir in 1 Korinther 10:13, die uns helfen kann, der Versuchung, eine sexuelle Sünde zu begehen, zu widerstehen? Inwiefern sind Sie gesegnet worden, als Sie nach der Hilfe des Herrn getrachtet haben, um Versuchung zu widerstehen?

Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Der Satan versucht den Menschen einzureden, daß es Toleranzschwellen des körperlichen Kontakts gäbe, so daß die Beteiligten die dadurch hervorgerufenen starken Erregungen und Gefühle haben wollen; er behauptet, daß kein Schaden angerichtet wird, wenn man dies in Grenzen hält. Als ein Zeuge für Jesus Christus erkläre ich: Das ist absolut falsch! … Lege fest, was du tun und was du nicht tun willst. Wenn dann die Versuchung kommt, ändere deine Grundsätze nicht.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 34.)

• Was verheißt das Sühnopfer Jesu Christi denen, die von sexueller Sünde umkehren? (Siehe 1 Korinther 6:11; Jesaja 1:18; LuB 58:42.)

Zum Abschluß

Bezeugen Sie: Die heutigen Apostel und Propheten lehren uns wie der Apostel Paulus auch heute, was wir tun sollen, um innerhalb der Grenzen zu bleiben, die der Herr gesetzt hat. Sie können auch eine Konferenzansprache besprechen, in der der Prophet oder ein Apostel eines der Themen angesprochen hat, mit denen sich Paulus in seinem Brief an die Korinther beschäftigt hat, nämlich: Streit vermeiden, sich auf den Geist verlassen oder sittlich rein sein. Erzählen Sie, falls es angebracht ist, wie Sie gesegnet worden sind, weil Sie den Rat des Paulus oder eines neuzeitlichen Apostels oder Propheten in die Tat umgesetzt haben.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder beide Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. „Das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Korinther 2:9)

• Was ist das Beste oder Schönste, das Sie je gesehen oder erlebt haben?

Bitten Sie jemand, 1 Korinther 2:9 vorzulesen. Bezeugen Sie, daß die Segnungen, die Gott für uns bereithält, wenn wir ihn lieben und seine Gebote halten, schöner sind als alles, was wir uns nur vorstellen können.

2. „Ein Bruder [zieht] den anderen vor Gericht“ ( 1 Korinther 6:6)

Lesen und besprechen Sie 1 Korinther 6:1–8.

• Wie lösten viele der Heiligen in Korinth ihre Meinungsverschiedenheiten? (Siehe 1 Korinther 6:1–8.) Inwiefern verursachte das noch größere Uneinigkeit? Gibt es dieses Problem auch heute? Was können wir aus dem Rat des Paulus lernen?

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