Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Du [hast] … meine Sache bezeugt‘


Lektion 38

„Du [hast] … meine Sache bezeugt“

Apostelgeschichte 21–28

Ziel

Jeder soll angeregt werden, dem Beispiel des Paulus zu folgen und auch inmitten von Prüfung und Sorgen ein glaubenstreuer Zeuge Jesu Christi zu sein.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Apostelgeschichte 21:1–22:21. Paulus reist nach Jerusalem, obwohl seine Begleiter um sein Leben fürchten und Bedenken haben. Er berichtet dort den Brüdern von seinen Missionsreisen. Er geht in den Tempel wird von der aufgebrachten Volksmenge ergriffen. Der römische Oberst nimmt ihn gefangen, erlaubt ihm aber, zur Menge zu sprechen. Paulus erzählt dem Volk von seiner Bekehrung zum Evangelium Jesu Christi.

    2. Apostelgeschichte 22:22–23:35. Die Volksmenge verwirft Paulus und will ihn töten. Der Oberste der Kohorte rettet Paulus vor der Menge und bringt ihn in die Kaserne. Am nächsten Tag bringt ihn der Oberste vor den Sanhedrin. Auch dort entsteht ein Streit, und der römische Oberst bringt Paulus wieder in die Kaserne. In dieser Nacht erscheint der Herr dem Paulus und sagt ihm, er sei dazu berufen, in Rom und in Jerusalem Zeugnis abzulegen. Mehr als vierzig Juden verschwören sich, um Paulus zu töten, und er wird zu Felix, dem Statthalter, in Sicherheit gebracht.

    3. Apostelgeschichte 26. Paulus wird mehrere Jahre lang verfolgt und eingesperrt, danach wird er vor König Agrippa gebracht, wo er sein Zeugnis ablegt. Agrippa verwirft das Zeugnis des Paulus und schickt ihn zum Kaiser nach Rom.

    4. Apostelgeschichte 27; 28. Paulus erleidet auf dem Weg nach Rom Schiffbruch, nachdem der Kapitän des Schiffes den Rat des Paulus ignoriert hat. Endlich kommt er in Rom an und wird gefangengenommen, aber er predigt allen, die ihn hören wollen.

  2. Falls das folgende Material verfügbar ist, verwenden Sie es im Unterricht:

    1. “Paulus – ein auserwähltes Werkzeug“ heißt ein elfminütiger Film aus Das Neue Testament – Videos (56914 150). Sie sollten sich den Film zuvor ansehen, damit Sie feststellen, wo die Vorführung für ein Gespräch zu unterbrechen ist.

    2. Karte 12, „Die Reisen des Apostels Paulus“ im Anhang in der Einheitsübersetzung der Bibel

  3. Anregung für den Unterricht: „Es ist wesentlich, daß diejenigen, die Sie unterrichten, genährt werden und etwas lernen. Immer, wenn sie kommen, sollen sie zumindest einen Gedanken, eine Idee, eine Inspiration empfangen haben. Es braucht nur ein kleiner Gedanke sein, ein ganz gewöhnlicher – ja, je grundlegender er ist, um so mehr haben Sie erreicht.“ (Boyd K. Packer, Teach Ye Diligently, [1975], 154.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

• Gibt es jemand aus den heiligen Schriften, mit dem Sie sich identifizieren können, weil er/sie ähnlich wie Sie denkt oder Ähnliches erlebt hat? Warum fühlen Sie sich gerade mit dem-/derjenigen so verbunden?

Lassen Sie einige Teilnehmer antworten. Heben Sie danach hervor, daß der Prophet Joseph Smith, als er von der ersten Vision sprach, meinte, seine Erfahrungen ähnelten denen des Apostels Paulus. Bitten Sie jemand, Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:23–25 vorzulesen, um herauszufinden, warum.

Erklären Sie, daß das Auftreten des Apostels Paulus vor König Agrippa eines der Ereignisse ist, die in dieser Lektion besprochen werden. Paulus stand in dieser Situation und auf allen seinen Missionsreisen trotz Zurückweisung und Verfolgung fest im Glauben und legte immer mutig Zeugnis von Jesus Christus ab.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie bei den folgenden Schriftstellen, wie wir einen so großen Mut und Glauben wie Paulus entwickeln können. Regen Sie die Teilnehmer an, von Erlebnissen zu erzählen, wo sie durch ihre Worte oder Taten mutig Zeugnis abgelegt haben.

1. Paulus berichtet von seinen Reisen und steht in Jerusalem einer aufgebrachten Menschenmenge gegenüber.

Wenn Sie das Video „Paulus – ein auserwähltes Werkzeug“ verwenden möchten, zeigen Sie jetzt den ersten Teil. Halten Sie das Band an, wenn der Sprecher gesagt hat: „… erfüllte sich das Wort des Herrn, er werde vor Königen und Herrschern von ihm Zeugnis geben.“ (Bei diesen Worten wird Paulus von einigen Soldaten durch einen Gang geführt.)

Besprechen Sie Apostelgeschichte 21:1–22:21. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus vorzulesen. Erklären Sie: Paulus hatte drei erfolgreiche Missionsreisen im Römischen Reich hinter sich, und er kehrte nach Jerusalem zurück, obwohl er wußte, daß dies gefährlich war.

• Warum wollten die Freunde des Paulus ihn davon abhalten, nach Jerusalem zurückzukehren? (Siehe Apostelgeschichte 21:10–12.) Was antwortete Paulus auf die Bedenken seiner Freunde? (Siehe Apostelgeschichte 21:13.) Inwiefern zeigt das, wie sehr sich Paulus Christus verpflichtet hatte?

• Was machte Paulus am Tag nach seiner Ankunft in Jerusalem? (Siehe Apostelgeschichte 21:17–19.) Inwiefern gleicht das dem, was die heutigen Missionare tun, wenn sie von ihrer Mission zurückkehren? (Sie berichten ihre Missionserlebnisse dem Pfahlpräsidenten und dem Hohen Rat und oft auch den Mitgliedern ihrer Gemeinde in der Abendmahlsversammlung.) Welchen Nutzen haben Sie daraus gezogen, daß Sie die Erlebnisse eines Missionars gehört haben?

• Viele jüdische Christen verübelten es Paulus, daß er lehrte, die Errettung käme durch Jesus Christus und nicht durch das Gesetz Mose (Apostelgeschichte 15:1–35). Die Brüder in Jerusalem baten Paulus, er möge diese Leute zufriedenstellen, indem er in den Tempel gehen und sich der rituellen Reinigung unterziehen solle. Das sollte das Zeichen dafür sein, daß er noch immer das Gesetz befolge (Apostelgeschichte 21:20–25). Was geschah, während Paulus im Tempel war? (Siehe Apostelgeschichte 21:26–30. Er wurde von einer Menschenmenge ergriffen, die ihn beschuldigte, er predige gegen das Gesetz Mose und verunreinige den Tempel, weil er jemand, der kein Jude war, in den Tempel mitgenommen hätte.) Wie wurde Paulus vor ihnen gerettet? (Siehe Apostelgeschichte 21:31–36.) Was machte Paulus, als der Oberst ihm erlaubte, zum Volk zu sprechen? (Siehe Apostelgeschichte 21:37–22:21.) Warum erforderte dies Mut?

Bei der Besprechung von Apostelgeschichte 21–28 können Sie alle Ereignisse an der Tafel auflisten, wann Paulus großen Mut gezeigt hat und ein Zeuge für Jesus Christus war. Vervollständigen Sie die Liste während des Unterrichts.

• Wann haben Sie einmal in einer Situation, die Mut erfordert hat, Zeugnis abgelegt? Wie haben Sie den erforderlichen Mut entwickelt? Wie kann es uns helfen, mehr Mut zu haben und andere an unserem Zeugnis teilhaben zu lassen, wenn wir uns mit den Taten des Paulus beschäftigen?

2. Paulus wird vor den Sanhedrin gebracht.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 22:22–23:35.

• Wie reagierte die Menschenmenge im Tempelvorhof auf die Schilderung von der Bekehrung des Paulus? (Siehe Apostelgeschichte 22:22.) Warum holte der Oberst Paulus aus der Menschenmenge? (Siehe Apostelgeschichte 22:24.) Wie konnte Paulus der Geißelung entgehen? (Siehe Apostelgeschichte 22:25,26. Er wies darauf hin, daß er römischer Staatsbürger war. Dadurch genoß er bestimmte Rechte und Privilegien im Römischen Reich, zu dem auch Jerusalem gehörte.)

• Was sagte Paulus als erstes, als er vor den Sanhedrin (den Rat der Juden) gebracht wurde? (Siehe Apostelgeschichte 23:1; siehe auch Apostelgeschichte 24:16. In LuB 135:4 finden wir eine ähnliche Aussage des Propheten Joseph Smith.) Wie hat Paulus sein „völlig reines Gewissen“ vor Gott in dieser Lage wohl geholfen? Regen Sie die Teilnehmer an, darüber nachzudenken, was sie in ihrem Leben ändern müßten, um ein „völlig reines Gewissen“ vor Gott zu haben?

• Was sagte der Herr dem Paulus, als er ihm nach der Befragung vor dem Sanhedrin erschien? (Siehe Apostelgeschichte 23:11.) Wie hat der Herr Ihnen geholfen, in schweren Zeiten Mut zu haben?

• Am Tag, nachdem der Herr dem Paulus erschienen war, verschworen sich mehr als 40 Juden gegen Paulus. Sie schworen einander, nicht zu essen und zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten (Apostelgeschichte 23:12–15). Wie wurde Paulus vor ihrem Plan bewahrt? (Siehe Apostelgeschichte 23:16–35. Sie können darauf hinweisen, daß dies das dritte Mal innerhalb weniger Tage war, wo Paulus vor dem Tod gerettet wurde.)

3. Paulus legt vor Agrippa Zeugnis ab; sein Zeugnis wird verworfen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 26. Sie können das Folgende aus Apostelgeschichte 24 und 25 zusammenfassen: Paulus wurde zum Statt- halter Felix gebracht und legte mutig vor ihm Zeugnis ab. Zwei Jahre lang war Paulus gefangen, weil Felix hoffte, Geld für seine Freilassung zu bekommen. Felix wurde von Festus als Statthalter abgelöst. Die Juden baten Festus, Paulus zum Verhör nach Jerusalem zu schicken. Doch Paulus lehnte dies ab, weil er wußte, daß er dort keinem gerechten Gericht gegenüberstehen würde. Paulus legte statt dessen Berufung beim Kaiser ein, weil er als römischer Staatsbürger dieses Recht hatte. Festus willigte ein, Paulus nach Rom zu schicken, aber Paulus kam zuerst noch vor König Agrippa, den von Rom eingesetzten Herrscher über Judäa.

Wenn Sie das Video verwenden, zeigen Sie jetzt den zweiten Teil. Halten Sie das Band an, wenn Paulus gesagt hat: „Ich wünschte mir von Gott, daß früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich bin, freilich ohne diese Fesseln.“ (Gleich darauf wird Paulus aus dem Thronsaal des Königs Agrippa abgeführt.)

• Was beeindruckt Sie an den Worten des Paulus vor König Agrippa? (Siehe Apostelgeschichte 26:2–27.) Wie reagierte Agrippa auf die Worte des Paulus? (Siehe Apostelgeschichte 26:28.) Was könnte Agrippa davon abgehalten haben, Christ zu werden? Welche Einstellung oder welche Probleme halten die Menschen heute davon ab, das Evangelium Jesu Christi anzunehmen?

• Wodurch unterschied sich die Reaktion des Festus von der des Agrippa, als sie Paulus hörten? Inwiefern waren sie einander ähnlich? (Siehe Apostelgeschichte 26:24,28. Heben Sie hervor, daß vor dem Herrn nur völlige Hingabe und sonst nichts annehmbar ist. Agrippa fand die Botschaft des Paulus fast glaubwürdig; Festus verwarf sie gleich, doch beide bestanden die Glaubensprüfung nicht, die Paulus ihnen angeboten hatte.)

4. Paulus erleidet auf seinem Weg nach Rom Schiffbruch.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 27 und 28. Erklären Sie, daß Agrippa bereit war, Paulus freizulassen (Apostelgeschichte 26:32), aber Paulus hatte an den Kaiser appelliert und wurde deshalb nach Rom geschickt. Verwenden Sie bei der Besprechung der Reise des Paulus nach Rom die Landkarte, und achten Sie auf bedeutende Orte, wie beispielsweise Kalói Liménes, wo Paulus den Männern den Rat gab, dort zu überwintern, und Malta, wo die Schiffbrüchigen an Land geschwemmt worden waren.

• Was geschah, als der Kapitän die Warnung des Paulus, es sei zu gefährlich, von Kalói Liménes aus weiterzusegeln, nicht beachtete? (Siehe Apostelgeschichte 27:7–20.) Was bewegte den Hauptmann dazu, den Rat des Paulus nicht zu beachten? (Siehe Apostelgeschichte 27:11, 12.) Warum beachten einige von uns manchmal den Rat der Führer der Kirche nicht? Wodurch haben Sie gelernt, daß es wichtig ist, dem Rat der Führer der Kirche zu folgen?

• Warum wußte Paulus, daß alle Passagiere sicher an Land kommen würden, obwohl das Schiff im Sturm zerstört würde? (Siehe Apostelgeschichte 27:21–26.) Wie wurde diese Prophezeiung erfüllt? (Siehe Apostelgeschichte 27:27–44.)

• Wie gebrauchte Paulus auf der Insel Malta seine Priestertumsmacht? (Siehe Apostelgeschichte 28:7–9.) Was zeigt uns dieser Vorfall über den Zweck der Macht des Priestertums? Inwiefern hilft es uns, als Zeuge Christi zu dienen, wenn wir das Priestertum ehren? Wie hilft es uns, wenn wir das Priestertum ehren, als Zeuge für Chistus zu dienen?

• Einige Monate später kam Paulus endlich in Rom an, wo er wieder ins Gefängnis geworfen wurde. Wie konnte er diesen scheinbaren Fehlschlag zu seinem Vorteil nutzen? (Siehe Apostelgeschichte 28:16–31. Er erhielt relativ viel Freiheit, und so verbrachte er seine Zeit damit, das Evangelium zu verkünden und von Christus Zeugnis abzulegen.) Was können wir von Paulus hinsichtlich eines treuen Zeugen für Jesus Christus lernen? (Falls Sie eine Liste an die Tafel geschrieben haben, wann Paulus großen Mut gezeigt hat und ein Zeuge für Jesus Christus war, verweisen Sie auf sie.)

Wenn Sie das Video verwenden, zeigen Sie nun des Rest.

Zum Abschluß

Erklären Sie, daß die Historiker annehmen, daß Paulus um 65 n. Chr. in Rom den Märtyrertod erlitt. Sein ganzes Leben lang erfüllte er seine Aufgabe als Apostel: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ (Matthäus 28:19.) Er erfüllte auch die Prophezeiung des Herrn, daß er das Evangelium „vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen“ werde (Apostelgeschichte 9:15). Er war ein glaubenstreuer Zeuge für Christus, obwohl er verbal und körperlich angegriffen wurde, ungerechtfertigt ins Gefängnis geworfen wurde und auch Naturkatastrophen ausgesetzt war.

Bezeugen Sie, daß Jesus Christus uns die Kraft geben wird, alle Schwierigkeiten zu ertragen, wenn wir dem Beispiel des Paulus folgen und in allen Situationen ein glaubenstreuer Zeuge Jesu Christi sind.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können diesen Vorschlag im Unterricht verwenden.

Überblick über das Leben des Paulus

Damit die Teilnehmer besser verstehen, wie Paulus die Mission seines Lebens erfüllt hat, nämlich von Christus Zeugnis abzulegen, soll jeder ein Ereignis auswählen, bei dem Paulus von Christus Zeugnis abgelegt hat. Bitten Sie die Teilnehmer, Ihr ausgesuchtes Ereignis der Klasse mitzuteilen. Listen Sie alle an der Tafel auf. Helfen Sie, wenn nötig, den Teilnehmern dabei, die passenden Schriftstellen und den Ort des Gesche- hens zu finden. Sie können dazu auch die Karte 12 im Anhang der Bibel verwenden.

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