Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen‘


Lektion 36

„Die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen“

Römer

Ziel

Jeder soll erinnert werden, daß er ein Kind Gottes ist. Die Teilnehmer sollen ermutigt werden, so zu leben, daß sie ihres göttlichen Erbes würdig sind.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Römer 2–5. Paulus lehrt, daß „der Mensch gerecht wird durch Glauben“ an Jesus Christus. Der Glaube zeigt sich durch rechtschaffene Werke.

    2. Römer 6; 8. Paulus lehrt, daß die Kinder Gottes von neuem geboren und Miterben Christi werden können.

    3. Römer 12; 13; 15:1–7. Paulus rät den Römern, so zu leben, wie es einem Heiligen gebührt.

  2. Sie können einen Solisten oder einige Teilnehmer bitten, das Lied „Ich bin ein Kind von Gott“ (Gesangbuch, Nr. 202) oder „Ich spür, daß er mich liebt“ (Kinderstern, März 1994) vorzusingen oder zu spielen. Falls das nicht möglich ist, singen Sie ein oder beide Lieder während des Unterrichts mit den Teilnehmern.

  3. Anregung für den Unterricht: Paulus erinnert die Lehrer in seinem Brief an die Römer, wie wichtig es ist, das zu leben, was sie lehren (Römer 2:21,22). Ihr Beispiel kann die Teilnehmer mehr lehren als Ihre Worte. Zeigen Sie ihnen, daß Sie ein Zeugnis von den Evangeliumsgrundsätzen haben, weil Sie täglich danach leben (Johannes 7:17). (Siehe Lehren – die größte Berufung, Seite 14,15,131,132.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Bitten Sie jemand, Römer 3:10 vorzulesen. Erklären Sie, daß Paulus hier nicht meint, niemand tue jemals etwas Gutes; er hob damit aber hervor, daß niemand auf Erden vollkommen rechtschaffen ist. Christus war der einzige, der je ein vollkommen sündenfreies Leben geführt hat. Alle anderen haben gesündigt (siehe auch Römer 3:23).

• Was müssen wir tun, um wieder rein zu werden, wenn wir gesündigt haben? (Glauben an Christus ausüben und von unseren Sünden umkehren, damit wir die reinigende Kraft seines Sühnopfers annehmen können.)

Erklären Sie, daß wir aus eigener Kraft nicht wieder vollkommen rein werden können, wenn wir eine Sünde begangen haben. In dieser Lektion wird besprochen werden, wie wir durch das Sühnopfer Jesu Christi rein werden können. Diesen Vorgang nennt Paulus Gerechtmachung.

Besprechen und anwenden

Wählen Sie gebeterfüllt die Schriftstellen und Fragen aus, die den Bedürfnissen der Klasse am besten gerecht werden. Regen Sie die Teilnehmer an, von den Lehren und Grundsätzen, die in dieser Lektion besprochen werden, Zeugnis zu geben.

1. Wir werden durch den Glauben an Jesus Christus gerecht.

Lesen und besprechen Sie Römer 2–5. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus laut vorzulesen. Erklären Sie, daß Paulus an die Mitglieder in verschiedenen Gebieten geschrieben hat, die wieder zur Ausübung des Gesetzes Mose zurückgekehrt waren. Sie glaubten, die genaue Befolgung dieses Gesetzes sei für die Errettung notwendig. Die Heiligen in Rom waren zwar stark im Evangelium (Römer 1:8), aber Paulus schrieb diesen Brief, um zu betonen, daß Gerechtmachung und Errettung durch den Glauben an Christus und nicht durch die Ausübung des Gesetzes Mose kommen.

• Paulus bemüht sich in seinem Brief, den römischen Heiligen die Lehre von der Gerechtmachung verständlicher zu machen. Was bedeutet es, gerecht gemacht zu werden? (Mit Gott versöhnt zu werden, Vergebung der Sünden zu erlangen und für rechtschaffen und schuldlos erklärt zu werden.)

• Warum müssen wir gerecht gemacht werden? (Siehe Römer 3:10–12,23; siehe auch Alma 7:21. Wir alle haben Gott beleidigt und werden durch Sünde unrein. Da nichts Unreines bei Gott wohnen kann, müssen wir gerecht gemacht werden, wenn wir zu ihm zurückkehren wollen.)

• Was lehrte Paulus darüber, wie wir gerecht gemacht werden? (Siehe Römer 3:24,28; 5:1,2; siehe auch 2 Nephi 2:6. Wir werden durch die Gnade Jesu Christi und unseren Glauben an ihn gerecht gemacht.) Was ist Gnade? (Göttliche Hilfe oder Kraft.) Wie erhalten wir diese göttliche Hilfe? (Siehe Römer 5:8–11; 2 Nephi 2:7,8. Die Gnade Jesu Christi wird uns durch sein Sühnopfer zugänglich.) Warum ist es für uns notwendig, Glauben zu haben, um die Gnade des Erretters ganz zu erlangen?

• Paulus erklärt, daß Gerechtmachung durch die Gnade Jesu Christi kommt und nicht durch „Werke des Gesetzes“ (Römer 3:20,24,28). Warum können wir Gerechtmachung und Errettung nicht ausschließlich durch unsere Werke erreichen? (Siehe Mosia 2:20,21; Alma 22:14.)

• Viele haben die Worte des Paulus so ausgelegt, daß wir nur durch den Glauben und ohne gute Werke gerecht gemacht werden können. Welcher Zusammenhang besteht zwischen unseren Handlungen (oder Werken) und der Gerechtmachung durch die Gnade Christi? (Siehe Römer 3:31; Jakobs 2:14–18,24; 2 Nephi 25:23; LuB 88:38,39.)

Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Um vor Gott gerecht zu sein, müssen wir einander lieben; wir müssen das Böse überwinden. Wir müssen für die Vaterlosen und Witwen sorgen, wenn sie in Not sind, und uns vor jeder Befleckung durch die Welt bewahren; denn diese Tugenden entspringen der erhabenen Quelle reiner Frömmigkeit. Wir müssen unseren Glauben dadurch stärken, daß wir jede gute Eigenschaft erwerben, die die Kinder des gesegneten Jesus ziert. Wir können beten, wenn es Zeit zum Beten ist; wir können unseren Nächsten lieben wie uns selbst, wir können in Drangsal glaubenstreu bleiben, weil wir wissen, daß der Lohn dafür im Himmelreich um so größer ist. Welch ein Trost! Welche Freude!“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 78.)

2. Wir können von neuem geboren werden und Miterben Christi sein.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Römer 6 und 8.

• Paulus vergleicht die Taufe mit dem Tod, der Grablegung und der Auferstehung. Inwiefern stellt die Taufe Tod, Grablegung und Auferstehung (von neuem geboren werden) dar? (Siehe Römer 6:3,4; LuB 76:50–52.) Inwiefern war die Taufe für Sie eine Neugeburt?

Erklären Sie, daß die Taufe durch Untertauchen ein Symbol für unsere geistige Geburt ist. Wenn wir im Wasser untertauchen, so ist dies ein Symbol dafür, daß wir unser altes Selbst begraben. Wenn wir aus dem Wasser hervorkommen, sind wir symbolisch reingewaschen. Wir sind ein neuer Mensch geworden, der den Bund eingegangen ist, Christus nachzufolgen.

• Wie können wir die durch die Taufe erlangte Reinheit und uns als „neuen Menschen“ (Römer 6:4) bewahren? (Mögliche Antworten: Unser Taufbündnis erneuern, indem wir jede Woche vom Abendmahl nehmen, umkehren und nach Vergebung vom Herrn trachten und indem wir jeden Tag von neuem damit beginnen, uns zu verpflichten, Gott zu dienen.)

• Was bedeutet es, vom „Fleisch bestimmt“ zu sein? (Siehe Römer 8:5,6.) Welche Folgen hat es, fleischlich gesinnt zu sein? (Siehe Römer 8:6–8,13.) Wie können wir das Fleischliche aus unserem Geist und unserem Herzen beseitigen? Inwiefern sind Sie gesegnet worden, wenn Sie sich dafür entschieden haben, geistig gesinnt zu sein?

• Paulus hat bezeugt, „daß wir Kinder Gottes sind“ (Römer 8:16). Was bewirkt die Erkenntnis bei Ihnen, daß Sie ein Kind Gottes sind? Was bedeutet das in bezug auf Ihre Fähigkeiten und Ihr Potential?

Elder Dallin H. Oaks hat gesagt: „Denken Sie nur einmal darüber nach, welche Macht in dem Gedanken liegt, den das Lied ,Ich bin ein Kind von Gott‘ (Gesangbuch, Nr. 202) vermittelt. … Hier liegt die Antwort auf eine der großen Lebensfragen, nämlich: ,Wer bin ich?‘ Ich bin ein Kind Gottes und stamme von himmlischen Eltern ab. Diese Herkunft bestimmt unser ewiges Potential. Dieser machtvolle Gedanke hilft wirksam gegen Depressionen. Er kann einem jeden von uns helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und die besten unserer inneren Anlagen zu entdecken. Lassen Sie diesen machtvollen Gedanken im Bewußtsein eines jungen Menschen Wurzeln schlagen, und Sie haben ihm damit Selbstachtung geschenkt und ihn bewegt, sich den Problemen des Lebens zu stellen.“ (Der Stern, Januar 1996, Seite 22.)

Wenn Sie jemanden gebeten haben, das Lied „Ich bin ein Kind von Gott“ vorzusingen oder zu spielen, so bitten Sie jetzt um den Beitrag. Sie können das Lied aber auch mit der Klasse gemeinsam singen (siehe unter „Vorzubereiten“).

• Welche große Verheißung werden die Kinder Gottes laut Paulus erhalten? (Siehe Römer 8:17.) Was bedeutet es, ein Miterbe Christi zu sein? (Siehe LuB 76:50,54–70.) Was müssen wir tun, um dieses große Erbe zu erlangen? (Siehe LuB 76:51–53.)

• Wie kann uns das Wissen, daß wir Kinder Gottes und mögliche Miterben Christi sind, helfen, die Leiden dieser Welt zu ertragen? (Siehe Römer 8:18,28,31; siehe auch Römer 5:3–5.) Woran haben Sie erkennen können, „daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“? (Römer 8:28.)

• Was lehrt Paulus in Römer 8:35–39 über die Liebe Jesu Christi? Wie haben Sie die Liebe des Erretters in Ihrem Leben gespürt? Was hat seine Liebe bei Ihnen bewirkt?

Wenn Sie jemand gebeten haben, das Lied „Ich spür, daß er mich liebt“ vorzusingen oder zu spielen, so bitten Sie jetzt um den Beitrag. Sie können das Lied aber auch mit der Klasse gemeinsam singen (siehe unter „Vorzubereiten“).

3. Wir sollen so leben, wie es einem Heiligen gebührt.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Römer 12; 13; 15:1–7.

• Paulus ermahnte die römischen Heiligen, sich „selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt“ (Römer 12:1). Wie können wir uns als lebendiges Opfer Gottes darbringen? (Siehe 3 Nephi 9:20; LuB 59:8.)

Elder Bruce R. McConkie hat erklärt: „Wenn man [sich] als lebendiges Opfer darbringt, dann hat man durch Gehorsam ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 vols. [1966–73], 2:292.)

• Paulus riet den römischen Heiligen: „Gleicht euch nicht dieser Welt an.“ (Römer 12:2.) Wie versuchen wir, uns der Welt heute anzugleichen? Wie können wir diese Neigung überwinden? (Siehe Römer 12:2.)

• Römer 12 und 13 zählt viele Eigenschaften eines wahren Heiligen auf. Die Klasse soll diese Eigenschaften herausfinden; schreiben Sie sie an die Tafel. (Sie können die Klasse in kleine Gruppen teilen und jeder Gruppe einige Verse zuteilen.) Besprechen Sie danach die folgenden Fragen: Warum ist es wichtig, diese Eigenschaft zu entwickeln? Was können wir in der kommenden Woche tun, um diese Eigenschaft weiter zu entwickeln?

• Wie sollen wir unsere Feinde behandeln? (Siehe Römer 12:19–21.) Welche Segnungen werden wir erlangen, wenn wir unsere Feinde so behandeln? Haben Sie es schon erlebt, wie jemand durch Freundlichkeit das Böse besiegt hat?

• Von welchem Gebot hat Paulus gesprochen, als er sagte, es schließe alle anderen Gebote ein? (Siehe Römer 13:8,9.) Inwiefern schließt dieses Gebot alle anderen ein? (Siehe Römer 13:10.)

• Wie sollen laut Paulus die Mitglieder, die im Glauben stark sind, mit glaubensschwa- chen Mitgliedern umgehen? (Siehe Römer 15:1–7.) Wie kann jemand, der im Glauben stark ist, einem Schwachen helfen?

Zum Abschluß

Betonen Sie, daß wir durch den Glauben an Jesus Christus und ein rechtschaffenes Leben gerecht gemacht werden können – das heißt, als rechtschaffen erklärt und mit Gott versöhnt werden können. Bezeugen Sie, daß wir Kinder Gottes sind und das Potential in uns wohnt, Miterben Christi zu werden, wenn wir an ihn glauben und so leben, wie er es uns geboten hat.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder beide Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. „Ich schäme mich des Evangeliums nicht“ (Römer 1:16)

Bitten Sie jemand, Römer 1:16 vorzulesen.

• Wie können wir zeigen, daß wir uns des Evangeliums Jesu Christi nicht schämen? (Siehe z. B. 1 Petrus 3:15. Schreiben Sie die Antworten an die Tafel, und regen Sie die Teilnehmer an, etwas davon in der kommenden Woche umzusetzen.)

2. Aktivität für Jugendliche

Geben Sie jedem ein Blatt Papier und einen Stift. Jeder soll die folgende Frage aus Römer 8:31 aufschreiben:

„Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (Sie können auch die Worte aus der Bibelübertragung von Joseph Smith verwenden, wo der letzte Teil lautet „wer kann uns besiegen?“.)

Besprechen Sie, wie diese Aussage die Teilnehmer im täglichen Leben stärken kann. Regen Sie die Teilnehmer an, den Zettel so aufzuhängen, daß sie ihn oft sehen können.

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