Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Gott [sieht] nicht auf die Person‘


Lektion 30

„Gott [sieht] nicht auf die Person“

Apostelgeschichte 10–14; 15:1–35

Ziel

Jeder soll erkennen, daß das Evangelium für alle Menschen ist und daß die Kirche durch fortdauernde Offenbarung geleitet wird.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Apostelgeschichte 10:1–11:18. Ein Engel erscheint Kornelius in einer Vision und sagt ihm, er solle den Apostel Petrus herbeiholen. Petrus erfährt in einer Vision, daß das Evangelium den Andern gepredigt werden soll. Er geht nach Cäsarea und belehrt Kornelius und seine Familie und Freunde. Der Heilige Geist kommt auf Kornelius und die anderen, und sie werden getauft. Einige Mitglieder der Kirche kritisieren Petrus, weil er die Andern belehrt, aber als er ihnen von seiner Vision erzählt, nehmen sie es als Offenbarung für die Kirche an.

    2. Apostelgeschichte 12. König Herodes tötet Jakobus und sperrt Petrus ein. Die Heiligen beten um die Freilassung des Petrus, und ein Engel des Herrn befreit ihn. Ein Engel des Herrn schlägt Herodes, und er stirbt.

    3. Apostelgeschichte 13; 14. Saulus (er wird nun Paulus genannt) und Barnabas unternehmen ihre erste Missionsreise und errichten die Kirche unter den Andern in verschiedenen Städten.

    4. Apostelgeschichte 15:1–35. Einige jüdische Heilige lehren, daß die Andern, die sich der Kirche anschließen, das Gesetz Mose halten müssen, was auch die Beschneidung der Männer einschließt. Die Apostel legen fest, daß der Herr dies nicht verlangt.

  2. Sie können Karte 12 „Die Reisen des Apostel Paulus“ (im Anhang der Einheitsübersetzung der Bibel) im Unterricht verwenden.

  3. Anregung für den Unterricht: Elder Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Ihre Schüler verdienen mehr als ihr Wissen. Sie verdienen Ihre Inspiration und hungern danach. Sie wollen den warmen Funken eines persönlichen Verhältnisses. Das war schon immer die herausragende Fähigkeit eines guten Lehrers.“ (In Conference Report, Oktober 1965, 52.) Denken Sie gebeterfüllt darüber nach, wie Sie für jeden einzelnen in der Klasse Liebe entwickeln und zeigen können. (Siehe Lehren – die größte Berufung, Seite 9–11,43,256,267.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Lesen Sie folgende Stichwörter nacheinander vor. Die Teilnehmer sollen sagen, auf welches bedeutende Ereignis in der Kirchengeschichte sie sich beziehen.

  1. Offenbarung

  2. 8. Juni 1978

  3. Präsident Spencer W. Kimball

  4. Priestertum

  5. Amtliche Erklärung Nr. 2

Die Teilnehmer sollen die Amtliche Erklärung Nr. 2 aufschlagen (am Ende von ,Lehre und Bündnisse‘) und leise den zweiten Absatz durchlesen (beginnend mit „Anfang Juni …“). Weisen Sie darauf hin, daß die Amtliche Erklärung Nr. 2 die Offenbarung enthält, durch die das Priestertum allen würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche zugänglich gemacht wurde.

Wenn sich jemand daran erinnert, als diese Offenbarung verkündet worden ist, soll er jetzt erzählen, was er dabei empfunden hat.

• Wer machte allen würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche das Priestertum zugänglich? (Der Herr.) Wie machte der Herr seinen Willen der Kirche bekannt? (Er offenbarte ihn dem Propheten, der ihn den Mitgliedern verkündete.) Was bewirkte diese Offenbarung in der Kirche?

Erklären Sie, daß diese Offenbarung zeigt, wie der Herr seine Kirche immer durch Offenbarung leitet. In dieser Lektion wird eine ähnliche Offenbarung behandelt, die den Mitgliedern kurz nach der Auferstehung Jesu Christi gegeben wurde.

Besprechen und anwenden

Betonen Sie bei der Besprechung der folgenden Schriftstellen, wie wichtig fortdauernde Offenbarung vom Herrn für seine Kirche ist. Regen Sie die Teilnehmer dazu an, davon Zeugnis zu geben.

1. Petrus erfährt in einer Vision. daß das Evangelium den Nichtjuden verkündigt werden soll.

Besprechen Sie Apostelgeschichte 10:1–11:18. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus vorzulesen.

• Was für ein Mann war Kornelius? (Siehe Apostelgeschichte 10:1,2,30,31. Er war ein rechtschaffener Mann und glaubte an Gott, aber er war kein Jude.) Was sagte der Engel dem Kornelius? (Siehe Apostelgeschichte 10:3–6.) Wie reagierte Kornelius auf diese Botschaft? (Siehe Apostelgeschichte 10:7,8,33.) Warum ist es wichtig, Anweisungen oder Eingebungen von Gott gleich auszuführen?

• Während die Männer des Kornelius nach Joppe unterwegs waren, hatte Petrus eine Vision (Apostelgeschichte 10:9–16). Was sah Petrus in dieser Vision? (Siehe Apostelgeschichte 10:11,12.) Welche Anweisung erhielt Petrus? (Siehe Apostelgeschichte 10:13.) Warum sträubte sich Petrus? (Siehe Apostelgeschichte 10:14. Er wollte keine Tiere essen, die unter dem Gesetz Mose als unrein galten.) Was antwortete der Herr auf die Vorbehalte des Petrus? (Siehe Apostelgeschichte 10:15,16.)

• Als Petrus mit Kornelius zusammentraf, verstand er seinen Traum. Was bedeutete dieser? (Siehe Apostelgeschichte 10:28,34,35. Das Evangelium war für alle Menschen, nicht nur für die Juden. Erklären Sie, daß die Worte „Gott [sieht] nicht auf die Person“ bedeuten, daß Gott jedem die Möglichkeit gibt, die Segnungen, die durch den Plan der Errettung kommen, zu erlangen.) Warum wurden die Andern in dem Traum mit unreinen Tieren verglichen? (Die Juden dachten, die Andern seien geistig unwürdig oder unrein wie die Tiere, die die Juden unter dem Gesetz Mose nicht essen durften. Der Herr sagte Petrus im Traum, daß er diese Tiere „für rein erklärt“ habe. Das bedeutete, daß das Evangelium nun allen Menschen gepredigt werden solle.)

• Nachdem Petrus seinen Traum erklärt hatte, begann er, Kornelius und seine Freunde zu belehren. Was lehrte er sie in seiner ersten Predigt? (Siehe Apostelgeschichte 10:36–43.) Was geschah, während Petrus predigte? (Siehe Apostelgeschichte 10:44,46.) Warum überzeugte dies Petrus davon, daß Kornelius und seine Freunde getauft werden sollten? (Siehe Apostelgeschichte 10:47,48; siehe auch Apostelgeschichte 11:15–17.)

• Wie reagierten einige Mitglieder, als sie hörten, Petrus habe das Evangelium den Andern verkündigt? (Siehe Apostelgeschichte 11:1–3.) Warum waren diese Mitglieder bestürzt? (Sie betrachteten die Andern nicht auch als Gottes auserwähltes Volk.)

• Inwiefern änderten die Mitglieder ihre Meinung, nachdem Petrus ihnen seine Vision und sein Erlebnis mit Kornelius erzählt hatte? (Siehe Apostelgeschichte 11:4–18.) Was sollen wir tun, wenn wir neue Anweisungen von Führern der Kirche empfangen, uns diese aber nicht sofort gefallen oder wir sie nicht gleich verstehen? (Siehe Johannes 7:17; 2 Nephi 28:30; LuB 6:11,14,15.)

• Warum empfing gerade Petrus die Offenbarung, daß das Evangelium den Andern gepredigt werden solle? (Er war zu dieser Zeit der Führer der Kirche.) Wer empfängt heute für die ganze Kirche Offenbarung? Warum ist es wichtig, daß nur ein einziger Mann Offenbarung für die ganze Kirche empfängt? (Siehe LuB 43:2–6.)

2. Petrus wird auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreit.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 12.

• König Herodes tötete den Apostel Jakobus, warf danach Petrus ins Gefängnis und ließ ihn schwer bewachen (Apostelgeschichte 12:1–4). Wie reagierten die Mitglieder der Kirche auf die Gefangennahme des Petrus? (Siehe Apostelgeschichte 12:5.) Wie können unsere Gebete dem Propheten und anderen Führern der Kirche heute helfen? (Siehe LuB 43:12; 93:51; 107:22.)

Präsident Joseph F. Smith hat gesagt: „Kein Tag sollte vergehen, an dem nicht alle Mitglieder der Kirche ihre Stimme im Gebet zum Herrn erheben, daß er seine Diener unterstützen möge.“ (Evangeliumslehre, Seite 316.)

• Wie konnte Petrus aus dem Gefängnis entkommen? (Siehe Apostelgeschichte 12:6–10.) Wann hat der Herr sonst noch das Leben eines Menschen auf wunderbare Weise bewahrt, bis dieser seine irdische Mission erfüllt hatte? (Beispiele aus der Schrift: Daniel; Schadrach, Meschach und Abed-Nego; Abinadi; Alma und Amulek; Joseph Smith.)

• Was passierte mit Herodes, nachdem Petrus entkommen war? (Siehe Apostelgeschichte 12:21–23.) Vergleichen Sie das Schicksal des Herodes mit dem der Kirche, wie es im nächsten Vers beschrieben wurde (Apostelgeschichte 12:24). Haben Sie beobachtet, daß die Kirche gedeiht, auch wenn manche sie vernichten möchten?

3. Saulus (er wird nun Paulus genannt) und Barnabas verkündigen das Evangelium den Andern.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 13 und 14. Wenn Sie die Landkarte verwenden, zeigen Sie die Orte, die Paulus und Barnabas bereisten.

• Was zeigt uns die Berufung des Saulus und Barnabas darüber, wie Mitglieder zum Dienst Gottes berufen werden? (Siehe Apostelgeschichte 13:1–3. Besprechen Sie, daß es notwendig ist, daß man betet und fastet, Offenbarung empfängt und die Priestertumsvollmacht hat, wenn man ein Mitglied zum Dienst in der Kirche beruft.) Durch welche Erfahrungen haben Sie die Gewißheit erlangt, daß Berufungen in der Kirche vom Geist eingegeben werden?

• Die Synagogenvorsteher in Antiochia baten Paulus, am Sabbat in der Synagoge zu sprechen (Apostelgeschichte 13:14,15). Was war die wichtigste Aussage seiner Rede? (Siehe Apostelgeschichte 13:23–31,38–41.) Wie reagierten die Andern in Antiochia auf die Missionare und ihre Botschaft? (Siehe Apostelgeschichte 13:42–44,48.) Warum verfolgten einige Juden Paulus und Barnabas? (Siehe Apostelgeschichte 13:45–47.)

• Wie reagierten die Menschen in Lystra, als Paulus den Gelähmten heilte? (Siehe Apostelgeschichte 14:8–13. Erklären Sie: Zeus und Hermes waren falsche Götter, die sie anbeteten.) Wie reagierten Paulus und Barnabas auf diese Ehre und Anerkennung? (Siehe Apostelgeschichte 14:14–18.) Weisen Sie darauf hin, daß wahre Lehrer des Wortes Gottes immer Gott die Ehre geben und Anerkennung ablehnen. Haben Sie dies auch bei den heutigen Führern der Kirche beobachtet?

• In jeder Stadt, die Paulus und Barnabas besuchten, fanden sie Menschen, die willig waren, das Evangelium anzunehmen. Aber sie trafen auch etliche, die sie verfolgten und andere gegen die Kirche aufhetzten (Apostelgeschichte 13:43–45,50; 14:1–6,19). Warum kehrten Paulus und Barnabas in all diese Städte zurück, obwohl sie dort verfolgt worden waren? (Siehe Apostelgeschichte 14:21–23. Sie hatten dort kleine Gemeinden gegründet und kehrten zurück, um die neuen Mitglieder zu stärken und zu belehren.) Was können wir tun, um neue Mitglieder in unserer Gemeinde/unserem Zweig zu unterstützen?

Präsident Gordon B. Hinckley hat dazu gesagt: „Da wir immer mehr neue Mitglieder haben, müssen wir uns auch immer mehr anstrengen, ihnen zu helfen, daß sie ihren Weg finden. Jeder von ihnen braucht dreierlei – einen Freund, eine Aufgabe und daß sie ,durch das gute Wort Gottes genährt‘ werden (siehe Moroni 6:4). Es ist unsere Pflicht, ihnen das alles zu geben.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 47.)

4. Die Apostel bestimmen, daß die Andern das Gesetz Mose nicht halten müssen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 15:1–35.

• Welche Streitfrage wollten Paulus und Barnabas in Jerusalem klären? (Siehe Apostelgeschichte 15:1,2. Erklären Sie: Die Beschneidung stand als Symbol für das gesamte Gesetz Mose. Ein beschnittener Mann war ein Mann, der sich an das Gesetz hielt. Obwohl Jesus das Gesetz Mose erfüllt hatte, praktizierten es einige jüdische Christen noch immer und verlangten dies auch von den Bekehrten, die keine Juden waren.) Wie wurde der Streit beigelegt? (Die Apostel beschlossen nach gründlicher Beratung durch Inspiration, daß die Beschneidung nicht mehr erforderlich sei.)

• Inwiefern zeigen die in Apostelgeschichte 15:6–31 beschriebenen Ereignisse, wie Entscheidungen über Richtlinien und Durchführungsbestimmungen in der Kirche getroffen werden?

  1. Die Führer der Kirche kommen zusammen, um über die Angelegenheit zu beraten (Vers 6).

  2. Sie sprechen ausführlich darüber (Vers 7–21).

  3. Sie treffen im Einklang mit dem Willen des Herrn eine Entscheidung (Vers 19–21).

  4. Der Heilige Geist bestätigt, daß die Entscheidung richtig ist (Vers 28).

  5. Die Entscheidung wird den Heiligen zur Bestätigung vorgelegt (Vers 22–31).

Zum Abschluß

Bezeugen Sie, daß die Kirche immer durch göttliche Offenbarung geführt wurde und daß es auch heute Offenbarung gibt. Regen Sie die Klasse an, dem Rat des lebenden Propheten und der Führer der Kirche zu folgen.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können diesen Vorschlag im Unterricht verwenden.

Die Kirche in der ganzen Welt

Verwenden Sie eine Weltkarte, um den Teilnehmern zu zeigen, wie sehr die Kirche gewachsen ist. Zeigen Sie die Gebiete, in denen es zur Zeit des Kornelius Mitglieder gegeben hat (heutiges Israel, Türkei, Griechenland und angrenzende Gebiete). Danach soll die Klasse sagen, in welchen Ländern die Kirche heute vertreten ist. Anfang 1998 hatte die Kirche in 162 Ländern und Territorien mehr als zehn Millionen Mitglieder. Mehr als 57.000 Missionare dienten in mehr als 116 Ländern; sie sprachen zusammen 45 Hauptsprachen und viele Dialekte. (In einer neueren Ausgabe der Kirchenzeitschrift finden Sie die aktuellen Zahlen.)

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