Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Die Zahl der Jünger [nahm zu]‘


Lektion 29

„Die Zahl der Jünger [nahm zu]“

Apostelgeschichte 6–9

Ziel

Jeder soll erkennen, daß die Arbeit in der Kirche von vielen getan wird; sie alle setzen ihre Talente und ihr Zeugnis dazu ein, die Kirche zu stärken.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Apostelgeschichte 6:1–7. Die Zwölf Apostel ordinieren sieben Männer, die die zeitliche Arbeit der Kirche überwachen.

    2. Apostelgeschichte 6:8–7:60. Stephanus, einer der sieben, legt vor dem Sanhedrin Zeugnis ab. Seine Worte ärgern die Zuhörer, er wird vor die Stadt gebracht und zu Tode gesteinigt.

    3. Apostelgeschichte 8:4–40. Philippus, auch einer der sieben Männer, predigt in Samaria und wirkt dort Wunder. Er belehrt und tauft einen Äthiopier.

    4. Apostelgeschichte 8:1–3; 9:1–31. Saulus verfolgt die Kirche, bis er eine Vision von Jesus Christus hat. Saulus wird bekehrt und getauft und beginnt, das Evangelium zu verkünden.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Apostelgeschichte 22:1–16; 26:1–5,9–18.

  3. Anregung für den Unterricht: Denken Sie daran, daß eine Klasse aus Einzelpersonen besteht. Sie unterscheiden sich in ihren Erfahrungen, sind unterschiedlich lang bei der Kirche, verstehen nicht alle die Lehre und die Grundsätze des Evangeliums auf die gleiche Weise, haben verschiedene Talente und Fähigkeiten sowie unterschiedliche Ausbildungen und Berufe. Bemühen Sie sich, die Verschiedenartigkeit der Teilnehmer zu verstehen. Helfen Sie jedem einzelnen dabei, die gelehrten Wahrheiten zu verstehen. (Siehe Lehren – die größte Berufung, Seite 37–47; siehe auch 59–65.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Fragen Sie die Teilnehmer:

• Welcher Körperteil ist wohl am wichtigsten? Warum?

Bitten Sie mehrere Teilnehmer um eine Antwort. Fragen Sie dann:

• Welches Mitglied der Kirche ist wohl am wichtigsten? Warum?

Lassen Sie auch jetzt mehrere Teilnehmer antworten. Bitten Sie danach jemand, 1 Korinther 12:14–21 vorzulesen, und danach jemand, 1 Korinther 12:12,13 vorzulesen. Erklären Sie, daß der Apostel Paulus in diesen Versen die Mitglieder der Kirche mit den Körperteilen vergleicht. Genauso wie der Fuß, die Hand, das Ohr und das Auge in ihrer verschiedenen Funktionsweise wichtig sind, so ist auch jedes Mitglied mit seinen Fähigkeiten und Talenten wichtig.

Besprechen und anwenden

Besprechen Sie bei den folgenden Schriftstellen, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können. Regen Sie die Klasse an, von persönlichen Erfahrungen mit diesen Grundsätzen zu berichten.

1. Sieben Männer werden ordiniert, um die zeitliche Arbeit der Kirche zu überwachen.

Lesen und besprechen Sie Apostelgeschichte 6:1–7. Erklären Sie, daß die Kirche unter der Leitung der Apostel sehr schnell wuchs und daß Menschen aus vielen Nationen bekehrt wurden. Das brachte große Freude, aber es stellte die Kirche auch vor große Herausforderungen. Weil die Kirche wuchs, brauchten die Apostel weitere Mitglieder, die ihnen dabei halfen, die Kirche zu leiten und das Reich Gottes aufzurichten.

• Die Zahl der Mitglieder nahm zu, und einzelne Gruppen hatten Meinungsverschiedenheiten miteinander. Warum begehrten manche griechischen Mitglieder gegen die hebräischen auf? (Siehe Apostelgeschichte 6:1.) Wie können wir als Mitglieder der Kirche Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen unter uns vermeiden (seien sie ethnischer, wirtschaftlicher, kultureller oder anderer Art)? Warum ist es für uns wichtig, solche Spaltungen zu überwinden? (Siehe 2 Nephi 26:33; LuB 38:26,27.)

Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Wenn die Menschen um die universelle Vaterschaft Gottes wissen und sie annehmen, können sie am besten ermessen, wie sehr Gott an ihnen Anteil nimmt und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Das ist eine Botschaft des Lebens und der Liebe, die sich deutlich gegen all die erdrückenden Traditionen stellt, die auf Rasse, Sprache, wirtschaftlichem oder politischem Status, Bildung oder kultureller Herkunft basieren, denn wir haben alle die gleiche geistige Herkunft. Wir haben einen göttlichen Stammbaum; jeder Mensch ist ein Geistkind Gottes.“ (Der Stern, Januar 1992, Seite 16.)

• Inwiefern kann die Verschiedenheit der Mitglieder die Kirche bereichern und stärken? Wie können wir uns voneinander unterscheiden und trotzdem einig sein?

• Die Apostel meinten, daß sie das Predigen des Evangeliums nicht vernachlässigen sollten, um Streit zu schlichten, für andere zu sorgen und andere zeitliche Angelegenheiten zu regeln (Apostelgeschichte 6:2). Welche Lösung hatten die Apostel für dieses Problem? (Siehe Apostelgeschichte 6:3–6.) Warum ist es für die Arbeit in der Kirche wichtig, daß sich viele daran beteiligen? Inwiefern sind Sie dadurch gesegnet worden, daß Sie in der Kirche dienen durften?

• Zu welchen organisatorischen Veränderungen hat der Herr – bedingt durch das Wachstum der Kirche – die neuzeitlichen Führer der Kirche inspiriert? (Mögliche Antworten: Das Kollegium der Siebzig oder die Organisation der Kirche in Gebiete, die von Gebietspräsidentschaften geführt werden.) Wie haben diese Veränderungen dazu beigetragen, den Bedürfnissen der Mitglieder in der ganzen Welt gerecht zu werden?

2. Stephanus legt vor dem Sanhedrin Zeugnis ab und wird zu Tode gesteinigt.

Besprechen Sie Apostelgeschichte 6:8–7:60. Bitten Sie jemand, ausgewählte Verse daraus laut vorzulesen.

• Stephanus, einer der sieben Männer, die berufen wurden, den Aposteln zu helfen, wurde aufgrund falscher Zeugenaussagen der Gotteslästerung beschuldigt und vor den Sanhedrin – den Rat der Juden – gebracht. (Apostelgeschichte 6:11–15.) Was machte Stephanus, als er vor dem Sanhedrin stand? (Siehe Apostelgeschichte 7:1–53. Er trug ihnen einen Teil der Geschichte der Israeliten vor.)

• Warum hat Stephanus wohl die mächtigen Taten des Herrn in der israelitischen Geschichte so hervorgehoben? Was können wir tun, um das Wirken des Herrn in unserem Leben nicht zu vergessen? Inwiefern hilft es uns, jetzt glaubenstreu zu bleiben, wenn wir an vergangene Segnungen denken?

• Warum wohl hat Stephanus hervorgehoben, daß Israel Gott oft vergessen und ihm nicht gehorcht hat? Welchen Vergleich zog Stephanus zwischen seinen Zuhörern und den alten, ungehorsamen Israeliten aus früheren Zeiten? (Siehe Apostelgeschichte 7:51–53.) Wie reagierten die Leute auf seinen Vergleich? (Siehe Apostelgeschichte 7:54.)

• Welche Vision hatte Stephanus nach seiner Rede? (Siehe Apostelgeschichte 7:55,56.) Was machten die Leute, als er ihnen die Vision erzählte? (Siehe Apostelgeschichte 7:57,58.) Was sagen uns seine letzten Worte über sein Verhältnis zum Herrn? (Siehe Apostelgeschichte 7:59,60.)

3. Philippus predigt in Samaria und wirkt dort Wunder.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 8:4–40.

• Philippus, ein weiterer der sieben Männer, die berufen wurden, den Aposteln zu helfen, predigte in Samaria und wirkte dort Wunder. Wie reagierten die Samariter auf die Botschaft des Philippus? (Siehe Apostelgeschichte 8:6–8,12.) Wie empfingen diese Menschen die Gabe des Heiligen Geistes? (Siehe Apostelgeschichte 8:14–17.)

• Ein Bekehrter aus Samarien war der Zauberer Simon. Von wem behauptete Simon die Kraft für seine Zauberei zu bekommen? (Siehe Apostelgeschichte 8:9–11.) Wem gaben die Apostel die Ehre für die Wunder, die sie wirkten? (Siehe Apostelgeschichte 4:7–10.) Warum ist diese Unterscheidung bedeutsam? (Weisen Sie darauf hin, daß viele Menschen, die unsere Aufmerksamkeit und Zuneigung wollen, sich selbst preisen wollen. Gottes Diener jedoch geben ihm die Ehre. Diese Unterscheidung treffen zu können hilft uns, die unterschiedlichen Einflüsse in unserem Leben zu bewerten.)

• Was machte Simon, als er sah, daß die Apostel die Gabe des Heiligen Geistes spendeten? (Siehe Apostelgeschichte 8:18,19.) Was antwortete Petrus auf die Forderung des Simon? (Siehe Apostelgeschichte 8:20–23.) Wie qualifiziert sich ein Mann für die Macht des Priestertums? (Siehe Hebräer 5:4; LuB 121:36.)

Präsident James E. Faust hat gesagt: „Diese größte aller Mächte, die Priestertumsmacht, erlangt [man] nicht so, wie Macht sonst in der Welt gehandhabt wird. Man kann sie nicht kaufen oder verkaufen. … Von weltlicher Macht wird oft rücksichtslos Gebrauch gemacht. Aber die Macht des Priestertums wird nur anhand der Grundsätze der Rechtschaffenheit angewandt, von denen das Priestertum beherrscht wird.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 43.)

• Wie traf Philippus den Äthiopier? (Siehe Apostelgeschichte 8:25–29.) Wie wurden Philippus und der Äthiopier gesegnet, weil Philippus dem Geist gefolgt war? (Siehe Apostelgeschichte 8:30–38.) Wie sind Sie (oder jemand anderer) gesegnet worden, weil Sie dem Geist gefolgt waren?

• Wodurch zeigte der Äthiopier, daß er demütig war? (Siehe Apostelgeschichte 8:30–39.) Wie hilft Demut uns, das Wort Gottes zu verstehen und anzunehmen?

4. Saulus wird bekehrt und getauft und beginnt, das Evangelium zu predigen.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Apostelgeschichte 8:1–3 und 9:1–31. Erklären Sie, daß Saulus ein Pharisäer war, der die ersten Heiligen aktiv verfolgte. Er war auch dabei, als Stephanus gesteinigt wurde (Apostelgeschichte 7:58), und er war auch dafür verantwortlich, daß viele Mitglieder der Kirche gefangengenommen und getötet worden waren (Apostelgeschichte 8:3; 22:4). Doch er durchlebte eine wunderbare Bekehrung und wurde ein bedeutender Missionar.

• Wodurch wurde Saulus von einem großen Verfolger der Heiligen zu einem großen Diener des Herrn? (Siehe Apostelgeschichte 9:1–9,17.) Weisen Sie darauf hin, daß Saulus bekehrt wurde, nachdem er die Stimme des Herrn hörte. Wie können wir die Stimme des Herrn hören? (Siehe LuB 1:38; 6:23; 8:2; 18:34–36.) Wie können wir bekehrt werden, wenn wir seine Stimme hören?

Erinnern Sie die Teilnehmer daran, daß eine Bekehrung meist still und allmählich vor sich geht und nicht so plötzlich und wunderbar wie bei Saulus. Elder Robert D. Hales hat gesagt: „Gelegentlich gibt es Menschen, die ein solches Erlebnis haben [eine Bekehrung wie Saulus], aber meistens dauert die Bekehrung eine Weile, wobei das Studieren und Beten, die Erfahrung und der Glaube uns helfen, in unserem Zeugnis und unserer Bekehrung zu wachsen.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 79.)

• In der King-James-Version der Bibel steht, daß Saulus den Herrn fragte, was er von ihm erwarte. Elder Ezra Taft Benson hat gesagt, diese Frage sei die wichtigste, die wir uns in diesem Leben stellen können (in Conference Report, Oktober 1972, 53.) Warum ist es wichtig, daß wir uns diese Frage stellen? Inwiefern sind Sie gesegnet worden, weil Sie sich dem Willen Gottes unterworfen haben?

• Warum zögerte Hananias, als er Saulus treffen sollte? (Siehe Apostelgeschichte 9:10–14.) Warum ging Hananias trotz seiner Vorbehalte? (Siehe Apostelgeschichte 9:15,16.) Was können wir aus der Handlungsweise des Hananias lernen? (Mögliche Antworten: Gott gibt uns den Mut, alles zu tun, was er von uns verlangt; wir sollen einen Menschen niemals aufgeben, selbst wenn es so aussieht, als könne man ihm nicht helfen.)

• Was tat Hananias für Saulus? (Siehe Apostelgeschichte 9:17,18.) Was machte Saulus nach seiner Taufe? (Siehe Apostelgeschichte 9:19–22,26–29.) Welche Aufgaben haben wir, nachdem wir uns zum Evangelium Jesu Christi bekehrt haben? (Siehe Lukas 22:32; Johannes 8:31; Mosia 18:8–10; LuB 88:81.)

Zum Abschluß

Weisen Sie darauf hin, daß wir wie Stephanus, Philippus und Saulus in einer Zeit leben, wo die Kirche schnell wächst. Bezeugen Sie, daß der Herr möchte, daß wir alle in seinem wachsenden Reich dienen. Regen Sie die Teilnehmer dazu an, die verschiedenen Eigenschaften, Talente und Erfahrungen zu erkennen und zu schätzen, die jedes Mitglied der Gemeinde/des Zweigs in den Dienst des Herrn einbringt.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können diesen Vorschlag im Unterricht verwenden.

Aktivität für Jugendliche

Schreiben Sie folgende Worte auf Wortstreifen oder an die Tafel: Hananias, Vollmacht, Böses, Augen, Heiliger Geist, Licht, verkündete, Schuppen, sprachlos, Werkzeug, Stimme.

Die Teilnehmer sollen Apostelgeschichte 9:1–22 studieren und die Bedeutung und Reihenfolge dieser Worte in der Bekehrungsgeschichte des Paulus festlegen. Danach sollen sie die Geschichte in eigenen Worten erzählen.

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