Sonntagsschule: Evangeliumslehre
„Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm‘


Lektion 6

„Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm“

Lukas 4:14–32; 5; 6:12–16; Matthäus 10

Ziel

Jeder soll besser verstehen, daß die Apostel als besondere Zeugen für Jesus Christus berufen sind und daß wir gesegnet werden, wenn wir sie unterstützen und ihnen folgen.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie folgende Schriftstellen, und beten Sie darüber:

    1. Lukas 4:14–32. Jesus lehrt in einer Synagoge in Nazaret und bezeugt, daß er der Messias ist, von dem Jesaja prophezeit hat. Die Menschen verwerfen ihn verärgert.

    2. Lukas 5:1–11,27,28; 6:12–16. Jesus beruft seine Zwölf Apostel.

    3. Matthäus 10. Jesus setzt die Zwölf Apostel ein, unterweist sie und sendet sie aus, das Evangelium zu verkündigen.

  2. Weitere Schriftstellen: Jesaja 61:1,2; Matthäus 4:18–22; Markus 1:16–20; 3:13–19; 6:7–13; Lukas 9:1–6; 12:1–12; LuB 107:23,24,33–35,39,58.

  3. Verwenden Sie die folgenden Bilder (falls verfügbar) im Unterricht: „Die Berufung der Fischer“ (62496; Bilder zum Evangelium, Nr. 209) oder „Jesus und die Fischer“ (62138; Bilder zum Evangelium, Nr. 210); „Christus ordiniert die Apostel“ (62557; Bilder zum Evangelium, Nr. 211); und ein aktuelles Bild vom Kollegium der Zwölf Apostel (aus der letzten Konferenzausgabe der Zeitschrift Der Stern).

  4. Anregung für den Unterricht: Lernen Sie die Namen der Unterrichtsteilnehmer kennen und sprechen Sie sie mit Namen an. Wenn Sie das tun, merken die Teilnehmer, daß sie Ihnen wichtig sind. Wenn Sie alle namentlich kennen, können Sie Ihre Fragen an einzelne Teilnehmer stellen und sie so zur Beteiligung am Unterricht anregen. (Siehe Lehren – die größte Berufung, Seite 155 ff.)

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Interesse wecken

Sie können den Unterricht mit der folgenden (oder einer eigenen) Aktivität beginnen.

Jemand soll den ersten Teil von Mosia 27:31 vorlesen (bis „da werden sie bekennen, daß er Gott ist“). Erklären Sie, daß jeder beim Zweiten Kommen Jesus Christus als Erretter erkennen wird. Bei seinem ersten Kommen war das nicht so. Jahrhundertelang hatten die Juden die Prophezeiungen über das Kommen des Erretters studiert, aber viele von denen, die Jesus hörten, erkannten ihn nicht als den Erretter. Da Jesus die Juden nicht von den Römern befreite, wie sie es vom Messias erwarteten, verwarfen viele ihn und seine Botschaft.

Weisen Sie darauf hin, daß Sie im ersten Teil des Unterrichts darüber sprechen werden, was passierte, als Jesus das erste Mal verkündete, daß er der langerwartete Messias sei. Danach werden Sie noch besprechen, wie Jesus die Apostel berufen hat, die ihm helfen sollten, seine Botschaft zu verbreiten.

Besprechen und anwenden

Wir werden gesegnet, weil wir wissen, daß Jesus Christus der Erretter ist und weil wir den Aposteln folgen. Besprechen Sie dies anhand der folgenden Schriftstellen.

1. Jesus verkündet, daß er der Messias ist.

Besprechen Sie Lukas 4:14–32. Bitten Sie einige Teilnehmer, ausgewählte Verse daraus vorzulesen. Erklären Sie, daß Jesus während des Gottesdienstes in der Synagoge in Nazaret aufgefordert worden war, aus der Schrift vorzulesen und sie ihnen darzulegen.

• Bitten Sie jemanden, Lukas 4:16–19 vorzulesen. (Weisen Sie darauf hin, daß Vers 18 und 19 ein Zitat aus Jesaja 61:1,2 ist.) Worum geht es in diesen Versen? (Sie sind eine prophetische Beschreibung dessen, was der Messias tun wird; siehe Lektion 1.)

• Wovon legte Jesus Zeugnis ab, nachdem er die Stelle aus Jesaja vorgelesen hatte? (Siehe Lukas 4:21. Er erklärte, er sei der Messias, von dem Jesaja prophezeit hatte und auf den die Juden seit Jahrhunderten gewartet hatten.) Wie reagierten die Menschen in der Synagoge auf diese Erklärung von Jesus? (Siehe Lukas 4:22–29.)

• Warum war es für die Menschen in der Synagoge wohl so schwer, Jesus als den Messias anzuerkennen? (Siehe Lukas 4:22. Mögliche Antwort: Sie kannten ihn und hatten ihn heranwachsen sehen, deswegen konnten sie nicht erkennen, wie er der große Messias sein sollte, den sie erwarteten.) Warum fällt es manchen Menschen heute so schwer, Jesus Christus anzuerkennen? Wie können wir unser Zeugnis von Jesus als dem Erretter stärken?

2. Jesus beruft seine Zwölf Apostel.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Lukas 5:1–11,27,28; 6:12–16. Zeigen das Bild „Jesus und die Fischer“ und das Bild der heutigen Apostel. Helfen Sie den Teilnehmern, während Sie die Schriftstellen besprechen, zu verstehen, daß die Apostel dazu berufen sind, das zu tun, was Jesus in der Synagoge in Nazaret selbst getan hat – zu verkündigen, daß er der Messias, der Erretter ist.

• Womit waren Simon Petrus, Jakobus und Johannes beschäftigt, als Jesus zu ihnen kam? (Siehe Lukas 5:1,2.) Was sagte Jesus ihnen darüber, wie sich ihr Leben verändern würde, wenn sie ihm nachfolgten? (Siehe Lukas 5:10.) Wie hat Ihre Entscheidung, Jesus Christus nachzufolgen, Ihr Leben berührt?

• Inwiefern war das Wunder mit den Fischernetzen bereits ein Vorzeichen für die Erlebnisse, die Petrus, Jakobus und Johannes als „Menschenfischer“ (Markus 1:17) haben würden? Die Teilnehmer sollen über folgende Zitate nachdenken:

  1. Lukas 5:5: „Wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“ (Sie würden das tun, wozu Jesus sie anwies.)

  2. Lukas 5:6: „Sie fingen eine so große Menge Fische, daß ihre Netze zu reißen drohten.“ (Sie würden viele Menschen finden, die das Evangelium annehmen werden.)

  3. Lukas 5:7: „Sie [winkten] ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen.“ (Sie würden noch andere berufen, die ihnen bei der Arbeit helfen sollten.)

• Weisen Sie darauf hin, daß Jesus Petrus, Jakobus und Johannes in Lukas 5:1–11 dazu berief, seine Jünger zu sein. Erst später würde er sie als Apostel berufen. Schreiben Sie Jünger und Apostel an die Tafel. Worin liegt der Unterschied zwischen einem Jünger und einem Apostel?

Erklären Sie, daß ein Jünger jeder ist, der Jesus Christus nachfolgt (Bible Dictionary, “Disciple”, 657). Ein Apostel ist ein Jünger, der dazu berufen worden ist, ein besonderer Zeuge für Christus zu sein (LuB 107:23). Das Wort Apostel bedeutet „einer, der ausgesandt ist“ (Bible Dictionary, “Apostle”, 612). Die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel sind ausgesandt, der Welt zu bezeugen, daß Jesus der Erretter und Erlöser der Menschheit ist.

• Warum war es wichtig, daß Jesus Apostel berief? (Siehe Matthäus 9:36–38; 16:19; Markus 3:14,15; Johannes 20:19–21,23; Epheser 4:11–15. Sie sollten Jesus dabei helfen, das Evangelium zu verkünden, die Kirche zu leiten und auch nach seinem Tod die Priestertumsvollmacht innehaben.) Warum ist es wichtig, daß der Herr heute Apostel berufen hat?

• Wie wählte Jesus die ersten Zwölf Apostel aus? (Siehe Lukas 6:12,13.) Wie bereitete er sich selbst darauf vor, die Apostel zu berufen? Wie kann man dies mit der Vorgehensweise vergleichen, wie heute Personen zu Aposteln und zu anderen Berufungen in der Kirche berufen werden? (Die Führer der Kirche beten und trachten nach Inspiration, um zu wissen, wer nach dem Willen des Herrn in der jeweiligen Berufung dienen soll.)

• Was erfahren wir aus der Schrift über die Herkunft und den Charakter der Männer, die Jesus als Apostel berief? (Siehe Lukas 5:5,8,11,27,28. Mögliche Antworten: Für ihr Wirken hatten sie keine herkömmliche Schulung erhalten, aber sie waren demütig, gehorsam und arbeiteten schwer, und sie waren bereit, alles zu opfern, um dem Herrn nachzufolgen.) Was zeigt uns das darüber, wie jemand befähigt wird, dem Herrn zu dienen? (Siehe auch LuB 4:3,5,6; 5. Glaubensartikel.)

3. Jesus ordiniert die Zwölf Apostel und unterweist sie.

Lesen und besprechen Sie ausgewählte Verse aus Matthäus 10. Zeigen Sie das Bild „Christus ordiniert die Apostel“.

• Nachdem Jesus die Zwölf Apostel berufen hatte, gab er ihnen Priestertumsvollmacht und unterwies sie in ihren Aufgaben. Was lernen wir in Matthäus 10 über den Rat von Jesus in bezug auf die Vollmacht und Aufgaben der Apostel? (Schreiben Sie die Antworten der Teilnehmer an die Tafel. Die Antworten sollen die untenstehenden Punkte beinhalten.)

  1. Sie haben die Vollmacht, geistig und körperlich Kranke zu heilen (Vers 1).

  2. Sie sind zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt, um zu verkünden, daß das Reich Gottes nahe ist (Vers 6,7).

  3. Sie müssen ihre Priestertumsvollmacht dazu verwenden, die Menschen zu segnen und sie zu heilen (Vers 8).

  4. Sie müssen diejenigen suchen, die bereit sind, das Evangelium zu hören (Vers11–14).

  5. Sie müssen so lehren, wie der Geist es ihnen eingibt (Vers 19,20).

  6. Sie müssen ihr Leben vollständig dem Werk des Herrn widmen (Vers 39).

• Wie lassen sich die Vollmacht und die Aufgaben, die den ersten Aposteln übertragen worden sind, mit denen der Apostel der Neuzeit vergleichen? (Siehe LuB 107:23,33,35; 112:14,19–22,30,31.) Haben sie erlebt, wie die heutigen Apostel diese Aufgaben erfüllen?

• Welche Segnungen werden denen verheißen, die den Aposteln folgen? (Siehe Matthäus 10:40–42; siehe auch LuB 124:45,46.)

Elder Spencer W. Kimball hat gesagt: „Niemand in dieser Kirche, der sich eng an die Autoritäten der Kirche hält, die der Herr in diese Kirche gestellt hat, wird jemals weit in die Irre gehen. Diese Kirche wird nie in die Irre gehen; das Kollegium der Zwölf wird Sie niemals auf Abwege führen; das ist nie geschehen und wird auch niemals geschehen.“ (Conference Report, April 1951, 104.)

Zum Abschluß

Bezeugen Sie, daß Jesus Christus der wahre Messias ist und daß die Zwölf Apostel seine besonderen Zeugen sind. Vielleicht möchten Sie ein Beispiel erzählen, bei dem es Segen in Ihr Leben gebracht hat, daß Sie den Rat eines Apostels befolgt haben.

Zur Vertiefung

Das folgende Material ergänzt den Unterricht. Sie können einen oder mehrere Vorschläge im Unterricht verwenden.

1. Die heutigen Zwölf Apostel

Zeigen Sie ein Bild der heutigen Zwölf Apostel und helfen Sie den Teilnehmern, sich deren Namen zu merken. Vielleicht möchten Sie folgendes Quiz durchführen:

Geben Sie jedem einen Stift und ein Blatt Papier. Darauf sollen sie die Zahlen 1 bis 12 schreiben. Zeigen Sie danach das Bild eines Apostels, ohne dessen Namen zu nennen. Bitten Sie die Teilnehmer, dessen Namen neben die entsprechende Nummer zu schreiben. Wenn Sie alle Bilder gezeigt haben, wiederholen Sie die richtigen Antworten.

2. Die ersten Zwölf Apostel

Helfen Sie den Teilnehmern, die Namen der ersten Zwölf Apostel zu lernen (Matthäus 10:2–4). Die folgenden Angaben können den Teilnehmern verstehen helfen, wie die verschiedenen Apostel in der Schrift erwähnt werden (geben Sie es in eigenen Worten wieder):

Zwei Apostel heißen Jakobus: Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Jakobus, der Sohn des Alphäus. Zwei heißen Simon: Simon Petrus und Simon Kananäus; er wird auch Simon der Zelot genannt. Zwei heißen Judas: Judas (auch Thaddäus genannt) und Judas Iskariot, der Jesus später verraten hat. In Lukas 5:27,28 wird Matthäus Levi genannt. Thomas war auch als Didymus bekannt, was „Zwilling“ bedeutet. In den Evangelien Matthäus, Markus und Lukas wird ein Apostel Bartholomäus genannt. Es wird angenommen, daß er derselbe ist, der im Evangelium des Johannes Nathanaël genannt wird.

3. „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig“ (Matthäus 10:37)

Bitten Sie jemand, Matthäus 10:35–38 vorzulesen.

• Inwiefern erfüllen sich Vers 35 und 36, wenn sich jemand der Kirche anschließt? Warum wissen wir, daß der Herr möchte, daß unsere Familie friedlich und geeint ist? Warum hat der Herr wohl diese Aussagen gemacht? Wem sollten wir in erster Linie treu sein? (Siehe Vers 37,38; siehe auch Lukas 14:33.)

4. Video

Abschnitt 1 des Films „Begriffe im Neuen Testament“ von Das Neue Testament – Videos (56914 150) kann bei dieser Lektion nützlich sein. In diesem Abschnitt erfährt man, was es für Jesus bedeutet hat, sich selbst als den Gesalbten, den Messias, zu bezeichnen (Lukas 4:18), wie der Gottesdienst in der Synagoge aussah und was es heißt, das Evangelium ohne Geldbeutel und Vorratstasche zu predigen, wie Jesus es seine Apostel in Lukas 10:4 und Matthäus 10:9,10 tun läßt.

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