2002
Der Glaube unserer Propheten
Januar 2002


Der Glaube unserer Propheten

„Wir brauchen also den Glauben eines Brigham Young und den Glauben eines Gordon B. Hinckley und den Glauben derer, die unsere Propheten sind und uns führen.“

Ich hoffe, dass Sie wie ich ein kleines Brennen im Herzen verspürt haben, als Sie die Hand gehoben haben, um Präsident Hinckley als Präsidenten der Kirche und als Propheten, Seher und Offenbarer zu bestätigen und auch die anderen Beamten, die Ihnen vorgelegt wurden. Das ist doch etwas ganz Wunderbares, dass wir den heutigen lebenden Propheten bestätigen können – und zwar nicht nur hier zu sitzen und willkürlich die Hand zu heben, sondern es im Herzen und in der Seele zu spüren, dass wir ihn nicht nur bestätigen, sondern das gutheißen, was er tut und was er für uns getan hat, indem er uns vor der Welt repräsentiert hat. Wir sind dankbar für die wunderbare, inspirierte Art, in der er zu aller Welt gesprochen hat, vor allem in den letzten Tagen und Wochen.

Vor ein paar Jahren, als Arturo Toscanini das New York Philharmonic Orchestra in New York City leitete, hatte er eine Rundfunksendung am Samstagnachmittag. Einmal erhielt er mit der Post eine zerknitterten kurzen Brief, der auf bräunliches Papier geschrieben war. Darin stand:

„Sehr geehrter Herr Toscanini, ich bin ein einsamer Schafhirte in den Bergen Wyomings. Ich besitze zwei Dinge, die mir sehr kostbar sind: eine alte Violine und ein batteriebetriebenes Radio. Aber die Batterien werden schwach und werden nicht mehr lange halten, und meine Violine ist verstimmt. Ich kann nicht mehr darauf spielen. Könnten Sie mir bitte nächsten Samstag in Ihrer Sendung ein A spielen?“

In der folgenden Woche kündigte Arturo Toscanini in seiner Sendung an: „Für einen neuen Freund in den Bergen Wyomings spielt nun das New York Philharmonic Orchestra gemeinsam und unisono ein perfektes A.“ Und sie spielten ein perfektes A. Daraufhin konnte der einsame Mann die A-Saite stimmen, und dann die E-Saite und die D- und G-Saite.

Ist es nicht interessant, wenn wir darüber nachdenken, dass wir, die vielen Menschen, die mir heute vielleicht zuhören – deren Violine, deren Leben, ein wenig verstimmt ist – zur Generalkonferenz der Kirche kommen und die wunderbaren Botschaften hören können? Wir, die wir hier sprechen, beten machtvoll, dass wir die Energie und die Kraft haben – so wie ich es tue, an meinem Lebensabend – hier zu stehen und von der Wahrheit dieses Werkes Zeugnis zu geben; denn ich bin ein Zeuge davon.

Mir war es wie vielen von ihnen – oder wie viele es sich wünschen würden – vergönnt, in einer Mormonenfamilie aufzuwachsen und ein Produkt der Kirche zu sein, aber ich konnte auch hinausgehen und in der Welt leben und mit anderen Menschen an vielen Orten zusammenkommen, ob von der Regierung oder aus der Geschäftswelt oder anderen, und mich mit ihnen unterhalten und ihnen von den Gefühlen meines Herzens erzählen.

Präsident Hinckley hat schon oft in einer unserer Versammlungen zu uns gesagt, und ich denke, er hat es auch öffentlich gesagt, dass hinter seinem Schreibtisch ein Bild von Brigham Young hängt. Und manchmal, wenn Präsident Hinckley einen anstrengenden Tag hat und viele, viele schwierige Entscheidungen treffen muss, dreht er sich in seinem Stuhl um, blickt auf das Bild von Brigham Young hinter sich und fragt laut oder in Gedanken: „Bruder Brigham, was hättest du getan?“ oder „Was würdest du mir raten?“

Überlegen Sie doch, was in den letzten Jahren alles geschehen ist. Sie kennen die Inspiration und die Führung, die Präsident Hinckley erhalten hat, damit sich die Kirche weiter ausdehnt – der Bau von Tempeln und der Umbau des ehemaligen Hotel Utah, aus dem nun dieses wunderbare Gebäude, das Joseph Smith Memorial Building wurde, das seinen Namen trägt, und dieses außergewöhnliche Gebäude, das Konferenzzentrum, in dem wir heute sind – und es gibt wohl nichts Vergleichbares auf der Welt. Und für diejenigen von uns, die nun schon seit Jahren mit und an der Seite von Präsident Hinckley arbeiten und ihm zuhören und mit ihm reden, war es ein wunderbares Erlebnis und ein großer Segen, das inspirierte Wachstum der Kirche zu sehen und zu spüren und Teil davon zu sein.

Wenn wir Brigham Young ansehen und über die Inspiration und Führung nachdenken, die dieser außergewöhnliche Mann erhalten hat, erinnern wir uns, wie es ihm gelang, die tragische Lücke zu füllen, die der Tod des Propheten Joseph Smith hinterlassen hatte, wie er einsprang und durch Inspiration und Offenbarung das Volk leitete, als Nauvoo verlassen werden musste und der Zug nach dem Westen geplant wurde. Wir erinnern uns an die Arbeit am Nauvoo-Tempel und die Art und Weise, wie der Zug nach Westen organisiert wurde, als die Pioniere die Prärie überquerten und das Salzseetal erreichten, woraus dann Zion wurde, wo sie Gott verehren und lehren und predigen sowie die Gemeindehäuser bauen und alles tun konnten, was nötig war für die Zivilisation und Kultur, die wir haben, damit sie hier wachsen und sich ausbreiten konnte.

Denken Sie doch an die Inspiration, die der Prophet Brigham Young erhielt, dass dieses Volk nicht nur eine große Stadt, Salt Lake City, aufbauen, sondern auch hinausziehen und weitere Siedlungen aufbauen würde. Er war genial genug, Menschen auszusenden, die sich die Täler und Gebiete außerhalb von Salt Lake City ansahen, damit die vielen Pioniere, die noch in dieses Tal strömen sollten, sich niederlassen und ihre Häuser und Städte und Gemeinwesen aufbauen und ihre Persönlichkeit und ihren Charakter und ihre Talente entwickeln konnten. Anstatt also nur eine einzige große Stadt im Salzseetal aufzurichten, wurden unter seiner Führung etwa 360 Siedlungen in Wyoming und Nevada und Arizona und im Süden Idahos wie auch in Utah aufgebaut.

Die Menschen, die hinausgingen und diese kleinen Gemeinwesen aufrichteten, entwickelten ihre Talente und Fähigkeiten, indem sie in der Schulbehörde oder im Stadtrat tätig waren oder führende Persönlichkeiten in einer kleinen Stadt wurden. Sie wurden Bürger dieses Gebiets und begannen, Schulen zu bauen und das Gemeinwesen weiter auszubauen. Wir sehen ja, was aus diesen Siedlungen geworden ist, die Brigham Young sich vorgestellt hatte und zu deren Gründung er beigetragen hatte. Überlegen Sie nur, wie sich das alles entwickelt hat – wie beispielsweise in Las Vegas in Nevada eine Siedlung entstand, so dass die Menschen hinunter nach San Bernardino in Kalifornien gelangen konnten. Die Menschen kamen mit dem Schiff in San Pedro in Kalifornien an, gingen von da nach San Bernardino, um dort ausgerüstet zu werden mit allem, was sie brauchten, um in dieses Tal zu gelangen und dann in die umliegenden Orte, unten im Kreis Sanpete oder oben in Idaho oder anderswo.

Ich bin ein Produkt davon, denn als die Familie meiner Mutter hier in Salt Lake City ankam, wurde sie nach Tooele gesandt, um sich dort niederzulassen. Später wurden sie hinaufgesandt nach Idaho, wo eine Sägemühle und eine Getreidemühle gebaut werden mussten. Die Familie meines Vaters hatte sich in Farmington in Utah niedergelassen, was auch ein Teil dieser Kolonisierung war, von der ich spreche – der Kolonisierung, die die Menschen stärker machte und ihnen viele Möglichkeiten bot. Anstatt in einer großen Stadt verloren zu sein, wurden sie aufgefordert, in einen kleineren Ort zu ziehen, wo sie ihre Fähigkeiten entwickeln konnten und wo es mehr Schulen gab und mehr Schullehrer benötigt wurden und wo talentierte Menschen ihre Fähigkeiten entwickeln konnten. Und nach all dem wurde meine Familie aufgefordert, Farmington und Tooele zu verlassen, ihre grünen Felder zu verkaufen und in den Süden Idahos zu ziehen, wo es nur Beifußsträucher gab.

In so einem kleinen Ort verliebten sich meine Mutter und mein Vater. Sie waren damals 20 Jahre alt und bereit zu heiraten, und wo wollten sie heiraten? Im Logan-Tempel in Utah. Wie kamen sie dorthin? Mit Pferd und Wagen. Wie lange dauerte es? Nun, etwa fünf oder sechs oder auch sieben Tage. Auf guten Straßen? Natürlich nicht. Es waren Wege, die von den Wagen gebahnt worden waren, die über die Beifußsträucher und durch das Gestrüpp und über die Steine rollten. Wo wollten sie heiraten? Wo wollten sie gesiegelt werden? Nur an einem Ort – im Tempel. Und sie kamen mit Pferd und Wagen.

Das ist Teil meines Erbes. Und so wuchsen Kinder in diesen kleinen Städten heran. Dann entschied die Kirche, höhere Schulen zu eröffnen, und sie eröffneten etwa 30 in diesen entlegenen Gebieten. Eine dieser Schulen wurde in unserer Stadt eröffnet, und so kamen viele aus der umliegenden Gegend in diese kleine Stadt, um eine höhere Bildung zu erlangen. Es handelte sich natürlich nur um eine Highschool, sie wurde aber Akademie genannt.

Ich spreche von der Inspiration, die der Prophet Brigham Young vor Jahren erhielt, nämlich diese Gebiete rund um Salt Lake City zu besiedeln und zu entwickeln. Überlegen Sie nur, wer wir heute sind und wie alles gewachsen ist und was für ein Segen es ist, Präsident Hinckley als unseren Propheten, Seher und Offenbarer zu haben, der uns führt, und uns vorzustellen, was sich ereignet und was sich in der Zukunft ereignen wird, wenn wir nur den Glauben haben, das fortzuführen, was begonnen wurde. Überlegen Sie nur, was alles getan und auf den Weg gebracht wird.

Präsident Hinckley spricht oft davon, dass wir als Volk mehr Glauben entwickeln müssen. Dieser Glaube resultiert daher, dass wir nach den Grundsätzen des Evangeliums leben, dass wir so leben, wie wir leben sollen, und unsere Kinder so aufziehen, wie wir sollen, und sie aufwachsen sehen und erleben, wie sie ihren Charakter und ihre Persönlichkeit entwickeln, und zwar auf eine Weise, dass sie ein Beispiel dafür werden, woran wir glauben und was wir zu vollbringen hoffen.

Sie erinnern sich alle an den Mann, der einen wahnsinnigen Sohn hatte. Und er kam zum Erretter und fragte, ob der Erretter den Jungen segnen würde, um den bösen Geist aus seinem Sohn auszutreiben. Und der Mann sagte zum Erretter: „Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen.“ Der Erretter segnete den kleinen Jungen. Der böse Geist verließ ihn sofort, und die Jünger kamen zum Erretter und fragten: „Warum konnten wir es nicht tun? Warum haben wir es nicht geschafft?“ (Siehe Matthäus 17:14–21.) Der Erretter sagte auch: „Ihr Kleingläubigen.“ (Matthäus 16:8.)

Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein kleines – ich versuche, mich an den Namen dieses kleinen Baumes zu erinnern. [Präsident Hinckley sagt: „Senfkorn.“] Senfkorn! Danke, Präsident. (Ich habe immer den Präsidenten bei mir, damit er mir helfen kann.) Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn. Vielleicht haben viele von Ihnen noch nie ein Senfkorn gesehen. Vor ein paar Jahren fuhren wir in Jerusalem mit dem Auto umher, da sagte der Fahrer: „Sehen Sie, das ist ein Senfbaum.“ Und ich sagte: „Schauen wir ihn uns an.“ Und wir stiegen aus, um den Senfbaum zu betrachten. Er trug kleine Früchte, und ich öffnete eine davon, die ähnlich aussah wie die Frucht eines Johannisbrotbaums, und ich sah die winzigen Samen, kaum größer als ein Pfefferkorn.

Denken Sie einmal über diese Analogie nach, mit der der Erretter die Menschen belehrt hat. Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie das winzige Senfkorn – ich hielt es in der Hand, ich konnte es kaum sehen – wenn euer Glaube auch nur so groß wäre, könntet ihr zu dem Berg sagen „Rück von hier nach dort!“, und er würde wegrücken, wenn euer Glaube nur so groß wäre (siehe Matthäus 17:20). „Ihr Kleingläubigen“, sagte er zu uns.

Wir brauchen also den Glauben eines Brigham Young und den Glauben eines Gordon B. Hinckley, den Glauben derer, die unsere Propheten sind und uns führen.

Gott lebt. Ich weiß, dass es ihn wirklich gibt, dass er unser Vater ist. Und ich weiß, dass er uns liebt. Ich weiß es. Und ich weiß, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes. Ich habe diesen Einfluss gespürt. Ich bin ein Zeuge davon. Ich weiß, dass der Prophet Joseph Smith und all die historischen Berichte darüber, was er als Werkzeug der Wiederherstellung getan hat, wahr sind und dass die Propheten all die Jahre hindurch, einschließlich Präsident Hinckley, von Gott berufen sind. Das Werk ist wahr. Ich lasse Ihnen meine Liebe, mein Zeugnis, das in meinem Herzen brennt. Ich hoffe, dass ich alle Tage meines Lebens jemandem erzählen und verstehen helfen kann, dass dieses Werk wahr ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.