Der Plan unseres Vaters
„Es ist der Wunsch des [himmlischen] Vaters, uns allen die Möglichkeit zu geben, eine Fülle der Freude zu empfangen, nämlich die Fülle, die er … besitzt.“
In einer Offenbarung, die dem Propheten Joseph Smith im Juni 1830 gegeben wurde, tat der himmlische Vater seine Absicht kund: „Denn siehe, es ist mein Werk und meine Herrlichkeit, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“1 Demnach ist es der Wunsch des Vaters, uns allen die Möglichkeit zu geben, eine Fülle der Freude zu empfangen, nämlich die Fülle, die er in seinem vollkommenen und verherrlichten Zustand besitzt.2
In diesen bedeutungsvollen Letzten Tagen verkünden wir, dass Gott, unser ewiger Vater, lebt. Wir bezeugen, dass wir vor diesem Leben als seine Geistkinder in seiner Gegenwart gelebt haben. Im vorirdischen Dasein wurden wir in einem Umfeld unterwiesen, das es uns gestattete, unsere Talente und Fähigkeiten zu entwickeln. In jener gesegneten vorirdischen Wohnstätte war es uns überlassen, „zwischen Gut und Böse zu wählen“. Alma erklärt, dass wir das Gute wählten, indem wir „überaus großen Glauben“ übten und „gute Werke“ vollbrachten. So bewahrten wir uns unseren ersten Stand, woraufhin uns der Vater vorherordinierte, in diesem Leben bestimmte Rechte zu erhalten.3
Ebenso erfahren wir aus neuzeitlicher Offenbarung, dass unser himmlischer Vater für alle seine Geistkinder, die sich ihren ersten Stand bewahrt haben, den großen Plan des Glücklichseins festgelegt hat.4 Dazu gehört auch die Aussicht, dass wir eines Tages wie unser Vater im Himmel werden und alle Eigenschaften und Rechte besitzen können, die er heute besitzt. Der Apostel Petrus sagte den Heiligen: „Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine göttliche Macht uns geschenkt“, so dass wir dadurch „an der göttlichen Natur Anteil“ erhalten.5 Diese Aussage von Petrus mag manchem kühn erscheinen und wir gestehen ein, dass es wohl ein Leben lang und noch länger dauert, dies zu erreichen, aber dennoch finden wir diese Gedanken auch in der Aufforderung des Erretters wieder: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“6
Der Plan des Vaters sah außerdem vor, dass alle, die sich ihren ersten Stand bewahrt hatten, in einem irdischen, einem zweiten Stand geprüft und erprobt wurden. In dieser Umgebung müssen wir selbständig handeln und uns selbst und Gott beweisen, ob wir alle seine Gebote halten und Sünde und Auflehnung überwinden.7
Seit dem Fall Adams und aufgrund der Natur des irdischen Menschen hat der Mensch die Neigung entwickelt, die Gesetze Gottes zu brechen, und ist somit den Forderungen der Gerechtigkeit unterworfen. Doch der himmlische Vater entwarf aufgrund seines Vorherwissens einen Plan der Barmherzigkeit, nämlich den großen Plan des Glücklichseins. Er brachte zuwege, dass die strengen Forderungen der Gerechtigkeit durch eine unbegrenzte Sühne befriedigt wurden.8
Jesus Christus, der von Anfang an der Erwählte des Vaters war9, besaß alle Voraussetzungen und Eigenschaften, die nötig waren, um das Gesetz der Gerechtigkeit und das Gesetz der Barmherzigkeit durch sein Sühnopfer in Einklang zu bringen.10
Das Sühnopfer ermöglicht es dem Menschen, wie König Benjamin gelehrt hat, den natürlichen Menschen abzulegen, wenn wir den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nachgeben.11 Wir bezeugen also, dass alle, die zu Christus kommen, indem sie die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums befolgen, Glauben zur „immerwährenden Errettung und zum ewigen Leben“ ausüben können.12
Wir bezeugen auch, dass es nach dem Abfall vom Glauben nicht möglich war, alle Bedingungen des großen Plans des Glücklichseins zu erfüllen, bis der himmlische Vater und sein Sohn Jesus Christus das Evangelium durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt hatten.13
Unser geliebter Prophet, Präsident Gordon B. Hinckley, hat gesagt: „Der Bericht des Propheten Joseph über diese Ereignisse [ist] wahr, dass der Vater hier Zeugnis von der Göttlichkeit seines Sohnes gegeben hat, dass der Sohn den jungen Propheten unterwiesen hat und dass darauf eine Reihe von Ereignissen folgte, die zur Gründung der einzigen wahren und lebendigen Kirche auf dem ganzen Erdboden führten.“14
Alle Glaubenstreuen haben den aufrichtigen Wunsch, sich ihren zweiten Stand zu bewahren. Unseren Weg zurück nach Hause müssen wir aber nicht allein finden. Der Herr hat sein Reich auf der Erde aufgerichtet, wo sich die Auserwählten Gottes sammeln können.
Der Herr hat uns in seiner liebevollen Fürsorge alle wesentlichen Hilfsmittel bereitet, die wir brauchen, um trotz der vielen Fallen, die jener Böse uns in den Weg stellt, voranzukommen.15
Zu diesen unentbehrlichen Hilfsmitteln gehören die Verordnungen und Bündnisse des Evangeliums, in denen die Macht des Sühnopfers offenbar wird.16 Außerdem haben wir die heiligen Schriften als Maßstab, um Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden.17
Wichtig ist auch, dass wir in einer gesegneten Zeit leben, in der der Herr seine Wächter, nämlich die lebenden Apostel und Propheten, in unsere Mitte gestellt hat. Sie besitzen die Schlüssel und die Vollmacht, die für die Verordnungen der Errettung und Erhöhung notwendig sind.18
Vor allem besitzen wir als getaufte Mitglieder der Kirche Christi die unvergleichliche Gabe des Heiligen Geistes. Der Erretter sagte seinen Jüngern an dem Abend, der seinem Leiden für unsere Sünden vorausging: „Der Geist … wird euch in die ganze Wahrheit führen.“19
Johannes der Offenbarer sah in einer himmlischen Vision die Erfüllung des Plans unseres Vaters und beschrieb den Zustand derer, die aus der großen Bedrängnis gekommen waren, die ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht hatten. Er sah, wie sie die Welt überwunden hatten, vor dem Thron Gottes standen und ihm in seinem Tempel dienten. Der Herr stand in ihrer Mitte, die Glaubenstreuen litten keinen Hunger und keinen Durst mehr und Gott wischte alle Tränen von ihren Augen ab.20
Wir brauchen uns nicht zu fürchten, sondern folgen voll Glauben dem Plan unseres himmlischen Vaters, dem großen Plan des Glücklichseins. Wir laden jeden ein, zu kommen und an der Gnade und Barmherzigkeit des Herrn teilzuhaben, der Macht hat zu erretten und uns nie verlassen wird!21
Möge der Herr uns in diesem großen Vorhaben segnen, das erbitte ich im Namen Jesu Christi. Amen.