50 Jahre Gemeindehaus Bischofswerda
Bischofswerda (JW): Am 6. Dezember 1969, also vor gut 50 Jahren, bezog der Zweig Bischofswerda sein neu errichtetes Gemeindehaus. Eine Sensation, denn es war für lange Zeit das einzige in der DDR neu errichtete Gemeindehaus im Besitz der Kirche.
Doch bis es so weit kommen konnte, verging eine entbehrungsreiche Zeit.
Am 10. Juli 1931 wurde der Zweig Bischofswerda von Elder Lorenzo Bleyl und Elder Golden Kimball mit nur zwölf Mitgliedern gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die Gemeinde nur noch aus zehn aktiven Schwestern und zwei älteren Brüdern.
Elder Ezra Taft Benson kam 1946 nach dem Krieg nach Deutschland, um herauszufinden, wie den Mitgliedern geholfen werden könne. Dabei besuchte er auch Breslau, das nun in polnischem Gebiet lag. Als er dort sah, wie es den Mitgliedern erging, organisierte er deren Umsiedlung nach Deutschland.
Zu dieser Zeit fasteten und beteten die Mitglieder in Bischofswerda um den Erhalt der Gemeinde. Als Antwort auf diese Gebete erreichte der Treck nicht wie beabsichtigt Frankfurt am Main, sondern das kleine Städtchen Bischofswerda. Dadurch erreichte die Gemeinde einen Zuwachs von ca. 80 Mitgliedern.
Am 29. November 1950 wurde Bruder Heinz Koschnicke als Zweigpräsident berufen. Für ihn begann eine schwierige Zeit. 1961 erfuhr er, dass das Haus, in dem sich die Gemeinderäume befanden, abgerissen werden sollte. Der Zweig sollte in eine Baracke am Stadtrand umziehen. Als halbherziger Trost wurde versprochen, dass man ein Wirtschaftsgebäude umbauen dürfe.
Bruder Koschnicke richtete einen Baufonds ein und ermunterte die Mitglieder, in diesen Spenden einzuzahlen. 1963 zog der Zweig in die Baracken um. Von dem Versprechen des eigenen Gemeindehauses wollte man behördlicherseits nichts mehr wissen. Eine Zeit, in der der Glaube und der Wille der Mitglieder gefordert waren, begann. Die Bedingungen für die Gottesdienste und Aktivitäten waren alles andere als optimal.
Die Brüder mussten schon zeitig am Sonntag in den Räumen sein, um das Abendmahl vorzubereiten. Im Winter war das Wasser in den Krügen auf dem Wege dahin meist schon gefroren und die Räume mussten beheizt werden. Es war aber auch eine Zeit, in der jeder zeigen musste, wie ernst ihm sein Glaube ist.
1966 konnte nach zähen Verhandlungen mit den Behörden endlich mit dem Bauvorhaben begonnen werden.
Ein Wunder war, dass es nie an Ziegeln und Zement fehlte, und das in jener Zeit! Ausgerechnet die führende Partei der DDR hatte jedoch Probleme, ihr Haus fertig zu bekommen, da sie keinen Zement hatte. Aber sie besaß noch Heizkörper, und so bat sie Bruder Koschnicke um Hilfe. Die Partei verhandelte nämlich noch darum, eine Genehmigung für die Installation der bereits vorhandenen Gasheizkörper für ihr eigenes Gebäude zu erhalten, während der Zweig Bischofswerda die Genehmigung zum Betrieb einer solchen Heizung bereits erhalten hatte, doch die Heizkörper wurden ihm verwehrt. Also kam es zum Tausch: Zement gegen Heizkörper.
Während dieser Zeit gab es aber noch viele weitere Wunder, die den Glauben derer stärkten, die sie erleben durften.
Die Gemeinden in der Umgebung nutzten Aktivitäten, um den Zweig Bischofswerda zu unterstützen. Es kamen beispielsweise Mitglieder aus Bautzen, Cottbus, Görlitz und Forst zu Hilfe, als die Grube für die Kläranlage ausgeschachtet wurde.
Am 7. Dezember 1969 wurde die erste Zeugnisversammlung abgehalten. Jeder Anwesende verspürte Dankbarkeit für die vielen Segnungen. Als erste Aktivität fand die Weihnachtsfeier des Zweiges statt.
Neben Spenden in den Baufonds erbrachten die Mitglieder des Zweiges auch unzählige Eigenleistungen. Wie durch Wunder gingen die Arbeiten voran. Schon beim Bezug des Hauses war es schuldenfrei! Von den Mitgliedern des Zweiges waren 45.000 DDR-Mark gespendet worden. Robert L. Simpson, Mitglied des Ersten Kollegiums der Siebziger, weihte 1972 das neue Gemeindehaus. Diese Weihung war ein großes Ereignis in der Mission Dresden.