2020
Weltversammlung von Religions for Peace: Dialog für den Frieden
Februar 2020


Weltversammlung von Religions for Peace: Dialog für den Frieden

Lindau (HH): Teilnehmer aus über 125 Ländern trafen sich in Lindau. „Religion darf niemals Rechtfertigung von Hass und Gewalt sein. Kein Krieg darf geführt werden im Namen der Religion!“, mahnte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Beginn der 10. Weltversammlung des internationalen Netzwerks Religions for Peace (RfP) vom 20. bis 23. August 2019 in Lindau. Vertreter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aus Deutschland, den Philippinen und Peru nahmen an der interreligiösen Veranstaltung teil.

Leitende Köpfe von RfP, welches 1970 im Rahmen einer ersten Weltversammlung in Kyoto gegründet wurde, betonten, wie wichtig es ist, positiv den Frieden zu fördern. Präsident Steinmeier erläuterte dieses Konzept wie folgt: „Dabei bedeutet Frieden mehr als nur Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeutet die Möglichkeit, an den Gütern der Welt seinen gerechten Anteil zu haben. Frieden bedeutet, seine Religion und seinen Glauben ungehindert leben und ausdrücken zu können. Frieden bedeutet, gleiches Recht zu haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialer Stellung. Frieden in diesem umfassenden Sinn, den auch das hebräische Wort ‚Schalom‘ zum Ausdruck bringt, bedeutet die Möglichkeit, ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Ohne Frieden können auch die entsprechenden nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen nicht wirklich erreicht werden.“

Der ehemalige RfP-Generalsekretär Dr. William Vendly betonte, dass Religionen und Familien dazu beitragen können, den Ethos zu stärken. Auf diese Weise könnten sie einen wesentlichen Beitrag dafür leisten, dass der notwendige politische Wille entsteht, harte politische Entscheidungen zu treffen.

Die Weltversammlung befasste sich außerdem mit dem Schutz religiöser Stätten. Bei einer Zeremonie an der Holzskulptur Ring for Peace im Luitpoldpark berichtete der UN-Gesandte Miguel Ángel Moratinos Cuyaubé, Hoher Vertreter der Allianz für Zivilisationen, dass man auf UN-Ebene an Beschlüssen zum Schutz religiöser Stätten arbeite. Das multireligiöse Netzwerk RfP arbeitet an Programmen und Materialien, die Religionsgemeinschaften Hilfestellung dabei geben, sich für den Schutz von religiösen Stätten der sie umgebenden Glaubensgemeinschaften einzusetzen.

Parallel zum Programm der über 900 Delegierten fand eine Reihe an Friedenskonsultationen statt. Diese umfassten Sitzungen zu Myanmar und Bangladesch, Nord- und Südkorea, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und weiteren Regionen. Die Versammlung diskutierte ebenfalls die zentrale Rolle, die Frauen auf dem Weg zum Frieden spielen. Ein Podium befasste sich mit herausragenden Beispielen aus dem Mittleren Osten und Nordafrika. Mehrézia Labidi Maiza, erste Vizepräsidentin der verfassungsgebenden Versammlung Tunesiens und Ehrenpräsidentin von RfP, forderte Frauen auf, für öffentliche Ämter zu kandidieren, die religiösen Lehren zu kennen und sich Gehör zu verschaffen. „Frauen im Allgemeinen und Frauen, die sich selbst als gläubig betrachten, haben eine Rolle im öffentlichen Leben zu spielen; sie sollten dort sein, wo Entscheidungen getroffen werden, die ihr Leben und das Leben der Gesellschaft im Allgemeinen betreffen“, sagte sie.

Im Rahmen der 10. Weltversammlung wurde mit Prof. Dr. Azza Karam erstmals eine Frau zur Generalsekretärin von Religions for Peace gewählt.

Quellen: www.presse-mormonen.de; https://de.ringforpeace.org/