Ein kleines Alltagswunder
Zollikofen (MN): Es war ein warmer, sonniger Tag und gleichzeitig mein Geburtstag. Bei herrlichem Wetter fuhren meine Frau und ich mit der Standseilbahn auf den Harder bei Interlaken. Nach dem Mittagessen, das im Fahrpreis inbegriffen war, wollten wir noch beschaulich eine kleine Wegstrecke weit wandern.
Es gab dort einen beschilderten Rundweg, aber ohne Angabe der Länge und Schwierigkeit. Mutig begaben wir uns auf diesen Weg. Hier und da war eine rot-weisse Markierung angebracht, was uns aber nicht sonderlich beunruhigte. Der Weg durch den Wald entpuppte sich jedoch als steil und war von etlichen Wurzeln durchzogen. Nach einer Weile sagte Elisabeth, dass sie nun endlich genug habe, jedoch nicht mehr den gleichen Weg zurückgehen wolle.
Die Leute, die uns entgegenkamen, antworteten auf unsere Fragen. Sie meinten, dass der Streckenwendepunkt nicht mehr weit sei, der Weg danach jedoch steil und schmal nach unten weitergehe. Dies bereitete mir Sorgen, denn Elisabeths Füsse sind etwas beschädigt und ausserdem bekundete sie Mühe mit ihrem Gleichgewicht. Ich dachte, für sie wäre es jetzt gut, wenn sie Stöcke besässe.
Dieser Gedanke war auch mit einer kleinen Bitte nach oben verbunden. Dabei drehte ich den Kopf und entdeckte zwei Meter von mir entfernt einen beinahe geraden, dürren, ausreichend starken und astfreien, etwa drei Meter langen Holzstecken, der lose vom Geäst herunterhing. Daraus konnte ich zwei gleich lange Stöcke zurechtbrechen. Diese benutzte Elisabeth, bis wir in Kulm ankamen. Dort legte sie die beiden hin, damit sich diese vielleicht für jemand anderen als hilfreich erweisen konnten.
Für mich war dies wieder einmal ein kleines Alltagswunder und wir waren dankbar dafür!
Es erinnerte mich erneut an Nephi aus dem Buch Mormon, der nach dem Bruch seines stählernen Bogens nach einem geeigneten Ast ausschauen musste und dabei ebenfalls Hilfe vom Herrn erhielt.