Weihnachtsgeschenke oder Zehnter?
Ich glaubte, dass das Evangelium wahr ist. Aber konnte ich es mir leisten, den Zehnten zu zahlen?
Ich war auf der Suche nach einer Kirche gewesen, bis mir Missionarinnen eines Tages die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vorstellten. Anderthalb Monate später ließ ich mich taufen und konfirmieren. Unter anderem hatten mir die Missionarinnen das Gesetz des Zehnten erklärt.
„Wenn Sie den Zehnten zahlen, erhalten Sie Segnungen.“
Ich war alleinerziehend. Das Geld reichte kaum für Lebensmittel und alle Rechnungen. Oft musste ich wählen: Zehnten zahlen oder Lebensmittel kaufen, die Stromrechnung und die Rate für das Auto zahlen?
Jahrelang rang ich damit, ob und in welchem Umfang ich den Zehnten aufbringen konnte. Schließlich dachte ich: „Wenn du glaubst, dass das Evangelium wahr ist, musst du danach handeln. Erst wenn du das konsequent tust, kann Gott dich segnen.“
Ich schuldete Zehnten in Höhe von 500 Dollar, aber ich brauchte auch 503 Dollar, um meine Rechnungen zu bezahlen. Ich wusste nicht, wie das gehen sollte, aber ich sagte mir: „Ich werde es einfach versuchen.“ Ich habe meinen Zehnten gezahlt. Niemand wusste, dass mir 503 Dollar fehlten. Aber jemand schickte mir anonym mit der Post fünf 100-Dollar-Scheine.
Das war für mich ein Wendepunkt, der mich geistig verändert hat. Mir wurde klar, dass Gott mich liebt, dass ihm etwas an mir liegt und dass er sich wünscht, dass ich mein Leben gut im Griff habe. Von da an habe ich immer den Zehnten gezahlt. Aber einfach war das beileibe nicht immer.
Meine älteste Tochter erinnert sich daran, dass ich einmal zu Weihnachten sagte, ich könne es mir nicht leisten, den Zehnten zu zahlen und Weihnachtsgeschenke für sie und ihre Geschwister zu kaufen.
„Wir wussten, dass wir nichts bekommen würden, aber das war in Ordnung“, sagte meine Tochter später. „Wir wollten lieber, dass du den Zehnten zahlst.“
Wie immer sorgte der Herr für uns, und sie mussten doch nicht auf Weihnachtsgeschenke verzichten.
Für eine alleinerziehende Mutter ist es keine Kleinigkeit, die Kinder zu versorgen und auch den Zehnten zu zahlen. Seit meiner Entscheidung, den vollen Zehnten zu entrichten, bin ich gesegnet. Ich bin nicht reich, aber der Herr findet immer einen Weg für mich.
Auch auf andere Weise wurde ich gesegnet. Mit ihrem vorbildlichen Verhalten haben die Mitglieder und meine Verwandten den Kindern und mir geholfen, in der Kirche aktiv zu bleiben. Ich habe ihnen gesagt, dies alles sei Teil des Segens, den der Herr versprochen hat – dass sich nämlich die Schleusen des Himmels für uns öffnen würden.