Danksagung für einen Seminarleiter
Wir sind anderen oft ein Segen, ohne es zu merken.
Foto von Getty Images, Szene nachgestellt
Mein Mann Jerry hatte bereits seit mehreren Jahren gesundheitliche Probleme, als er eine Anstellung als Seminarleiter erhielt und für alle Gemeinden zuständig war, die sich unser Gemeindehaus teilten. Bestimmt ahnte niemand, wie schwer es ihm fiel, jeden Morgen früh aufzustehen und ins Gemeindehaus zu gehen – besonders während der dunklen, kalten Wintermonate. Einige Zeit später verstarb mein Mann.
Ein paar Jahre nach seinem Tod überraschte mich ein rührender Brief von einer jungen Frau, die lange zuvor weggezogen war. Sie hatte ihn in ihre Hochzeitsanzeige hineingelegt. Darin stand:
„Ich habe Ihren Mann sehr verehrt und war unendlich traurig, als ich von seinem Tod erfuhr. Er war der beste Seminarleiter, den wir je hatten. Jeden Morgen wartete er an der Tür, hielt sie weit offen und wünschte uns allen einen guten Morgen. Nach dem Unterricht öffnete er wiederum die Tür und sagte: ‚Viel Spaß heute in der Schule!‘
Ich habe ihm immer gedankt und ihm manchmal auch gesagt, wie dankbar wir waren, dass er für uns da war. Seine Gegenwart vermittelte mir ein Gefühl der Geborgenheit.
Er war immer sehr bescheiden, und alle schätzten seine Freundlichkeit. Ich glaube, ich war deswegen jeden Tag da, weil ich nicht wollte, dass Bruder Bergevin in der Kälte auf mich warten musste, weil er dachte, ich sei bereits unterwegs und käme wohl gleich. Er war ein außergewöhnlicher Mann, der uns für immer im Gedächtnis bleiben wird.“
Ich bin sicher, Jerry hätte nie vermutet, dass so viele Jahre später noch jemand an ihn denken würde. Doch diese aufmerksame junge Frau tat es, und sie war so nett, mir diesen lieben Brief zu schicken, für den ich sehr dankbar bin.
Das Lied „Wenn uns ein Mensch zum Guten lenkt“ (Nr. 193) beginnt so:
Wenn uns ein Mensch zum Guten lenkt,
ist das ein Zeichen deiner Gnad;
du sendest Segen aus der Höh
durch anderer Menschen Wort und Tat.
Ich hatte dieses Lied für Jerrys Trauerfeier gewählt, weil ich glaube, dass wir anderen oft ein Segen sind, ohne es zu merken. Ich weiß, dass Jerry vielen Menschen mit seiner Großzügigkeit, seinem Einsatz und seiner Zuneigung ein Segen war.