125 Jahre Gemeinde Saarbrücken
Saarbrücken (JW): Das Bestehen der Gemeinde Saarbrücken über 125 Jahre ist ein Grund zu feiern. Die Entwicklung der Gemeinde ist eine lebendige und interessante Geschichte. Das Saarland ist ein Grenzland und hatte mit seinen Nachbarn immer einen guten Kontakt. Bereits im Jahr 1890 kamen die ersten Missionare aus den Vereinigten Staaten in das Gebiet, durften aber aus politischen Gründen nicht bleiben. Die Angst vor Spionage stand in dieser Zeit noch im Vordergrund. Die Missionare durften damals noch keinen festen Wohnsitz haben. Daraufhin haben die französischen Nachbarn der Kirche die Möglichkeit verschafft, in Lothringen Gottesdienste abzuzahlten, und zwar in Saargemünd (Sarregemines). So durften dann auch die Missionare einstweilen dort wohnen. Dank der Aktivitäten der deutschen und französischen Mitglieder, die sich nicht gescheut haben, ihren Glauben auszuüben, konnte die Kirche in diesem Gebiet Fuß fassen.
Im Jahr 1897 wurde in Saarbrücken eine Gemeinde mit nur acht Mitgliedern gegründet. In Privathäusern und Schulen wurden die ersten Gottesdienste abgehalten. Zum Kriegsende im Jahre 1945 kam die Gemeinde in einem Geschäft für Bürobedarf und Schreibwaren namens Rudolph in der Saarbrücker Bahnhofstraße unter. Inzwischen gab es 100 Mitglieder. Die Jungen mussten sonntags vor Versammlungsbeginn dort sein, um den Ofen anzuzünden, damit die Mitglieder es warm hatten, wenn sie etwas später kamen. Das war die Aufgabe von Karl-Heinz Franz und Bodo Kleber, damals 13 Jahre alt.
Ab 1950 gab es ein geeignetes Grundstück, um ein eigenes Gemeindehaus zu bauen. Fertiggestellt wurde dieses Gebäude unter der Adresse Auf der Werth 5 im Jahr 1952. Das Haus ist mit vielen Eigenleistungen der Mitglieder gebaut worden. Doch nach 36 Jahren wurde dieses Gemeindehaus für die vielen Mitglieder dann doch zu klein.
Im Jahr 1986 plante man das jetzige Gemeindehaus. Der erste Spatenstich erfolgte am 27. Februar 1987 auf dem Rodenhof in Saarbrücken, Kálmánstraße 88. Der Umzug folgte im Dezember des gleichen Jahres. Der Weihungsgottesdienst fand am 3. September 1988 unter Vorsitz von Präsident Baldur Stoltenberg und Bischof Hermann Franz statt. Bis zur Gründung des Pfahles Mannheim 1982 gehörte die Gemeinde Saarbrücken zum gleichnamigen Distrikt in der Westdeutschen Mission Frankfurt, dann als Bischofsgemeinde zum damaligen Pfahl Mannheim, dem heutigen Pfahl Heidelberg.
Im Jahr 2022 war es nun so weit und die 125-Jahr-Feier konnte geplant und durchgeführt werden. Ein Komitee wurde eigens für diesen Anlass gegründet, um Ideen auszutauschen. Viele Vorbereitungen wurden getroffen, um einmalige und schöne Festtage für die Mitglieder und Freunde durchführen zu können. So wurde am Freitag, dem 24. Juni 2022, ein Konzert mit „Micah & Tommy“ mit schönen Liedern aus ihrem Repertoire angeboten. Für alle Interessierten war es ein wunderbarer Abend.
Für den Samstag wurde ein Tag der offenen Tür geplant. Freunde und Bekannte der Mitglieder konnten sich die Gemeinderäume anschauen und sich über die Kirche informieren. Auch das FamilySearch-Center war für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die Missionare aus Saarbrücken und Trier waren anwesend, um ebenfalls zu unterstützen. Um 15 Uhr gab es einen Festakt mit Grußworten von Bischof Faycal Abi. Auch der Bezirksbürgermeister Herr Emser bedankte sich herzlich für die Einladung. Er ist selbst christlich engagiert in seiner Kirche und auch in mehreren Gremien tätig. Er sei dankbar, dass es in seinem Bezirk diese religiöse Gemeinde gibt, die sehr aktiv ist. Die Kirche Jesu Christi könne immer mit seiner Hilfe und Unterstützung rechnen. Auch Ansprachen von Bruder Andreas Wiese, dem Zweiten Ratgeber in der Pfahlpräsidentschaft, der FHV-Präsidentin Sandra Stephan, dem Ältestenkollegiumspräsidenten Bernd Tschierschwitz und Sonntagsschulpräsident Michael Mücke erfreuten die Zuhörerinnen und Zuhörer an dem Nachmittag. Der Musikleiter der Gemeinde Saarbrücken, Andreas Abt, erfreute mit eigenen Kompositionen. Bruder Wiese fasste zusammen: „Über die Grenzen des Pfahles hinaus ist die Gemeinde Saarbrücken für ihre Liebenswürdigkeit bekannt.“
Am Sonntag stand eine gemeinsame Abendmahlsversammlung im Vordergrund. Viele Gäste aus dem Pfahl Heidelberg und der damaligen Westdeutschen Mission waren anwesend. Die Freude war groß, da der ehemalige Pfahlpräsident und heutige Gebietssiebziger Elder Michael Cziesla zu Besuch war. Weitere Sprecherinnen und Sprecher waren Bischof Faycal Abid, Pfahlpräsident Holger Henkel und Schwester Klaudia Tschierschwitz. Bischof Abid nutzte den Anlass, um von seiner Bekehrungsgeschichte zu erzählen, die sich vor nunmehr 20 Jahren zugetragen hat. Ein besonderer Gast war Elder Jörg Klebingat aus dem Kollegium der Siebziger. Er war extra aus Ghana zu Besuch in seine Heimatgemeinde gekommen.
Diese drei Tage waren eine wunderbar aufbauende Zeit für alle Mitglieder und Freunde der Kirche. Schwester Janine Deutsch hatte für diesen besonderen Anlass extra eine große Geburtstagstorte gebacken, um die Gemeinde zu würdigen. Die Torte wurde von allen mit Freude verköstigt.